Elbspitze 2011 - Berichte

Die Elbspitze 2011 ist leider schon wieder Geschichte. Wir haben eine fantastische Tour mit einem wunderbaren Team inkl. unserer aufopfernden Betreuer erleben dürfen. Wir möchten an dieser Stelle allen danken, die die Elbspitze 2011 ermöglicht haben und euch hier die Gelegenheit bieten, eure Eindrücke wiederzugeben. Schickt sie einfach an die gewohnten Organisatoren und wir werden sie dann hier online stellen.

Von 34 Startern erreichten leider nur 17 Radfahrer, die die komplette Strecke bewältigten, das Timmelsjoch. Die doch deutliche Lücke haben wir wohl insbesondere dem doch sehr kühlen und teils nassen Witterungsbedingen zu verdanken. Der Gesamtsieger fuhr für die Gesamtstrecke von 760km und 10.700hm einen Schnitt von 27,6km/h. Die Gesamtfahrzeit betrug ca. 27h und 30 min.

Finisherliste nach Platzierungen 1 - 17

Platz Name Wertung
1 Sten Währisch Gesamtsieger
2 Sirko Bubel Bester Jungfahrer
3 Thomas Hoffmeister Bergkönig
4 Zdenek Weis Grand Master
5 Rene Eschler
6 Alexander Akel
7 Robert Petzold
8 Mike Kleineberg
9 Sebastian Ebermann Aktivster Fahrer
10 Rolf Baum
11 Alexander Steiner
12 Jens Köppel
13 Hubertus Reichert
14 Andreas Dörle
15 Andreas Baum
16 Hermann Jeremies
17 Jens Wehofsky
Foto der Wertungstrikotgewinner am Morgen danach

Berichte

Jens (2060
Eckhart (Rennleiter)
Sten
Sirko
Robert
Alex (Akel)
Thomas
Sebastian
Nikolaus
Ein erster Trailler von unserem Kamerateam

[04.07.2011] Berichterstattung Elbspitze 2011 von Jens (2060)

 

Eigentlich braucht man mehr als nur 24 Stunden um so ein Event Revue passieren zu lassen. Wenn es zwei Tage vorm Start schon Kopfkino Elbspitze hieß, so ist man danach umso konsternierter. Vielleicht ist aber gerade jetzt der richtige Zeitpunkt um emotional Bericht zu erstatten.

Am Freitagmorgen trudelte Einer nach dem Anderen ab 04:15 Uhr an der Frauenkirche ein. Während die Begleitungssäcke und das Reisegepäck geordnet worden, traf auch unser Rückreisebus ein. Alle staunten nicht schlecht, da auf der Schrifttafel „Elbspitze 2011…nonstop mit dem Rad…Dresden – Timmelsjoch…740km…10700hm“ stand. Nachdem auch der Letzte sein Teilnehmertrikot übergestreift hatte, gabs noch ein Gruppenfoto und überpünktlich starteten wir 5:27 Uhr bei km 0. Am Abend zuvor hatte noch ein Fahrer kurzfristig abgesagt, ein weiterer war no-show. So starteten 34 Radler, darunter eine Frau.

Die Fahrt ging relativ flott durch Dresden auf den großen, breiten Straßen Richtung Goppeln um weiter nach Possendorf auf die Bundesstraße Richtung Schmiedeberg zu kommen. Das Wetter und auch der Wind waren uns gnädig. Wurde 2010 über das rasante Anfangstempo diskutiert, gestaltete sich die diesjährige Erzgebirgskammüberfahrt so ruhig, dass einige Stimmen von Neu-Elbspitzlern im Feld laut wurden, dass die Elbspitze ja einer Kaffeefahrt ähnelt. Wir als Orga-Team nahmen das zur Kenntnis und griffen es später noch einmal auf.

Die erste Bergwertung Moldava wurde durch das Vorbeifahren des Begleitfahrzeuges und dem Winken einer grün-weißen Fahne angekündigt, sehr verhalten jedoch die Reaktion der Bergfahrer. Erst nach einigen Minuten setzte sich eine Gruppe aus circa 5-8 Fahrern bestehend vom Hauptfeld ab. Moldava konnte dann Thomas für sich entscheiden. Es wurde auf den letzten Fahrer gewartet, noch einmal Flaschen und Trikottaschen aufgefüllt, denn die erste Pause stand erst bei km 150 an und erst 50 km waren geschafft. Unser Bedenken über die riskante Abfahrt nach Hrob aufgrund des schlechten Straßenzustandes wurde dem Feld mitgeteilt und so kamen Alle heil in der tschechischen Tiefebene an.

War das Feld 2010 nur 14 Mann stark, so spürte man dieses Jahr noch mehr den Sog einer 34 Mann starken Truppe, die es zudem genoss, leichten Rückenwind zu bekommen. In Zweierreihe ging es auf standardisiertem Weg Richtung Kralovice, die Wellen im böhmischen Becken wurden streng nach Wattzahl gefahren, d.h. ohne Druck die Wellen zu überfahren bei max. 250 Watt. Übertrieb die Führung, ertönte aus dem Feld Sirko’s Stimme. Die Temperaturen stiegen an, die Stimmung im Feld war super. Pinkelpausen von einzelnen Fahrern wurden entweder heraus gefahren, während das Fahrerfeld an Tempo rausnahm oder aber das ganze Feld hielt zum „Rudelpinkeln“ an.

Bei der Pause bei km 150 trafen wir dann zum ersten Mal auf das gesamte Betreuerteam. Schier unfassbar viele Helfer schwirrten um uns Fahrer herum und lasen uns jeden Wunsch von den Lippen ab. Mit einer stoischen Gelassenheit, Humor und Fürsorglichkeit machten sie jede Pause zu einem Highlight. Schade, dass diese Pause schon nach 30 Minuten endete. Ecki, Sirko’s Vater, kündigte als Rennleiter die Abfahrt immer mit Hupen an: 1x hupen = 10 Minuten Zeit verbleibend, 2x hupen = 5 Minuten, 3x hupen = Abfahrt. Diesem strikten Zeitplan ist es zu verdanken, dass wir stets mit Zeitpuffer unterwegs waren.

