Elbspitze 2017

Film - Foto-Reportage

Die neunte Elbspitze wurde von 31 Fahrern komplett bewältigt. Das Feld musste mit außergewöhnlich starken Gegenwind im ersten Abschnitt kämpfen, sowie teils mehren nasskalten Abschnitten trotzen. Angesichts dieser schweren Bedingungen ist es erstaunlich, wie geschlossen das Feld unterwegs war. Die Wertungstrikots haben erneut Platz auf den Schultern der stärksten Fahrer ihrer Kategorie gefunden, dabei stachen vor allem Thomas Hoffmeister und Gerald Hildebrandt mit jeweils zwei Siegen hervor.

Das Orgateam ist mächtig stolz auf und dankbar für sein erfahrenes und perfekt agierendes Helferteam. Ohne das Wissen um eure Qualitäten wäre es ein großes Wagnis gewesen, mit so vielen Fahrern auf diesen Parcours zu gehen.

Ein weiterer großer Dank gilt unseren treuen Sponsoren für die üppige materielle und finanzielle Unterstützung!

NamePlatzierungUhrzeitBergpunkte (*Master)Rote Punkte
Tobias Heß (Sieger)100:00:005818
Sten Währisch200:05:00812
Sirko Kamusella300:26:00375
Frank Lehmann400:43:00120
Matthias Reinfried500:50:0045
Andreas Hecker600:54:00100
Franz Ehm700:57:0070
Thomas Hoffmeister (Bergkönig + Sonderwertung)801:04:0011512
Martin Haubold901:08:00401
Gerald Hildebrandt (Grand Master + Bergmaster)1001:13:001240
Carsten Lützner1101:26:0000
Martin Stäps1201:35:0000
Mike Kleineberg1301:52:0000
Tobias Herfert1401:56:0050
Rainmar Hönecke1501:58:0050
Marius Reichert1601:59:0000
Bruno Schädlich1702:01:0027
Georg Inderst1802:05:0002
Thomas Rex1902:09:00674
Nico Kuchinke2002:22:00120
Andreas Kind2102:23:0000
Stefan Jacob2202:42:00212
Arno Burgi2302:48:00260
Mario Pöche (Aktivster Fahrer)2402:49:00048
Michael Richter2503:39:00240
Jens Eisenreich2603:43:0090
Mathias Klähn2603:43:0050
Philipp Klähn2803:43:00028
Martin Majer2903:57:00690
Tino Knauth3004:04:0010
Rolf Weisselberg3104:28:0030

Fundsachen: Ein Bontrager Hinterrad sucht noch seinen Besitzer, bitte bei sirko@elbspitze.de melden.

Wie immer laden wir euch an dieser Stelle ein, selbst zu Wort zu kommen. Wenn ihr Muse habt, schickt uns eure Eindrücke an sirko@elbspitze.de, und wir stellen sie hier online:

Es folgen die bisher eingetroffenen Berichte von

Michael

Sirko

Rolf

Arno

Bruno

Georg

Tobias (Hess)

Jessica

Jens

Martin

Tino

Thomas (Rex)

Elbspitze 2017: Von der Frauenkirche in Dresden auf die Seiser Alm (Michael Richter)

Seit vielen Jahren geistert es durch meinen Kopf, dieses Radevent der besonderen Art in Angriff zu nehmen. Ein Gespräch auf unserer gemütlichen Berghütte im letzten Herbst, ein kumpelhafter Schubs gegen Ende der Skisaison und der Winter ging fast nahtlos in eine ausgiebige Radsaison über. Vorbereitungstouren fanden zahlreich im schönen Erzgebirge statt, ein erster Test führte in kleiner Gruppe bis ins Riesengebirge. Auch der familiär geprägte Radausflug über Pfingsten zur Ostsee sei als sehr angenehme Seite in der Vorbereitung erwähnt.

Am Freitag, den 30. Juni ging es 05.00 Uhr mit der Umrundung der Frauenkirche sozusagen sächsisch los. 42 Fans der besonders langen Radausflüge rollten auf ihren Rennrädern aus der Stadt hinaus Richtung tschechische Grenze, anfangs begleitet von Angehörigen und Radfreunden. Zur Einstimmung wurde bereits nach 50 km eine Bergwertung eingebaut. Mit Ausnahme der letzten 100 km sind nur die Bergwertungen freigegeben, d.h. jeder kann nach Lust und Laune (oder Kondition und Kraft) angreifen oder den Berg genießen. Ansonsten wird im engen Pulk gefahren – nur als Mannschaftsleistung sind die vielen Kilometer im begrenzten Zeitlimit zu schaffen.

Ein großer Tross an Helfern hat auf der Strecke bei Pannen unterstützt und alle ca. 100 km für kulinarische Höhepunkte gesorgt – auch wenn wir Radfahrer nicht immer genießen konnten. Die Pausenzeiten waren kurz und nicht jeder Magen war mit der Mischung aus Belastung und verfügbaren Kohlehydraten einverstanden. Insgesamt standen acht Bergwertungen an, für mich als Langläufer die wichtigste am Bretterschachten und so habe ich dort auch ein paar extra Körner draufgelegt. Auf der ersten Streckenhälfte hat uns der Kantenwind viel Kraft und Zeit gekostet, so dass die Pause in der Nacht eingekürzt wurde, um für alle das Ziel im Hellen erreichbar zu lassen. Der moralische Knackpunkt war die fast drei Stunden währende Fahrt im Inntal im Dauerregen bei Nacht – es musste sogar ein kurzer Extrahalt zum Anlegen der Regensachen eingeschoben werden. Dann endlich Frühstück in Schwaz, mit Sonne und die Alpen deutlich im Visier: noch 200 km mit fast 5000 Höhenmetern, ab jetzt ist Biss gefragt und gutes Bergtraining zahlt sich aus. Ab dem Anstieg zum Penser Joch war die Radtour freigegeben und die Fahrt in kleinen Gruppen begann. Über Oberinn mit überraschender Wegführung, die nur mit Navi am Rad zu meistern war, ging es zum finalen Anstieg zur Seiser Alm: 18 km, 1627 Höhenmeter. Nun und wer so wie ich glaubte, auf der Alm sei das Ziel am großen Parkplatz, sah sich mächtig getäuscht – da fehlten noch fast zwei steile Kilometer mit einer 20 Grad steilen Rampe! Diese noch auf dem Rad zu meistern war die sicher nicht schmerzfreie Krönung.

Von 42 Startern haben 31 das Ziel erreicht und somit ein bleibendes Erlebnis dieser ganz besonderen „Ausfahrt“. Schöner Abschluss im Hotel waren die Vergabe der Wertungstrikots für die ambitionierten Teilnehmer und eigentlich noch viel wichtiger das riesige Lob aller an die Organisatoren und den begleitenden Tross! Und wer Lust bekommen hat, die schneefreie Zeit mal auf diese besondere Weise zu überbrücken, dem sei gesagt, dass im nächsten Jahr mit der 10. Elbspitze das erste kleine Jubiläum ansteht – sicher wieder mit einer Tour der ganz besonderen Art.

Elbspitze 2017 (Sirko)

Am vergangenen Sonnabend habe ich meine neunte Elbspitze gefinisht. Ich bin überrascht, wie berauscht ich bin, erneut, zum wiederholten mal. Eigentlich war ich vergangenen Donnerstag schnell eingeschlafen: Emotionslos sagte ich mir in Gedanken "die nächsten zwei Tage das Ding abhaken und dann frisch ins neue Berufsleben gestartet." Mental war bei mir nicht viel freigehalten für die Elbspitze, oberste Priorität war gesund bleiben und Montag in passablen Zustand auf Arbeit erscheinen, deshalb war von vornherein klar, dass ich nicht groß über der Schwelle fahren würde (also keine Bergpunkte) und so wenig Führungsarbeit wie nie zuvor leisten würde (also rotes Trikot keine Option, trotz meiner guten körperliochen Voraussetzungen dafür, den Ironman 3 Wochen vorher hatte ich sehr gut verarbeitet). Ich fuhr nur für ein bisschen Spaß, und um mich von der Machbarkeit der Strecke zu überzeugen. Selbst im Finale um Gelb war nichts möglich, bei der Anwesenheit von Mort, Thomas und Bolzer, aber auch Sten und Frank.

Und Trotzdem war es eine der aufregendsten Elbspitzen überhaupt. Ich hatte bis zum Schluss Zweifel, ob man sich das wirklich zumuten muss mit sovielen Leuten auf die Strecke zu gehen, ob unsere Helfer das würden stemmen können, ob wir genügend Platz in den Autos hatten, ob das Ziel überhaupt lohnenswert ist, ob uns die Polizei wieder rausfischt, und und und ... . Auf der Haben-Seite standen natürlich die guten Erfahrungen aus den VTouren. Das Team war bei ähnlicher Größe sehr viel stärker als 2011, und das war unser Trumpf. Denn der Radsportgott hielt die schlimmsten Windbedingungen bereit, welche es je bei einer Elbspitze gegeben hatte. Umso erstaunlicher war das Feuerwerk, welches Mario und teils auch Philipp an der Spitze des Feldes abfackelten. Trotzdem waren wir aufgrund dieser Bedingungen schon bei der ersten Pause gute 15 min hinter dem Plan, und dieser Rückstand sollte auf fast eine Stunde anwachsen. Das war für die Orga ein absolutes Novum, und es lag nicht an der mangelnden Stärke des Teams, sondern tatsächlich nur am Wind. Ich empfand das als sehr stressig, da ungewohnt und nichts Gutes heißend, immerhin hatten wir in all den Jahren zuvor von großen Zeitpolstern im zweiten Teil der Fahrt gezehrt. Jetzt aber ging es darum, wie man den Schaden begrenzt. Wir mussten Pausen kürzen und auch ein Streichen von Bergwertungen in Betracht ziehen. Besonders ärgerlich empfand ich in dieser Situation die vermeidbaren Zeitfresser aufgrund des Plattens in Bodenmais, des Wartens hinter Griesstätt und der langen Umleitung über Regen (letztere hätte ich vermeiden können wenn ich zu dem Zeitpunkt konsequent das Feld geführt hätte). Dann Zwang uns auch noch der unerwartete Regen zu einer außerplanmäßigen Umkleidepause. Letztlich starteten wir 50 min hinter den Plan in das Finale, worüber ich zu dem Zeitpunkt recht froh war, Schadensbegrenzung erfolgreich. Im hinteren Teil des Feldes kämpfte man seit dem Ruselabsatz um den Anschluss ans Feld, brutal, und ich bin letztlich froh dass sich Ecki und Holger mit dem Entschluss, alle das Finale zu Ende fahren zu lassen, durchsetzen. Zwar strafte der Radsportgott besonders wieder den leidenden hinteren Teil des Feldes mit widrigen Bedingungen am Penser Joch, aber das war längst noch nicht alles. Die sogenannte "Abfahrt" von Oberinn entpuppte sich als ultimativer Albtraum, und selbst ich als Streckenplaner hätte die Schlussrampe nicht als so brutal eingeschätzt. Während ich die teils geäußerte Kritik an dieser Rampe nicht annehme, da die Elbspitze in meinen Augen in erster Linie eine erlebnisorientierte Gemeinschaftsveranstaltung sein soll und krasse Rampen - wie übrigens am Kitzbühler Horn auch - einfach dazu gehören, übernehme ich für die unglückliche Streckenwahl ab Oberrinn die volle Verantwortung ... es tut mit leid :-)

Meine persönlichen Pläne habe ich konsequent verfolgen können, und mit meinem zweiten Platz am Bretterschachten und dem drittem im Finale bin ich auch sehr zufrieden. Ich hatte ein Nahtoderlebnis kurz hinter Lom und wurde nächster Zeuge des Nahtoderlebnis von Gerald, dem bei 60 km/h beim überholen eines Fahrzeuges einen großen weißen Hunde knapp verfehlte, der noch schnell vor dem notbremsenden Auto hervorkam. Wie gesagt, es war aufregend ;-). Die Sonderwertung war überhaupt wunderbar, wie 2014 habe ich mich wieder von sehr weit hinten vorgearbeitet, und die Gruppe mit Andreas, Tobias und Gerald hat Spaß gemacht. Und genauso war die Finalgruppe schön. Mit Frank war ich in den letzten Jahren ja immer im Finale unterwegs, es gesellten sich noch Thomas, Matthias und der Nachwuchs dazu. Nachdem ich am Penser Joch noch gut um das Einholen von Frank kämpfen musste ließen sich die Wattwerte immer leichter stabilisieren und die Seiser Alm lief geradezu perfekt. Ich war beeindruck von der Kulisse, ab 2500 Meter lag Neuschnee, und der Dolomitfels thronte hoch im Himmel. Aber noch schöner waren all die glücklichen Gesichter, die nach und nach ins Hotel eintrafen, was mir bescheinigt, dass es gut war, wie es war. Dass auch anspruchsvolle Gemüter wie Mort "absolut glücklich" waren, stimmt mich absolut positiv, und auch für routinierte Wiederholungstäter wie Sten mit seinem Sturz, Notaus am Bretterschachten und letztlich dem "hart rangenommen werden" im Finale durch Tobias wurde einiges geboten. Übrigens: als ich Tobias bei der TdDD kennenlernte dachte ich noch "einer von vielen anaerob starken Fahrern". Aber schon bei unserer ersten gemeinsamen langen Tour mit Borax zeigte sich, dass das nicht ganz stimmt. Letztlich trat er nun mit der stärksten Papierform an und hat das eindrucksvoll umgesetzt und gezeigt, dass er eine riesige aerobe Kapazität besitzt, aber auch, dass er sich in den Dienst der Mannschaft stellt wenn es darauf ankommt.

Wir sind mit der Elbspitze 2017 785 km und 11750 Hm gefahren. Die Werte bestätigen meinen Eindruck, dass es sich hier, nach 2015, um die zweitschwerste Elbspitze handelt. Denen, die es nicht geschafft haben, kann es ein Trost sein, denn im Gegensatz zu 2015 wurde keine Abkürzung zugelassen, also war es die am schwersten zu finishende Elbspitze bisher. Dass ausgerechnet hier, bei diesen Windbedingungen, soviele Starter das Ziel erreichen konnten, zeigt wie gut ihr präpariert ward und wie gut wir als Team funktioniert haben. Darauf können wir stolz sein.

Trotz der diesjährig hohen Anforderungen kann man daraus nicht pauschal ableiten, dass die Elbspitze 2018 leichter werden müsse. Allein das Ziel entscheidet darüber, was gefahren werden kann. Im übrigen war die Orga auch diesjahr gnädig und hat auf die Bergwertung Gnadenwald verzichtet, obwohl sie kein Umweg gewesen wäre, hat also nicht alles mitgenommen was auf der Strecke lag. Die Elbspitze wird weiter ihrem Credo folgen, euch eine Herausforderung in den Weg zu stellen. Lasst euch also überraschen, wie diese 2018 aussieht!

Elbspitze Nachlese (Rolf)

Das Trikot ist mein. Und es erfüllt mich mit Stolz. Mit Stolz, Teil dieser wunderbar organisierten, geführten, verpflegten und ins Ziel gebrachten Reise des wundervollen Elbspitze-Kollektivs gewesen zu sein und mit Stolz, den harten Weg bis zum Gipfel geschafft zu haben. Mein Dank gilt allen und ich wünschte, ich könnte irgendwann durch Unterstützung einen kleinen Teil zurückgeben.

Meine Reise begann im November 2016 im moralischen Tief, auf der Suche nach einem Ziel, das es lohnt weiterzumachen. Die Elbspitze erfüllte alle Kriterien. Es waren die erreichbaren Zwischenziele als Gradmesser, der programmatische Konsens als Kollektiv zu bestehen und ein bisher nie für möglich gehaltenes sportliches Ziel, die mich anmelden ließen.

Den Rythmus der bisherigen saisonalen Höhepunkte konnte ich vergessen. Anfang April einen Ötzi fahren, das war definitiv neu. Zum Glück war das Wetter günstig. Zur Heimat light war ich mir ersteinmal nur in einem sicher: ich komme an. Das ich gleich am ersten Anstieg zu hören bekam, das dies zu langsam sei, war ok. Ich war zu langsam. Also oben an der Wartegemeinschaft vorbei, Pausen eingekürzt und mit dem Gruppetto im Hellen angekommen. Ziel erreicht.

Nun ging es also daran, Schwächen auszumerzen: Gewicht um fast 10kg reduzieren, Rennrad optimieren, Verpflegung testen...und natürlich Umfänge und Berge fahren. Der kontinuierliche Aufbau steigerte sich bis zwei Wochen vor der Elbspitze, mit dem Umfang der Elbspitze innerhalb von 5 Tagen, davon 2x auf Ötziniveau. Seit November kamen so über 9.000km zusammen. Das Rad und mein Gewicht waren ok. Ziele erreicht.

Die Elbspitze kostet Mut, Anpassung und Konsequenz. Mut gab mir auch der Start von Jessica. Ich war gewillt, mich den Regeln der Tour bedingungslos zu unterwerfen. Und ich hatte mich mit aller Konsequenz darauf vorbereitet. Es konnte starten.

Ich gebe zu, auch heute drei Tage danach besteht noch ein großes Grundrauschen. Details tauchen kurz auf und verschwinden gleich wieder im Meer der Eindrücke.

Das Tempo war flotter als ich es mir nach dem Roadbook vorgestellt hatte. Aber ich sah wahre Helden an der Spitze gegen den Kantenwind und stundenlang ankämpfen. Also Position im Feld von rechts nach links und weiter nach vorne gewechselt und die Arbeit der Führenden mit eigener Anstrenung nicht abreißen zu lassen, als Geschenk angenommen.

An diser Stelle muß ich wohl einer höheren Macht danken, dass mein Vorderradflattern in einer schnellen Abfahrt nicht zum Massencrash geführt hat. Ihr wart sehr konzentriert unterwegs. Zum Glück. Ursache war vermutlich der Kantenwind und ein zu verkrampftes Halten des Lenkers. Ich habe gelernt.

Die "Zeitknappheit" an den hervorragend vorbereiteten Verpflegungsstationen erwies sich als ein Kriterium, dem ich in der Vorbereitung zu wenig Bedeutung beimaß. Thomas schrieb es schon irgendwo: Flaschen füllen, Essen, Kleidung...dann Pause. Natürlich kramte ich erstmal im Reisesack, ging dann zum Essen über und füllte die Flaschen zum Schluss. Das wurde zu knapp. Mein Fehler. Deshalb ganz lieben Dank für die zusätzlichen 2 Minuten zur Pause in der Nacht.

Der Regen störte mich nicht und wir hatten ja großes Glück am Morgen und konnten uns für die letzten Pässe bei Sonnenschein neu einkleiden. Perfekt. Ich fühlte mich gut und hörte vom Thomas "Rolf, du siehst gut aus." Klasse, wie ein Sonnenaufgang.

Mental hatte ich mit den anstehenden Pässen kein Problem. Klar war nicht mehr daran zu denken das Feld zum Brenner hinauf zu halten. Aber die Truppe die Nachzügler nicht auf und so warteten sie auf dem Weg zum Brenner und auch zur Verpflegung vor Sterzing, während Tino und ich uns etwas orientierungslos eine Schotterpiste hinab zur Route arbeiteten. Danke für das Vertrauen.

Die drei letzten Pässe begannen gut. Ich bergauf immer etwas vor Tino um in der Abfahrt eingeholt zu werden. Allerdings gab es schon zwei stark limitierende Faktoren: das auf Höchsttouren laufende Kreislaufsystem und eine einseitig wunde Sitzhälfte. Konsequenz: immer wieder mal vom Rad um den Puls zu drosseln und wegen dem Schmerzausweichen eine völlig aus dem Lot gekommene Sitzposition mit anschwellendem Rückenverspannungsschmerz.

Während ich die letzten 10km nur noch litt, war für Tino die nette Wassertankstelle bei 1/3 zur Seiser Alm ein wahrer Kraftquell.

Der letzte Platz - im Hellen - wurde aber auch für mich - gerade durch das tolle Empfangskommitee am Gipfel - zu einem unvergesslichen Glücksmoment. Danke, Danke, Danke!

Elbspitze 2017 (Arno)

Nun ist sie vorbei. Die Elbspitze 2017. Meine zweite Teilnahme nach 2016, nach der ich glaubte, es würde sportlich noch mehr gehen. Also viel trainiert und guter Dinge lief alles nach Plan, bis ein paar Wochen vor dem Start. Da stand ich auf einmal mit fast 54 Jahre an einem Punkt in meinem Leben, den der chinesische Philosoph Konfuzius einmal so beschrieben hat:

"Wer ständig glücklich sein möchte, muss sich oft verändern"

Und so kündigte ich mein Arbeitsverhältnis als Fotojournalist bei der noch einzig existierenden Nachrichtenagentur Deutschlands, weil ich nicht mehr glücklich war mit dem, was ich dort machte. Auf einmal rückten andere Ziele, als schnell irgendwo anzukommen in den Vordergrund. Wie geht es weiter?

So stand ich am letzten Tag des Juni 2017 am Start der Elbspitze und hoffte, dass wieder einmal die Kraft des Radfahrens mich in den nächsten zwei Tagen auf andere Gedanken bringen würde und es kam genauso und noch viel besser.

Einmal mehr lernte ich mich selbst kennen.

Ich erreichte das Ziel, aber mein Ziel rückte dabei immer mehr in den Hintergrund.

Der Wunsch nach Anerkennung wurde als kleiner Samen früh in mein Leben gepflanzt und er wuchs mit den Jahren immer mehr. Verstärkt durch Berufe, bei denen nur Erfolg zählt.

Früher waren es "Umsatzmillionen" heute "gedrucktes Fotos"

Diese Anerkennungsprinzip verfolgt mich ein Leben lang auch im Sport. Schneller sein, Siegen, Platzierungen einfahren, doch gerade in den letzten Jahren lernte ich durch Menschen mit denen ich oft Sport betreibe, dass es auch anders sein kann.

Ich fand meine Bestimmung bei der diesjährigen Elbspitze und Vieles mehr.

Ich möchte mich mit einer Kurzgeschichte, die ich vor einigen Jahren für meine geliebten Kinder geschrieben habe, bei euch allen bedanken.

Alles Gute und ich freue mich auf die Elbspitze 2018.



Der Sonnenblumenmann

von Arno Burgi


für meine geliebten Kinder


Es war einmal ein Mann. Er lebte in einer kargen Gegend, in der das Leben nicht immer einfach war. Es gab nur wenige Dinge, die ihm in dieser so harten Gegend eine Freude hätten bereiten können, doch trotz alledem war er ein zufriedener Mann und viele beneideten ihn darum. Sie konnten es nicht verstehen, dass er sich nie beschwerte, wenn sie zusammen saßen bei einem gelegentlichen Besuch auf ein Glas Bier in der einzigen Wirtschaft weit und breit. Sie sprachen dann von ihrer zu anstrengenden Arbeit, von dem ungerechten Chef, von dem schlechtem Wetter, von den viel zu teuren Preisen und von ihren unzufrieden Frauen. Dann saß er da und hörte ihnen zu und wenn es spät an Abend war und sich die Wege wieder trennten, dann lief er alleine zurück zu seinem Haus und fühlte sich sehr müde. Nicht die Müdigkeit, die er nach einem langen, harten Arbeitstag verspürte, nein, eine viel schwerere Müdigkeit, als hätte man ihm eine riesige Last auf die Schultern gelegt, mit der er jetzt nach Hause laufen müsse.

Die Last lag sogar noch an den kommenden Tagen auf seinen Schultern, doch wenn er am Morgen auf den Stufen seines kleinen Hauses mit einer Tasse warmen Kaffees in den Händen saß und die Sonne aufgehen sah, die ihn sanft berührte, dann war es so, als würde eine unsichtbare Hand die Last von seinen Schultern nehmen.

Der alte Mann hatte eine Sonnenblume, die er sehr liebte. Sie erinnerte ihn immer wieder an die wundervolle Kraft des morgendlichen Sonnenaufgangs, und er hegte und pflegte diese Sonnenblume. Manchmal sprach er sogar zu ihr, aber nicht so wie die Männer es in der Wirtschaft zu tun pflegten, denn er wollte nicht, dass seine Sonnenblume unter der schweren Last seine Worte abknicken würde, und er hatte das Gefühl, dass die Sonnenblume ihn dafür mit ihren schönsten Farben beschenken würde.

Jahr für Jahr kam die Zeit, dass die Sonnenblume verwelkte. Auch wenn er sie noch so sehr pflegte. Den Lauf der Natur konnte er nicht aufhalten, das wusste er, so wie er mit den Jahren selbst auch immer älter wurde. Und so pflegte der alte Mann, mit den Jahren immer langsamer werdend seine Sonnenblume. Schmiss sie nicht einfach auf den Kompost, wenn sie verblüht war, sondern sammelte ihre Samen, um diese dann im Jahr darauf in die Erde zu pflanzen. So wuchs mit den Jahren ein kleines Sonnenblumenfeld in seinem Garten und jedes Mal, wenn er auf der Treppe seinen kleinen Hauses saß, erfreute er sich an der wundervollen Kraft der Sonnenblumen bis an das Ende seines Lebens.

Nachdem er gestorben war, riss man sein kleines Haus ab. Bauarbeiter mit großen Maschinen fuhren über das Sonnenblumenfeld und gruben ein tiefes Loch. Keiner erfreute sich an den schönen Farben der Sonnenblumen, bevor er es zerstörte. Mittags saßen die Arbeiter zusammen und beschwerten sich über die viel zu langen Arbeitszeiten, den ungerechten Chef, die viel zu schlechte Bezahlung und über ihre unzufriedenen Frauen.

So entstand an der Stelle, an der einmal ein alter Mann in einem kleinen Haus zufrieden gelebt hatte, ein großer Supermarkt, in dem viele Menschen ihre Arbeit verrichteten und viele Menschen viel Geld ausgaben. Die Mitarbeiter des Supermarktes saßen in ihren Pausen manchmal vor der Tür und sprachen über das, was sie sonst auch sprachen und wie schlecht es ihnen doch ging. Nur ein junger Mann, der noch nicht so lange in diesem Supermarkt arbeitete, der hörte diesen Männer immer nur zu und wenn er dann am Abend nach Haus lief, dann fühlte er sich müder, als an den Tagen, an denen er nicht mit diesen Männern zusammensaß.