Bei km 165 folgte die zweite Bergwertung des Tages – Plasy. Für den harten Bergfahrer eher ein Spaß, da er mit 95 hm nicht wirklich ein Berg ist.

Trotzdem wurde nach dem Fahne-schwenken angetreten als gäbe es kein morgen. Die üblichen Verdächtigen zogen von dannen und die Sparte

„Auf-Ankommen-Fahrer“ langsam hinterher. Sieger war Sirko, der hier zum ersten Mal zeigte, dass er sein Bergtrikot verteidigen wollte, Thomas belegte den 2.Platz.

Dann der erste Motivationsdämpfer, der zur Elbspitze mittlerweile dazugehört wie ein steiler Schlussanstieg…Regen…Bei km 207 schafften wir es gerade noch rechtzeitig, uns in einer zum Glück außer Betrieb befindlichen Waschstraße unterzustellen, während ein Platzregen über Prestice herfiel. Alexander Steiner und Nikolaus Petzold fuhren aufgrund der Unkenntnis weiter und hielten dann am kurz darauffolgenden Getränkestützpunkt bei km 228 nahe Klatovy. Das Hauptfeld hatte die Pause nun in Prestice vorverlegt, es wurden Flaschen aufgefüllt, Regenklamotten übergestreift und Schutzbleche montiert. Der Regen ließ nach, das 3.Hupen ertönte und nach 15 min waren wir wieder in Bewegung.

Die ganze Vorsorge jedoch half nicht, Überschuhe waren nach einer halben Stunde durch, Socken nass, Regenjacke durch…Wasser von oben, hinten und vor allem von vorn. Am ursprünglichen Pausenort trafen wir dann auf die beiden Ausreißer und geschlossen ging es nun weiter. Aufgrund mangelnder Kommunikation bekam Keiner mit, dass Niko jedoch einen Platten hatte, der schnell behoben war. So musste Niko allein im Regen 20km wieder ans Feld ranfahren. Wer dieses Tier jedoch kennt, der weiß, dass es ihm ein Leichtes war.

Auf regennasser Fahrbahn kam uns ein dienstbeflissener tschechischer Polizeibeamter auf unserer Spur halb entgegen und nur der schnellen Bremsbereitschaft Aller ist es zu verdanken, dass nichts passiert ist. Er wollte damit unmissverständlich klarmachen, dass wir nicht in Dreierreihe fahren sollen. Das Orga-Team beanstandete dies dann auch noch des Öfteren bei der Nachtfahrt, wo es dann langsam aber sicher funktionierte.

Der Regen ließ langsam nach und wie jedes Jahr gings über den Böhmerwald zur Bergwertung wieder nach Deutschland. Bei km 242 sah das Grupetto nicht einmal mehr die Bergfahne, jedoch den Kondensstreifen der davon zischenden Bergfahrer. Aufgrund des 17,5 km langen Anstieges zog sich das Feld sehr weit auseinander. Thomas erreichte im harten Endspurt Zelezna Ruda als Erster. Bergwertung hieß hier gleichzeitig zweite richtige Pause des Tages bei km 259.

Auf der Hitliste standen warme Suppe, Kaffee und Tee. Warme Decken waren Mangelware und wurden aufgrund dessen zu zweit genutzt. Die proklamierte Pausenzeit von 30 min wurde erst nach Ankunft des letzten Fahrers gestoppt. Das nervige Hupen kam dann auch wieder pünktlich und Alle saßen wieder auf dem Sattel.

Bevor es nun nach Bayrisch Holland ging, stand noch die Bergwertung Ruselabsatz bei km 312 im Weg, ein 295 hm Anstieg mit 8 km. Bis dahin rollte es meist bergab, die Straßen waren nur noch stellenweise feucht bis nass. Die Laune und Motivation stieg wieder, da sogar die Sonne vereinzelt erschien. Es kristallisierte sich schon nach diesem Streckenabschnitt heraus, dass das Rote Trikot des aktivsten Fahrers wohl an Niko oder Bergfex gehen würde. Bei der vierten Wertung des Tages spielte sich dann etwas Spektakuläres ab. Sten, ein bis dato noch wenig bekannter Fahrer unter den Elbspitzlern, verwies Sirko auf den zweiten Platz. Thomas verpasste die Wertung und holte keine Punkte. Nun wurden die restlichen Kilometer bis zur dritten großen Pause bei km 361 im Flachland zurückgelegt. Irgendwo hier oder auf weiter Flur hatte dann Herrmann Jeremies zwei kurz aufeinanderfolgende Platten, die schnell durch Rad- und/oder Schlauchwechsel behoben waren.

Aufgrund mehrerer Umleitungen und Navigationsprobleme absolvierten wir ungewollte Mehrkilometer, die uns schlussendlich aber im Trockenen zu Pause führten. Permanent von dunklen Regenwolken umgeben, schürte dies den Gedanken an eine nasse Nachtfahrt bei einigen Fahrern.

In Mammingen angekommen, trafen wir nun die Vorbereitungen für die Nachtfahrt. Es dämmerte langsam, die Lichter wurden angebracht, wärmere Klamotten und Handschuhe übergestreift. Weitere Fahrer kapitulierten aufgrund des Wetters und der hohen Geschwindigkeit und nahmen in den Begleitfahrzeugen Platz nachdem schon im Böhmerwald erste Notplätze vergeben waren. Nach 45 min ging es weiter.