Eines Tages, es waren schon ein paar Jahre vergangen, da entdeckte der junge Mann, der inzwischen nicht mehr ganz so jung war, einen kleinen Blumenspross an der Spalte zwischen der Mauer des Supermarktes und dem betonierten Parkplatz, und er erfreute sich an dem Grün, was Tag für Tag ein wenig wuchs. Eine Sonnenblume pflegte er. Er gab ihr Wasser und manchmal redete er sogar mit ihr, aber nicht so, wie es seine Kollegen in der Mittagspause es taten. Nein, er erzählte ihr von den schönen Dingen des Lebens. Von dem morgendlichen Sonnenaufgang, wenn er auf der Fensterbank seiner Wohnung saß und eine Tasse warmen Kaffees trank und er erfreute sich an dem lachenden Gesicht der Sonnenblume.

Als die Zeit kam, dass die kleine Sonnenblume verwelkte, nahm er jedes einzelne kleine Samenkorn, legte es vorsichtig in ein Küchentuch, das er mitgebracht hatte, und nahm alle mit nach Hause. An seinem freien Wochenende nahm er sein mit Samen gefülltes Küchentuch und machte einen Spaziergang durch die Stadt. Und überall dort, wo es ihm nicht gefiel, da nahm er ein Samenkorn aus dem Tuch und grub es vorsichtig in die Erde ein.

So kam es, dass im Frühjahr des kommenden Jahres in der ganzen Stadt kleine Sonnenblumen sich ihren Weg ins Tageslicht suchten und goldfarben blühten und den Menschen viel Freude an ihrem Anblick schenkten und manche sogar ein wenig veränderte. Sie lachten mehr und sprachen mehr über die schönen Dinge des Lebens.

Elbspitze 2017: Dresden - Seiser Alm (Bruno)

Auf Wunsch von einigen Personen schreibe ich doch einen Bericht, der auch die Gefühle während der Fahrt näherbringen soll ;-)

Zum zweiten Mal ging es für mich auf "direkten" Weg per Rennrad in die Alpen: Elbspitze 2017 war angesagt...

Im Gegensatz zum letzten Jahr war ich dieses Jahr mit einem Trainingsplan in die Saison gestartet und konnte mich gut vorbereiten.

Eine Lungenentzündung 7 Wochen vor dem Start hat mich zwar in der Leistung etwas zurück geworfen, sollte aber kein Grund sein, nicht trotzdem gut in Form am Start zu stehen.

In Kurzform: 4,4W/kg rel. FTP, TSB vor Start: ~3.5, CTL vor Start: ~105 (Berechnungen nach Coggan / Trainingpeaks).

Gefahrene KM im ersten Halbjahr: ~9000

Keine schlechten Werte also.

Jetzt also die Gefühlsduselei ;-)

Start war wie immer 5 Uhr. Die Aufregung war in der Nacht leider doch größer als erhofft und der Schlaf fiel mit 3-4 unruhigen Stunden eher kurz aus. Aber das kennt man ja, wenn man noch ein "Neuer" ist..

Es ging geordnet los, alle fuhren artig im Feld und ich schaute, wer sich wo einordnet:Mario Pöche ganz vorn (keine große Überaschung) & Martin. - Schon eher überaschend, war seine Vorbereitung dieses Jahr doch wirklich sehr knapp bemessen.

Bis zur ersten Bergwertung gab es schon einen Sturz und einen Flaschenverlust zu verzeichnen. Das Pech sollte uns ein bisschen verfolgen bei dieser Tour.

Als der Startschuss zur ersten Bergwertung kam, ist niemand losgefahren. Also habe ich erstmal etwas beschleunigt um zu schauen, was passiert. Ich wollte dieses Jahr auch 'mal einen Bergpunkt holen, aber eigentlich an einem Anstieg, bei dem mehr als 5 Fahrer gewertet werden. (Da ich gegen sicherlich 20% der angetretenen Fahrer am Berg zu langsam bin).

Naja.. niemand wollte, also habe ich weiter getreten, bis dann auch mal Hoffi, Tobi und Andreas(?) neben mir waren. Das Tempo wollte ich nicht mitgehen, die Jungs sind einfach zu schnell. Um das zu belegen: Ich habe dort eine neue 5-Minuten (~400W) und 10-Minuten (~360W) Bestleistung für das letzte Vierteljahr gedrückt.. ich habe mich also redlich bemüht!

Nach 10 Minuten habe ich dann gemerkt, dass ich alleine im Wind fahre und die 3 vor mir und die Verfolger alle als Gruppen unterwegs waren. Um mich nicht komplett leer zu fahren, habe ich raus genommen. Sten, Rexer und (ich denke) Gerald überholten mich noch. Ich dachte ich wäre bei den Bergpunkten wiedereinmal leer ausgegangen.. Hätte ich mal richtig zugehört.

Rexer und Gerald sind beide für die Master-Bergwertung gefahren. Ich war also 5. und hatte meinen Punkt. - Ist mir leider erst nach 500km und einer weiteren Bergwertung klar geworden.

Nachdem alle da waren und sich mit Riegeln und Bananen versorgt hatten, ging es weiter bis zur 2. Bergwertung bei KM160. Dort sollte es die erste Pause geben. Der Gegenwind legte richtig zu:

Wir sind kaum über den 30er Schnitt gekommen, der sonst im böhmischen Becken kein größeres Problem darstellt. Mario musste ordentlich ackern. Ich habe mir im Verlauf auch ein paar rote Punkte geholt, aber später den Kampf aus anderen Gründen, die ich nicht weiter vertiefen will, eingestellt. Der Wind muss das Feld im hinteren Drittel ordentlich zerlegt und gefordert haben. So kam es, dass im Peloton schon über Aussteiger und Probleme getratscht wurde. Weiter vorn bekommt man die Leiden der anderen Fahrer nicht so richtig mit - Wer wann genau ausgestiegen ist, steht ja im Ticker der Elbspitze-Facebookseite.

Hätte ich gewusst, dass die erste Pause im Prinzip die einzig ungekürzte bleiben würde, ich hätte sie mehr genossen.

Es gab Kuchen, Riegel, Melone und.. KOFOLA! Orgateam: Ihr habt Euch echt wieder selbst getoppt! Die GPS Ladestation fand ich auch klasse, habe ich aber leider erst am Pausenende so richtig mitbekommen.

Die Pause verlief für mich nach alt-bewährten Muster, für das mich Franz wohl etwas beneidete:

1. Flaschen mit Plempe füllen

2. Trikottaschen mit Riegeln nachfüllen, ggf. Regenjacke einpacken

3. Handy/Navi laden

4. Körperpflege (ich denke die Langstreckenradler wissen was gemeint ist, und alle anderen jetzt auch)

5. Wenn noch Zeit übrig ist: Essen, Handynachrichten lesen, schwatzen.

In der ersten Pause blieben mir für Punkt 5 noch exakt 10 Minuten. Nicht viel.

Wir rollten weiter fröhlich im Wind - Richtung Sonderwertung. Das Streckenprofil war extrem anspruchsvoll: sehr wellig und dadurch auch sehr unrythmisch zu fahren. Vorn wie hinten im Feld musste wesentlich mehr Arbeit geleistet werden als die meisten von uns erwartet hatten.

Die Fahrt bis zu Doppelwertung (Sonderwertung) verlief für mich trotzdem ohne besondere Vorkommnisse.

Die Gegend war schön anzusehen und so langsam merkte man, dass die Muskeln müde werden und einige Körner vom Winde verweht wurden. Ich bin die Anstiege mit einer recht großen Gruppe um Mike, Frank, Carsten, Bahner, Martin S., Georg und einigen anderen gefahren. Alle wollten das Tempo moderat halten, nicht als letzte ankommen, aber auch nicht zu viel investieren. Für mich klappte das gut. Ich kam sehr früh an und die Pause war dadurch für mich sicher fast eine Stunde lang.

Leider hatte ich Magenprobleme: Krämpfe plagten mich schon ein oder zwei Stunden, aber so richtig ging noch nix um das Ganze zu beheben.. Das Problem hatten wohl einige andere auch. Wenigstens leidet man nie allein.

Gegessen habe ich trotzdem (muss ja) - wie immer lecker. Kartoffelsuppe mit Würstchen, einen Schluck Kofola, Joghurt, Melone usw.. Alles was das Herz begehrt. Alles in Maßen, da ich ja auch aus Fehlern des letzten Jahres lerne.

Der nächste Abschnitt sollte eigentlich nur eine "einfache" Überführung werden. 90km waren angesagt, sicheres Ankommen zur nächsten Pause im Hellen. Sogar der Wind sollte nachlassen! Das Klang gut. Natürlich war dem nicht so.

10 Minuten nach Abfahrt: Im Feld gab's den ersten Plattfuß. Also wieder warten. Es folgte noch eine größere Umleitung und eine Baustelle(kann auch sein, dass die Baustelle eine Etappe eher war - so recht weiß ich das nicht mehr), bei der wir gefühlt 15 Minuten standen, und schon war es Dunkel.. Magenkrämpfe hatte ich immernoch. So stark, dass erste Gedanken aufkamen, ob ich tatsächlich aufgeben müsste. Ich fühlte mich schlecht und war frustriert nicht weiter auf Rot zu fahren. Zum Glück war Franz dabei und hat mich immer wieder aufgebaut.

Die Pausenzeit wurde aufgrund des Zeitplans eingekürzt und es herrschte große Eile. Ich versuchte mein Glück (wie jede Pause) auf dem Klo, aber ohne Erfolg.

Um nicht müde zu werden trank ich einen Energydrink.

Nudeln gab es auch, aber so richtig "Pastaparty" wie das Jahr zuvor war das nicht. Ich hatte sehr wenig Zeit und musste schon richtig schnell essen, noch fix das Licht montieren und mir wärmere Sachen anziehen.

Das gleiche Spiel wie immer.. Alle 5 Punkte abarbeiten und ab auf den Gaul. Spaß hatte ich zu dieser Zeit nicht, aber damit habe ich gerechnet - es ging ja in die Nacht und damit kommt eben die Müdigkeit und der Kopf fängt an zu rebellieren.

Die Biburg Bergwertung muss auch im folgenden Streckenabschnitt gelegen haben. Erinnern kann ich mich nicht mehr daran. Überhaupt weiß ich von dieser Etappe wenig.

Leider muss ich hier wohl etwas überspringen.

Die nächste Passage die mir wieder im Kopf ist, ist dann eigentlich der Dauerregen im Inntal. Glücklicherweise gab es einen kurzen Stopp und wir bekamen eine Gelegenheit uns den Bedingungen anzupassen: Schutzbleche montieren, Regenklamotten anziehen, kurz einen Riegel einwerfen und mit Magenkrämpfen weiter rödeln. Ein Genuss..

Wir sind dann so bis Schwaz (Morgenpause) gefahren. Dort kam für mich der demütigenste Moment meiner noch jungen Radfahrkarriere.. - Pausenzeit wie immer verkürzt, ich wusste es wird alles knapp.

Ich habe meine Klamotten rausgesucht (musste ich ja wechseln, da alles nass war), mein Handy und mein Navi zum Aufladen gegeben und bin aufs Klo gesprintet. Dort saß ich dann sicher 25 Minuten und ich merkte wie mir die Zeit davon läuft.. Also: Auf dem Klo Energieriegel und Gel essen. Was für eine Schmach und einfach furchtbar eklig! Will ich nie mehr erleben. Immerhin ging es meinem Magen danach wieder besser.

Als noch 5 Minuten Zeit war, habe ich alles soweit gehabt, dass ich schnell eine Schüssel mit Müsli essen konnte. Anschließend habe ich mir noch eine Schnitte geschmiert und während der Abfahrt zur nächsten Etappe gegessen. Pure Hektik.

Mental war das mein Tiefpunkt. Ich wollte nich mehr leiden. Volker war auch schon raus und immer wieder dachte ich mir, wie gut er es hat.

Da wusste ich nicht, dass das schlimmste noch kommt: Die Überführung über den Brenner zum Finale. Was für eine wellige Strecke! Die Bergwertung Patsch war OK - alle wieder in ihrem Tempo, oben sammeln und weiter gehts. Aber im Anschluss wurde es schon wirklich hart. Die von Hoffi angelegten 200-220W konnte man in der Mitte des Feldes kaum halten.

Ständig entstanden Löcher im Feld und man musste sich wieder ran arbeiten.

Ich habe gehofft dass ich die Etappe irgendwie überstehe und das Finale in meinem Tempo fahren kann.

Zum Ende hin ging es dann irgendwie wieder - ich denke das Tempo wurde etwas gedrosselt, da doch viele andere ständig hinten raus geflogen sind. Die Pause am Brenner erreichte ich jedenfalls als einer der Ersten.

Übliches Prozedere (inkl. Klobesuch Nr. 32490), aufmunitionieren für die finale Schlacht und Regenjacke einpacken.

Leider die Falsche.

Ich bin mit Georg, Andy und Marius das Penser Joch hoch gefahren. Oben war es schon echt frisch (ich schätze mal 10°C). Wir haben schnell was gegessen und sind zu dritt - Martin, Georg und ich, in die Abfahrt. Die war am Anfang schon echt genial, bis es dann anfing so richtig aus Eimern zu kippen. Wir haben gefroren. So richtig gefroren.. Georg, die arme Sau, hatte nichtmal Ärmlinge oder eine Windjacke. Das muss purer Schmerz gewesen sein. Mir war mit Ärmlingen und meiner Billigregenjacke schon verdammt kalt. Wir haben uns dann an einer Tankstelle untergestellt und Müllsäcke als zusätzlichen Regenschutz organisiert.

Martin war da bereits weiter gefahren, Andy und Marius sind zu uns aufgerollt und wir sind bis Oberinn geradelt. Zum Glück hatte Georg noch Kraft, denn ich war komplett alle. Ich habe mich nur in den Windschatten gehangen und gehofft dass der Anstieg bald kommt. Irgendwie ging da das Treten besser als in der Ebene.

Oberinn, so dachte ich, ist ja nur ein etwas längerer Südhang.. Easy Peasy also!

Falsch gedacht. Oberinn war der physische und psychische Brecher! Unten steil, nach jeder Kurve irgendwie steil weiter, und wenn ein Flachstück kam, war es nicht von langer Dauer. Die Verpflegungsstelle war Prima. Ich habe Wasser aufgefüllt, etwas Pepsi getrunken und mit Mo und Robert kurz geredet, wie es denn so aussieht. Wir waren solides Mittelfeld. Das hat mich aufgebaut - dachte ich doch, ich mach hier grad die Rennschnecke.

Leider hielt die Motivation nicht lang an. Mit dem Gedanken, dass der Verpflegungspunkt ja bestimmt am Gipfel war, war ich im Kopf schon bei einer super Abfahrt Richtung Seiser Alm und quasi fast da. - Wieder weit gefehlt. Die folgenden 15km waren absolut fies. Es ging sicher nochmal 200-300hm aufwärts, das aber nicht stetig, sondern schön wellig. Es war erstaunlich, wieviel wehleidiges Gemecker Georg so ertragen konnte. Ich habe geflucht, geschrien und wäre am liebsten bockig vom Rad gestiegen.. Aber bringt ja nix. Also: "weiter, immer weiter", wie unser Olli Kahn schon zu sagen pflegte.

Mit einigen Zwischenstopps (Notdurft, Plastetüte verlieren, Schaltwerksprobleme bei Georg usw.) kamen wir nach einer gefühlten Ewigkeit am Fuße des Endgegners an.

Ich sagte Georg noch, er solle sein eigenes Tempo fahren, damit ich ihn nicht ausbremse - und los ging es. Er setzte sich ein wenig ab, aber bis wir oben waren, war er nie wirklich weiter als 500m entfernt. Es lief im Anstieg eigentlich gut. - 215W (mehr ist nach so einer Strecke einfach nicht mehr drin) gingen bis hoch. Meine Füße brannten wie die Hölle und kurz überlegte ich, ob ich einfach ohne Schuhe auf die Pedalplatten treten könnte. Das das nix wird, war mir klar, deswegen habe ich mir den Versuch erspart und mir gesagt, dass ich in ein bis zwei Stunden die Treter ausziehen kann.

Unterwegs kam noch Holger mit dem Auto vorbei gefahren, hat mir Wasser nachgefüllt und nochmal ein paar motivierende Worte zugerufen. Danke dafür! Auch wenn man vermutlich nicht mehr wirklich den Anschein macht, aber es baut einen auf. Ich war nervlich ein Wrack - das totale Delirium.

Dauernd habe ich auf die Uhr geschaut, gerechnet wann ich oben bin, in Panik, dass ich zu spät komme und mir jemand sagen könnte "Sorry, aber Du bist aus dem Zeitlimit". Mein Tretlager meldete sich auch zu Wort und fing an richtig schön zu knarzen. Das hatte ich im Winter auch schonmal. Da hat es dann keine Stunde gedauert, bis es funktionslos war. Ein gutes Gefühl, so mitten im Endanstieg... (nicht!)

So stampfte ich 1h45min vor mich hin, bis ich endlich oben war. Die Route endete natürlich nicht am Hotel, sondern, das war mir klar, ganz oben. Irgendwelche kleinen Feld- und Fußwege ging es also weiter. Überrascht hat mich das nicht - ich kenne Sirkos Routen und fand es nicht so wild. Der letzte Anstieg war dann eine aberwitzige Rampe mit ~20% Steigung. Zu viel für mich. Absteigen und schieben war meine Wahl, und dafür schäme ich mich kein bisschen. Diese Elbspitze war hart genug, da jucken mich die 100m Fußmarsch nicht die Bohne.

Hinter der Rampe ging es dann noch moderat steigend weiter, das konnte ich dann auch wieder auf dem Rad sitzend bewältigen. Oben angekommen waren Holger, Ecki, Mo, Hoffi und einige andere Finisher noch da. Im Gegensatz zum letzten Jahr ein cooler Empfang. Vielleicht kam es mir auch nur so vor, weil ich dieses Mal wirklich überwältigt war: vom Leid, von den Qualen, vom Stress und vom Gefühl, diese, für mich epische Elbspitze, geschafft zu haben.

Holger hat mir dann wohl Ärmlinge und meine Jacke angezogen - ich weiß es nicht mehr so genau. Ich lag dann ein wenig in der Wiese rum und bin kurz danach mit anderen wieder runter zu Hotel gerollt.

Damit soll's das gewesen sein für diesen Bericht. Ich hoffe er hat verdeutlicht, dass alle, auch die Aussteiger, extrem haben leiden müssen. Dass diese Elbspitze meiner Meinung nach alles von einem gefordert hat - vorallem mental. (Ich habe bisher Sirko sonst noch nicht so zerknirscht sagen hören "man, ich hab keinen Bock mehr") Und, das darf man nicht vergessen.. es natürlich einfach ein Erlebnis ist, was man nie vergessen wird. Ich bin dieses Mal selbst sehr stolz darauf, das geschafft zu haben. Es war trotz meines umfangreichen Trainings wirklich schwer.

Hier die abschließenden Daten der Tour:

785 km, Fahrzeit 30:25:58, 11709 Hm

Zu guter Letzt: Danke an alle Helfer, Organisatoren, Live-Tickerer, Fahrer, Fotografen, Videografen und wer noch so alles dabei war. Ihr seid der Wahnsinn! Stets habe ich mich versorgt und "bemuddelt" gefühlt - und eine Motivationshilfe bekommen, wenn ich sie gebraucht habe.

Danke natürlich auch an meine liebe Familie fürs Ertragen meines zeitaufwändigen Hobbies und fürs Anfeuern!

Elbspitze 2017 (Georg)

Aller guten Dinge sind drei - und mit meiner dritten Elbspitze habe ich dann wohl auch alles mal geschafft, was für mich im machbaren Bereich liegt. 2015 gabs ein paar Bergpunkte und das kleine Finish, 2016 das große Finish in den Top 10 und 2017 ein paar rote Punkte mit dem wohl härtesten Finale.

Zu Dritt sind wir am Donnerstag Mittag aus dem sintflutartigen Regen in Berlin geflohen. In der stillen Hoffnung, der Wetterbericht hält. Gerald und Tino, mit dem Versuch die Nervosität sich nicht zu sehr anmerken zu lassen, blätterten im Roadbook. Ich, quasi routiniert, auch sehr angespannt, denn wie immer hatte ich keine Ahnung, was mich erwartete. Dieses Jahr habe ich nichtmal die Bergwertungen auf quäl-dich gecheckt. Die Gewissheit, dass ich es schaffen kann, die Ungewissheit, ob ich es schaffen werde. Die Henkersmahlzeit in DD verlief sehr schweigsam, die letzten Sachen am Rad gepackt und früh ins Bett.

Punkt 3:15 waren wir dann wach. Ich hatte erstaunlich gut und auch viel geschlafen. Gegen 4:20 waren wir an der Frauenkirche - es ist immer wieder toll, all die bekannten Gesichter wieder zu treffen. Ob sie nun mitfahren, oder nicht. Das motiviert ungemein. Und Punkt 5 saßen wir auf dem Rad und die obligatorische Runde um die Frauenkirche später rollten wir Richtung Erzgebirgskamm. Ein befreiendes Gefühl. Auch wenn der Wind schon gut von vorn drückte. Die kleineren Kuppen und die erste Bergwertung öffneten die Beine und in Hrob setzte ich mich erstmal mit Philipp vors Feld. Teilweise etwas unrhythmisch, entschuldigt, aber böiger Wind und die Wellen waren eine fiese Kombination. Nach der Übergabe an Mario und Bruno änderte sich an dem Bild bis zur Pause auch nichts mehr. Großes Kino Jungs, verdiente rote Punkte! Aber - ich hatte die, die ich wollte auch im Sack. Das blöde, der verdammte Ehrgeiz war geweckt. Nicht nur bei mir. Also immer schön im vorderen Feldteil weiter gefahren und den Exodus früher einleiten als nötig.

Zur Doppelwertung schlug dann auch der Defektteufel bei mir zu. Kurz nachdem wir von der ersten Kuppe losrollten (wo natürlich der Werkstattwagen war...) merkte ich, wie das Hinterrad leicht schwammig wurde. Bis kurz vor der zweiten Wertung ging es dann noch. Kartusche geschnorrt, rechts ran und genau da kam Holger schon mit Handschuhen aus dem' Auto gesprungen - geiles Timing, ich konnte zuschauen. 5km später kam dann der Werkstattwagen - endlich wieder 8bar und noch dazu die besten News, die einen aus so einem moralischen Tief holen können. Doppelbergwertung und Doppelonkel. Jetzt flog ich quasi bergauf! Und pünktlich am Ende der nächsten schnellen Abfahrt, genau bei der Pause war die Luft wieder raus. Die Scherbe war noch im Reifen. Like a Newbie! Und zu allem Überfluss verkürzt man sich ja so auch noch die Standzeit. Es wurde leicht stressig. Rad neu füllen, reparieren, umziehen, essen, Licht anbauen in gefühlt 20min. Der eigentliche Plan dafür (im Kopf existent) wurde komplett dureinanandergewürfelt. Hier schaute man auch schon verstärkt in leere und traurige Gesichter. Die ersten Aufgaben waren besiegelt und dank konstantem Wind der Epic-Faktor schon ausreichend hoch.

Was dann kommen sollte, brachte mich an den Rand der Aufgabe. An den Sektor zwischen Abend- und erster Nachtpause habe ich nur zwei drei Erinnerungen. Eine elendig lange Umleitung, mit kaugummiartigen Anstiegen, eine Abfahrt, wie aus dem Bilderbuch und einen Sonnenuntergang - traumhaft. Die erste Müdigkeitswelle schlug brutal ein. Wie oft ich daran gedacht habe, einfach zu Holger ausrollen zu lassen und ins Auto zu steigen, weiß ich gar nicht mehr. Irgendwie überredete ich den Kopf, zumindest bis zur nächsten Pause weiterzumachen. Derweil spielte sich Philipp voll ins körperliche aus, während Mario in bayrisch Holland gehörig den Schnitt anhob. Jungs, großes Kino, was ihr da so über Tag angestellt habt. Bis zum Schweineberg blieb die Nacht für mich dann dunkel. Es rollte, scheinbar sogar ziemlich gut, aber jegliche Erinnerung ist verblasst. Bildfetzen von zwei Pausen, mit Nudeln und Suppe und teilweise schlafenden Menschen spuken im Kopf umher. Sirko, der unentwegt an seinen Zeitplan dachte und ihn laufend mit Ecki überarbeitete kürzte an jenen Pausen fröhlich rum. Aber irgendwie merkte ich davon nicht viel, bin sogar fast dankbar, für die verkürzte Standzeit bei Nacht.

Pünktlich nach der Bergwertung am Schweineberg kam dann der Regen. Bis hier hin strafte der Wettergott uns nur mit Wind, aber der war ja weg. Dann also nass. Auch nicht schlecht, macht wach! Gebraucht hätten wir es aber nicht. Immerhin veranlasste es Sirko, von der geplanten Route abzuweichen und den vermeintlich kürzeren Weg nach Schwaz zu nehmen. Der Kopf litt, der Körper fror, das Rad mal wieder mit Defekt (am Umwerfer war der Zug aus der Schraube gesprungen) - bei der Pause gabs Frühstück und endlich wieder wärmende Sonne! Sogar die Möglichkeit zu duschen.

Und nun also Finale. Mit Anlauf über Patsch und Brenner. Vorne machten die Anwärter auf HC und Gelb konstant Druck, hinten wurde gelitten, dazwischen irgendwie Löcher gestopft. Letzte Pause in Sterzing - Gels für gefühlte zwei Jahre in die Taschen stopfen. Bloß nicht unterwegs verrecken... Dazu die Wetterprognose. Sirko immernoch mit gelben Gummi überm Helm - es könnte ja Regen geben. Andere total optimistisch, sind ja immerhin 30 Grad und Sonne hier, nur mit Windweste in die Hochalpen. Ach, als wär das alles nicht schon episch genug.

Ich hab mich verkalkuliert. Pünktlich zum Gipfel des Penser Jochs - Regen. 5 Grad! Schussfahrt mit 70, die Arme blau. Verdammt, dass war kalt. Aber aufgeben jetzt auch keine Option mehr. Mit Arno organisierten wir irgendwo Müllsäcke. Wie lange es noch Regnen sollte, wussten wir ja nicht. 5min später dann wieder strahlender Sonneschein im Tal. Oberinn zog uns dann mit seinen Rampen langsam den Stecker. Fluchend, diskutierend und ohne genauen Plan (scheinbar kursierten da verschiedene Berichte über den Standort) wo de r VP am Berg war. Immerhin, lächeln ging noch. Robert und Mo stellten uns moralisch auf eine Abfahrt ein. Bis die kam, ging es erstmal noch weiter hoch und dann ewig nicht runter. Immerhin, das Panorama war geil. Bruno klagte lautstark sein Leid, war kurz davor sein Rad wegzuschmeissen. Ich nahm das einfach schweigend hin. Viel mehr nervte der nächste kleine Defekt am Schaltwerk. Nach Ewigkeiten waren wir unten. Der Wunsch, vor 19:00 oben zu sein, sogar noch machbar. Wir waren beide leer. Bruno noch leerer, so drückte ich, immer ein paar Meter vor ihm den Berg hoch. Eleganterweise schoss ich am Ziel erstmal in SlowMotion vorbei um mit 2km Umweg zu den Schlussrampen zukommen, die zu spontanen Gesichtsentgleisungen und nicht jugendfreien Freudenrufen führten, bevor ich gepflegt im Ziel mit Zielbier zusammensackte.

Danke! DAS war eine Elbspitze, wie ich sie mir vorstelle.

Mythos Elbspitze besiegt! (Tobias)

Wenn man im Elbtal wohnt und Rennrad fährt, kommt man ziemlich schnell mit der Elbspitze in Berührung. Mir war lange Zeit völlig unklar, wie man eine solch lange Tour übersteht und die Berge dazu noch als Rennen fährt. Durch das Lesen der Berichte der vergangenen Austragungen und dem Kontakt zu den vielen Elbspitzlern wie Sirko und Thomas, entstand in mir nach und nach der Wunsch auch einmal die Elbspitze zu finnischen. Im letzten Jahr hat mich das Ziel Mangart schon sehr gereizt und so war klar, dass ich mich dieses Jahr für die Seiser Alm anmelden werden. Mit den Trainingsplänen von Robert lief die Vorbereitung perfekt und mit der letzten V-Tour konnte ich auch den Kopf für die lange Strecke stärken. Die Tage vor der Elbspitze machte sich dennoch Aufregung und Nervosität breit und so war ich am Freitag froh, als es endlich losging.

Da ich überhaupt noch keine Erfahrung auf der Langstrecke hatte, war mein Plan sich so gut es geht im Feld zu verstecken und je nach Kondition ausloten was auf der Schlussrunde noch geht. Vor der ersten Bergwertung bekam ich zwar für diesen Plan einen Anschiss von Sirko, ich blieb aber meinem Plan treu und kurbelte gemütlich auf die ersten beiden Bergwertungen. Auf der ersten Pause war ich sehr positiv überrascht, wie gut das Verpflegungsteam ausgestattet ist. Das Team hat dazu noch die ganze Zeit einen großartigen Job gemacht. Vielen Dank dafür! Das hat die Fahrt unglaublich erleichtert. Für mich ging es nach der Verpflegung auch relativ unaufgeregt weiter, mit guten Gesprächen im Feld, genießen der schönen Landschaft, unschönen Darmkrämpfe, aber immer schön im Feld versteckt. In der ersten Nachthälfte war die Müdigkeit noch gut auszuhalten, die Bergwertung war dennoch eine willkommene Abwechslung um den Puls etwas in die Höhe zu treiben. In der zweiten Hälfte folgte ich Roberts Rat bei Müdigkeit vorne im Wind zu fahren. So sammelte ich dann auch ein paar Punkte für das Rote Trikot. Der Regen am Morgen war etwas nervig, die darauffolgende Morgensonne umso schöner. Nach Duschen, neuen Klamotten und einem leckeren Müsli in der Frühstückspause fühlte ich mich, als hätte ich 8 Stunden geschlafen und ich hatte schon richtig Bock auf die Schlussrunde. Bis zur letzten Pause vor der Schlussrunde was es jedoch noch etwas zäh, da sich die Kraft im Feld schön deutlich differenzierte. Umso froher war ich als es dann endlich ins Penser Joch hineinging und so legte ich gleich von Anfang an ein flottes Tempo vor. Am Anfang folgten nur Frank, Sten und der Nachwuchsfahrer Luis. Frank und Luis mussten jedoch schnell reisen lassen und so blieben nur noch Sten und ich. Von Sten konnte ich mich dann auch noch ein Stück absetzen. Rund 3 km vor der Passhöhe merkte ich jedoch durch einen langsam aufkommenden Krampf im linken Oberschenkel, dass ich zu wenig getrunken und zu viel gewollt hatte. Ich musste somit etwas herausnehmen. Das hat natürlich Sten sofort mitbekommen und das Tempo wieder erhöht. Auf dem Penser Joch hatte ich wohl noch 30s Vorsprung, die Sten aber schnell auf der Abfahrt aufholte. Wir verständigten uns, nach Oberinn gemeinsam zu fahren. So ging es auch etwas gemütlicher hinauf. Bei Robert schnell die Flaschen auffüllen und dann hinab zum Schlussanstieg, so dachten wir zumindest. Naja es folgten noch ein paar Wellen, dafür gab es aber einen phänomenalen Ausblick auf die Seiser Alm. Im Anstieg zur Seiser Alm versuchte ich wieder mein hohes Tempo zu fahren und konnte mich auch schnell etwas von Sten absetzen. Jedoch dauert es nicht lange, bis sich der Muskelkrampf wieder bemerkbar machte und Sten auch wieder aufholte. Das gab mir wieder rum etwas Kraft wieder schneller zu fahren. So ging es dann eigentlich den ganzen Anstieg hinauf. Auf den letzten Kilometern habe ich dann jeden Meter gezählt und die Schlussrampe perfektioniert den Schmerz. Es war eine große Erleichterung und Freunde im Ziel zu sein. Mein Körper hat auch sofort jede Aktion eingestellt und ich habe dort oben ohne Ende gefroren. Also schnell ins Hotel unter die warme Dusche und in die Sauna.

Dank an die Tretmühle Radebeul, die im Frühjahr so schnell den gebrochenen Rahmen getauscht hat, so dass ich wieder auf dem richtigen Bock trainieren konnte. Vielen Dank an Robert für die Trainingspläne, Motivation und Feedback. An das gesamte Team der Elbspitze für die wunderbare Betreuung, vor allem in der Schlussrunde. Und Danke an Sten für das grandiose Finale.

Die harten Zahlen und Fakten gibt es hier: https://www.strava.com/activities/1064703061

DNF ES 2017 - Ein Kurzbericht (Jessica)

Eine gute Woche ist es jetzt her - die Elbspitze 2017. Letztes Jahr schaffte ich, für mich heute kaum fassbare, 727 km. Dieses Jahr waren es gerade einmal unspektakuläre 228 km. 500 km weniger. Wie konnte das “passieren”? Dazu muss ich wohl ein paar Monate zurückgehen.

Die erste V-Tour zum Eierberg im März lief super (bis auf das Ende…Heidestraße… ich muss Arno & Angela danken, die mich noch nach Hause begleiteten) und ich war sehr motiviert. Im April verbrachte ich noch eine Bergwoche auf der Franz-Senn-Hütte und war was das Radfahren anging in absoluter Vorfreude auf die M312 und die ES.

Nach der M312 Mallorca war ich im Rad-Burnout - obwohl dieses Rennen besser lief als 2016, wenn man denn die Verbesserung der Fahrzeit, die Verkürzung der Standzeit betrachtet. Mental war es jedoch ein Knacks. Für die Elbspitze hatte ich mich schon im Nov. 2016 angemeldet und letztlich diese auch aktiv in mein Leben eingeplant.

Dennoch verlief dieses zweite Radsportfrühjahr ab Mai nicht so wie das letzte. Ich war weniger motiviert und damit auch deutlich weniger Radfahren. Es gab kaum Höhenmetertraining für mich und eigentlich auch keine längeren Strecken mehr. Es ist nicht so, dass ich die Elbspitze auf die leichte Schulter nahm und dachte, es würde schon irgendwie gehen. Ich wusste das neben der körperlichen Fitness vor allem die Kopfstärke - allen Widrigkeiten zu trotzen - der Schlüssel zum Erfolg ist. Ich wollte es gern ein zweites und vermutlich letztes Mal versuchen. Weil ich theoretisch dank meiner momentanen Arbeit viel Zeit hatte und ich dann perspektivisch meine Aufmerksamkeit anderen Dingen widmen wollte. Das sollte doch Motivation genug sein, gerade mit dem Fast-Finish 2016. Es folgte die dritte V-Tour im Erzgebirge - was soll ich sagen? DNF. Die Wetterprognose war schlecht - es sollte gegen Nachmittag Regen geben. Ursprünglich dachte ich, ich könnte die Tour auch abkürzen und trocken nach Hause kommen - Hauptsache Tempotraining. Natürlich fuhr ich mit der Gruppe den dunklen Wolken bei Olbernhau entgegen….und es kam wie es kommen musste. Sintflutartiger Regen und wir knallten mit irrer Geschwindigkeit bei gefühlten 5 Grad und null Sicht irgendeine tschechische B runter….da verging mir der Spaß gänzlich. Kalt, nass, und gerade mal die Hälfte der Strecke zurückgelegt. Am Pausenort stand ich da und zitterte. Es wurde mit einer Mülltüte als Regenjacke mal kurzzeitig besser (und wärmer) - aber ich hatte bereits beschlossen nur noch bis Oberwiesenthal zu fahren und mich dann von meinen Eltern abholen zu lassen. Da war nichts mehr von wegen Quälerei aushalten, Kopfstärke beweisen. Ich dachte nur die ganze Zeit, weshalb ich auf so eine selten dämliche Idee gekommen bin mitzufahren…es war doch mit Regen zu rechnen. So war also diese Tour nach knapp 160km für mich beendet.

Ich plante für Ende Mai noch 8 Tage Radurlaub in der Nähe des Genfer Sees. Ich erhoffte mir von dieser Zeit durch die landschaftliche Abwechslung wieder mehr Spaß am Radfahrtraining in der Heimat und natürlich wollte ich gern die Berge hoch- und runterbrettern. Leider kam es anders als geplant und ich wurde ausgerechnet wenige Tage vor dem Flug sommergrippig. Also so richtig. Eine Woche im Bett - an Radfahren oder auch nur Spazierengehen war kaum zu denken. Danach fuhr ich gleich den Sachsendreier mit Mario und Tom. Und fühlte mich bescheiden…das strengte mich an. Flache 300km. Ich würde sagen, das hat mir dann so richtig vor Augen gehalten, dass meine Form nicht annähernd so gut war wie 2016 um diese Zeit und wahrscheinlich auch nicht mehr kommen würde. Zusammenfassend sei gesagt, dass mir insgesamt die Lust auf Quälerei auf dem Rad zunehmend verloren ging. Ich freute mich eher über Freitagsfeierabendrunden mit Marcus oder eben am WE mit anderen. Bzw. fuhr ich mitunter nicht mal mehr Rad, sondern fand wieder Spaß am Laufen etc etc. Die Voraussetzungen waren also alles andere als gut für so ein Extrem-Event. Mangelndes Training und letztlich mangelnde Kopfstärke.

Ich hätte die ES natürlich kurzfristig absagen können. Das wollte ich aber auch nicht. Ich wollte es wenigstens versuchen. Und so stand ich also am Freitagmorgen 4.15 Uhr an der Frauenkirche, sprang in die Radklamotten und verstaute alles weitere im Packsack. Als der Wecker 3.15 an diesem Morgen nach nur 3h Schlaf klingelte, stand wie immer die Frage im Raum, wieso ich mir das antue. Am Treffpunkt waren diese Gedanken zum Glück Geschichte. Ich traf viele Leute vom Vorjahr wieder, die mir Mut zusprachen und guter Dinge waren. Letztlich herrschte eine entspannt-aufgeregte Stimmung und die Vorfreude war plötzlich da und ganz präsent. Ich wollte noch einmal alles geben. Die Jungs vom Filmteam wollten gern noch, dass ich ein paar Worte sage. Es ging um meine Ziele für dieses Jahr. Ich sagte so etwas wie “Mindestens so weit kommen wie letztes Jahr….” Die Gedanken an meine Voraussetzungen schob ich beiseite und freute mich auf den Start. 5 Uhr ging es los. Dieses Mal hatte ich auch die Pausenzeiten bzw. Bergwertungen auf dem Oberrohr kleben (ich wollte nicht ständig fragen müssen, was denn als nächstes kommt…) mitsamt ein paar motivierender Sprüche. Jedenfalls war nach dem Verlassen der Stadt schon der heftige Wind zu spüren, der uns hartnäckig begleitete. Ich versuchte mich vorn im Feld einzuordnen, hatte aber nicht das Gefühl, sonderlich viel Windschatten zu genießen. Die erste Bergwertung sollte wieder Moldava sein und bis dahin suchte ich mir Gesprächpartner. Schon auf den ersten 50km war für mich spürbar, wie anstrengend es ist und noch sein würde. Letztes Jahr waren die ersten 500km nahezu ein Klacks - und dieses Jahr? Nach der Bergwertung gab es eine ganz kurze Pause. Ich versuchte noch etwas zu essen, um die nächsten 100km bis zur ersten richtigen Pause durchzuhalten. Ich würde sagen, bis Km 100 war mein Plempengetränkevorrat schon aufgebraucht und ich bemerkte tatsächlich schon Anzeichen muskulärer Ermüdung. Das kann doch jetzt nicht sein? Zum Glück gab es Ablenkung in Form von netten Unterhaltungen mit Mike, Martin, Arno, Tobi und Thomas.

Insgesamt fuhr ich leider auch zu weit hinten und hatte mit der Geschwindigkeit zu kämpfen. Thomas fragte mich, wie ich mich fühlte - ob es vom Tempo her so für mich ok war. Naja….geht so. Laut seiner Aussage waren wir nicht schneller als letztes Jahr. Dank des Windes eher langsamer. Es gab auch schon auf den ersten km erstaunlich viele Pannen, eine fliegende Flasche und mal wieder eine schleifende Hinterradbremse meinerseits (Sirko: “Das sind locker 3-4 W, die du da verschenkst.” “Mach die Bremse auf, die brauchst du erst in den Alpen.”). Ich nahm mir dann fest vor, nach der ersten Pause in der dritten/vierten Reihe zu fahren, um Kraft zu sparen. Die Pause bei km 160 war aber sowas von nötig. Ich hatte Hunger!!! Es gab Kuchen, belegte Brote, Melone und diverse Getränke. Das Verpflegungsteam war wie immer großartig und es sollten kulinarisch keine Wünsche offen bleiben. Zumindest für mich in der ersten und zweiten Pause. ;-)

Ich glaube, man sah mir schon sehr deutlich an, dass ich schon ganz gut k.o. war. Martin kam später - er versuchte Christian wieder an die Gruppe heranzufahren - was ihm letztlich aber nicht mehr gelang. Christian musste aussteigen und Martin bekam eine verlängerte Pause. Danke Martin, dass du mich bis zur ersten Pause an den Wellen auch immer wieder an die Gruppe herangefahren hast!

Das Fazit bei der Pause war für mich ziemlich ernüchternd. Immer wieder fiel ich an den Wellen nach hinten raus und so ziemlich alle Teilnehmer haben mich immer wieder anschieben müssen. Danke dafür. Die Hoffnung wollte ich aber dennoch nicht ganz aufgeben. Ich klammerte mich an Thomas und Rexer´s Worte: “Wir kriegen dich schon über den Böhmerwald.” Danach würde es flacher werden. Ob der Wind auch endlich mal nachlassen würde? Ich startete also nach der Pause möglichst weit vorn. Konnte dann wenigstens 20km gefühlt ganz gut mithalten - und dann kam auch schon wieder der Einbruch. Der Wind, meine Anstrengung und letztlich die Unfähigkeit die Gruppengeschwindigkeit zu halten, setzten mir ordentlich zu. Thomas, Martin und auch Matze fuhren mich immer wieder an die Gruppe, boten mir ihr Hinterrad an und ließen mich vorn einordnen. Danke für die Sonderbehandlung, ich wollte gern dran bleiben. Aber es ging nicht. Es ging einfach nicht. Die Oberschenkel brannten (ein ganz neues Gefühl! ;-) ) und ich kam kaum dazu, etwas zu trinken, weil ich so sehr damit beschäftigt war, das Tempo zu halten. Da wusste ich dann auch, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis ich aufgeben muss. Leider. Entweder ich falle dann dehydriert vom Rad oder muss so oder so aufgeben. Man muss schon sagen, dass die Windbedingungen heftig waren und viele bereits gezeichnet waren von unserem Ritt. Es war und sollte nicht noch einmal so “einfach” werden wie 2016. Dennoch war es schön, das Leid mit anderen zu teilen - ich war nicht die einzige, die sich quälte. Aber das gehört ja zur Elbspitze dazu. Quälerei auf hohem Niveau.

Ich sagte mir, ich muss mindestens bis zur zweiten Pause durchhalten. Ich wollte das unbedingt. Aber es ging nicht. Als ich wieder einmal hinten aus der Gruppe platzte und mich Martin versuchte, wieder zurückzuholen…da liefen schon die Tränen. Aus Anstrengung - ich war wirklich richtig richtig fertig und natürlich auch aus Enttäuschung. Der Kopf sagte permanent “Ich kann nicht mehr, ich kann nicht mehr.” Tja…ich verabschiedete mich von Martin und fuhr dann mein Tempo. Holger kam im Begleitfahrzeug an mich heran und ich sagte, ich müsste aufgeben. Ich sollte noch ein paar km so vor mich hintreten, wenn möglich, und dann würde ich einsteigen können. Plötzlich war die Anstrengung weg, ich schaute zum ersten Mal bewusst in die schöne Landschaft des Böhmerwaldes und hatte wieder Spaß! Jetzt könnte ich auch noch weiterfahren - in meinem Tempo! Was natürlich nicht gruppen- und schon gar nicht elbspitzetauglich ist. Ich stieg dann also nach 228km zu Holger ins Auto und Sirkos Papa nahm mein Rad mit. Es fühlte sich alles ganz leicht und richtig an. Ich war froh, dass es vorbei war. Schon verrückt. Ich dachte dann, ich könnte wenigstens sowas wie “Streckenposten” sein und mithelfen - das ginge jedoch nur bis zur zweiten offiziellen Pause. Danach müsste ich in den Begleitbus steigen, der schon weiter fuhr zum Frühstückspausentreffpunkt. Letztlich schlief ich jedoch nahezu sofort im Auto ein. Was war denn da los? Mit der Müdigkeit hatte ich letztes Jahr erst in den frühen Morgenstunden zu kämpfen, es war ja gerade mal Nachmittag. Bei der nächsten Bergwertung stand ich dann doch kurz mit an der Strecke und versuchte die Jungs ein bisschen anzufeuern

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Dann ging es weiter mit Holgers Auto. Ich glaube, ich habe dann bis zur zweiten Pause geschlafen. Das muss dann gegen 17/17.30 Uhr gewesen sein. Ich traf dann also erstmals wieder auf die ganze Gruppe. Alex aus Stralsund musste auch leider kurz vorher aufgeben. Christian hatte vor, noch mit dem Zug zurück in die Heimat zu fahren - ich habe mich dann angeschlossen. Schließlich wären wir nicht mit dem Bus am Zielort angekommen, sondern gegen Abend erstmal an dem Ort, an dem die Elbspitzler am nächsten Morgen ankommen würden - also ebenfalls eine schlaflose Nacht im Bus und am Sonntag dann die lange Heimreise im Bus. Das wollten wir dann vermeiden und suchten uns in Deggendorf eine Zugverbindung bis Regensburg, dann weiter bis Nürnberg. Dank einer Straßensperrung schafften wir den Zug 19.45 Uhr gerade so in Deggendorf…und freuten uns, dass wir in Regensburg in einen ICE steigen könnten - und so schneller zuhause angekommen würden. Weit gefehlt. Es begann eine regelrechte Odyssee. Vor Regensburg mussten wir schon einmal umsteigen und konnten dann in Regensburg eben nicht wie geplant (und wie das Ticket entsprechend vom Bahn-Fachpersonal erworben….) in den ICE steigen. Wir wurden zurückgerufen - man darf keine Räder im ICE mitnehmen. Super. Und weshalb verkauft man uns dann so ein Ticket?? Wir waren dann ganz schön gefrustet…suchten eine neue Verbindung - wieder 1,5h Warten. Hunger kam so langsam auch wieder auf….wir kamen dann leider beide beim Googeln zu der Erkenntnis, dass wir weder mit Zügen noch mit Bus etc. heute noch nach Chemnitz kommen würden - geschweigedenn ich noch nach Dresden. Ich versuchte mir dann noch ein Hotel in Chemnitz zu buchen - da schien aber dank einem Motorradrennen alles ausgebucht. Nur für schlappe 190 €war noch ein Zimmer zu haben. Der nächste Plan war dann mir ein Taxi zu suchen….ich hatte an dem Abend mehrfach das Vergnügen mit der Taxizentrale in Chemnitz zu telefonieren. Natürlich war einerseits die Mitnahme meines Rades ein Problem (Großraumtaxi!!! Nein, es gelang mir nicht zu erklären, dass diese Rad in so ziemlich jedes verdammte Auto passt und auch frei von Schmutz ist), andererseits war dank des Motorradrennens auch quasi kein Taxi definitiv verfügbar. Im Klartext hieß das - “Ich kann Ihnen nicht zusichern, dass wir ein Taxi frei haben.” Ich reservierte die “Anfrage” dann erstmal. Christian organisierte in der Zwischenzeit, dass an unserem Endpunkt in Hof uns sein Bruder abholen würde - 1 Uhr sollten wir dort am Bhf ankommen. Das klappte auch sehr gut und wir waren ca. 2.15 Uhr in Chemnitz. Ich googelte für den Notfall noch einmal nach dem Hotel - es war angeblich inzwischen ausgebucht. 2.15 Uhr erhielt ich dann auch die Sms, dass kein Taxi verfügbar sei. Ich rief wieder bei der Zentrale an und die gute Frau - leicht genervt inzwischen - bestätigte, dass also in absehbarer Zeit kein Taxi frei sein würde. Ob ich warten wollte? Und dann? Mitten in der Nacht in Chemnitz sitzen und am besten noch im Bahnhof schlafen? Nee…also fuhren uns Christians Bruder netterweise mehrmals durch die Stadt. Sobald irgendwo ein Taxi stand, hielten wir an und ich fragte nach. Einmal war wieder das Fahrrad das Problem. Dann fuhren wir ein zweites Mal am Bhf vorbei - beim ersten Mal standen keine Taxis dort. Beim zweiten Mal gegen 2.30 Uhr hatte ich Glück. Der Taxifahrer kam gerade mit einem Kaffee aus dem Bhf und ich konnte ihm mit meiner verzweifelten Mimik und Gestik überreden, mich mitsamt des Rades nach DD zu kutschieren. “Das Rad ist kein Problem, das kriegen wir doch locker ins Auto.” Tjaaaa. Und dann saß ich also überglücklich und todmüde endlich im Taxi auf dem Weg nach Dresden. Der Taxifahrer fragte mehrmals nach, als ich ihm von der Elbspitze erzählte. Er sagte dann, er kenne auch einen “krassen Radfahrer aus Chemnitz” - der ist wohl letztens 90 km mit dem e-Bike gefahren. Da sieht man mal wieder die Relation. Elbspitze ist eben Elbspitze. Der gute Mann hatte eigentlich schon Feierabend - und würde meinetwegen Überstunden schieben. Da hatte ich einfach ganz großes Glück. 4 Uhr lag ich dann endlich im Bett. Was für ein Tag!

Fazit: Die Elbspitze ist dieses Jahr für mich auf jeden Fall unerreichbar gewesen. Das lag zu allererst am mangelnden Training und an meiner fehlenden Kopfstärke. Trotzdem ist es ein Event, wofür es sich zu trainieren lohnt. Es war bis zu meinem Ausstieg wieder eine geniale Zeit mit vielen netten Menschen. Ich bin nun erstmal “durch” mit dem Thema Radrennen/Langstrecke - bzw. wollte ich zu allererst wieder Radfahren wollen und nicht müssen. Nun ist der Druck weg und es fühlt sich richtig an. Ich hoffe dennoch, dass irgendwann endlich mal eine Frau die Elbspitze finishen kann und wird. Letztes Jahr war ich so nah dran, dieses Jahr meilenweit entfernt. Es scheint jedoch möglich und vielleicht versuche ich es auch irgendwann noch einmal. Wer weiß…

Elbspitze 2017 (Jens Eisenreich)

„Jetzt steht ein Ziel für 2017 und die Vorbereitung beginnt heute“. Das waren meine Worte bei der Anmeldung für die ES2017 im November 2016. Aber da gab es noch eine kleine Vorgeschichte: Radkumpel Philipp „hatte was im Internet gefunden“ und meinte, dass das unser Ding wäre. Also Homepage geöffnet, alles gelesen und für machbar befunden. Radkumpel Mathias, der Vater von Philipp, sagte auch ja und so stand das Ziel für den „Mecklenburg-Express“ fest.