An die Nachtfahrt hatten uns schon vorab viele Fahrer ihren Respekt geäußert, nun war es soweit, diese Herausforderung anzunehmen. Lief es bis dato auf den Straßen mit dem Autoverkehr eher harmonisch, so kam es zu einer sehr brenzligen Situation, bei welcher ein Auto bei Gegenverkehr in einer Kurve unsere Gruppe so knapp überholte, dass das entgegenkommende Fahrzeug mit beladenen Pferdeanhänger so stark bremsen musste, dass es im Anhänger nur so polterte und Autos sowie Elbspitzler mit einem Schrecken davon kamen. Am meisten hatte es hier wohl die Pferde erwischt. Nach dieser Situation wurde Allen noch einmal die Zweierreihe verinnerlicht, waren wir doch bis dahin unfallfrei gefahren. So sollte es auch bleiben. Niko munterte uns über einen am Vorbau installierten Lautsprecher mit seinem außergewöhnlich breit gefächertem Musikgeschmack auf und gestaltete die Nachtfahrt sehr kurzweilig. 

Die nächste Pause sollte bei km 450 folgen, doch vorher kam noch bei km 435 der kleine Muntermacher Biburg, eine Bergwertung, die es mit hohen Steigungsprozenten in sich hatte.Spektakuläre Bilder ergaben sich, wenn man den von über 30 Radlampen beleuchteten Straßenverlauf zurück verfolgte. Kurze Pause an der Bergwertung, Thomas als Sieger gefeiert, dicht gefolgt von Sirko und Sten. Die Nachtpause war dann gegen 2 Uhr mit der wohl verdienten Pastaparty in Haag eine volle Stunde lang. Uns wurde das Vereinsheim des TSV Haag zur Verfügung gestellt, welches uns Wärme und Einigen auch einen kurzfristigen Schlafplatz bot. Auch hier stiegen wieder Fahrer aus, die mit der Dunkelheit und der Müdigkeit zu kämpfen hatten.

Ich wusste da schon, dass die großen Müdigkeitsprobleme erst kurz nach der Morgendämmerung eintreten würden. So war es 2009 und 2010 und auch 2011 würde es nicht anders kommen. Daher bewunderte und respektierte ich die Entscheidung jeden einzelnen Fahrers, aus freien Stücken auszusteigen. Wir als Orga-Team hatten uns schon vorab viele Gedanken darüber gemacht, wie wir es schonend Fahrern beibringen, ins Auto zu steigen, wenn diese selbst ihre Schwächen nicht sehen. Umso mehr waren wir erstaunt, dass diese schwerwiegenden Entscheidungen persönlich getroffen wurden und einige Fahrer später sogar nochmal aus dem Auto ausstiegen um weiterzufahren.

Es folgte das zweite Teilstück der Nachtfahrt, welches sein Finale dann im Sudelfeldpass fand. Grandios, wenn man im Dunkeln in den Pass einfährt und an der Bergwertung die Lampe ausgeschaltet werden kann. Leider hat die Dunkelheit die 500 m lange 14%-prozentige Steilpassage nicht flacher erscheinen lassen. So kam es, dass wieder einmal nur die Bergflöhe hochschossen als die Fahne geschwungen wurde. Alle Anderen quälten sich in Serpentinenfahrweise nach oben. Bis hierher, bis km 505, fuhr Birte Martin, unsere einzige weibliche Teilnehmerin, bravourös ohne Anzeichen einer Schwäche mit. Hochachtung für ihre Leistung bekam sie von allen männlichen Fahrern, so war es keine Schande am Sudelfeld zu schieben, wo mich doch auch schon diese Gedanken quälten.

Die Bergwertung holte sich hier ganz klar Thomas, der Sten vorerst in die Schranken verwies, da er sich bei steilen Rampen in seinem Element befand. Nun hieß es bei 4 Grad Abfahrt nach Thiersee zur Morgenpause bei km 540. Es war schweinekalt im Talkessel, die Decken reichten für die frierenden Fahrer nicht aus und so kam es, dass hier die meisten Fahrer ausstiegen, da auch hier zum ersten Mal der große Bus stand. Da fiel die Entscheidung nicht schwer..weiter quälen oder aufgeben. Sirko fror so stark, dass er blaue Lippen hatte und ebenfalls ans Aufgeben dachte. Auch ich hatte zu diesem Zeitpunkt an eine Aufgabe gedacht…Kälte, Übermüdung und Demotivation. Irgendetwas jedoch bewog mich zum weiterfahren, keine Ahnung was, wo ich doch nicht wusste, wie weit ich kommen würde.

Nach einstündiger Pause, Bergkassettenwechsel auf 29er Ritzel sowie Demontage der Schutzbleche und Beleuchtung war mein Rad nun wieder leicht und bergtauglich. Der nun folgende Abschnitt sollte „noch einmal die Spreu vom Weizen trennen“. Diese Aussage ermunterte mich keineswegs.

Im monotonen, leicht hügeligen Inntal ging es von Kufstein Richtung Innsbruck. Die Luft im Fahrerfeld war raus, das merkte man an der Führungsarbeit. Es war kein Druck da, Einige mussten aufgrund der starken Übermüdung auch hier kapitulieren. Langsam aber sicher kamen bei mir auch Zweifel über den Erfolg der Mission „Ankommen“ auf.

In Terfens kam es zur nächsten Bergwertung -Gnadenwald-. Hier war der Name Programm. Wenn Sirko schon einmal Berge als Umwege einbaut, dann sind das meist tendenziell Wände, hohe Steigungsprozente im Schnitt von 11% auf 2 km. Da kommt keine Müdigkeit auf. Thomas holte sich auch hier die Bergwertung, gefolgt von Sten und Sirko. Nun war es klar, dass der Sieg um Gelb und Bergtrikot unter diesen drei Fahren ausgemacht werden würde, die Dramaturgie hätte am Ende nicht besser verlaufen können. Es folgten nun die Bergwertungen Schlag auf Schlag, Patsch lag vor uns. Langsam aber sicher wurden wir für die Wetterkapriolen des Vortages belohnt und die Sonne wärmte die Gemüter auf.