Eine kardiologische Untersuchung hatte ich gerade ohne Befund hinter mich gebracht, wobei sich der Herzspezialist eine Anmerkung nicht verkneifen konnte: „…aber gesund ist das in ihrem Alter (57) nicht, was sie da machen.“ Das Training auf der Rolle und im Sportstudio verlief bis Ende 2016 planmäßig. Ab Januar wollte ich in die Natur, wurde aber nichts draus, weil ich ziemlich schwer erkältet war. Und die Erkältung zog sich, letztendlich kam ich Ende Februar aufs Rad. Aber von Training konnte ich noch nicht sprechen, leider hatte ich den März teilweise „verschenkt“. Trotzdem nahmen Mathias und ich an der V2 teil, der HEIMAT LIGHT. Am Körnerplatz ging es los, „light“ waren für uns nur die ersten Kilometer und wir gaben nach 140 km auf. Ich habe mich mit Thomas während der Tour unterhalten, auch er hegte große Zweifel betreffs unserer Fitness. Großes Nachdenken meinerseits setzte wegen dieses Desasters ein – und nur noch drei Monate bis zur Elbspitze. Ich habe das Training intensiviert und fand in dem kleinen Gebirge nahe Braunschweig namens ELM mein Revier. Dort habe ich dann regelmäßig an 9%-Anstiegen „gegen den Berg getreten“, auch im Harz und im Erzgebirge. Wir trauten uns dann Mitte Mai zur V4 und das Ergebnis sollte über unsere Teilnahme entscheiden. Diese Prüfung bestanden wir. Also war der nächste Termin der 30. Juni, 05:00 Uhr an der Frauenkirche.

05:00 Uhr – und es fühlte sich gut an, wie es ins Erzgebirge rollte, darüber hinweg und hinein in die Tschechei. Bei dem Ritt gegen den Wind habe ich nur gedacht, was müssen das da vorne für Berserker (Wikipedia: Ein im Rausch kämpfender Mensch, der keine Schmerzen mehr wahrnimmt…) sein, die das Tempo bei dem Wind so halten können? Und was das bedeutet, habe ich Windschattenlutscher nach einer Pinkelpause erleben dürfen. Weil es mal wieder etwas länger dauerte – wir reden hier von wenigen Sekunden - musste ich mich im Solo-Sprint wieder an den ICE ankoppeln. Es war zum Verzweifeln, selbst als ich unseren Besenwagen fast erreicht hatte, fuhr der wieder weg und ein Beinahe-Auffahrunfall bei der Einfahrt in einen Kreisverkehr hätte außerdem alles beenden können. Ich habe trotz des Windes das Feld wieder erreicht, war aber redlich fix und fertig. Da war ich sozusagen meine eigene Sprint-Sonderwertung gefahren. Meine zweite private Sonderwertung fuhr ich dann noch im Böhmerwald, als beim Schalten am Berg die Kette absprang und ich stoppen musste. Und das Feld rollte und rollte. Hier hatte mich Mathias „gerettet“, denn er wartete, bot mir Windschatten und wir waren schnell wieder dran. Danach lief alles recht gut, bis auf die Tatsache, dass sich mein Rücken meldete, und zwar schmerzhaft. Dieser Schmerz manifestierte sich und war nur noch lästig. So lästig, dass ich in Schwaz, nach dem Frühstück, aufhören wollte. Als ich meine diesbezüglichen Gedanken Mathias mitteilte, hörte dies auch Thomas, der in einer Umkleidekabine war, da heraus kam und meinte: „Du willst doch jetzt nicht aufgeben!“ Nun stand ich da, mit meinen Gedanken, zwischen Reisebus, meinen Schmerzen und Thomas‘ Worten. Also aufs Rad und weiter, es waren ja nur noch die Alpen zu überqueren.

Der Mecklenburg-Express hatte sich entschlossen, die ab Sterzing beginnende freie Jagd auf die Seiser Alm gemeinsam zu kurbeln. Beim Anstieg zum Penser Joch sah ich das Drama kommen. Berufsbedingt relativ gut gebildet in Sachen Meteorologie, beobachtete ich die Wolkenbildung von einer schönen Cu-Bewölkung hin zum Endstadium namens CB. Der Regen schlug bereits am Joch auf uns ein und die begleitende Tiefkühlung tat ihr Übriges. In der Abfahrt vom Joch habe ich so gezittert, dass das Rad über den Lenker in Schwingung versetzt wurde – unglaublich! Ich musste deshalb die Speed reduzieren und zwar auf Vmax < 35 km/h.

Beim Ritt auf den Ritten hatten wir wieder Hitze satt und alles war gut ;-)

Irgendwo auf dem Ritten war ja auch OBEN und so freuten wir uns irgendwann auf eine rasante Abfahrt. Aber das war nur ein Geschlängel durch enge Gassen ohne Erholung. Bei einer schnell ausgeführten kurzen Rast, bei der ich alles verfügbare Flüssig-Gel in die Brennkammern gab, erklärte ich noch meinen Leidensgenossen die herrliche Amboss-Bildung der Gewitterwolke über der Seiser Alm und wie sich das Unwetter zwischen Sella und Schlern austobte.

Die letzte Himmelfahrt hoch zur Seiser Alm war nicht mehr „lustig“ – die Gesichter sprachen da eine ganz eigene Sprache. Aber die 20%-Rampe im Schlussanstieg war wieder richtig geil… hahaha.

Dann berührten unsere Vorderräder zeitgleich das Band, Ziel erreicht. WAHNSINN! Und danke für den herzlichen Empfang und die warme Decke.

Platz 26, 9 Bergpunkte – wer hätte es gedacht…

Zu guter Letzt: Ein paar Langstreckenerfahrungen hatte ich ja, konnte meine Körner einteilen, wusste wie ich mich ernähren muss, altersbedingt mental einigermaßen gefestigt und bereit diverse Qualen zu ertragen. Aber eines muss ich sagen, eine dermaßen hohe Verdichtung an Emotionen hatte ich bisher nicht erlebt und das wirkt heute noch nach.

„Jetzt steht ein Ziel für 2018 und die Vorbereitung beginnt heute.“ Mal sehen, was der Kardiologe meint, wenn ich mit 58 auf diese Tour will ;-)

Elbspitze 2017 (Martin)

Dieser Bericht ist unterstützt durch Produktplatzierung ;-)

Was hatte ich mir eigentlich von der Elbspitze 2017 erwartet? Ich weiß es nicht. Zu Beginn des Jahres war es für mich eigentlich nur eine weitere V-Tour auf dem Weg zu London Edinburgh London. Doch im Laufe des Jahres auf immer mehr Ausflügen wurde mir von immer mehr Leuten meine Favoritenrolle eingeredet. Favoritenrolle auf was? Egal, irgendein Trikot trägt deinen Namen. Uff, und ich wollte doch nur Spaß haben, mit coolen Leuten ein cooles Wochenende verbringen.

Doch von vorn. Die Elbspitze 2016, meine Erste, war für mich eine große Enttäuschung, hatte ich doch die Belastung viel höher eingeschätzt und entsprechend meinen Diabetes eingestellt. Das hatte zur Folge, dass mein Blutzucker am ersten Tag in sphärischen Höhen schwebte und ich mich nicht vernünftig ernähren konnte, was sich am zweiten Tage rächen sollte, an dem ich dann natürlich auch aufgrund unbedachter Anpassungen der Insulindosis, auf der letzten Etappe in einen krassen Unterzucker geriet. Anfängerfehler, die im folgenden Jahr ausgemerzt werden wollten.

Ende Oktober wurden Ziel und Strecke für die ES 2017 bekannt gegeben und innerhalb kürzester Zeit schnellte die Teilnehmerzahl nach oben. Nach einem ersten Blick auf die Strecke wusste ich, dass diese Elbspitze deutlich härter werden würde. Das Finale, deutlich anspruchsvoller als im Jahr zuvor, machte mir dabei keine Sorgen. Es war die Nacht und das Höhenprofil, welches wir in ihr absolvieren mussten. Es war quasi nicht existent. Bis auf zwei kleine Bergwertungen keine Möglichkeit mal das eigene Ding machen zu können, die ganze Zeit im Korsett der Gruppe auf die Rücklichter der Vordermänner starren, sämtliche Kraft in den Muskeln konzentrieren, die die Augenlieder davor bewahren von der Schwerkraft in die Kurbel gezogen zu werden.

Die Vorbereitung lief optimal, mein Ziel war es vor der Elbspitze mindestens 10.000km gesammelt zu haben, nicht weil ich mir davon einen optimalen Trainingszustand erhoffte, meinen Trainingszustand habe ich sowieso noch nicht so im Auge wie andere Teilnehmer, mir gefiel einfach die Zahl: zehntausend.

Auf zahllosen Touren und noch zahlloseren Kilometern widmete ich mich der Anpassung meines Diabetes an solche Belastungen. Da ich bereits seit 16 Jahren Diabetiker bin, könnte man meinen, dass mir das schon eher hätte möglich sein sollen, allerdings bekam ich erst Anfang des Jahres mit der Kostenübernahme des Freestyle Libre Systems, in erster Linie einem Sensor, der den Blutzucker kontinuierlich aufzeichnet und mittels eines Testgerätes bzw. des Smartphones ausgelesen werden kann, das Werkzeug um den genauen Verlauf verschiedener Belastungen nachverfolgen zu können.

Da ich auf keinen Fall in einen Unterzucker kommen wollte, regelte ich meine Insulindosis soweit runter, dass ich in erster Linie aus dem Fettstoffwechsel Energie bezog und nur bei Bedarf Kohlenhydrate nachschütten musste. Ich fühlte mich deutlich besser vorbereitet als im Jahr zuvor. Aufregung kam im Vorfeld auch nur in der Form auf, dass ich es in der letzten Woche kaum erwarten konnte endlich los zu fahren.

Donnerstag, letzte Vorbereitungen, d.h. eigentlich sämtliche Vorbereitungen. Wie auch im letzten Jahr habe ich fast den gesamten Tag in der Küche verbracht, jedoch nach den schlechten Erfahrungen mit der Haltbarkeit von Reiskuchen im letzten Jahr, wurden dieses Mal Bananenbrot- und Schokomuffinriegel gebacken. Statt Kohlenhydrate gab’s Eiweiß und Fett. Die eine Hälfte mit Ovomaltine Schokocreme, die andere Hälfte mit Orangenmarmelade beschmiert und zu Silberlingen verschnürt.

Maltopäckchen portionieren, Wechselsachen einpacken, sämtliche Lampen und Reserveakkus mit Strom bestücken, die vorbereitete Wegzehrung verpacken und am Rad nochmal die Kette ölen.

Freitagmorgen, Schlaf, zu kurz, Schitt. Frühstück, Kaffee, Mutter drängelt: „Wir müssen los!“

Ich schmeiße die Hälfte der Sachen wieder aus dem Rucksack. Regenhose? Es soll nicht regnen oder zumindest nicht so lange, als das die Mitnahme einer Regenhose gerechtfertigt wäre. Windjacke? In dem Ding siehst du aus wie ein Michelinmännchen, die Weste reicht aus.

Wir rollen an der Frauenkirche ein und es folgt was die Elbspitze für mich ausmacht, die Familienzusammenführung. Händeschütteln hier, Umarmungen da, die übliche herzliche Begrüßungszeremonie.

Alles schnell im Seesack verstauen, wohlweißlich hatte ich alles in separate Tüten verpackt, da man sonst die meiste Zeit in Pausen damit verschwendet mit einer Grubenlampe ausgerüstet als Höhlenforscher in den Untiefen des weißen Schlunds nach irgendwelchen Nützlichkeiten zu wühlen.

Es folgte die Aufstellung zum Gruppenfoto, das Gruppenfoto, die letzten Instruktionen der Reiseleitung und bei der obligatorischen Runde um die Frauenkirche mit den Längsrillen im Pflaster die erste Möglichkeit sich mal so richtig schön aufs Maul zu legen aber alle kamen heil ums Rund.

Das Feld, bestehend aus 41 Fahrern, einer fehlt, sammelt sich und setzt sich in Bewegung, raus aus Dresden. Neben mir reiht sich die Hilde ein, er begleitet uns die ersten Kilometer: „Ich erwarte großes von dir!“ Jaja, nur keinen Druck.

Die ersten Kilometer vergehen ziemlich ereignislos, eine erste Flasche begibt sich auf die Flucht, kein Problem, die zweite Flasche wird eins. Im Wirrwarr aus abbremsenden und weiterrollenden Rädern bleibt Sten am Schaltwerk von Bolzers giftgrünen Rad hängen. Krach! Zum Glück befanden wir uns schon im Stehtempo und bis auf eine acht in Stens Vorderrad, einer Macke im Elbspitz-Beinling und wie sich später herausstellt, einem verbogenen Schaltauge bei Tobi ist nichts passiert. Ein Glück, gerade auf die Beiden habe ich gesetzt um Hoffi etwas zu ärgern.

Die erste Bergwertung steht an, keine Ahnung was vorne abgeht. Mir ist warm genug, der Blutzucker im Sollbereich, ließe sich durch einen kurzen Bergsprint sowieso kaum beeinflussen und ich bin zu weit hinten. Entspannt fahre ich unten rein, erhöhe die Intensität etwas um nicht ganz leer auszugehen. Von jedem Fahrer den ich überhole höre ich „Was machst denn du hier hinten?“

Oben angekommen heißt es warten, leere oder halbleere Flaschen werden aufgefüllt, Kaliumspritzen in den Trikottaschen verstaut, die Mitfahrer, die sich nicht über den Erzgebirgskamm hinaus trauen verabschiedet und der Tross stürzt sich die Stürmerabfahrt hinab.

Unten wird wieder gewartet. „Was ist mit dem, der an der Seite stand?“ Wer stand wo? Hab ich nicht mitbekommen. Wir fahren weiter. Ich rolle gerade neben Sirko als die Funkmeldung kommt „Die Nummer 44 ist raus.“ Wer war denn das? „Björn Thomsen, Tretlager fest.“

Wir rollen weiter, hatten anfangs noch Mario und Martin vorne Druck gemacht, waren jetzt Philipp und Georg in der Führung. Sirko ist’s zu langsam, fährt kurz vor, macht eine Ansage und lässt sich zurück fallen. Als er sich gerade nach hinten orientiert kommt uns in einer Kurve ein Lieferwagen entgegen. „SIRKO“ platzt es aus Arno und mit einer geschmeidigen Bewegung erspart uns Sirko einen unschönen Anblick, Arno kurz vorm Infarkt.

Das Tempo ist moderat, der starke Gegenwind lässt nicht mehr zu. Um einer erneuten Begegnung mit der tschechischen Polizei zu umgehen verläuft die Route überwiegend auf kleineren Straßen. Das Feld bewegt sich halbwegs diszipliniert in einer Zweierreihe, auch wenn die Versuchung groß ist, angesichts des Winds von rechts vorne eine Windkante aufzubauen, das und das wellige Profil sorgt bei den Ersten für erste Ermüdungserscheinungen.

Endlich taucht der EISENBAHNER neben mir auf und ab geht die Party. Hatten wir uns doch fest vorgenommen mit unserem Gequatsche zumindest einen Teil des Feldes zum Wahnsinn zu treiben. Die Kilometer fliegen nur so vorbei und wir blödeln einen Scheiß zusammen wie es ihn auf noch keiner Radfahrt gegeben hat. Endlich vernehme ich von hinten „Or, das dumme Gequatsche kann man sich ja nicht antun!“ :-D Das erste Ziel erreicht.

Die zweite Bergwertung steht an, ich bin mal wieder völlig verbaut. Dieses Mal will ich mich aber nicht mehr zurück halten. Die Hupe befreit das Feld und ich fange an, mich links am Feld vorbei zu schlängeln. Endlich vorne angekommen finde ich nur Hoffi und Sten in ambitionierter Position, alle anderen schütteln wir ab. Das Tempo wird etwas verschleppt, was Martin und Matze von den Pics die Möglichkeit gibt wieder aufzuschließen, Martin kämpft zu dem Zeitpunkt noch um das Master-Bergtrikot. Wir schütteln die beiden wieder ab und es kommt zum Sprint, an Thomas komme ich nicht vorbei aber zumindest für Sten reicht es. In der Hitze des Sprints übersehe ich komplett die Verpflegungsstelle, die auf einem Feld errichtet wurde. Nur die Gewissheit, dass hier eine Pause sein muss und leise Rufe die ich wahr nehme lassen mich zurück schauen und das Buffet erspähen. PAUSE. Ich habe nur kleine Sachen zu erledigen: Flaschen nachfüllen, Riegel einpacken und mich an den aufgefahrenen Köstlichkeiten zu laben. Der Blutzucker nach wie vor im Soll-Bereich kann ich auch etwas essen und muss nicht wie im vergangenen Jahr fasten.

So nach und nach treffen alle Teilnehmer ein, nur Martin und Christian lassen auf sich warten und so wirklich hat auch keiner eine Ahnung wo die bleiben, nur das Martin Christian ran fahren muss. Schließlich, kurz bevor wir wieder aufbrechen kommt Martin angerollt, ihm werden noch ein paar Schnitten für unterwegs geschmiert dann geht’s schon weiter. Als ich den Verpflegungspunkt verlasse sehe ich auch Christian. Für ihn ist hier schon wieder Schluss, er wirkt aber deutlich abgeklärter als im letzten Jahr.

Die zweite Etappe sollte uns zurück nach Deutschland bringen. Der Wind bläst nach wie vor und immer mehr Fahrer sehen an den Wellen nicht mehr allzu frisch aus. Ich halte mich recht weit hinten im Feld und beteilige mich immer mal wieder daran für Jessi die aufkommenden Löcher zuzufahren. Immer wieder rollt Alex aus Stralsund an mir vorbei, an den kleinen Anstiegen nach hinten, auf Flachstücken nach vorn. Zweimal kurz hintereinander zwingen uns Pannen zu kurzen Pausen, bei der ersten sitzt Jessi schon im Auto. Zwischen den Pannenpausen muss auch für Alex der absolute Hammer gekommen sein. Ich fahre mal wieder neben Sirko und höre nur „Der 56 geht’s ganz schlecht, die haben dem ein paar Gels reingedrückt, der sah aus wie ein Geist, den müssen wir raus nehmen.“ Bei der zweiten Pannenpause kommt Alex bereits mit einigem Rückstand wieder angerollt, noch auf dem Rad, begleitet vom Begleitfahrzeug. Bis zur zweiten Pause nach der Sonderwertung schleppt er sich noch, danach ist auch für ihn Schluss.

Endlich steht die Sonderbergwertung an, endlich der Monotonie des Feldes entfliehen, sein Ding machen. Das Horn erschallt und es passiert … nichts. Zaghaft wird das Tempo etwas angezogen, Nico fährt vorne raus, Hoffi, Sten und ich setzen nach. Kurz darauf lässt Nico auch schon wieder abreißen und wir sind nur noch zu dritt. „Ist das euer Scheißernst, die ganzen Namen die mir vorher im Kopf rum spukten, die Sonderwertung am ersten Tag, da sind alle noch frisch, da werden viele mit rein halten, hahahaha, Dreck.“

Thomas schaut sich um, „Wie viele sind denn dran?“ Sten blickt sich um „Nur ich und der Mort!“ „Na dann können wir das Tempo auch anziehen.“ „Ne, schneller kann ich einfach nicht!“ Hoffi zieht davon, ich übernehme die Führung unserer Zweiergruppe. Nachdem ich die Führung an Sten abgab wurde der mir allerdings etwas zu schnell und ich ließ ich ziehen. Vorne ab und an noch Sten erspähend, von hinten nix zu sehen kurbelte ich der Böhmerwaldwertung entgegen. Oben brüllte ich brav meine „ELF“ und machte mich auf das flache Rollerstück und die Abfahrt vor der nächsten Bergwertung. Ich hätte zwar rausnehmen können, um auf ein paar Nachzügler zu warten und nicht zu viele Körner alleine im Wind zu lassen, aber ich wollte nicht. Ich hatte einen riesen Spaß.

Am Ende der Abfahrt erspähte ich hinter mir drei Fahrer, die sich als sie näher kamen als Sirko Andreas und Gerald heraus stellten. Der nächste Anstieg stand bevor und von den drei Fahrern blieb mir nur Sirko, der sich aber nach einer kurzen gemeinsamen Strecke nach vorn verabschiedete. Dort, also vorn, war wieder Sten zu sehen, dem wir ziemlich schnell näher kamen. Erst Sirko, dann ich zogen an ihm vorbei, er war komplett geplatzt und ich hätte nie vermutet, dass er so stark zurückkommt. Den Rest des Anstiegs war ich also wieder allein, Sirko vor mir außer Sicht und Sten hinter mir genauso. Auf den letzten Metern zog ich zu einem grandiosen Zwischensprint an, für die Fans und stürzte mich in die Abfahrt. Auf einer Brücke standen wild winken zwei Jungs vom Verpflegungsteam, damit auch ja keiner den Abzweig zur Pause verpasst, was auch für alle geklappt zu haben scheint, auch wenn ich nicht weiß, wie der EISENBAHNER die Beiden wahr genommen hat, während er mit dem Oberkörper über dem Lenker liegend, das Kinn am Vorderrad schrubbelnd die Abfahrt runter knallte.

Ich liebe solche Pausen nach Bergwertungen, da hat man als Bergfloh immer genügend Zeit um strikte Abläufe etwas entspannter anzugehen. So konnte ich in aller Ruhe essen, es gab Kartoffelsuppe mit Würstchen, dazu noch diese und jene Kleinigkeiten, mein Rad für die irgendwann anstehende Nacht vorbereiten, meine Verpflegung für unterwegs aufstocken und mich danach noch etwas verarzten, nichts auf das ich nicht vorbereitet gewesen wäre, auch wenn die Vorbereitung mal so gar nichts brachte.

Währenddessen tobte um mich rum der Trubel. Robert der diverse Platten beheben musste, Nachzügler, die sich bei ihrer Pause etwas mehr beeilen mussten, die Siegerehrung für Thomas, der natürlich die Sonderwertung gewonnen hatte, es war mir alles ziemlich egal. Mir ging’s gut.

Der folgende Abschnitt war überraschend ereignislos. Andi hatte seinen was-weiß-ich-wievielten Platten, was uns kurz nach der Pause schon wieder zur Pause zwang. Nachdem die Panne behoben war mussten wir aufgrund einer Baustelle eine größere Umleitung in Kauf nehmen, die uns nach einer laaaangen Abfahrt in Deggendorf ausspuckte. Ab hier wurde es flach, sooo flach. Man hätte ab hier den Kopf abschalten, sich am Vordermann einhaken können und per Autopilot bis Innsbruck ziehen lassen. Ich entschied mich dagegen und musste mich der Trostlosigkeit bayrisch Hollands stellen.

Die erste Nachtpause verlief für mich relativ geordnet, Flaschen auffüllen, etwas wärmer für die Nacht einpacken, was in dem Fall bedeutete nur das Perfetto Langarmtrikot (von Castelli, einfach genial das Ding, auch wenn auf einer früheren Ausfahrt für ein Assos Trikot gehalten) anzuziehen, was sich später als etwas frisch heraus stellte. Riegel auffüllen und ab zum Pastaausschank, das tat gut, ich hab mich noch nie so über Nudeln mit Fleisch und Tomatensoße gefreut, Kompliment an die Kocher. In der Zwischenzeit musste René(?) aufgrund eines Insektenstichs aufgeben.

Ich musste wirklich schwer überlegen, um mich an die Biburg Bergwertung zu erinnern, so nach und nach kam es dann wieder. Matze spurtete los, Hoffi hinterher. Mit müdigkeitsbedingt langsameren Reflexen folgte später auch Sten, ich entspannt hinterher. Matze nahm wieder raus und es ergab sich das übliche Bild, Thomas eins, Sten zwei, ich drei, glaube ich zumindest. Immer mehr Flutfunzeln bahnten sich ihren weg zur "Passhöhe".

Es folgten die für mich schlimmsten Kilometer der Elbsitze. Den Abschnitt zur zweiten Nachtpause überlebte ich nur mit dem Gedanken während der LANGEN Pause mal eine halbe Stunde den Schließreflex meiner Augenlieder nicht bekämpfen zu müssen. Wir erreichten den Pausenort und die Ansage kam "In einer halben Stunde geht's weiter!" (es kann auch eine dreiviertel Stunde gewesen sein) ................................... AAAAAAAAAAAHHHHHHHHHHHHH.

Leicht angesäuert begann ich irgendwie ziel- und orientierungslos in meinem immer größer zu werden scheinenden Seesack zu wühlen, stopfte irgendwelche Sachen in mich, von denen ich mir eine aufputschende Wirkung erhoffte und stöckelte schließlich zur Toilette um mich zu verarzten und etwas geeigneter anzuziehen. Knielinge, Armlinge, Unterhemd, eine neue Hose auch wenn das Progetto X2 Polster der alten mir nach wie vor keine Probleme bereitete wollte ich die zweite Hose nicht umsonst mitgeschleppt haben, das Polster war sowieso das gleiche. Oh wie bald sollte ich die alte Hose wieder tragen.

Alles wieder im Sack verstaut und irgendwie ging's weiter. Durch eine Verkettung unglücklicher Ereignisse blieb bei der Abfahrt Volker zurück, der anschließend leicht angesäuert dem Feld hinterher keulte, am Feld vorbei zog und sich mit einigem Abstand vorm Feld die Wut aus dem Bauch fuhr, was ihm wohl später den Zahn zog. Während wir auf Volker warteten nutze ich die Zeit um den immer schwerer werdenden Kopf mal auf den Lenker abzustützen. Das brachte ... gar nichts.

An der Bergwertung Dandlberg sind wir erstmal vorbei gefahren, somit fuhr das Feld komplett umgekrempelt in den Anstieg, keine Ahnung wer genau wo war. Im Großen und Ganzen stellte sich die übliche Ordnung wieder ein, wobei man auch ein paar andere Gesichter recht weit vorne sah.

Noch relativ weit unten im Anstieg knallte auf einmal Hoffi an mir vorbei. "Häh, war der nicht vor mir?" Offenbar hatte er einen falschen Abzweig genommen und musste jetzt den Schaden begrenzen. Somit war Sten als erster oben, der sich allerdings beim Anblick von Thomas' Flunsch dazu entschloss den ersten Platz an ihn abzutreten. Währenddessen musste Gallo aufgrund von Knieschmerzen aufgeben.

Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, wo der Regen anfing, ich glaube die Bergwertung wurde bereits auf nasser Straße ausgefahren. Wie wir unseren Weg durchs Inntal in den Morgen und zur nächsten Pause fortsetzten wurde der Regen auf jeden Fall stärker. Mit Regen, egal in welcher Intensität, hatte ich seit diversen Ausfahrten während der Vorbereitung überhaupt keine Probleme mehr, solange es warm genug ist freue ich mich sogar darüber. In den Morgenstunden hatte es ca. 9°C was nicht wirklich warm ist, aber ich hatte auch nicht das Gefühl zu frieren. Gegen die Müdigkeit half die Dusche jedoch auch wenig und ich versuchte mich mit leisem Singen wach zu halten, was auch minutenweise funktionierte, allerdings war die Motivation, die gesamte Zeit zu singen auch nicht sehr hoch. Ab und an tauchte mal jemand neben mir auf und stellte eine Frage, was mich auch kurz aufweckte, aber es fehlte an längeren Gesprächen.

Irgendwann in den schon heller werdenden Morgenstunden beschloss irgendjemand, dass es sinnvoll sei eine Pause einzulegen, um sich Regenklamotten anzuziehen. Meine Begeisterung für diese Idee hielt sich stark in Grenzen. Ich zwängte mir also etwas Cola rein, was auch nicht gegen die Müdigkeit half und wie ich so bewegungslos rumstand kam doch die Kälte. Also doch zum Sack und zumindest noch eine Jacke drüber, Handschuhe an und zurück zum Rad warten.

Die meisten Säcke waren schon wieder verstaut, nur Volker stand noch an der Seite und wühlte nach trockenen Klamotten, da kam mir die Idee vielleicht doch noch die rostfreie Hose überzuziehen. Also zum Sackkarren und nach meinem Beutel gefragt der schon irgendwo tief vergraben war. Als der Sack endlich gefunden war drängelte der Trupp auf der anderen Straßenseite zum Weiterfahren. Volker stand immer noch am Rand und wühlte, da begriff ich so langsam „Der steigt nicht nochmal aufs Rad.“ Also brach ich den Versuch ab, mich auch untenrum wärmer einzukleiden, was auch gut war, denn wie mir zuhause auffiel hatte ich die Hose eh nicht dabei :-)) „Richtig so du Weichei, was willst du mit der dämlichen Hose!!“

Aufgrund des Wetters, des Zeitplans, dem wir immer noch hinterher hechelten und der Tatsache, dass wir am Vortag bereits einige Extrakilo- und Höhenmeter gesammelt hatten, erbarmte sich Sirko und wies dem Feld den direkten Weg über die B171 parallel zum Inn zur Morgenpause. Bei Radfeld, kurz vor Brixlegg, ach was, irgendwo am Inn trennte ein Tunnel uns vom Führungsfahrzeug und zerriss das Feld. Eine Gruppe zog weiter über den Inn, der Rest machte eine kurze Pause. Holger sprang zwischen durchnässten Gestalten hin und her und reichte Cola. Eine Gruppe um Sirko rollte bereits weiter auf dem Weg zurück zur B, während der verbleibende Rest immer noch nicht aus dem Knick kam. Ich übernahm also die Führung der Nachzügler. Andi kam an meine Seite und bewahrte mich ab und an davor, das Feld wieder auf die Originalroute zu führen. Irgendwann rollten wir auf Sirkos Gruppe auf, die am Straßenrand wartete. Die Ausarbeitung an der Spitze lies mich endlich wach werden, jedoch war mein Vorwärtsdrang für die meisten zu schnell, was die Gruppe anfänglich immer wieder zerriss. Schließlich kam auch die erste Gruppe angeführt von Tobi und Thomas auf uns aufgefahren, ich setzte mich wieder an die Spitze und zog das Feld zur Pause, die letzten Kilometer von einem Bagger gezogen ;-) Diese Aktion brachte mir einen roten Punkt ein, auch das Ziel war erreicht.

Die Morgenpause in Schwaz sollte endlich etwas länger ausfallen. Ich ärgere mich bis heute, dass ich den Stopp im Freibad nicht nutzte, um eine Runde zu Schwimmen. Stattdessen legte ich zunächst meine nassen Kleider in der wieder hervor kommenden Sonne aus und danach mich. Nachdem ich etwas gedöst hatte schlüpfte ich wieder in meine alte Hose und zog die wasserdichten Socken an, absolut genial die Dinger, wenn es aus Eimern gießt steht zwar trotzdem richtig schön das Wasser drin, aber für solche Fälle in denen man nach dem Regen in nasse Schuhe steigt halten sie die Füße trocken und warm.

Irgendjemand packte ein Fläschchen Öl aus um seine durchnässte Kette zu pflegen, was die meisten zum Anlass nahmen, es ihm gleich zu tun. Ich sah keinen Grund zum Nachschmieren, Kettenwixe ist ein geiles Zeug.

Nachdem alle halbwegs betankt und aufgefüllt waren machten wir uns auf die nächste Etappe, die die nächste Bergwertung und die Überführung über den Brenner sehen sollte. Schnell war klar, dass ich mich zu warm angezogen hatte, die Sonne knallte uns voll auf den Buckel.

Zur Bergwertung in Patsch das fast übliche Bild, nur dass sich dieses Mal Sirko und Nico vor mich gemogelt haben, auch Frank zeigte mal etwas mehr Einsatz, ihn konnte ich aber auf der Ziellinie noch übersprinten.

Es folgte die Überführung über den Brenner auf der, unterbrochen von einer erneuten Pannenpause, Thomas vorne ordentlich Druck machte, was das Feld in diverse Grüppchen zerlegte, gefühlt war das Rennen schon freigegeben und jeder für sich selbst verantwortlich.

Die Brennerstraße war schon ein Abenteuer, immer wieder hoch, runter, hoch, runter, auf einer doch recht schmalen an den Berg geklatschten Straße, auf der auch nicht wenig Verkehr unterwegs war, was öfter zu heiklen Situationen führte.

Nach der Abfahrt vom Brenner folgte im Brennkessel von Sterzing die letzte offizielle Pause. Endlich raus aus den warmen Klamotten der Morgenetappe gehörten für mich dennoch Windweste und Armlinge zur Pflichtausrüstung für die letzten Kilometer. Da auf der Schlussetappe letztendlich jeder für sich selbst verantwortlich ist, kam auch wieder die Tasche mit Ersatzschlauch und Flickzeug ans Rad. Ich stopfte noch diverse Kleinigkeiten in mich rein, ließ mich dazu überreden doch ein Gel mitzunehmen, was ich nur vor hatte zu nehmen, wenn ich schon halbtot am Straßenrand liege, unternahm vorbeugende Maßnahmen, um den diesmal gar nicht so schlimmen Sonnenbrand nicht noch weiter zu verschlimmern, füllte die Vorräte auf und rollte dem Hauptfeld hinterher.

Den Anstieg zum Penser Joch erreichten wir nach einer weiteren kurzen Abfahrt. Als durch Hupen des Führungsfahrzeugs das Rennen offiziell freigegeben wurde preschte vorne schon eine Gruppe bestehend aus Tobi, Sten, Frank, Sirko und Luis, ein junges Nachwuchstalent, das ich schon beim Bergzeitfahren in Krupka kennen lernte und der uns seit der Bergwertung Patsch begleitete.

Dahinter kamen Hoffi und Matze, die auf den letzten Kilometern ein entspanntes Tempo einlegten und schließlich Franz und ich. Eigentlich war mein Plan, auf der letzten Etappe mit Franz dahinzurollen, allerdings war mir das am Penser Joch doch etwas zu langsam und ich schloss zu den Thomas auf. Eine Weile fuhren wir so ein für mich angenehmes Tempo, unterhielten uns kurz, wer wohl aus der Führungsgruppe als erster rausplatzt, wir waren uns einig, dass es Sten erwischen würde, grandios daneben. Sirko hatte schon relativ zeitig den Anschluss an die Spitzengruppe verloren oder nie gehabt und kurbelte für uns stets sichtbar in einigen hundert Metern Entfernung vor uns den Berg hoch.

Irgendwann wurde mir doch das von Thomas und Matze angeschlagene Tempo zu hoch oder ich wollte einfach nicht schneller fahren, für mich war alles so in Ordnung, dass ich die beiden ziehen ließ. Fortan ging es für mich als Solo weiter, immer mal wieder vorbei an Holger, der mich stets vorwärts trieb und mir die Abstände zu den vor mir liegenden durchgab. Die Ruhe die sich in mir inzwischen breit machte wurde nur gestört durch den Lärm zahlloser Biker-Grüppchen und einer Karawane Ferraris.

Als ich den Pass bereits sehen konnte, erspähte ich auf dem Weg dorthin auch einige Punkte und bastelte mir Konstellationen zusammen, wer dieser Punkte wohl wer war.

An der Bergwertung nahmen mich sogleich das Verpflegungsteam und Holger in Empfang, der mich, noch voll im RATA-Modus, von vorn bis hinten bemutterte. So wurde meine Flasche mit frischer Plempe für mich geschüttelt, der Reisverschluss meiner Weste zu gemacht, mir noch eine Banane gereicht und eh ich mich versah befand ich mich in der Abfahrt, absolut TOP.

Die ersten Kilometer der Abfahrt nahm ich aufgrund aufkommenden Nieselregens noch etwas vorsichtiger, jedoch waren die Tropfen nur Vorboten für den Regen- und Graupelschauer der die nach mir folgenden Fahrer heimsuchen sollte. Es wurde trockner und ich konnte es endlich krachen lassen. Ich hatte eine freie Abfahrt vor mir. Mein Spaß wurde zwischenzeitlich nur durch eine Gruppe Motoradfahrer unterbrochen, insbesondere an ein Harley-Fahrer wollte meine klare Überlegenheit in der Abfahrt nicht anerkennen und ich musste mich regelrecht an ihm vorbei quälen. Der Rest machte brav Platz.

Im unteren Teil zwang mich Gegenwind dazu, doch wieder etwas mehr Körner ins Feuer zu schmeißen. Hier kam auch die Müdigkeit zurück und bis zum nächsten Anstieg musste ich wieder schwere Augenlieder bekämpfen.

Die folgenden 30km waren wieder ein richtiger Spaß. Zunächst stand die ca. 8km lange Auffahrt nach Oberinn auf dem Plan. Die durchschnittlichen 8% kamen mir deutlich steiler vor. Ich fühlte mich eher an den Katschberg vom Vorjahr zurück versetzt. Der Computer weigerte sich mir einen halbwegs brauchbaren Poweroutput zu bestätigen und mein etwas zu weit rechts eingestellter Umwerfer trieb mich jedes Mal zum Wahnsinn, sobald ich auf den Rettungsring wechselte. Sonst lief es aber „gut“, ich funktionierte einfach.

Kurz vor Oberinn standen Robert, Sandra und Mo als Verpflegungspünktchen, ich konnte nochmal aufstocken, frische Plempe mixen (hier musste ich selbst schütteln) und bekam DIE LETZTE BANANE. Oh ich Glückspilz :-D

Vom Kontrollpunkt aus ging es noch ein Stück bergauf und ich dachte, dass ich mich danach nochmal ausruhen kann und Kraft tanken für den letzten Anstieg. Haha, weit gefehlt. In Oberinn stolperte ich zunächst in eine gerade beginnende Parade, ich wurde zwar etwas schief angeschaut, kam aber ohne Probleme durch. Die hinter mir Folgenden schienen etwas mehr Mühe gehabt zu haben.

Nach Oberinn begann die reinste Achterbahnfahrt. Immer wieder hoch, rechts, links, runter, links, hoch, runter, rechts, … kleine Sträßchen führten mich durch malerische norditalienische Dörfer. Grandios. Ab und an machte ich kurze Fotopausen, dabei entgingen mir aber noch manche großartige Motive, weil ich in den Abfahrten zu träge war, um anzuhalten.

Endlich erreichte ich die Talsenke, wo die Sonne ordentlich brütete. Durch einen kleinen Tunnel ging es zum Schlussanstieg. Recht weit unten machte ich eine kleine Pause, um meine Schuhe etwas zu lockern. Meine Füße brannten. Während ich pauste rollte Gerald an mir vorbei. „Häh, mit dem hab ich ja gar nicht gerechnet, wo bleib Franz?“ Ich hievte mich wieder aufs Rad und schloss zu Gerald auf. Wir plauschten kurz und schließlich machte wieder jeder sein Ding. Kurz darauf erspähte ich hinter mir eine weitere, zwei Mann starke Gruppe, die sich so langsam spaltete. In einem Tunnel rollte zunächst Andreas an mich heran und an mir vorbei und kurz darauf Franz. Ich hatte kaum noch Energie um auch nur an einem wirklich dran zu bleiben.

Ich erreichte Kastelruth, hatte mir doch meine Oma im Vorfeld ständig über die dort ansässige Vogelband vorgeschwärmt und dass ich doch nach den Pferden eines gewissen Noberts Ausschau halten soll. Für derartige Musik hatte ich noch nie besonders viel übrig aber Pferde gab es durchaus, ich nur nicht dazu deren Besitzer zu ermitteln, meine Aufmerksamkeit galt sowieso eher dem Dolomitenpanorama, welches ich allerdings nicht so aufsaugte wie das der julischen Alpen im Vorjahr.

Ca. 10km vor dem Ziel genehmigte ich mir eine letzte kleine Pause, um in aller Ruhe noch meinen letzten Muffinriegel zu verzehren. In der Zeit rollte Gerald wieder an mir vorbei. Im Folgenden versuchte ich wieder zu ihm aufzuschließen, allerdings wollte die Energie des Riegels noch nicht so recht zünden. Erst als ich ihn kurz vor Compatsch wieder vor mir sah war wieder etwas Ehrgeiz geweckt, ich wollte zumindest vorm Grandmaster ins Ziel kommen. Wohlwissend, dass Compatsch noch nicht das Ziel war, erreichte ich bereits auf Platz 9 den Ort, in dem ein Teil des Verpflegungsteams auf einer Mauer ausharrte und den Fahrern den Weg hinauf zum Finale Grande wies. Noch im Ort kam mir Sirko mit den Worten entgegen „Glei kommt ne schöne Rampe!“ „GEIL!“

Wahrlich, als ich um die nächste Linkskurve bog, baute sich vor mir eine von Nadelbäumen gesäumte Allee vertikal gen Himmel. Aus mir brach lautes Gelächter hervor. „GEIL!“

Hände am Unterlenker, das Gewicht so weit wie möglich nach vorn verlagert würgte ich Umdrehung um Umdrehung, Meter um Meter nach oben. Am Ende der ersten Rampe stand Mo und sagte etwas, das ich im Rausch aber kaum noch war nahm. Ich prustete ein „hehehe“ hervor und nahm das nächste Steilstück in Angriff.

Kurz vorm Ziel kamen mir die Plätze 4 bis 7 entgegengerollt, es waren nur noch wenige Meter, hektisch wurde das Fetzenband, welches als Ziellinie diente wieder aufgehängt und mit einem Schrei übersprang ich das Schwedisch, äh Finish. Umarmungen und Glückwünsche von allen Seiten, nahm ich die Natur um mich kaum noch war, ich wollte endlich in die Wanne. Gemeinsam mit Franz ging es zum Hotel, vorbei an Gerald und Karsten, die auf dem Weg zum Ziel noch weniger oder mehr Rampen vor sich hatten.

Einchecken, aus den Klamotten schälen, ab in die Wanne und schon war ich weggedöst. Ich schwelgte so in Gedanken vor mich hin und überlegte, warum man sowas eigentlich nicht öfter, ich meine, so jeden zweiten Freitag im Monat mit dem Rad in die Alpen fahren sollte doch drin sein, oder?

Die schlimmste Verletzung der ES2017 zog sich Marius beim Abendbrot zu. Überwältigt von der unglaublichen Vielfalt der Salatbar verlor er das Bewusstsein und brach sich beim Sturz auf eine Stuhllähne diverse Knochen im Gesicht. Infolge dessen entging ihm der größte Teil des Abendbrots, allerdings wurde sich grandios um ihn gekümmert.

Die Zeit zwischen den einzelnen Gängen nutzte ich um mal draußen Luft zu schnappen. Immer noch trafen mehr oder weniger fertig aussehende Gestalten ein. Sirko spazierte ebenfalls draußen rum und wir plauschten kurz. Seinen großen Wunsch, ein Elbspitzfinale an einem Schotteranstieg kommentierte ich mit leuchtenden Augen mit „Unbedingt, da bin ich sofort dabei!“

Insgesamt war ich mit meiner Leistung bei der diesjährigen Elbspitze sehr zufrieden, auch wenn ich das Gefühl habe, mich bei denjenigen entschuldigen zu müssen, die mehr von mir erwartet haben.

Ein großes Dankeschön an Orga-, Foto- und insbesondere Verpflegungsteam, dessen Leistung ich dieses Jahr deutlich mehr wertschätzen konnte.

In diesem Sinne sehen wir uns 2018 bei der Elbspitze zum Viderjoch :-D

Gruß aus Berlin (Tino)

Georg, intern nur der Rotbart, der Newbie beim ESK brachte ein lange verschüttetes Thema wieder auf die Tagesordnung. Die Elbspitze.

An langen Winterabenden am Kamin wurde immer mal wieder von den „irren“ Helden Sachsens gesprochen, doch nun kam einer in das hippe Berlin der schon mal mitgefahren war. Es ist also machbar. Doch wie werd ich 20 Jahre jünger und 20 kg leichter? Hmmm.

Ich wurde ja über die Jahre ein Freund der Langstrecke und versuchte mich dem Thema zu nähern. Ich traf Gerald den Helden der schnellen Langstrecke und somit sind wir schon 3 mit ähnlichen Interessen, aber den unterschiedlichsten Voraussetzungen. Eigentlich war aber für 2017 ein anderes Ziel in meinem Kopf LEL. Doch steter Tropfen höhlt den Stein und so wurde der Floh den mir Georg in den Kopf gesetzt hatte doch zu einer Anmeldung auf der Elbspitzseite und LEL wurde auch auf Grund des organisatorischen Aufwandes gestrichen.

In meinem Kämmerlein versuchte ich Trainingspläne zu schmieden und umzusetzen, aber es wurde ein chaotisches hin und her von man müsse mal und sollte konsequent …. Ich fuhr einfach weiter frei nach Schnauze.

Im November nen Tacx Neo angeschafft, vielleicht jetzt strukturiert Rolle fahren, ach nee. Wieder nur Arbeitswege, ESK Touren und auf der Rolle nur ab und zu. Im Dezember dann das gute Wetter genutzt und zum Jahresende schnell mal Festive 500 am Stück. Mit dem 2 Gangrad über Nacht die Sterne auf dem Brocken angeschaut. Die Bilder hier.

Somit kamen dann für 2016 rund 16.500 km zusammen. Die Anzahl Höhenmeter sind zu vernachlässigen.

Der Januar startet mit einer Woche Sonne auf Malle, endlich mal Berge und danach begleite ich Jens Voigt auf ein paar Runden über den Teufelsberg in Berlin. Anfang Februar die übliche Erkältungswelle abgefasst und gerad zum Eierberg den maladen Körper wieder etwas in Schwung bekommen.

Boah, da steh ich nun mit 8 anderen Berlinern an der ARAL Tankstelle und komm aus dem Staunen nicht raus. Über 70 FahrerInnen wollen sich die erste Vorbereitungstour bestreiten. Verrückt. Bin mit dem Stahlross angereist und kann somit mein Unvermögen aufs Material schieben. Es ist eine wilde Hatz und am Ende bleibt eine wichtige Erkenntnis. Pinkelpause nie zu lange Abschütteln, sondern im ersten Drittel ferig sein und wenn es heißt „Weiter“ muss das Rad schon rollen! Am letzten Hügel nach Dresden falle ich doch noch aus dem Feld, aber da sind es auch nur noch 3 km bis Dresden. Hmmm verückte Grundgeschwindigkeit, wie soll das nur werden, wenn da noch richtige Berge dazu kommen? Strava ist unerbittlich. Dort sehe ich das Thomas, Sirco und die anderen Verdächtigen den Eierberg mit >30 km/h hochballern und ich 23 km/h. Fuck!

Das ist doch nichts für mich alten Mann. Mit diesen Gedanken im Gepäck geht es zurück nach Berlin.

Am 11.3 dann die „Drohmail“ von Thomas „Ey du bist angemeldet, hast aber noch nicht bezahlt!“ Wie komm ich da jetzt wieder raus?

Ich schieb eine Entscheidung auf, die Heimat light soll der Maßstab sein und frag mich beim Absenden der Mail schon wie soll ich da rüber kommen. Zwischendurch wird am Material gefeilt. Mein KOCMO wird auf 34/32 aufgerüstet. Der Trainingsplan ist eh unter den Erdnusstüten versteckt und so geht es Radfahrtechnisch eher mit Feierabendrunden und Arbeitsweg weiter. Wobei die Umfänge im März schon bei >400 km pro Woche lagen. Die Gewichtsreduktion ist auch aus den Augen verloren und so freu ich mich, das ich wenigstens moralische Unterstützung bekomme. Herr Mitstreiter kommt aus Neustadt rüber und so steht ein weiteres ESK Mitglied am Start. Hier sein Bericht dazu. Meiner wär nicht ganz so ausgefallen. Ich hatte schon ganz schön zu kneten. Auf dem Mückentürmchen aber nicht als Letzter angekommen und noch Kraft für den Bierbecher, dann noch ein ordentlichen Fluch auf den Stich mit den Rasenpflastersteinen kurz vorm Ende. Trotz allem im Hellen in Dresen eingeschwebt, Laut Hompage damit durchaus in der Lage die Elbspitze anzugehen. Hmmmm.

Am 4.April die Anmeldung mit der Überweisung fixiert.

Im April ging es weiter mit der Hölle des Ostens, hier durfte wieder das Eddy ran. Eine wirklich feine, kleine Veranstaltung für Menschen welche sich gerne Quälen und Schmerzen ertragen können. Hier ein Bericht aus dem Vorjahr. Die Strecke und Qualen waren ähnlich. Dieses Jahr etwas weniger Wind.

Dann eine Woche kein Radfahren, sondern mit dem großen Sohn in Barcelona – Regeneration muss auch mal sein. Wieder daheim wartet ein 300er Brevet auf mich, wieder keine Berge aber Wind. Gerald ist wieder dabei, leider auf und davon und ich such mir Partner meiner Klasse und komme auch auf meinen Spaß! Kleinere Touren beenden den April und die erste Mai Woche wartet mit einem Partywochenende, ja der 50ste muss ja auch mal gefeiert werden und war ja schließlich auch ein wenig Antrieb für den Elbspitzen Wahnsinn.

So jetzt aber endlich mal km machen. 2. Woche 310 km 3. Woche 604 km und Ende Mai wartet ja auch schon wieder die V4 liebevoll Herrentagsaua genannt. Der ESK ist mit Georg zur Friedensfahrt und die restlichen Berliner haben andere Pläne und so bleibt mir Gerald als Begleiter. Wir starten schon Mittwochabend Richtung Körnerplatz und beziehen im Haus-Loschwitz Quartier. Wieder pünktlich 6:00 Uhr Start von ca. 20 Radenthusiasten und ich mitten drin. Auch Jens, Mathias und Phillip die Mecklenburger sind wieder dabei. Es geht zügig Richtung Liberec es geht schmerzhaft den Jeschken hoch und wieder runter um dann auf dem Rückweg nach Dresden wieder auf ein Bier am Mückentürmchen anzuhalten. Wieder nicht Letzter, da der Eisenbahner wohl vom Plattenteufel geplagt wurde. Mir werden dann die letzten Hügel bei Sobrigau zum Verhängnis und lassen mich kurz vor Dresden hinten raus platzen. Der Tag klingt im Biergarten am Blauen Wunder, da ich fahren muss bleibt es bei Fassbrause. Nach einem Ruhetag gab es dann noch 2 Touren am Wochenende und somit standen für die 4.Woche 807 km auf der Uhr.

Der Juni startet erst mal wieder ruhig mit Arbeitsweg und Feierabendtour sind es nur 380 km aber es wartet ja mein Spassevent in Östereich die IVV 2017. Eine wirklich feine kleine Veranstaltung für Vintagefahrer welche den Rummel der L’eroica scheuen. Thomas redete mir vorher ins Gewissen, denn eigentlich wollte ich so wie letztes Jahr von Berlin nach Stockerau mit dem Rad anreisen. (Bericht 2016 - http://eisenschweinkader.org/archives/2016/06/16/berlin-wien-tag-und-nacht/>) Somit wurde es nur eine Anreise von Prag. Schön windig. Hier der Bericht) und am Sonntag dann nochmal 200 sonnige und bergige km im Weinvirtel. Es machte also für diese Woche 790 km. 2. Juni Woche nur Arbeitswege und kleine Rollerrunde macht 200 km. Die 3. Juniwoche noch ne schnelle Mittsommernachtstour und der Rest wind Lullerfahrten zur Arbeit und ein Schutzblechtest 396 km.

War das jetzt ausreichend, was macht der Körper so, zwickt da nicht was im linken Bein die Gedanken kreisen immer wieder zur Elbspitze. Die Frau hält mich schon länger für verrückt und die Kollegen sowieso! Am Mittwoch ist noch ein ESK Event auf der Havelchaussee Da ich ja eh nicht so der Sprinter bin, mach ich wie jedes Jahr den Streckenposten und somit sind für mich nur ruhige km angesagt. Gerald gibt es sich noch einmal so richtig und fährt mit Rouven auf den 3. Platz.

Nun wird es ernst. Doch folgender Satz: "Ihr solltet gerne Berge fahren, sie auf keinen Fall als Herausforderung empfinden." wird mir die nächsten beiden Tage noch oft durch den Kopf gehen.

Es gibt schon reichlich Text zum eigentlichen Event, mit wer, wie, wo und was. Trotzdem noch mehr Text.