Die Vorfreude stieg, vielleicht nicht bei Minusgraden und Schneefall das Grande Finale zu fahren. Patsch holte sich Sirko, war es doch eher ein Rollerberg.

Nun folgte ein Abschnitt, vor welchen ich nach Besichtigung per Auto im Juni größten Respekt hatte. Die hügelige 12 km-Passage lief bei mir aufgrund großzügig vorhandener Schwungmasse super. Jedoch holte mich dann der verdrängte Anstieg zum Brenner auf den Boden der Tatsachen zurück. Die anfangs eintretenden Schwächeerscheinungen aller 150 km traten nun schon aller 30 km auf.

Erst in Patsch als Letzter mit Notaus angekommen und im Schlussanstieg am Brenner der Aufgabe nah, hatte auf einmal Jemand für mich den Reservehahn gezogen und ich „schoss“ vom Pausengedanken getrieben Richtung Brenner hoch. Bei km 656 letzte Pause im Sonnenschein ohne Decke, die Stimmung im Feld mittlerweile wieder super. Was Sonne so ausmacht. Auch ausgestiegene Fahrer wollten nun den Schlussteil absolvieren. Nach 45 min Pause fuhren Alle Richtung Sterzing ab, die Nervosität im Feld war nur noch den potenziellen Gelb-Anwärtern ins Gesicht geschrieben. Die „Bloß-Finisher“ und Wiedereinsteiger gingen das offene Rennen ab Sterzing sehr ruhig an.

13:15 Uhr war das Rennen eröffnet. Das spekulative Anfahren der Sprinter für die Bergfahrer blieb aus. Jeder fuhr nun seinen eigenen Rhythmus, Jeder hatte sich im Kopf seinen eigenen Plan zurecht gelegt, in welcher Zeit er Giovo und Rombo fahren wollte.Ich plante für den Jaufenpass mit 15km Länge 2 Stunden ohne Pause ein, für das Timmelsjoch 4 Stunden inkl. Jaufenpass-Abfahrt und kleiner Pausen. Den Jaufenpass erreichte ich dann nach 1 Stunde, 42 Minuten. Kurz Flaschen Auffüllen und nun in mein Metier stürzen, die Abfahrt nach St. Leonhard.

Um 15:30 Uhr stieg ich dann ins Timmelsjoch ein, als letzter Fahrer der Elbspitze. Kurz vor Moos kam mir sogar dann noch einmal 200m vor mir die Gruppe um Bergfex zu Gesicht, welche aber dann auf Nimmer-Wiedersehen verschwand. Nur Tom Krause und Steffen Lippner leisteten mir kurzzeitig Gesellschaft und zogen dann auch davon. Unterwegs musste ich dreimal 5 min Pausen einlegen, da es brennend heiß war und ich binnen 8 km zwei Trinkflaschen alle hatte. Die erfrischenden Bächlein am Straßenrand und der Verpflegungspunkt von Tilo und Andrea waren die letzte Rettung.Aufgrund des klaren Wetters konnte man die letzten 15 km des Anstieges super einsehen, die legendären, steilen Serpentinen vorm Tunnel. So emotional war ich noch nie betroffen, ich war den Tränen nah, hatte feuchte Augen, hatte ein breites Grinsen auf dem Gesicht.

Immer wieder überholten mich Begleitfahrzeuge und boten mir den Einstieg an. Sehr verlockend, aber so kurz vorm Ziel nun wirklich nicht mehr in Frage kommend. Kurz nach Schönau am Gasthaus vor den letzten harten 8 km, kurzer Stopp, Banane rein geschoben, Nutrixxion-Gel hinterher und ab ging die Schneckenpost mit Geschwindigkeiten zwischen 7 und 10 km/h.

Sitzschmerzen wechselten sich mit Knieschmerzen ab, der Puls nicht mehr über 130, die steilen Abschnitte im Stehen bewältigt, sonst im Sitzen qualvoll Meter für Meter gedrückt. Mit Laufen wäre man schneller gewesen. Es wurde ruhiger im Anstieg, nur noch wenig Verkehr. Die Sonne verschwand langsam, es wurde kälter, der Tunnel in Sicht. Ab dort sollte „das Ganze gegessen sein“, so erinnerte ich mich an Lippi’s Worte. Unterwegs gaben mir noch einmal Carsten und Annina aus dem Auto heraus moralische Unterstützung. Fast zuviel, war ich schon wieder den Tränen nah. Ich wollte sie loswerden, sind Tränen doch ein Anzeichen von Schwäche, die Keiner sehen sollte. Sie blieben aber bei mir, reichten mir letztmalig vor den letzten 3 km eine Cola. Kurz darauf erreiche ich den Tunnel, der Freudenschrei füllte den Tunnel. Punkt 19:00 Uhr erreichte ich überglücklich den Passo Rombo…757 km, 10600 hm, 30 Stunden Fahrzeit.

Von der Front kann der Sieger Sten am besten berichten:

„So machten wir uns gegen 13 Uhr auf den Weg zum Jaufenpass. Am Anstieg alles wie immer. Thomas unhaltbar vorneweg und Zdenek, Sirko, F-Alex und ich hinterher. Sirko´s Tempo konnten wir allerdings nicht folgen und jeder kurbelte jetzt sein eigenes Tempo nach oben. Kurz vor der Passhöhe stand plötzlich Thomas am Straßenrand und hatte einen Krampf. Als ich vorbei fuhr, schwang er sich wieder aufs Rad, überholte mich und sicherte sich endgültig das Bergtrikot. Durch das hohe Tempo in den letzten Kehren, sind wir wieder an Sirko herangefahren und standen zusammen auf dem Jaufenpass. Die Vergabe des Gelben Trikots war wieder völlig offen. In der rasanten Abfahrt hatten sich Thomas und ich ein wenig von Sirko abgesetzt. So ging‘s in den letzten Anstieg der Elbspitze 2011. Ich habe versucht ein gleichmäßiges Tempo zu fahren und bin davon ausgegangen, dass beide wieder zu mir aufschließen. Aber als ich einen längeren Streckenabschnitt einsehen konnte, war niemand mehr hinter mir zu sehen. Weiter oben stand Carsten in einer Kehre und rief, dass ich ausreichend Vorsprung habe. Zum Glück hat er nicht erwähnt, wie weit es noch bis zum Ziel ist. In den letzen Kehren vorm Tunnel hatte ich das Gefühl gleich stehen zu bleiben. Der eisige Wind wehte einem direkt ins Gesicht und im Tunnel lagen von der Decke abgefallene Eiszapfen auf der Straße. Erschöpft aber überglücklich habe ich das Timmelsjoch erreicht.“

Fazit: Echt Wahnsinn, was für verrückte Leute und Charaktere es doch gibt. Diese haben sich dann auf der diesjährigen Elbspitze alle samt getroffen. Angefangen von Urgesteinen über Wiederholungstäter bis hin zu Neu-Elbspitzlern. Für das Orga-Team, für die Helfer, aber auch für die Fahrer war die Elbspitze 2011 schon vorab eine Herausforderung. Dass es am Ende ein voller Erfolg war, zeigten uns am Ende die Meinungen einzelner Fahrer und die Voranmeldungen für 2012. Wir sind überwältigt und hoffen, dass es auch 2012 wieder zu einem Highlight für jeden Teilnehmer wird.

An dieser Stelle möchte das Orga-Team den Sponsoren Novatic, TGA Consult, Schwimmteam Erzgebirge, Cervo Rosso und Nutrixxion für die tolle Unterstützung danken. Großen Dank auch an die unzähligen Helfer, die es wieder einmal geschafft haben, die Elbspitze „familiär“ zu gestalten. Namentlich seien da vor allem Wolfgang Steiner sowie der Rennleiter Ecki erwähnt. Dem Kamerateam von Meißen TV und den beiden Fotografen sind wir zu Dank verpflichtet und sind gespannt auf die professionellen Bild- und Filmresultate. Vielen Dank im Speziellen an Rolf Baum,

der uns mit seinen Erfahrungen zur Seite stand und uns den Bus von der VGM zur Verfügung stellte.

Gute Genesung!

JENS2060

Elbpspitze 2011 von Eckhart (Rennleiter)

 