Ich steh vor der Frauenkirche und seh all die anderen Fahrer, manche Gesichter schon mal gesehen andere nicht. Puh sind doch so viele gekommen eine Frau und 40 Männer, welch Herausforderung auch für die Begleitmannschaft! Die Nervosität der Vortage hat sich gelegt, ich bin frohen Mutes und sag mir immer wieder, wenn du es bis zum Brenner schaffst, fährst du den Rest halt allein ins Ziel. Es rollt. Ich weiß, meine Möglichkeiten sind begrenzt und hoffe das Körper und Rad durchhalten.

Die Geschwindigkeit ist hoch aber machbar, schon am Anfang bewundere ich die Jungs in der Führung, was die bei dem Wind leisten ist aller Ehren wert. Georg hatte mir eingebleut, bei den Pausen Flaschen füllen, Rad checken, Körper pflegen, dann essen. Männer ich war sehr fokussiert und nicht sehr gesprächig Sorry dafür, brauchte halt alle Energie fürs treten. Im Flachen lief es trotz Wind, auch in der rechten Reihe kam ich zurecht, selbst der Regen im Inntal war für mich OK. Mein Feind waren die Anstiege, somit brauchte ich mich auch um keine Bergwertung kümmern, sondern musste nur daran denken wie ich meinen Körper über die Kuppen bekomme ohne das das Team sagt du bist ein Hindernis. Vor Bodenmais war auch ich mit einem Platten dran, leider hat der Wechsel im Vorfeld zum UST System nichts gebracht, sondern war dann hier eher ein Nachteil. Jetzt hatte ich ein Ersatzrad drin und nur noch 28 Zähne statt 32.

Es wurde Zäher und hier war dann Sirko am schieben und motivieren. Extra Dank! Die Pause in Bodenmais verbrachte ich dann mit Schlauch einziehen und wurde somit eng für mich. Als ich mein Rad wieder hatte lief es besser, dafür waren die Bremsbeläge schon deutlich mitgenommen. Das war das neue Thema für mein Kopfkino, Alpen und keine Bremswirkung oh Gott.

Am Ende sah es so aus!

Die Zeit verging, die Leiden der Anderen bekam ich gar nicht so richtig mit. Immer bemüht nicht zu weit am Ende zu fahren, da hier durch Wind und Kuppen ein sehr unruhiges Gestrampel stattfand. Die Nacht war überstanden, der Regen hatte aufgehört und ins Schwatz konnten wir endlich in trockene Klamotten schlüpfen. Dem Körper ging es gut, die Helligkeit lies die Müdigkeit verschwinden und das leckere Buffet verleitete zum Überfressen. Nach dem obligatorischen Pausenritual und einem kurzen Brechanfall ging es für mich ins letzte Drittel der Strapazen. Der Brenner liegt vor uns und somit steigt bei mir die Stimmung, da mein Ziel anzukommen realistisch machbar ist. Gleichzeitig wird mir bewußt, das die wirklichen Höhenmeter noch vor mir liegen. Ab hier wird es eigentlich mehr oder weniger eine Alleinfahrt, immer wieder bin ich am Ende des Feldes, in den Abfahrten hilft mir mein Körpergewicht wieder ins Feld zurückzufinden bzw. warten die Schnellen immer wieder und somit geht es mit Rolf irgendwann in die Abfahrt nach Sterzing. Der Verkehr nervt und so hab ich die einmalige Idee auf den Radweg zu wechseln.

Leider entfernt sich dieser deutlich von der Strasse und so werden wir nervös, da wir nicht genau wissen wo die letzte Pause stattfindet. Das Navi wird befragt und wir stürzen uns eine steile Abfahrt Richtung Strasse hinunter diese endet auf einem Gehöft und es schein eine Sackgasse zu sein. Als alter MTB Freak begebe ich mich auf ein noch steileres Schotterstück welches uns dann doch wieder auf die Schnellstrasse spuckt. Wir beeilen uns und hoffen auf unser Glück, es hält und wir gelangen in Sterzing auf den richtigen Platz. Die Sonne brennt mittlerweile gnadenlos. Ich stopfe mir Melone in den Rachen, hake meine nun schon verinnerlichte Routine ab und nutze das Klo. Da doch einer von, "Regen könnte kommen" faselt, lass ich die Knielinge an und die Regenjacke am Rücken, denn bei mir wird es ja noch etwas länger dauern. So geht es in das richtige Aua. Ich bin der letzte oben am Penser Joch, es diesig, windig und kalt. Holger & Co. ist da und somit wieder ein Motivator und Verpflegung.

Es geht in die Abfahrt im Kopf hatte ich nur die Anstiege aber solch eine Abfahrt zehrt auch an den Nerven. Kalt, feuchte Strasse, Verkehr und ewig lang hatte ich als Berlin/Brandenburger so nicht auf dem Schirm. Irgendwann treff ich auf Arno und Mario welche mit ihrer Klamottenwahl wohl etwas falsch lagen. Nun hab ich Windschatten in der Abfahrt. Als es wieder in den Anstieg nach Oberinn geht bin ich wieder allein. Die Jacke wandert wieder auf den Rücken und die Kurbelei bringt mich irgendwann wieder in die Hände von Holger. Ich kann die Flaschen füllen und werd meinen Müll los. Der Hinweis "nun geht's in die Abfahrt", war wohl motivierend gemeint, denn auf dem Navi fehlen noch hm bis zur Spitze. Es war kacke. In der irgendwann folgenden Abfahrt fahr ich an Rolf vorbei. Oh nicht mehr Letzter und es wartet ja nur noch die Seiser Alm. Fetzt. Das Fototeam fragt letztmalig: "Brauchst du noch was?" Holgers VW braust vorbei. Nun geht's in die Abfahrt von Saubach ins Tal. Ich fands dufte! Unten herrscht eine furchtbare Hitze und es geht nun in den 18 km Anstieg zur Seiser Alm. Die steilen Steinwände reflektieren die Sonnenhitze.

Wie soll ich das mit 2 Trinkflaschen schaffen? Komm ich vor der Dunkelheit oben an? Warum fahren die Wixer auf Ihren Motorrädern im Tunnel so dicht an mir vorbei? Wer hat sich den Scheiß ausgedacht? Warum tust du Dir das an?

Rolf zieht wieder an mir vorbei. Immer wieder der Blick aufs Navi. Wieviel hm noch? Wieviel km noch? Was sagt die Uhr? Was macht der Körper. Der Durst ist schlimm. Irgendwann ein paar Häuser. Kastelruth - Rolf ist schon auf einen Hof abgebogen, das wär auch meine nächste Idee gewesen. Wir klingeln, keiner da. Egal. Da ist ein Schlauch also ran. Ich koste vorsichtig. Auch nicht schlimmer als Friedhofswasser in Brandenburgs NoGo Area. Als wir schon wieder los wollen, fährt ein Auto auf den Hof. Mann und Frau springen raus wir erklären uns und er holt sein Rennrad aus der Garage, wir plaudern bekommen frisches Wasser gereicht und verabschieden uns. Mir geht's besser hab jetzt sogar Zeit für Fotos, der Tritt wird wieder runder nur Rolf fällt zurück. Eine Kehre nach der Anderen wird weggedrückt. Straßenschilder gaukeln mir das nahe Ziel vor, doch das Navi trügt nicht. Irgendwann erreiche ich das Plateau, mit den Hotels und denke wo ist denn jetzt das Kackziel oder sitzen schon alle beim Bier und feiern. Wartet hier überhaupt jemand? Bin ich schon raus? Och nö wat dat? Grober Asphalt baut sich wie eine Wand vor mir auf. Da soll ich jetzt noch hoch? Ich hab kein Bock. Jetzt noch in dieser Rampe nicht aus dem Pedal kommen und umkippen. Ich schiebe. Phillip, Jens und Matthias kommen mir entgegen. Sie schauen glücklich aus, scheint nicht mehr weit zu sein. Es wird wieder flacher ich schwing mich wieder auf den Sattel, will doch fahrend durchs Ziel. Schau da sind wirklich noch Welche und warten auf uns Bummelfritzen. Geil. Fetzt, überlebt und dankbar! Ein irres Unterfangen erfolgreich bewältigt. Ich warte noch in eine Decke gehüllt und mit nem Bier in der Hand auf Rolf. In der Zwischenzeit sinken die Temperaturen auf 3°C. Nun will ich endlich unter die Dusche und essen, essen, essen.

Es war eine dufte Truppe. Ich hoffe wir sehen uns wieder, ob bei der Elbspitze oder nebenher lass ich heute mal noch offen.

Danke für Alles! Vor allem an die vielen Helfer drumrum, die solch eine Aktion überhaupt möglich machen. Danke für den Windschatten! Danke das ihr gewartet habt. Danke Ecki für's Zielbier! Danke an die Leute vom Film- und Fototeam ihr wart wunderbar!

Daten

Der alte Mann und das Rad (Thomas Rex)

Da sitze ich nun, 3 Wochen nach der ES 2017, bediene mich plagiatsmäßig bei Ernest H, und versuche verlorene und aktuelle Gedanken zu ,,Papier" zu bringen. Liebes Tagebuch...

Wer meine vorherigen ES-Berichte der vergangenen Jahre gelesen hat, weiß also, was sich zu meiner Linken und was zu meiner Rechten befindet. Dieses mal allerdings kein Barolo, sondern, eine Preisklasse niedriger, aber nicht so Trotz kaum weniger lecker, ein Cuvee aus Sauvignon, Merlot, Syrah vom toskanischen Weingut Palazo Antinori von 2009.

Nach dem Vorabgedicht a la Erlkönig 2016 sollte es dieses mal eigentlich eine Ballade werden. Doch nun ist mir das zu stressig. Auch die 27 Seiten des Vorjahrs will ich nicht toppen. Schließlich ist vieles bereits gesagt und mitgeteilt und wäre nur eine wiederholte Wiederholung vergangener Jahre.

Und schon bin ich doch wieder im Schreib-Flow ...

Vorgeschichte:

Kein Hick Hack ob melden oder nicht wegen gedacht mangelnder Form. Und schon wegen des wahrlich überraschenden Meldebooms Ende 2016 war, anders als im Vorjahr nach Bernsbach 18, beizeiten alles geklärt. Und das auch ohne weinseliger Computersitzung. Egal wie die Vorbereitung aussehen wird oder überhaupt diesen Namen verdient. Ich weiß, dass eine gewisse Grundfitness ausreicht, um zumindest zu finishen. Und diese habe ich, unzweifelhaft. Auch wenn diese Grundfitness wohl einen etwas höheren Level hat als bei Madam Theissen's Big Looser. Also brauche ich auch keine Reiserücktrittskosten-versicherung als Motivationsbremse.

Keine Eierbergtour, kein Bernsbach, überhaupt keine Vorbereitungstour a la ES. Keine Zeit, kränklich, oder zuletzt kein Rad. Einzige jenseits von 100 km war meine Märztour nach Österreich, mit Teilstrecke 160 km Oberschaar-Hof. Ansonsten nur Kurzstrecke, auf Arbeit, manchmal mit Umweg, aber nie über 2 Stunden am Stück. War ich voriges Jahr im April beim Amstel, mit Verfahren-Strecke 270 km, noch gut dabei, war dieses Jahr Flaute angesagt. Zwar bin ich nicht weniger gefahren, nur eben keine Mittel-/Langstrecke. Und hatte keinen Vergleich mit anderen. Weil manchmal kann einem das Gefühl eigener Leistungs"stärke" trügen.

Doch soll euch was sagen - dass hat mich nicht nervös gemacht. Wer etwas nicht will, findet Gründe. Wer etwas will, findet Lösungen. In Kenntnis der Vergangenheit und eben dieser Grundfitness war ich diesbezüglich tiefenentspannt. Ich habe mich intensiver und vor allem konsequenter der Ernährung gewidmet. Auch wenn die Kolleginnen das gelegentlich amüsierte. Mein im Vorfeld gestörtes Verhältnis zur Bäcker- und Konditoren-Innung hatte ich schon voriges Jahr beschrieben. Unter der Woche die am Wochenende aufgefüllten Kohlenhydratspeicher geleert. Hat zwar nur zwei Kilo gebracht (statt 81 halt nur 79), aber bei 780 km und 11.700 Höhenmeter sind das immerhin 1.560.000 Kilogrammmeter in der Länge und 23.400 Kilogrammmeter in der Vertikalen.

Anders als in anderen Lebenssituationen macht es hier die Länge... Bei den Profis bedeuten 79 kg auf 180 Zentimeter lediglich ,,Bergab-Beschleunigungs-masse" und so um die 15 kg zuviel. Oder aber ich wäre 2.20 Meter groß, dann würde es wieder passen.

Auch die Tatsache, dass 6 Wochen vor dem ES-Wochenende ,,plötzlich" Macky Messer ins Spiel kam

Und das Kettenblatt, das hat Zähne

Und die Zähne die sind spitz...

und die Trettmühle (übrigens zufälligerweise Co-Sponsor) hausgemachte Probleme hatte, zusammen mit Paul Lange dies abzustellen, hat mich erst am Dienstag vor der Elbspitze nervös gemacht. Aber am Mittwoch wurde mir insoweit geholfen, dass der Antrieb zumindest provisorisch Sora-mäßig nutzbar war. Ansonsten hätte ich mir am Donnerstag noch ein neues Rennrad kaufen müssen, damit ich am Freitag früh 5 Uhr zur ES starten kann. War aber nicht deren Absicht, sonst hätten Sie ein jetzt ein Rad mehr verkauft...

Folge war somit, dass in den wichtigen 6 Wochen vor dem Event dicke Reifen, rückenfreundlicheres Sitzen und ansonsten eher fremde Fahrgeräusche den Radler-Tag prägten. Auch war das Tempo überschaubarer. Trotzdem war ich mit dem MTB nicht weniger ,,kaputt" von den täglichen Einzelzeitfahren. Auch wenn ich die gleiche Zeit gebraucht habe, allerdings bei gewählt kürzerer Strecke.

Habe ich mir voriges Jahr noch eine Woche vorher neue Laufräder zugelegt, so konnte ich dieses Jahr mit einem komplett neuen Zehnfach- Antriebsstrang, neuer Bremse, neuem Steuerkopf, neuen Zügen und vom Fachmann geputztem Rad antreten. Für den Preis hätte ich schlussendlich fast schon auf Elfer umrüsten können. Im versicherungstechnischen Gutachten hätte dies wohl zur Einschätzung ,,wirtschaftlicher Totalschaden" geführt.. Man gönnt sich ja sonst nichts... Wobei, schaue ich mir die Marken, Technik und Modelle mancher Mitstreiter an, da komme ich mir vor wie bei den Tour-Rennställen. Am oberen Ende Sky, etwas weniger gut im Gesamten aufgestellt zum Beispiel Wanty Group oder Fortuneo. Bei einigen hat allein das vordere Laufrad mehr ,,Wert" als mein Komplett-Rad. Aber da bin ich nicht allein, Rainmars Bolide zum Beispiel hat auch schwerwiegende Gründe... Das hochwertige Räder nicht davor schützen, die ES aus technischen Gründen unfreiwillig oder wegen einem schlechten Tag zu verlassen, wir haben es später während der ES leider erlebt. Eigentlich kann in so einem Fall die Enttäuschung nicht getoppt werden.

Und dann war es endlich soweit, Donnerstag Abend. Um meine altersbedingten Schlafstörungen wissend, lasse ich die Luft aus meinem Glas mit einem durch Weisswein verdünnten Rotwein entweichen. Hat nicht soviel ,,vol", wirkt nicht wirklich als Einschlafhilfe. Die andere Hälfte der Flasche hätte es auch nicht besser gemacht. Die Angst zu verschlafen, hat die Wirkung vom Alkohol ,,neutralisiert". Wissenschaftliche Studien wollen herausgefunden haben, dass Alkohol letztlich die Leistungsfähigkeit eher schmälert. Und da ist es egal, ob Bio oder Ulrichs Winzergenossen... . Aber vielleicht gibt es demnächst neuere Erkenntnisse auf Grund neuer Forschungsmethoden und es ist genau andersrum. Soll ja schon vorgekommen sein...

Jedenfalls war die Nacht ausserordentlich kurz und unruhig. Sollte erwartungsgemäß noch schlimmer kommen - in der Folgenacht.

Auf dem Weg vom Büroschlafplatz (damit meine ich nicht den Schreibtisch) in Meißen nach Dresden, früh halb vier, überholt mich doch tatsächlich ein Bus. Wie sich ,,später" an der Frauenkirche herausstellt, war das der gecharterte Bus zur Elbspitze. Hätte es also einfacher haben können...

Frauenkirche, halb fünf. Siehe Bericht aus dem Vorjahr und aus den Jahren davor. Alte Gesichter, unbekannte Mitfahrer, ein Hallo allenthalben. Gescherze um die eigene Anspannung nicht sichtbar zu machen. Rainer war zur Verabschiedung auch wieder da. Rainer - hatte sich in einem Anflug von Euphorie für die 24 Stunden Kehlheim gemeldet. Da war er im Frühjahr deutlich zu optimistisch. Und so ist mein Traum vom gemeinsamen Altherrenausflug am 30.06. kurz vor fünf Uhr in der Frühe in der Landeshauptstadt unseres schönen Freistaates Sachsen obsolet. Hey Rainer, nächstes Jahr schlepp ich dich mit.

Natürlich und freudig registriert, die altbekannten Helfer und unseren altgedienten Rennleiter Ecki. Meine Frau kennt ihn und er kennt auch meine Frau. Wenn auch nur aus kurzer gemeinsamer Fahrt auf Tharandter Radfahrstrecke... Wie das Leben so spielt. Zufall ist der Schnittpunkt von mindestens zwei Notwendigkeiten (eigene Weisheit, ohne Plagiat) Vermisst habe ich aus meiner Gruppe (Opa) Jens. Dafür gab es alte Bekannte, ob Helfer wie Holger, Thomas und Sirko sowieso, der Alt-Blaue Gallo war eh verpflichtet. Arno, Dauerbrenner Rainmar und Horst, natürlich die Martine , Tobis, Geschke-Brüggelmann-Georg, Bruno, Franz, Vize-Sandra-Ehemann, die nicht ganz bis zu Ende gefahrenen Jessi und Christian ..... und 2012-Winner Sten.

Und eben der Anmeldungsflut geschuldet, auch viele neue Gesichter. Mit einigen habe ich mich im Laufe der Tour duelliert, mit anderen Fahr- und Leidensgemeinschaften gebildet. Und zwar generationenübergreifend...aber das ist eine andere Geschichte.

Gerade recherchiert, wer die 18. Tour-Etappe gewonnen und ob sich Fromme beim SamstagsEZF anstrengen muß, stelle ich fest, wie wenig Flüssigkeit in einer normalen ToskanaWeinflasche ist, bedenkt man doch der tagsüber 30 Grad draußen. Doch bevor ich ein neues Kapitel beginne und einen W...-Bauch bekomme, mache ich eine schöpferische Pause. Denn es wird doch wieder eine längere ,,Sitzung"/siehe Vorjahr; sidoliert... Bis zum Event an und für sich:

Trete, trete,
das zum Zwecke
sich bewege
die Kurbel mit der Kette
auf dem Wege
auf die Seisers Alm,
zu erhaschen
Finisher-Bier aus der Flaschen.
Die Genugtuung des Geschafften tut gut
Doch am Morgen danach - bissel ausgeruht,
und mit Rucksack und verzweifelten Mut -
ein neuer Anlauf - die Kinder und das Hochtor rufen.
Der Regen und Gegenwind grooven.
Das sind wir Elbspitzler,
mit Respekt und ohne Reue
auf der alten Römerstraße wieder aufs Neue,
die Sonne auf 2.504 Meter zu erhaschen.
Kalt und Nass und ohne Sicht,
ach was bin ich wiedermal für ein armer Wicht.
Prasseln fette Regentropfen auf mich nieder -
versuche ich es halt 2018 wieder...

Damit habe ich dem Folgeakt bereits vorgegriffen. Aber der Reihe nach:

Also Foto in der Gruppe, einmal um die Kirche und noch nicht so richtig aus dem Dunstkreis Dresdens heraus, der erste (und zum Glück einzigste) Sturz. Nicht zu hohes Tempo, abgelenkt durch eine auf der Straße tänzelnde Trinkflasche, und schon fädelt Sten beim Vordermann ein und misst die Straße aus. In der weiteren Folge gab es noch gefühlt zwei dutzend Reifen- und sonstige Pannen, welche zu unfreiwilligen Stopps führte. Bei immerhin 40 Radlern durchaus im Rahmen. Obwohl es immer öfters wieder die selbigen Personen betraf... ich verkneife mir an dieser Stelle Produktplatzierungen...

Eines muß ich vorab sagen: Die Idee, für die Grand-Master (ab 45) dieses Jahr eine eigene Bergwertung zu kreieren, war echt ein Gewinn. Bei meiner ersten Teilnahme 2012 gab es viele Ausfälle und das Grundniveau war meines Erachtens auch nicht so hoch wie heuer. Kann sein, dass ich dies auch verzerrt sehe, da ich nun keine 49 mehr bin, sondern halt fünf ES-Jahre älter. Jedenfalls war es in den Folgejahren trotz Herzklopfen Unterkante Oberlippe fast unmöglich, einen Bergpunkt zu ergattern. Es sei den man heißt Sam. Aber wer heißt denn schon so...

Natürlich hat das wegen der Menge der angemeldeten Grand-Master gegenüber den Vorjahren einen sportlich größeren und finanziell machbareren Wert (ein Lob an den Sponsor, welcher sicherlich nächstes Jahr wieder mit auf dem Rad sitzt!?). Unabhängig davon und trotz allem vorab verkündetem Understatments meiner Mitstreiter - das hat richtig Spass gemacht.

Erste Bergwertung Moldava. Arno zieht an, Gallo wird auch schneller. Neu-Grandmaster bringen gleichfalls Druck auf die Pedale.

Thomas schaut sich das von hinten an. Wenigstens einen Bergpunkt will er in der Finisher-Liste ausgewiesen haben, kein Null-Null. Aber doch nicht hier, wo es nur für die ersten 5 Punkte gibt. Bei 12 Fahrern der reiferen Generation Ü45. Und von jetzt auf gleich wirft er alle gefassten Vorsätze übern Haufen. Er schmeißt seinen alten Diesel an und holt sich Arno, Gallo und die weiteren vorausgeeilten Fahrer. Bis vor ihm nur noch Jungsche sind. Wie im Rausch, das brennen in den Oberschenkeln ausblendend, hole ich mir völlig unerwartet die maximalen Punkte. Noch bevor ich über den ,,Ziel"strich rolle weiß ich: Nach 50 von 750 km schon mal im roten Bereich, das wird sich später rächen. Schei...egal, das macht doch den Reiz mit aus und ist eine willkommene Abwechslung, oder?!

Also auf zur zweiten Wertung. Hieß diese in den früheren Jahren Plasy, so nennt sich der Ort nun Plane. Die neue Streckenführung um die Stadt der Tausend roten Ampeln (Plzen, a.d. Red.) und die viel befahrene Schnellstraße zu umfahren gefällt. Gute Idee. Bei Plasy wüßte ich vorher, wo der Strich ist. Jetzt ist alles neu, für Alle. Wieder braucht mein Diesel um in Schwung zu kommen. Anfänglich fuhr noch Gallo schneller als die weniger Motivierten, ab der Hälfte aber gab es ein verbissenes Duell (Wehrwolf trifft Vampir, ich liebe Wortspiele) zwischen einem gelbrädrigen Pica und meinem weißen Giant ohne Vereinszugehörigkeit. Der Kampf wogte hin und her, mal gab das Giant Windschatten, mal zog der Pica, unterstützt durch einen Vereinsbruder (die waren zu zweit) vorbei. Keiner gönnte dem anderen die 10 Punkte, nur um als Erster dem Rennleiter seine Startnummer zubrüllen zu können. In dieser Hatz verschwendete ich keinen Gedanken daran, dass mein persönlicher Scharfrichter der vergangenen Jahre (Böhmerwaldanstieg, aber das ist eine andere Geschichte) erst noch kommt, noch 600 Kilometer vor uns liegen und ich zum Zweiten im roten Bereich bin. Und Zweiter (Grandmaster), das war auch die Platzierung oben am Berg. Wie sich herausstellte - mein ,,Gegner" hieß Martin, ist einer der Neuen, mit seinen 54 genauso alt wie ich, hat PBPErfahrung und war in Moldava Zweiter. Also haben wir lediglich die Plätze getauscht und waren zu diesem Zeitpunkt punktgleich. Später sollte sich herausstellen, dass der absolut stärkste Bergfahrer unserer Kategorie ein 47jähriger Jungspund namens Gerald war, welcher zu Recht und mit deutlich großem Vorsprung a la Warren Barguil bei der Tour 2017 sowohl das helle wie auch das tiefblaue Wertungstrikot überstreifen durfte.

Plane war auch gleich der erste vollwertige Verpflegungs- und Pausenpunkt. Soll ich die Tätigkeit der begleitenden Helfer allgemein und die Verpflegung im Speziellen beschreiben, dann bräuchte ich nur die Passagen der Berichte von 2012, 2014, 2015, 2016 kopieren und hier einfügen. Ich wiederhole mich aber gerne: Einfach nur Klasse und schön auch, dass die Gesichter sich jährlich wiederholen und man selbst wiedererkannt wird. Hat sowas wie einen Familien-Tatsch.

Ob gesundheitliche Probleme, mangelnde Form, Selbstüberschätzung (oder Unterschätzung dessen was Mann da leisten muß) oder einfach nur ,,Nicht mein Tag". Über die Aussteiger wollte ich eigentlich nichts sagen. Nur zu Jessi, und auch nur, weil Sie selbst davon im Forum berichtete.