Mittlerweile ist unsere Elbspitze 2011 schon wieder 9 Tage Geschichte. Immer noch halten mich diese spannenden Stunden total im Bann und ich erwische mich jeden Tag beim Blättern in den Fotos und den Forumbeiträgen. Als wir uns mit Sirko auf dem Timmelsjoch  unter Tränen in den Armen lag, hab ich gesagt: „…dein großes Projekt ist heut erwachsen geworden, du kannst so stolz sein…“, war er doch Pionier der allerersten Tour und hatte soviel Schmerz investiert. Die guten Freunde, die ihm damals am Bett in der UNI Mut machten und aller Ehrgeiz haben es letztendlich möglich gemacht, ein „Fahrradereignis“ der Superlative zu entwickeln so viele begeisterte Fans zu gewinnen.
Eigentlich wollten wir am Donnerstag noch in den Chor, aber das Lampenfieber, bei so einem Event als Rennleiter agieren zu dürfen, lies mich den Abend rastlos „vertrullern“: Hier noch was verpacken, dort noch was nähen , was tackern, was dremeln, probelackieren der Dorfstraße und ja nichts vergessen….. Ich glaube ein paar Stunden hab ich dann auch geschlafen…
An der Frauenkirche gings dann gleich in die Vollen: ein „Bienenschwarm“ eifriger Menschen „schwirrte“ hin und her, packte ein, um und aus und allmählich kristallisierte sich das frischeingekleidete Fahrerfeld aus der Masse. Da standen sie nun, Birte und die harten Jungs auf der Frauenkirchentreppe, alle scheinbar entspannt und lustig drauf. Sirko hatte mir schon das wichtigste notiert für die Startansprache, aber vor lauter Nervosität hab ich bestimmt einiges weggelassen. Ich dachte mir: War ganz gut so, denn ich werde die Teilnehmer in den nächsten Stunden noch genug nerven….
Gleich nach der Abfahrt die erste Peinlichkeit: wir wussten nicht den genauen Streckenverlauf bis Possendorf. Für Navi-Ablehner wie mich gab es keine „ .jpeg Karte“ auf der website zum ausdrucken.  So starteten wir durch bis Oberhäslich und warteten. Da wir in Dresden leider kein großes Plakat für unser Rennleiterauto bekamen, fiel mir rechtzeitig ein, Sirkos Oma anzurufen. Da sie  unbedingt dem Feld im Pöbeltal winken wollte, musste sie unser Poster von Zuhause mitbringen. Endlich das Hauptfeld beim Kurvenbäcker sichtbar-und schon auf unserer Höhe-vorbei…Es war beeindruckend anzusehen vor dem morgenrotgetränkten Erzgebirge, „Friedensfahrtfeeling“ (TdF hab ich ja noch nicht live gesehen). Wir dachten gleich: die sehn wir bis Schmiedeberg nicht wieder. Doch alle Dippser Ampeln standen auf Rot und so konnten wir die erste PP-Pause unter vereinzeltem Hupen von hinten Absichern. Das Tempo war erwartungsgemäß sehr hoch Richtung Erzgebirge-schnell am Feld vorbei-Wimpel raus-tut,tut,tut und die erste BW war eröffnet. Nun fix an die nächsten Abzweigungen rasen und Logo mit Pfeil sprühen. An der letzten Kreuzung in Moldava hupt Dietmar plötzlich: „Schnell! Die kommen schon…“ Unfassbar, vor Schreck Schablone liegengelassen-nochmal raus-da waren die ersten schon vorbei, und bloß noch 700m bis zur Kuppe. Ich konnte gerade noch die Linie ziehen, da war Thomas schon drüber. Unglücklicherweise dachten die ersten, nach dem Trznice ist schon Wertung und nahmen raus (unser Glück). Zdenek rief noch:“…umsonst gesprintet…“und ich dachte hoppla - es gibt noch andere Bergklingen. In Plasy später lief dann alles besser, nur das gleiche Problem mit den unbekannten Gesichtern und kleinen Startnummern am Rad – also ab sofort „Nummern ansagen“ beim Überqueren einführen. Im langen Jesenicer Anstieg dann das Pech von Birte: Sie blieb beim Colaauffüllen brav am Auto und riss vom Feld ab. Es war ein harter Kampf der „Stahlwade“ ( die linke blieb meist verdeckt) bis zum 1. Pausenplatz und wir konnten außer Distanzansage leider nichts für sie tun. Zum Glück waren schon 45 min herausgefahren, Birte durfte weiterfahren, so wurde die Pause bissl gemütlicher für die anderen. Ein Riesengewimmel vor dem Motorest, mir schien’s als hätte jeder Fahrer seinen Helfer – Wahnsinn! Rotes-Trikot-Gremium einberufen-Punkte, Bergwertung und Abfahrtszeit mit dem Flipchart bekanntmachen, dann setzte sichs Feld schon wieder in Bewegung-wir fahren froh, mit loszumüssen. Wer soll nur dieses Chaos aufräumen…
Hinter Pilsen dann Sonderwünsche aus dem Feld-Traubenzucker. Die Strecke war klar, 2. Fahrzeug hinter uns, Bergwertung weit - also nächste Benzinka rechts raus und….“nemame“ (hammer nicht). Das kann doch nicht wahr sein, das Feld war unerreichbar geworden, 3km Stau dahinter-was tun? Dreieckkurs über Dolni Lukavice (straff gefahren) war die einzige Chance, zeitgleich in Prestice einzutreffen. Am Ortseingang dann Platzregen (wir hatten die Säcke mit den Regensachen). „Wir haben uns an einer Autowäsche am Ortseingang untergestellt“ teilt der Teamarzt Berti mit. Unterwegs trafen wir noch Nico und Alex, die den Stopp scheinbar nicht bemerkt hatten, aber nun sahen sie uns ja und kommen mit zum Feld, dachten wir…Pause Klatovy wurde vorgezogen, wir starteten im Regen dorthin nach 13 min. In Klatovy dann die 2 Ausreißer gefunden, fliegendes Einordnen, aber kurze Zeit später wieder telefonisches Halt von Berti-Reifenpanne bei Nico. Wir fahren vor zu Thomas, geben Bescheid „Platten!“ – alles hält, ich hole das Ersatzrad raus, doch plötzlich rufts„Alle da, keiner hat Platten…“ aus dem Feld, ich komm vor Schreck gar nicht mehr zum HALT rufen, da geht’s schon flott weiter. Nach 2 min kommt Nico im 2.Auto, wir wechseln und er sagt: „ich fahr im Windschatten des Begleitfahrzeuges ran“. Wir kämpfen uns durch den Stau nach vorn, die Zeit wird knapp zur Bergwertung, als wir zwecks Toi-Pause vorfahren, merk ich, dass wir schon im Berg sind, also warten und hoffen, dass das Feld bis zu dieser Rampe geschlossen bleibt, alle sollten ja die gleichen Bedingungen haben. Feld kommt geschlossen(außer Nico stellt sich später raus), nur einer (?) ist 100m davor, ich sag ihm, da er nicht hinter will: „ wenn du den Vorsprung oben noch hat, muss ich das abziehen in der Wertung.“ Er nickt, Fahne raus – tut tut tut , die Böhmerwaldbergwertung ist eröffnet. Zielstrichsprühen wird schwierig, denn es regnet immer noch, Thomas schaffts wieder mal als Erster. Wir warten noch auf die letzten, Birte noch vor Enno. Nun aber flinke Füße, unsere Kämpfer müssen ja total durchnässt sein, die Säcke in unserem Auto werden dringend  gebraucht, dieser Lapsus wird nach dieser Pause abgestellt, alle Säcke kommen auf ein Auto. Endlich Pause fürs Feld, endlich Sonne, endlich Kuchen, Zeitvorsprung hält noch an, wir können also noch schnell ’nen Kasten Dampfbier aus Zwiesel holen. Zum Essen fehlte natürlich wieder mal die Zeit aber das hervorragende Verpflegungsteam machte uns schnell ein Tellerchen zurecht. 2 Bemmchen davon werden für den „Bärtchenmann“(10) anstelle von dem immer noch fehlenden Traubenzucker gereicht. Der „Rusel“ wurde ebenfalls wieder etwas zu spät eröffnet, aber das Feld war geschlossen. Erstes Achtungszeichen – Sieg durch Scotty (25), Sirko (2) Zweiter. aber der „Chef (1)“ hatte ja ausgelassen…ab Deggendorf wieder Niesel und die blöde Ausschilderung Richtung Mamming. Andre (10) hat plötzlich einen Platten – wir knallen schnell das Ersatzrad rein (Feld nun total verloren), nehmen ihn in den Schatten und kommen gut voran, er kämpft wie ein Held – vor uns Berti mit den Meißnern, die haben Armin im Schlepp, der akute Knieprobleme hat, kurz vorm Kreisverkehr hält er an. Wir biegen mit der Nr.10 links ab, und das Meißner Auto trennt sich von Armin(18). Ich denk zwar „Nanu?“ bin aber überzeugt, er hat uns abbiegen sehn. Klar,  das Meißner Auto muss die Säcke zur Pausenstation bringen, unsere Leute sind ja bereits wieder klitschnass, ist schon Wahnsinn, wie das auf die Psyche gehen muss und das alles vor der Nachtfahrt. Endlich vor uns das Hauptfeld, wir lassen Andre allein weiter kehren um und wollen Armin holen, aber bis zu seinem Anhaltepunkt niemand zu sehen…er wird geradeaus gefahren sein?? Wir biegen also links ab Richtung Hettenkofen und fahrn und fahrn – niemand in Sicht und es „schifft“. Wir beschließen, in Michaelsbuch umzudrehen, haben ja die Verantwortung für alle andern auch - mir war richtig schlecht. Plötzlich himmlische Fügung – Armin(18) am Straßenrand. Er ist laut seinem Garmin sogar auf dem Original-Elbspitzkurs und seinem Knie geht’s wieder gut. Wir müssen aber wieder zum Feld, das woanders langrollt und Armin steigt widerspruchslos ein. Kurz danach Anruf von Andre (10), „steh Plattling Kreuzung-B8 kein Hauptfeld - kein Wegweiser, hab’s nicht geschafft allein ranzukommen.“, Ich sage, wir sind gleich da, warte auf uns. Er will auch gleich mitfahren, um schnell zum Pausenplatz zu kommen. Nun zwar totaler Zeitverzug zum Feld, aber Gott sei Dank: Alle verirrten Schäfchen sind wieder im „Boot“.
Zur Pause Mammingen endlich wieder paar Sonnenstrahlen, auch gut fürs angeschlagene Gemüt, trotzdem Haufen zu tun – Rotes Trikot auswerten, Flipchart anbringen, 2 Schläuche wechseln (Harald den Schlauchreifen), Räder ein und ausbauen, Abfahrtssignale nicht verpassen…Nun Start! Auf in die Nacht, alles läuft gut an, wie immer vorher schnell noch ein Tellerchen mit Kuchen für uns selber, dann die Flaschen, Waffeln, Traubenzucker (endlich), Riegel geordnet und aufgefüllt. Als die Nacht einbricht, fährt ein Elbspitzler plötzlich an den Straßenrand und will einsteigen (Sichtprobleme, weiß nicht mehr wer es war). Hinter uns hält Berti mit dem Meißner Auto ebenfalls, schnell Fahrer und Rad verstaut, aber das Feld ist weg. Nicht nur außer Sichtweite, sondern auch von der festgelegten Originalroute. Matthias vom begleitenden TV-Team will auch grad telefonisch Bescheid wissen, weil er ebenfalls nicht weiß, wo die Fahrer sind. Irgendwann treffen wir uns alle für ein Viertelstündchen mit den Kameraleuten in Gangkofen und wissen nicht weiter, vereinbaren, dass das Meißner Auto vorfährt bis Waldkraiburg, das TV-Team an der Bergwertung Biburg oben wartet und wir die Strecke abfahren und suchen. Während dieser Stunde, eigentlich schon seit dem Zeitpunkt des Verschwindens haben wir alle natürlich permanent im Wechsel die Mobiltelefone angerufen  Thomas(kein Netz), Jens(kein Netz), O-Alex (geklingelt-nicht abgenommen{dafür gibt’s Zeugen}), Sirko (nicht angeschalten) . Andrea vom Versorgungsteam hatte die zündende Idee – ich solle ihre Tochter anrufen, die kann zu Hause im Internet die Racetracker verfolgen. Tochter Linda meinte am Telefon: „Also die fahren ziemlich schnell Richtung Brodfurth Höhe Wolfsberg.“  Da waren wir ja verdammt nah dran…! Linda weiter:“Jetzt biegen sie am Kreisverkehr links ab…“ Nanu sind wir ja eben durch, da sind  die also hinter uns. Hinter uns war aber nur das Meißner Auto. Wir ließen es warten und fuhren die Strecke Richtung St. Veit ab. Linda: „Jetzt hält das Feld in der Nähe von Brodfurth…“. Das gibt’s nicht, ich rief Berti an, ob sie was sehen. Als wir St.Veit abgesucht hatten und das Feld immer noch hielt, ging uns ein Licht auf: Die Tracker liegen im Meißner Begleitauto, dass in Brodfurth wartet. Durch das ständige Klamotten wechseln sind diese GPS-Geräte aus den nassen Trikots nicht mehr rausgenommen worden und kamen einfach in die Säcke. Also wieder Plan A, Das Meißner Auto fängt das Feld in Waldkraiburg ab. Schnell hatten wir das Hauptfeld gefunden, nun los Richtung Bergwertung. Berti war schon nach Au vorgefahren und meinte: „An der 2. Kreuzung links ab…“, dies gab ich ohne nachzudenken an meinen Cheffahrer ( Dietmar einem guten Freund, den ich schon seit Jahrzehnten kenne und der von Anfang an fester Bestandteil der Elbspitze ist) weiter – wir eröffnen die Wertung, sehen Harald auf der Kreuzung stehen, und……biegen links ab. Das Feld hinterher, war natürlich rechts gemeint ( Berti stand entgegen der Fahrtrichtung, deshalb war sein „LINKS“ natürlich auch richtig), also mit dem Feld drehen und dann die Biburger Rampe hoch – geniale Lichterkette am  Berg. Oben schon eine ganze Weile auf der Geraden fahrend meint Dietmar: „Glaub an dem Hof vorhin, das war die Kamera unseres Fernsehteams!