Ich war völlig konsterniert, als ich deinen Bericht gelesen. Nicht davon, dass du in den Bus gestiegen bist, auch nicht warum (fehlende Form, Wind). Sondern die selbst beschriebenen Folgen der ES 2017. Hof- Bahnhof, kenne ich. Zwei - bis Dreimal im Jahr stehe auch ich da auf dem Rückweg von meiner März-Tour oder ES oder August-Tour und radle dann weiter regelmäßig durchs Vogtland Richtung Dresden. Doch wer, eigentlich ,,ausgeruht" selbst von Chemnitz die lediglich 70 km bis Dresden nicht mit dem Rad fährt und einen auf Gump macht , obwohl er vorher eigentlich 760 km rocken wollte, der hat echt ein mentales Problem. Das passt zur Aussage, dass der Ausstieg eher eine Erlösung war. Ich bin kein studierter Psychologe. Aber solche Erlebnisse haben schon bei Einigen die Lust am Hobby gründlich verdorben und einen Wendepunkt dargestellt. Sinnbildlich wie bei Gump (Forrest Gump, als er nach Jahren des Dauerlaufens plötzlich sagte: ,,ich habe keine Lust mehr..."). Da kommen in mir Bilder hoch, von Joschka Fischer oder Olympionike Matthias Steiner oder manchem Rad-Floh vergangener Generationen bei Eurosport. Ich hoffe nur, dass ...

Wenn ich blind wäre, ich könnte euch trotzdem genau sagen, wann wir im Böhmerwaldanstieg sind. Nämlich genau dann, wenn die ersten Krämpfe kommen. Denke ich zurück an meine vier vorherigen Elbspitzen, dann war es eigentlich jedes Jahr dasselbe. Im Böhmerwald kack ich warum auch immer jedesmal ab. Voriges Jahr das fast-aus, diesesmal sogar mit Doppelbergwertung, nur weil der Bretterschachten auf deutscher Seite Pokale aus regional-typischem Glaserhandwerk zur Verfügung stellte. Trotz aufkommender Krämpfe, fahre ich wieder über Limit. Vernunft ist was anderes. Nur wegen dieser blöden Doppelbergwertung quäle ich mich den Böhmerwald hoch, um als Vierter Grandmaster läppische 5 Punkte zu erhaschen. ,,Oben" geht es gefühlt stundenlang bis es runter nach Bayrisch Eisenstein geht. Auf der Hochebene, ich sehe ab und zu Gallo vor mir um eine Kurve huschen, versuche ich krampfhaft die Krämpfe nicht die Überhand gewinnen zu lassen. Ich kann Gallo nicht folgen, obwohl das Tempo nicht das Wort wert ist, und so fahre ich allein durch den tiefen Wald.

Und dann, ziemlich unten, zwischen Eisenstein und Regen, sehe ich einen Radler vor mir. Je näher ich komme, desto gewisser wird es. Es ist kein Gallo oder anderer Elbspitzler. Könnt ihr euch noch erinnern an voriges Jahr. Dort fuhr, so bei Susice, ein Tscheche streckenweise hinter uns her. Sirko hatte mit ihm bei der Pause ein Schwätzchen gehabt. Ob Zufall (Zufall ist der Schnittpunkt von...) oder er sich auf unserer Homepage kundig gemacht, jedenfalls war er es. Wir fuhren eine Weile zusammen, bis zum Beginn des Anstieges zum Bretterschachten , dann ließ er mich ,,ziehen" und ich sah ihn nicht wieder.

Wenn ich aber wiedergesehen habe, dass war doch tatsächlich der Gelbe, der Pica, der Martin, mit dem ich mich bei den ersten beiden Bergwertungen duellierte. Den Krämpfen geschuldet war er am Böhmerwaldanstieg noch weit vor mir, und nun ist er es, der abkackt. Und so kam es, dass am Anfang des Bretterschachten, Not das Elend überholte. Da konnte man Angst bekommen, dass er der nächste Aussteiger sein wird. Zum Glück hat sich Martin durchgebissen, später wieder erholt, und auf dem Weg zum finishen haben wir an den späteren Bergen wieder unsere ,,Kräfte" gemessen. Aber das ist eine andere Geschichte...

Die Pause Maisboden war bitter nötig, für die Beine und den Magen. Und dann ging es ins Flache, diesesmal über Deggendorf, das deutsche Äquivalent zur Ampelstadt Plzen. Die Krämpfe, zum Glück nicht so massiv wie im Vorjahr, zuckten sporadisch immer wieder durch die Beine. Unangenehm vor allem deswegen, weil dies auch die Zehen betraf. Immer wieder die Beine durchdrücken, um den Krämpfen entgegenzuwirken. So ähnlich wie Calmejane bei der TdF. Folge: technisch unsauberes Treten, was zusätzlich dazu führt, dass die Kraft nicht optimal auf die Pedale kommt. Der Teufel scheißt immer auf den größten Haufen (Umkehrschluß).

Abendpause Frontenhausen. Den Ort kenne ich. Frontenhausen, und weiter Gangkofen, liegen auf meiner Strecke, auf welcher ich seit 4 Jahren versuche, in 24 Stunden die Strecke Oberschaar - Niedernsill zu bewältigen. Darüber gibt es auch Berichte. Anfänglich, weil ich 2013 krankheitsbedingt die ES verpasste, 2015 nicht die ES gefinisht habe, seit vorigem Jahr aus Tradition... Die 2015er Hitze, voriges Jahr hatte ich in Frontenhausen meinen vierten Plattfuss, einer der Gründe warum ich das Ziel der 24 Stunden nicht erreicht hatte.

Biburg, es ist Dunkel. Eine der Bergwertungen, welche man nicht braucht um zur Seiser Alm zu kommen. Ich bin bis hierher alle vier Bergwertungen mitgefahren, habe gepunktet. Ich brauche diese kurze steile Rampe nicht für mein Glück. Und so kommt es, Rex-typisch, das ich den Beginn der wilden Hatz in den Kurven im Tale ,,verschlafe" und jede Menge Rücklichter vor mir wie Glühwürmchen bergauf tanzen. Es gibt für die ersten 5 Grandmaster Punkte, wahrscheinlich sind 10 davon schon vor mir in den Berg gefahren. Ich könnte also gemütlich mit dem Rest gemeinsam den Berg hochschlurfen. Oder aber, ich schmeiße den Diesel an, erhöhe die Schlagzahl und sehe was ich noch ,,retten" kann. Und genau so kommt es. Was habe ich aus den Krämpfen im Böhmerwald und später sowie aus den vorherigen Elbspitzen gelernt? Genau. Es geht immer weiter.

Ich sauge mich an vor mir Fahrende heran, ziehe langsam aber stetig vorbei und sehe geschätzte 500 Meter vor mir Eckis Auto. Bergwertung. Und ich sehe auch ein bekanntes Rad. Pica Martin!!!! Ich weiß nicht, ob er zurückgeschaut und mich erkannt hat oder einfach nur mein Schnaufen vernommen hat. Jedenfalls geht er kurz vor der Wertung aus dem Sattel und beschleunigt nochmal. Ich auch. Hätte ich das große Kettenblatt aufgelegt, vielleicht hätte ich ihn noch überholt. Hätten hätte Fahrradkette. So aber war ich nicht am Ende meiner Kraft, aber am Ende meiner Trittfrequenz. Bin doch keine Nähmaschine.

Das war ein echter Sprint, um den dritten Platz bei den GM. Das war mir völlig egal in diesem Augenblick. Hier wirkten zu Hundert Prozent ausschließlich die männlichen Hormone (siehe auch Vorjahresbericht). Vor 2 Jahren gab es diesen heroischen Sprint zwischen Hilde und Piegsa. Ich hatte ihn notgedrungen live erlebt. Dieses Jahr war ich selbst ein Teil davon, wenn auch mindestens 10 Level niedriger und keiner sonst hat es richtig mitbekommen. Und was für Aussenstehende nicht nachvollziehbar: Das hat richtig Spass gemacht.

Dem Wind geschuldet, jedenfalls waren wir in unseren Zeitplan leicht zurück. Also war die Nachtpause kürzer als die vorab geplanten 70 Minuten. Ich brauche diese lange Pause nicht, im Gegenteil. Je länger, desto schwieriger habe ich es, wieder in Schwung zu kommen. Bin halt ein Diesel. Das verhält sich so wie bei den Truckern auf Kanadas Eisstraßen hoch im Norden (DMax lässt grüßen). Wenn man den Truck-Dieselmotor ausmacht, dann kann es durchaus passieren, dass er nicht mehr anspringt.

Nicht alle kommen mit einer Nachtfahrt gut zurecht. Während ich wie einige andere auch ständig in Bewegung bleiben, brauchen andere die waagerechte Ruhe. In einer Ortschaft, mitten in der Nacht. Das mein Gehirn auf Sparmodus geschaltet hat, zeigte sich, als ich auf das dreimalige Hupsignal von Ecki als ,,Startschuß" zur Weiterfahrt gewartet habe und noch dies und das rum mehre. Meine Diesel-Eigenschaften werden mir fast zum Verhängnis. Rund 20 km vor Rosenheim schlägt mein Herz bis unter die Fontanelle im Kampf darum, allein die vorausfahrende Gruppe einzuholen. Eigentlich ein unmögliches Unterfangen. Zum Glück merkt die Gruppe, dass noch einige fehlen, wird langsamer und hält mehrmals an. Lustig auch die erfolglosen Versuche, durch zählen herauszubekommen, ob und wenn ja wie viele noch fehlen. Der Letzte, in der Pause eingeschlafene, wird durch ein Begleitauto herangeführt. Das war elende knapp...

Es wird langsam hell, und im Inntal geht es hoch auf den Dandlberg. Ähnlich wie Biburg, nur deutlich mehr Höhenmeter. Diesesmal pass ich auf, um nicht gleich wieder ins Hintertreffen zu geraten. Und so komme ich als zweiter GM oben an. Natürlich konnte Gerald den Igel spielen - ,,Bin all da".

Ja, und da oben werde ich von meinem Bruder begrüßt. Macht er es also wahr und fährt als Rosenheimer die restliche Tour mit. Hatte ich mir ausgemalt, dass er mir auf dem Rückweg via Glockner zu den Kindern ins Pinzgau beim Rucksack hilft. Aber das ist eine andere Geschichte. Jedenfalls sind wir von da an einer mehr. Vielleicht packt ihn der Ehrgeiz und er fährt nächstes Jahr von Dresden aus mit. Als dann 49jähriger im Bergduell mit seinem Bruder... Ein Männertraum.

Wie gings weiter? Ach ja, es fängt an zu Regnen. In Böhmen waren wir davon noch verschont worden, jetzt regnet es von oben und spritzt von unten. In Kufstein wird gehalten und alle werden aufgefordert Regensachen anzuziehen bzw. die Räder entsprechend auszurüsten. Einer dieser Momente, wo ich teilnahmslos zuschaue, wie die anderen ihr Equipment herausholen und vervollständigen. Regensachen, Rennrad-Schutzbleche. Das kommt bei mir gleich nach Klingel und Seitenständer...

Weiter via Rattenberg, Brixlegg nach Schwaz. Hier kenne ich mich wieder aus. Hat doch mein ältestes Enkel zusammen mit seinen Eltern kurz in Brixlegg gewohnt und deswegen war ich schon mal mits Rad hier. 2007, meine erste Tour seit ich wieder mehr Rad fahre, damals noch mit normalem Trekking und völlig ohne jegliche Vorbereitung und viel zu großem Rucksack. Beteiligte kennen die Geschichte von Thomas und den 930 km in 4 Tagen.

Jedenfalls fahre ich zusammen mit meinem Bruder in der Euphorie des Augenblicks vorne, den Juroren waren das 4 rote Aktivitätspunkte wert. Schön, das neben den am Ende 67 Bergpunkten auch noch 4 Rote ausgewiesen werden. Also kein Null-Null. Ob das tatsächlich ganze vier Punkte wert, sei dahingestellt. Betrachtet man die 48 vom Roten-Trikot-Winner Super-Mario mit meinen vier. Subjektiv habe ich nun mal objektiv vier Punkte zu stehen...

Frühstück bei Tiffany. Quatsch - im Schwazer Freibad. Beste Verpflegung und warme Freiduschen. Richtig gehört. Die hatten Duschen mit warmen Wasser! Wie Gott erschaffen spüle ich mir den Geruch der Nacht von der Haut und nutze meine Wechselsachen. Die regennassen Kleidungsstücke wandern in den Seesack und auf den Transporter, dass sie vor sich hin müffeln können.

Die Bergwertung Patsch in Richtung Brenner ist eine Blaupause der vorherigen Wertungen. Oben gesammelt, geht es in welliger Fahrt weiter in Richtung italienische Grenze. Ehrlich. Diese ,,Überführungsfahrt" von der Bergwertung bis Matrei am Brenner war für einige stressiger als die Berganfahrt Patsch. Ständiges auf und ab und vorne wurde Tempo gebolzt. Und so passierte, was passieren muß. Aus der Gruppe splitterten hinten Fahrer ab, auf die wurde gewartet, der Rhythmus war weg und ich weiß gar nicht wie es passieren konnte. Jedenfalls zerfiel die Gruppe im heftigen Durchgangsverkehr von Matrei und Steinach nach der Zwangspause völlig. Keine Ahnung mehr ob welche vor mir sind und wer hinter mir.

Jetzt und in der Folge kommt etwas, was für mich typisch zu sein scheint. Ich sehe vor mir einen ESler, fahr ran, vorbei und gemeinsam sind wir in Italien. Weiter vorn noch ein einzelner Rennradfahrer. Plötzlich biegt dieser auf einen Radweg ein. Nach dem Schild zu urteilen, Richtung Sterzing. Also wir zwei hinterher. Der wird schon wissen ob wir richtig sind - dachten wir. Und autofrei ist eh besser. Der Radler war auch ein ESler und auch ahnungslos. Zwischendurch zweifelten wir ob der gefahrenen Richtung, überhaupt in Sterzing anzukommen. Ich biege irgendwann an einer Kreuzung nach links ab, die anderen beiden misstrauten mir vorher schon. Ich komme auf eine Hauptstraße, biege intuitiv mangels Hinweisschild rechts ab und rolle in völlig unbekannter Gegend und allein in falsche Richtung. Das wußte ich, seit ich nach einiger Zeit doch tatsächlich eine alte Italienerin gesehen und befragt habe. Umgedreht und retour komme ich durch Gossensass. Hier sollte der letzte!!!! Verpflegungspunkt sein. Weiß ich jetzt -doch damals war das mir so nicht bekannt. Für mich hies es ,,Brenner", und dort im gleichnamigen Ort war nichts. Ich rolle weiter bis Sterzing. Unterwegs rätsele ich noch wie den der Pass hieß, über denn wir wollten. Irgendwas mit ,,P", Pordoi? Passo...?. Manchmal lässt mich mein Kurzzeitgedächtnis komplett im Stich. Mit dem Alter häuft sich das... habe vergessen wie die Krankheit heißt.

Und da lese ich: ,,Penser Joch" rechts ab und dann links. Bin also richtig. Und wenn sehe ich plötzlich? Meine zwei Begleiter vom Radweg. Die waren vorhins intuitiv links abgebogen. Die bessere Entscheidung wie sich herausgestellt hat.

Dank mobiler Informationstechnik nehmen wir Kontakt auf zur Rest der Truppe, welche es sich in Gossensass gut gehen lässt und essen und trinken fasst. Na Super; schlimme Erinnerungen an voriges Jahr Mangart via Socca-Tal wurden wach. Doch da hatte ich wenigstens noch die Möglichkeit, vor dem entscheidenden Schlussteil mit 3 heftigen Anstiegen, die Energiespeicher aufzufüllen.

War ja klar, wenn sowas jemandem wiederfahren sollte, dann ist der Rex dabei.

Wo wir gerade sind (am Fusse des Anstieges), wir warten. Nach einer gefühlten Ewigkeit rast das Feld in Flugformation an uns vorbei und in den Anstieg zum Penser Joch. Das Begleitauto bringt uns versprochene Nahrung und Getränke. Ich freute mich auf frisches wasserreiches Obst, Käse- und Wurstbemme, Kuchen, Cola und Kaffee. Ich kam mir vor wie Weihnachten, wenn der Weihnachtsmann aus seinem Sack lediglich Rute und Kohlen hervor holt. Wasser und trockene Riegel, was soll ich denn damit.

Na Super; schlimme Erinnerungen an voriges Jahr Mangart via Socca-Tal...

Selber Schuld. Der alte Diesel tut sich noch schwerer als sonst. Die Gruppe schon seit zehn Minuten im Berg, meine beiden Begleiter fahren mir davon. Die Motivation im Keller.

O.k., was hilft es. Schon Wladimir Iljitsch Uljanow hat gesagt: ,,Treten, treten und nochmals treten". Also Kopf zwischen die Schultern, das Vorderrad permanent und sinnfrei beobachtend, jegliche Gedanken an das was noch kommt unterdrückend, nähere ich mich unaufhörlich dem auf 2.211 Meter liegendem Penser Joch für die nächsten knapp 16 km mit 1.250 Höhenmetern. Es dauert nicht wirklich lange, und ich überhole einen ESler. Oh oh, das sieht gar nicht gut aus. Ich bezweifle, dass er heute noch auf der Alm ankommt. Meine ersten Gedanken. Er hat es geschafft, zweieinhalb Stunden nach mir zwar, aber geschafft. Auch eine Super-Idee, entgegen von festgelegten Zeitlimits auf alle als Finisher zu warten. Jeder, der es nach dieser ,,TorT(o)ur" bis hoch auf Alm geschafft hat, ist ein Finisher und hat sich das Recht erkämpft, bei der nächsten ES eine entsprechende Startnummer ans Rad kleben zu dürfen!

Was bleibt sonst noch auffallendes hängen vom Penser Joch? Letztlich vermischen sich regelmäßig Erinnerungen und sind nicht mehr genau den einzelnen Anstiegen unzweifelhaft zuzuordnen. Doch beim Penser Joch bleibt der Moment, wenn man zum erstenmal die Bergütte linkerhand sieht und sich fragt: Muß ich dort hoch oder ist das eine andere Bergsteigerhütte? Und später dann der weitläufige Bogen um den nach oben auslaufenden Talkessel zu queren. Zwischendurch, noch in der Baumzone, kommt plötzlich Martin Stäps von hinten an mir vorbei. Ich hatte ja einige auf dem Weg nach oben überholt, Martin war nicht dabei. Ein klassischer Fall von überholen ohne einzuholen... Und weiter vorn sehe ich kleine Punkte von sich den Berg hoch strampelnden Radfahrern. Ich erkenne u.a. Rainmar immer deutlicher. Pica-Martin hatte ich irgendwo auf dem Weg nach oben schon passiert.

Penser Joch, anderes Wetter. Es beginnt bei wenigen Grad über Null zu regnen an. Meine ,,Regenjacke" liegt im Auto von Ecki, das Auto ist wohl schon auf dem nächsten Berg (Ritten). Wollte die Jacke in der Gossensass-Pause zu mir nehmen... . Zum Glück gab es da noch einen Fahrer (ich glaube es war Marius, zumindest ein Neuer Jungscher) der eine Windjacke übrig hatte. Georg hatte übrigens auch keine Jacke, dafür aber weniger Glück als ich.

In rasender Regenfahrt ging es hinab ins Sahrntal Richtung Bozen. Im ersten bewohnten Ort versuchten Bruno und Weitere, vom Regen und der Kälte gezeichnet, hoffnungsvoll einen Kaffee oder so in einem Restaurant zu bekommen. Entweder kann die Wirtin keine Deutschen oder Rennradfahrer leiden, oder wir waren ihr zu nass oder sie hatte mit nassen deutschen Rennradlern schon schlechte Erfahrungen gemacht oder alles zusammen. Ich wollte sowieso noch auf die Seisers Alm, hier anhalten eh keine Option. Für die anderen gab es diese Option letztlich auch nicht...

Nach langer Talfahrt, ich ziehe es vor mein Tempo zu fahren, kommt der Abzweig über den Ritten. Dort steht Rainmar und verpflegt sich. Ich komme und mache selbiges (letzter komisch schmeckender Riegel, auf dem Joch gefasst), Rainmar macht sich auf den Weg den vorletzten Berg zu meistern.

Über die nun folgende Auffahrt und Abfahrt haben alle bisherigen Berichtsersteller schon geschrieben. Ich habe dem nichts mehr hinzuzufügen. Bin mir nicht sicher was anstrengender war, hoch oder auf der anderen Seite ins Eisack-Tal wieder runter. Das sagt eigentlich alles, oder? Die enge Straßenführung, die noch engeren Kurven, gedacht für Fiat 500 (nicht die LVersion!) oder die gutgemeinte Motivationsspritze von Sandra und Robert, wir sind oben, jetzt geht es nur noch runter; all das bleibt einem tatsächlich in Erinnerung. Der Anstieg - wie immer, eben hochwärts, steil, anstrengend, sich wiederholend, nur der Name des Berges wechselt.

Die Abfahrt bis Oberrinn nehme ich gemeinsam mit Georg und Bruno. Dank ihrer Sozialkompetenz bleiben wir zusammen, auch wenn es immer wieder zwischendurch steil nach oben geht. Dann ereilt Georg zum wiederholten die schleichende Defekthexe. Bruno bleibt bei Georg, ich als nominal älterer und schwächerer Fahrer schließe mich zwei anderen an (es war wieder mein Windwesten-Verleiher vom Joch, Marius?). Gemeinsam stürzen wir uns regelrecht in die grausame und vielbeschriebene Abfahrt. Ich bin da eher der Schisser. Seit ich 2013 den Frontalunfall mit einem Audi hatte, ist die Traute weg. Ist nicht schlimm und hat sicher schon so manchen Unfall verhindert. Aber wenn ich sehe, wie die Jungschen es knallen lassen....

Fast unten, überholen wir 3 noch Rainmar. Alleine und ich hätte Rainmar nicht in dieser Abfahrt eingeholt. Das zeigt nur, dass ich eigentlich, für meine Verhältnisse, im bestreben dran zu bleiben, zu schnell war.

Wenn ich das nächste Mal mit meinen Kindern an den Gardasee fahre, ich werde den Weg zwischen Brixen und Bozen mit ganz anderen Augen sehen...

Unten im Eisacktal wartet mein Bruder. Es ist schon so spät und Zug erreichen in Brixen und Seiser Alm geht sich nicht mehr aus. Bla bla bla, ich höre nur: ist mir zu schwer, habe keine Lust mit dir anschließend noch 250 km via Hochtor nach Niedernsill zu fahren. Was solls, ich hatte es dir angeboten. Du bist ein erwachsender Mann und selbstbestimmt, ich kann dich nicht zu deinem Glück zwingen. Muß ich also den Rucksack alleine die ganze Strecke buckeln, aber das ist eine andere Geschichte.

Der Schlußanstieg. Zu Viert, Rainmar und ich, Marius? Und? Auf dem Weg nach Kastelruth. Das Wetter, mir feindlich gestimmt, zeigt zuviel Plusgrade und Sonne. Selbst die Spatzen sind nicht zu hören. Ich will nur noch so schnell wie möglich ins Ziel. Am Anschlag fahrend wuchte ich mich hoch. Die anderen drei können meinem Tempo nicht folgen, oder teilen sich ihre Kraft besser ein. Ich kann nicht anders. Bin es halt von meinen Kurzstrecken gewohnt. Die Tunnel bringen etwas Erfrischung. Aus den Augenwinkeln sehe ich, durch die Arme nach hinten gelunscht, Rainmar. Er versucht mir zu folgen und gegebenenfalls eine Schwächephase auszunutzen. Ich habe ihm die Chance gegeben, er hat sie genutzt. Das vorab.

Die Beine überhitzen wiedermal, na Super; schlimme Erinnerungen an voriges Jahr Mangart via Socca-Tal... Ein Rinnsal, ich halte, versuche etwas Wasser zu haschen und die Beine zu kühlen. Rainmar kommt näher, schnell wieder rauf aufs Rad. Die Hormone... Testosteron, Adrenalin, alles zusammen... siehe auch wissenschaftliches zu diesem Thema im Vorjahr). Die Perspektive trügt, wie in den Kameraeinstellungen bei den Bergetappen. Wer nach hinten schaut, der schwächelt. Ich kann es mir trotzdem nicht verkneifen und drehe mich um. Kein Rainmar zu sehen.

Und dann kommt was kommen mußte. Die verpasste Pause in Gossensass fordert ihren Tribut. Holger und Team stehen am Rand (oder wars jemand anderes, das Team der Öffentlichkeitsarbeit...?; die Erinnerung verschwindet im Nebel der völligen Erschöpfung). Ich brauche Trinken, ich brauche Essen - der Hungerast hat schon Armdicke erreicht. Rainmar passiert mich, Marius und Bruno und Georg und... Ich wünsche nur noch tolle Erfolge und bin ansonsten nur mit mir beschäftigt.

Compatsch, ich passiere die Hotelanlagen. Und jetzt kommt Sirkos Glanzstück. Lass es ein oder zwei Kilometer (habe kein Garmin) bis zur Erlösung sein, plötzlich knallt er uns zu guter Letzt einen Hirschbichl (steilste Rampe ES 2014 via Kitzbüheler Horn, a.d.Red.)hin. Georg kommt von hinten (war wohl erst noch im Hotel) und bezwingt die Wand im Serpentinenmodus. Ich schäme mich nicht die gut 100 Meter die Plastikeinsätze der Cleats ,,weggerubbelt" zu haben. Mit hochhackigen Schuhen (die Hacken sind vorne) einen Berg hochlaufen ist nicht weniger anstrengend. In einer Art von Trance nehme ich die letzten Meter auf dem Rad in Angriff. Oben, ganz oben, empfängt mich Ecki und Holger hilft, mich irgendwie vom Rad zu bekommen, in eine Decke zu hüllen und niederzulegen. Und zu gratulieren. Ich bin völlig am Ende, ich schäme mich auch nicht für meine Tränen. Keiner kann behaupten, ich hätte nur 100% gegeben, ich hätte noch Reserven. Ich war neunzehnter von gestarteten 40 oder so, gut 2 Stunden nach dem Gelb-Gewinner und unterwegs bei jeder Bergwertung aktiv bis Anschlag. Rundherum zufrieden. Selbst wenn ich vorletzter geworden wäre, Hauptsache alles aus sich herausgeholt.

Ein neues Kapital der Elbspitze:

Bisher habe ich jedesmal nach Zieldurchfahrt die Flucht ergriffen und gleich weiter zu den Kindern. Es schien sich herumgesprochen zu haben, dass ich der bin, welcher nicht genug bekommt. Oder man hat meine Berichte gelesen. Jedenfalls wurde ich unterwegs von gefühlt jedem daraufhin angesprochen. Ja, so ist der Plan. Mein neuer Slogan: Ich will mit dem Rad meine Kinder besuchen. Und damit ich nicht die ganze Strecke alleine fahren muß, mache ich bei der Elbspitze mit. Dieses Jahr war der naheste Punkt Kufstein (70 km), voriges Jahr zB. Bischofshofen (70 km).

Doch dieses Jahr gab es gleich mehrere Gründe eine Nachtpause einzulegen. Erstens war der Zieleinlauf deutlich später (eigentlich kein Grund), zweitens waren alle meine Sachen (siehe Schwaz) noch nass, drittens war ich irgendwie kaputter, viertens gab es kein Viertelfinalspiel gegen Italien (könnte also hier bleiben). Fünftens bin ich keine 53 mehr. Sechstens: die Mischung von all dem. Und da nicht alle gestartet bzw auf der Alm angekommen, war mindestens ein Bett frei. Hatte ich im Vorjahresbericht noch scherzhafterweise davon gesprochen, dass lediglich die Aida als Zielpunkt dafür sorgen würde nicht gleich wieder weiterzufahren, so führten dieses Jahr sechs Punkte doch dazu.

Eine neue Erfahrung. Da sitzt du nun, frisch geduscht, am Tisch zusammen mit deinen Mitstreitern. Während man sich Anekdoten von der Tour erzählt, schaut man in bislang unbekannte Gesichter. Ach du warst das! Hey, das war ich! Ohne Helm, ohne Brille - endlich sieht man mal das zivile Gesicht. Bei einigen erratet man, wer das ist, bei anderen rätselt man.

Und wie so die meisten das Bier mit Limo verdünnen, bestelle ich mir ein Männerbier und ein Männerbier und -Stopp; ich will doch morgen mits Rad weiter, ein kleines Bier. Für einige wird das gemeinsame Abendmahl zur Kraftprobe - der Versuch nicht beim essen einzuschlafen und sich gar noch zu verletzten (diejenigen wissen, wer angesprochen ist).

Frühstück. Irgendwie sind die Hotelbediensteten mit so einer Radler-Gruppe leicht überfordert. Aus halb acht wird um acht, Brötchen sind schnell alle, Rührei ist der Renner und wird dadurch zum Mangelprodukt. Meine Kinder sind aus der Branche, so kann ich es einschätzen, dass das objektive normale Gründe hat. Aber satt sind wir alle geworden. Ich stopfe mich voll mit allem was ich bekomme. Der Kaffee rinnt in Strömen durch meine Kehle. Antioxidantien...

Plan B, nachdem Plan A gestern Abend abgeblasen

Meine Wechselsachen, leidlich getrocknet. Rein in die geschwollenen Schuhe, den mit 17er Laptop viel zu schweren und prall gepackten Rucksack auf dem geschundenen Rücken platziert, verabschiede ich mich von den motorisiert Heimreisenden. Thomas wählt als Teilstrecke die Frischluftvariante über 250 km und 4500 Höhenmeter.

Von der Seiser Alm die rund 1400 Höhenmeter, gestern am frühen Abend bezwungen, retour und runter ins 500 Meter hoch gelegene Eisacktal. Ich nehme den ausgewiesenen Radweg. Vorteil: keine Autos, Nachteil: viele kleine kurze aber giftige Anstiege. Für normal rollt man drüber, aber mit der Vorgeschichte und dem Rucksack... Kurz vor Brixen wechsele ich auf die Straße, durchfahre Brixen und übern Hügel rüber ins Tal der Rienza / Pustertal. Hätte ich den Radweg genommen (am Kloster Neustift vorbei durch die Weinanlagen), hätte ich einige Höhenmeter gespart. Das ist wie im Supermarkt. Man hat immer das Gefühl, die falsche Kassenschlange gewählt zu haben.

Ich durchfahre Bruneck, ein Ort den man als Autofahrer eher umfährt. Bis Innichen geht es permanent leicht bergan. Ich nehme ob des Autoverkehrs, es ist mittlerweile Sonntag Mittag, den Pustertalradweg. Das mit den giftigen Anstiegen bleibt so. Hinzu kommen in Abständen ganze von Scouts geführte Seniorenradtouristik-Gruppen. Das nervt und ich wechsle wieder auf die Straße. Das kleinere Übel. Irgendwann bin ich am Abzweig Antholzer Tal.

So jetzt kommt Plan C ins Spiel. Wenn ich mich nicht bereit fühle für das Hochtor auf 2.500 Meter, dann bleibt als Alternative noch der Felberntauerntunnel. Ungefähr 30 km kürzere Strecke, weit über 1300 Höhenmeter weniger bis Niedernsill. Irgendein Deutscher Tourist mit freiem Radträger oder Transporter mit freier Ladefläche wird mich schon durch den Tunnel mitnehmen. Busse fahren auch. Alternative C1, für solche die sich bei einer Abkürzung schlecht fühlen, über Staller Sattel. Ist zwar noch kürzer, aber hat dafür einige Höhenmeter mehr. Oder Plan C2, über Lienz. Und jetzt kommt eine gewisse Sturheit wiedermal zum tragen. Mittlerweile sitze ich wieder weit über 4 Stunden im Sattel. Keine Pause bisher , eine Banane und ein Apfel. Hungerast - ich grüße dich. Ich habe ein Ziel, eine Pizzeria an der Strecke die ich kenne, ca. 6 Kilometer vor der österreichischen Grenze. Dort schmeckt es. Da will ich essen. Die liegt aber nicht am Weg zum Staller Sattel. Also ist Variante C1 gestorben.

Nach 5 Stünden (hätte nie gedacht, das ich das an diesem Wochenende nochmal durchhalte) endlich Pizza und gekühlte Cola. Italien ist nicht die Tschechei, wo man sonntags einkaufen kann.

Es ist 15 Uhr, der Zeitplan eh nicht mehr zu halten. Bis Lienz geht es jetzt permanent bergab. Gestärkt rollt es zumindest mental gut. Das die Essenspause definitiv zu spät war, zeigt sich am Iselsberg. Richtig, Iselsberg. Der geneigte Leser weiß damit, das Variante C2 ebenfalls aus ist. Als ich nach Lienz reinkam, schaute ich nach links Richtung Felberntauern. Dunkle Wolken. Ich schaute Richtung Iselsberg geradeaus, Wolkenlücken. Ich armer Tropf. Nichtsahnend nehme ich die Primärroute. Mit meinem heutigen Wissensstand hätte ich im Kreisverkehr in Lienz die letzte Ausfahrt genommen.

Iselsberg, nach 2016 zum zweiten Mal. Und so in der Mitte, ein herrlicher Blick auf das Drautal, kommt der Mann mit dem Hammer. Stopp. Das Unterfangen Hochtor nochmal überdenken. Rucksack zu schwer, essen rationiert, Trinken schwierig, die Kehle weil permanent offener, nach Luft hechelnder Mund, trocken wie uralter Frühstücksmüsli, Kraft verdient nicht den Begriff, Zeit rennt, noch gut 2.000 Höhenmeter mit 12/13 Steigungsprozenten. Alles Argumente um umzukehren und die Light-Variante Felberntauern zu nehmen. Da gibt es nur ein Problem, oder besser zwei. A) denken und B) umkehren. Das eine fällt mir gerade schwer, das andere wiederstrebt mir.

In mir kämpfen zwei Stimmen. Und es siegt Udo (Udo Bölts, Quäl dich,du Sau). Die Älteren unter uns wissen auf welche Situation ich mich beziehe. Der Iselsberg hinter mir liegend, rolle ich im Mölltal gen Heiligenblut. Auf gleicher Strecke wie 2015 und 2016, am selbigen Imbiss wie voriges Jahr rastend. Halt nur getrennt durch genau ein Jahr und wenigen Stunden plus oder minus. Essen fassen, trinken bis es aus den Ohren läuft. Flaschen mit Wasser füllen. Es geht in die ,,heiße" Phase, die Großglockner-Panoramastraße. Ich kämpfe mich über Stunden hinauf. Ich denke an Goethe: ,,... von dort her sendet er, fliehend, nur ohnmächtige Schauer..." von Wind und Regen gegen mich. Sauwetter. Drehe ich mich um, Richtung Mölltal abwärts, blauer Himmel. Sehe ich nach vorne, da wo ich hin muss: graue Regen-Nebel-Wolken. Die Straße kann mich nicht leiden. Schon voriges Jahr nicht, und dieses Jahr setzt der Wettergott noch eins drauf. Halb neun erreiche ich das Hochtor. Nix Sonnenuntergang. Frierend suche ich Schutz vor dem Regen. Mit klammen Fingern bei 3.6 offiziell angezeigten Grad halbwegs trockene Armlinge anziehen mutiert zur Belastungsprobe.

Ich will durch das Hochtor, rüber ins Salzburger Land, in der Hoffnung, dort habe ich besseres Wetter. Ich Tohr!

Um es mit Goethe zu sagen: ,,Aus dem hohlen finsteren Tor, dringt ein schauriger Wind hervor..."

War das Wetter südlich des Hochtors nur schlecht und unfreundlich, erwartete mich auf der anderen Seite das Grauen schlecht hin. Sturm, Regen, Kälte peitschen in mein Gesicht und lassen mich noch mehr erzittern. Die Dunkelheit der Tageszeit geschuldet verbindet sich mit dem Grau der Regenwolken. Ich kann auch keinen Gedanken an den Anstieg zum Fuschertörl verschwenden. Dafür ist die Birne nicht mehr in der Lage. Es gibt nur einen, den EINEN Gedanken. Wie komme ich von hier oben heil wieder runter auf 750 Meter überm Meer. Aus den Augenwinkeln und nur in den Linkskurven registriere ich die ausgewiesenen verbliebenen Höhenmeter. Zweimal muß ich auf Null abbremsen und die Bremsen nachjustieren. Nässe ist nicht gerade bremsenfreundlich. Zudem überträgt sich mein Zittern auf den Lenker und das Vorderrad. Das flattert ebenfalls wie ein Kuhschwanz bei einer Fliegenattacke. Das macht eine Bergabfahrt nicht angenehmer.

Völlig fertig erreiche dann eben doch Ferleiten, glücklich den steilen Teil hinter mir zu haben. Es regnet zwar weiter, aber so langsam verlasse ich die tiefhängenden Wolken. Bruck, Kaprun, Piesendorf. Hier kenne ich mich aus, ist fast schon zweite Heimat. Mit letzter Kraft pedaliere ich zur Wohnung meiner Kinder. Wieder mache ich den Erlkönig ... mit Müh und Not erreicht er den Hof.

Klopfe an das Fenster. Mein Sohn macht sich einen Scherz und lässt die Jalousie runter.... Und macht mir dann doch was Warmes zu essen. Und nachdem ich eine halbe Stunde lang duschend versucht habe, das Zittern loszuwerden, verschütte ich auch das Bier nicht. Halb neun am Hochtor auf 2.500; 50 km später und nur noch 750 Meter ist es 23 Uhr. Zweieinhalb Stunden, und das größtenteils bergab. Wissende erahnen, wie anstrengend und nervenaufreibend diese Kilometer gewesen sein müssen.

Montag sehr sehr früh ins Bett, Montag früh kurz vor sieben raus um wenigstens noch der Enkelin vor dem Schulweg einen Schmatz mitzugeben. Nachmittag das neue Rad vom Sohn vom Sohn gemeinsam ausprobieren und dann abend ab in den Badesee. Später, die Enkel im Bett, gibt es zum Leidwesen meines Sohnes Erwachsenengespäche, der Zweigelt ist wie immer lecker.

Dienstag dann aber wieder anders als in den Vorjahren. In Ruhe frühstücken. Es stellt sich heraus, dass just heute und jetzt Urlauber aus dem Kehlbachwirt aus Freiberg stammend nach Hause fahren und noch Platz im Auto wäre und auch auf dem Fahrradträger ein Platz frei ist. Ach wie bin ich unflexibel. Habe ich doch schon meine Radlersachen an und den Rucksack auf dem Rücken. Sie überholen mich übrigens in der Mitte des Anstieges zum Pass Thurn. Mein Verhalten was die Freiberger betrifft ist hier nicht anders als erwartet. Anders ist die Tatsache, dass ich wegen der ,,späten" Abreise später in Kiefersfelden bin, später in Hof und zu Hause die Frau Extra wartet. Und jetzt kommt es: Ich nehme den Zug weiter bis Freiberg! Richtig gelesen! Mitzraadd wechselt in Hof nur den Bahnsteig und läßt sich von der Deutschen Bahn bis Freiberg begleiten. Eine völlig neue Erfahrung. Aus dem Zugfenster sehe ich Gegenden, welche ich ansonsten wohl niemals kennenlernen würde. Meine Frau sagt, ich werde vernünftiger. Ich denke einfach nur, ich werde älter. Schließlich bin ich keine 53 mehr. Mit dem Alter kokettiere ich gerne mal. Wirklich Alt bin ich, wenn ich mich bei der Fichkona anmelde.

Eins noch. Zum Bericht vom Alterspräsidenten bei der ES 17. Lieber Jens, was bitte schön willst du im Vorfeld beim Kardiologen? Wenn der sagt, du solltest dir das mit der ES überlegen, hättest du dich dann nicht angemeldet? In unserem Alter finden die Ärzte immer was, was dagegen spricht. Lass uns nächstes Jahr darüber schwätzen.

Enger geschrieben, weniger ausgeholt, und schon sind es nur sechszehn Seiten in diesem Format. Und dieses mal zum Schluß ohne alkoholisierten roten oder weißen Saft der Weintraube. Muß nüchtern bleiben, habe morgen eine Untersuchung, auch beim Kardiologen ... Zum Schluss:

Wollte ich eigentlich alles in Baladenform fassen, so gibt es ein Grundgerüst a la Zauberlehrling. Wenn ihr Lust habt, dann stellt euch mal das Erlebte unter folgenden Rubriken vor:

Aufbau
Goethes Zauberlehrling Thomasens Elbspitze
1. Überheblichkeit und Wichtigtuerei 1. Selbsteinschätzung bei der Anmeldung
2. Umsetzung des Vorhabens 2. Training
3. Machtrausch 3. Wenn ich einmal Erster bin... didel didel
4. Angst und Verzweiflung 4. Böhmerwaldanstieg
5. Hilfloses Schimpfen 5. Verpasste Pause Gossensass
6. Verzweiflungstat 6. Abfahrt ins Eisacktal
7. Hilferuf 7. Hungerast
8. Rettung durch den Zaubermeister 8. Ecki auf der Seiser Alm

Viel Spass beim Dichten ... und bis nächstes Jahr

[28.06.2017] Aktuelle Strecke und finales Roadbook

Roadbook 2017, inkl. Pausen

[21.06.2017] Noch 9 Tage bis zum Start!

Am vergangenen Wochenende ist die letzte Vorbereitungstour erfolgreich über die Bühne gegangen. 8 Mann sind die komplette Strecke ins Riesengebirge gefahren und pünktlich wieder in Dresden angekommen. Auch die Vorbereitungstouren ins Erzgebirge und zum Jeschken gaben keinen Anlass zur Sorge. Bei der Elbspitze werden wir ein nicht ganz so straffes Tempo fahren wie bei den Vtouren, dafür könnt ihr es an der Bergwertungen richtig krachen lassen.

Im folgenden findet ihr vorläufige Informationen zu unserer Fahrt, wir werden das Dokument bis kommenden Mittwoch um die Pausenstandorte ergänzen.

vorläufiges Roadbook 2017

[03.04.2017] Heimat light bei Traumwetter!

Vergangenen Sonntagfrüh um 7:00 Uhr klicken 48 Radsportler am Dresdner Körnerplatz ihre Cleats in die Pedale, um die traditionelle Heimat light unter die Räder zu nehmen. Heimat light, was ist das? Für uns Dresdner Radsportler bezieht sich der Begriff Heimat auf die Region um unsere Landeshauptstadt, die wir an einem Tag auf dem Rad erreichen und von der wir am selbigen Tag auch wieder zurückkehren. Insofern ist unserer Heimat etwas umfangreicher, als es Eure Heimat vielleicht ist. Das Attribut „light“ steht allgemein für leicht, leicht aber nur deswegen, da man innerhalb von 24h in der Heimat auch deutlich mehr Strapazen produzieren kann, was im Ergebnis dann einer Heimat strong gleichkommt. Da wir uns aber „nur“ auf etwas Größeres vorbereiten und es noch früh in der Saison ist, reicht uns die Lightversion völlig aus, immerhin misst sie reichlich 5.000 Vertikalmeter auf 250 Kilometer. Der inoffiziellen bundesdeutschen Meisterschaft im Radmarathon stellten sich neben uns Sachsen auch Sportler aus Berlin, aus Thüringen, aus Schleswig-Holstein und aus Mecklenburg-Vorpommern. Bei schönstem Sonnenschein im böhmischen Becken trotzen wir der Wetterprognose und mutierten allesamt zu Streifenhörnchen. Im letzten Jahr regnete es aus Kannen und die light mutierte zum großen Aussterben. Heuer also perfekte Bedingungen und große Ambitionen. So erreichte auch eine überaus große Mehrheit das Ziel der Tour und teilweise wurden erinnerungswürdige Radsportgeschichten geschrieben. Da war der krampfgeplagte René mit 39/25, die vielen Berliner Finisher (die sich noch nicht zur ES angemeldet haben ...), da war die geglückte Flucht von Frank dem neuen Topfavoriten, der eindrucksvoll zurückgekehrte Piegsmähn (der auch noch mit zur ES will) und da waren auch die Notplatzer von Mort, Sirko und Mario. Es war einfach wunderbar in dieser Fluchtgruppe zu fahren, so schön, spannend und facettenreich war der Sonntag auf dem Bock doch lang nicht mehr. Manch einer sollte sich nun sicher sein, die Elbspitze packen zu können, denn alle die das Ziel bei der Light im Hellen erreicht haben, verfügen über das nötige Potenzial sich an der Seiser Alm ihren Traum zu erfüllen. Danke an unser Medienteam von 2Divine-dresden.de für die Begleitung während der Fahrt und an Arno sowie Thomas L. für das Führen der Verfolgergruppen. Fotogalerie Heimat light

kleine Kostprobe von unserem Medienteam um 2Divine-Dresden

[19.03.2017] 2017 mit Fotos von Philipp Zieger

Nachdem uns René Müller die letzten Jahre treu unterstützt hat und wir uns etwas frischen Wind in Sachen medialer Unterstützung gewünscht haben, sind wir stolz darauf einen jungen und vor allem sehr guten und radsportbegeisterten Fotograf aus Pirna im Team zu haben. Philipp begleitete uns bereits beim letzten Ötztaler Radmarathon. Gleich beim ersten Kontakt sagte er zu. Wir sind überzeugt, dass er unsere Erlebnisse bestens für die Ewigkeit festhält. Anbei Philipp's Facebookprofil mit jeder Menge Bildmaterial zum Anschauen Philipp's Seite

[11.03.2017] Jemand Bock auf Griechenland

"Elbspitze-Finisher Björn Lenhard nimmt dieses Jahr erneut am Transcontinental Race Transcontinental 2017, einem Selbstversorgerrennen quer durch Europa, teil. René Müller -der uns schön häufiger bei der Elbspitze fotografiert hat, möchte eine freie Fotoreportage über seinen Trip produzieren, allerdings benötigt er dafür noch einen Autofahrer, der ihn auf der Tour begleitet. Das Rennen startet am 28. Juli in Geraardsbergen (Belgien) und endet in Meteora (Griechenland). Wenn jemand Zeit und Lust hat, viel Sitzfleisch besitzt und vielleicht sowieso nach Griechenland in den Urlaub fahren will, kann er sich gerne bei ihm melden. Tel.: (0173) 8147338, E-Mail: nikonf3hp(at)web.de

[07.03.2017] Faszination Eierberg!

Anders ist es wohl nicht zu erklären, dass am 5. März etwa 70 Fahrer, davon gar 3 eiserne Ladies unserer Einladung zur ersten Vorbereitungstour folgten. Allein die Berliner Fraktion um Georg Inderst umfasste 8 Pedalritter. Wir waren völlig überrascht von der großen Beteiligung und freuen uns, dass Ihr alle das lange Radfahren rund um die Elbspitze mit uns teilt. Kurz nach 8.00 Uhr klicken also 140 Pedale, es rasselten die Kassetten und es wurde reichlich geschnattert. Begleitet von unserem Videoteam 2divine-dresden welches die Elbspitze 2017 live filmen wird, ging es zügig durch die Heide in Richtung Brandenburg. Ohne Pannen und mit reichlich Wind auf die 12, steuerten wir die Q1-Tanke in Finsterwalde an. An diesem Wende-/Pausenpunkt sorgten wir für einen der wahrscheinlich umsatzstärksten Sonntagmittage des Jahres und ca. 30minütigen Dauereinsatz der Verkäuferin an der Kasse. Getankt hat derweil keiner :-)

Nach der Sause, in der wir leider einen Fahrer völlig unbewusst auf dem Klo haben sitzen lassen -sorry dafür- ging es zügig ab gen Süden und gegen 14:30 Uhr dem ersten grossen Finale der Saison 2017 entgegen. Aus der ca. 30 Fahrer umfassenden Spitzengruppe, die sich bereits 40min vorm Eierberg bildete und aus der immer wieder vergeblich versucht wurde zu flüchten, konnten sich Martin, Thomas und Robert erst auf dem letzten halben Kilometerm etwas absetzen. Im Finale hatte Robert die Nase vorn und krönte sich zum 2017er Eierbergkönig. Gratulation! So blieb das Podium trotz starkem Rüttelns am Thron durch die preußische Armee in sächsischer Hand und alle waren zufrieden. Nicht unerwähnt sollte an dieser Stelle die super starke Leistung unserer Mädels Angela und Jessi bleiben. Sich in einem so grossen Feld zu behaupten ist echt Spitze - Elbspitze! Hier das erste Filmchen von 2divine-dresden: Trailer Eierberg 2017 Wir hoffen ihr seid alle gut nach Hause gekommen und freuen uns auf viele Wiederholungstäter zur Heimat Light. Um dort nicht wieder jemanden irgendwo zu vergessen, bitten wir Euch dann bei etwaigem Absetzen von der Gruppe einem anderen Fahrer Bescheid zu geben.

Das ist ein Feld - Danke an Marcus Kern Das ist ein Feld - Danke an Gerald Hildebrandt Eierberg Podium 2017

[22.12.2016] Teilnehmerfeld wächst ...!

Mit der 37. Anmeldung knackt die 9. Austragung des Elbspitze-Ultraradmarathons den Teilnehmerrekord aus 2011. Martin Majer, ein uns gut bekannter Master mit reichlich Langstreckenerfahrung wird sich der Aufgabe Elbspitze stellen. Wir freuen uns über das große Interesse und wünschen allen Fahrern, Unterstützern, Helfern und Fans der Elbspitze ein frohes Weihnachtsfest und guten Start in die neue Saison.

[06.12.2016] Danke an Maris-IT we make IT

Die Flensburger Softwareschmiede Maris-IT unterstützt uns bei der kommenden Elbspitze wofür wir insbesondere Topias Thomsen, aber auch dem gesamten Team von Maris-IT zu danken haben. Maris-IT wird das neue Wertungstrikot des "Masters-Bergkönig" exklusiv auf ihr CI zugeschnitten bekommen. Masters-Bergkönig, was ist das nun wieder, fragen sich wohl insbesondere unsere Masters. Tja, wir hatten in den letzten Jahren den Eindruck, dass ihr Euch bisher bei den Bergwertungen eher zurückgehalten habt und ausnahmslos auf das Finish gefahren seid. Mit der Masters-Bergwertung werden wir Masters-Bergpunkte an die Fahrer vergeben, die die Anstiege am besten hinauf klettern. So hoffen wir auch noch etwas mehr Spannung und Würze während der Elbspitze zu schüren. Der beste Bergfahrer der kommenden Elbspitze wird dann Masters-Bergkönig. Seid gespannt!

[30.10.2016] Elbspitze 2017 - Es geht auf die Seiseralm!

Die Elbspitze 2017 wird auf der Seiseralm enden. Wir hoffen euch mit dem anspruchsvollen Kurs eine signifikante Abwechslung zu den vergangenen Jahren zu bieten. Das erste Drittel wird 2017 besonders fordernd und endet mit der langen Doppelbergwertung am Bretterschachten. Nur das optionale lange Finale am Speikkogel war bisher anspruchsvoller, als der Schlussparcours über Penserjoch, Oberrinn und Seiseralm.

Ihr könnt euch ab sofort anmelden. Wie immer lohnt sich für euch und auch für die Orga eine frühzeitige Anmeldung!

Lasst euch nicht von der Strecke abschrecken, wir sind traditionell ein starkes Team, in dem sich jeder für jeden einsetzt. Wir freuen uns auf zahlreiche Anmeldung. Wer noch unentschlossen ist oder sich alternativ treffsicher im Frühjahr mit anderen Elbspitze-Anwärtern vorbereiten möchte, sollte die Vorbereitungstouren im Auge behalten.

[22.09.2016] Elbspitze 2017

Die Orga hat gestern getagt und sich für die Strecke der Elbspitze 2017 entschieden, die vom 30.6.2017-1.7.2016 stattfinden wird. Wir verraten nur soviel: Es sind 755 km und 11000 Hm zu absolvieren!

Die detaillierten Informationen zur Elbspitze 2017 stellen wir am 30.10.2016 online, zu diesem Zeitpunkt wird auch die Anmeldung freigeschaltet.

[14.07.2016] Die Bilder sind online

Keine zwei Wochen sind vergangen und Rene Müller kann uns seine professionelle Arbeit präsentieren. Sucht Euch die schönsten Fotos raus. Sie stehen unter diesem Link zum kostenlosen Download bereit. Dort könnt Ihr Die Bilder einzeln oder als 189 MB Zip gleich komplett runterladen.





    ... vom Elbflorenz in die Alpen - nonstop
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