“ Na prima – wieder drehen und endlich den Bergsattel Biburg gefunden, schnell noch die Ziellinie malen, da kam Thomas schon volles Rohr hochgedonnert. Faszinierend der Vorsprung und er kann wie immer sofort einen Kommentar abgeben, ohne nach Luft zu ringen…Nächster Pausenpunkt Haag mit großer Pasta-Party, wir begleiten Birte und 2 Jungs, der Zeitplan stimmte immer noch. Es wurden hervorragende Makkaroni und Soße verabreicht und wir durften sogar rein in die warme Gaststube des Sportlerheims, bestens organisiert dieser Rastplatz. Vielen Dank an den SPORTVEREIN HAAG ! Am Tresen konnte ich natürlich einem kleinen Hefe der Marke „Unertel“ nicht widerstehen. Jetzt galt es noch 3 Plätze für die Aussteiger und ihre Räder zu suchen, dann leider schon wieder die Abfahrtshupe und los. Diesmal hatten wir zusätzlich zur Unterwegsversorgung von den Verpflegungsfeen eine Kanne Tee der Marke „Heiße Liebe“ bekommen, von der der meist am Schluss fahrende Zehner nicht genug kriegen konnte. Wir haben dafür natürlich das Hauptfeld auf seinen Wunsch hin ordentlich mit Fernlicht ausgeleuchtet. Die Verkehrslage in dieser Nacht unterschied sich kaum vom Vortag, immer voll Betrieb. Dann über die Autobahn bei Brannenburg und rein ins Sudelfeld.  Kurzer Verfahrer danach Eröffnung des Schinderknochens „Sudelfeldpass 1123m“, übelste Steilrampe im Tunnel. Oben angekommen schätzten wir, dass wir nun bestimmt eine Stunde Zeit haben, lagen wie immer falsch, der überirdisch fahrende Thomas kam schon eine halbe Stunde später über die Ziellinie gebraust. Andre (10) rollte bereits als 10. oben rüber und fragte euphorisch: „Habt ihr was in den Tee getan?“ Hundekalt hier oben, es waren ca. 4 Grad, aber das Morgenlicht, welches sacht die Baumwipfel und die umliegenden Bergketten zu beleuchten begann hinterließ auf alle einen nachhaltigen faszinierenden Eindruck – der Entscheidungstag brach an.
Wir suchten bergab nochmals die Strecke auf Nachzügler ab und fanden leider, leider unsere bis dahin glänzend durchhaltende Birte nicht mehr…Berti hatte sie in den Wagen gebeten, als er sie in ca.750m schiebend am Steilstück vorgefunden hatte. An dieser Stelle für sie, ihren Mut und ihre großartige Leistung noch mal ein ganz großer EXTRABEIFALL.
Maik und Armin fuhren nun mit uns zum Frühstück in den Gemeindeplatz-Eisschrank Thiersee. Wir fanden ein „Leidensfeld“ am Rastplatz vor. Es hatte sich arg ausgedünnt und besiedelte mehr und mehr den Bus, aber es waren noch über 50% der Starter. Nun hatten wir das erste Mal bei unserem Eintreffen 15 min Rückstand zum Zeitplan, aber da Armin und Maik in den Bus gingen fuhren wir pünktlich 7:47 Uhr wieder los ins sonnige Inntal – endlich war die Wetterwende eingetreten, aber die Müdigkeit zehrte unbarmherzig an den Augenlidern. Andre (21) hatte rechtzeitig seinen Sekundenschlaf bemerkt und war glücklicherweise nicht gestürzt. Um schlimmeres zu vermeiden, bat er um einen Platz im Wagen. Am Rattenbergtunnel bog das Hauptfeld plötzlich in die Stadt ab, um dem Verbotsschild für Radfahrer gerecht zu werden. Leider musste dadurch ein anderes Verbot überschritten werden: wir fuhren mit beiden Begleitautos durch die große Fußgängerzone der Altstadt und erregten tüchtiges Aufsehen. Die Pkw-Fahrer im Inntal hatten gewaltige Probleme, unsere langsame Karawane zu überholen, es gab manchmal ganz schöne Hupkonzerte. Ein Betonlaster hatte scheinbar solchen Zeitdruck, dass er auf dem rechts liegenden Rad- und Traktorweg ein Superüberholmanöver hinlegte. Kurz vor Innsbruck brachte ich mit der Wertungseröffnung Gnadenwald wieder Bewegung ins Feld. 15 Punkte waren zu holen. Diesmal viel zu zeitig gehupt, es lag noch ein 2 km langes Flachstück vor der ersten Rampe. Die Bergfahrer erkannten dies natürlich und gaben erst am Steilstück Vollgas, allen voran wieder das Gelbe Trikot (1). Thomas fuhr vom fahnenschwenkenden Sohn Maurice hochmotiviert als erster über den Strich, Sten (25) konnte nur10 Punkte dazugewinnen, ließ allerdings wieder Sirko(2) hinter sich. Unten im Inntal sind wir beinahe alle auf die Brennerautobahn gefahren. Der immer hellwache und umsichtige Harald sprang sofort raus auf die Bundesstraße und regulierte uns wieder rückwärts auf den richtigen Kurs. Unglaublich! In Patsch der nächsten Bergwertung dann umgekehrte Verhältnisse, Sirko diesmal klar vorn. Leider konnten wir in den davorliegenden Orten Aldrans und Lans keine Richtungspfeile sprühen, da im Ortszentrum immer gewaltiges Verkehrschaos herrscht. So gab es bei einigen Fahrern Probleme, sofort die richtige Auffahrt zu finden. Andre(10) rief mich an und meinte, er sei schon auf der Brennerstraße in Matrei und würde schon mal zum Verpflegungspunkt fahren. Ich hab mich zwar gewundert über so eine geniale Abkürzung, wurde aber kurz darauf aufgeklärt, als er aus irgendeiner Seitenstraße bei Patsch plötzlich wieder zur Gruppe stieß. Schade, dass nun sein Magen auch noch anfing zu rebellieren und die gute Verpflegung  wieder ans Tageslicht brachte. Der Streckenabschnitt Ellbögen ging für ihn im Begleitauto zu Ende. Oben am Brenner schon mächtig Aufregung am Verpflegungspunkt, Wolfgang der Küchenchef war nicht da, steckte noch am Anfang der Brennerstraße. Andrea, Tilo und Sven hatten trotzdem alles schon wieder perfekt aufgebaut und als dann Annina und Maritta kamen hieß es nur noch schnell Kaffee kaufen und der Stand war perfekt, keiner hatte je irgendwas vermisst, außer Sirko, der unbedingt noch Kuchen wollte. Wir einigten uns, dass wir mit 10min Verspätung um 13:45 Uhr in die letzte Etappe starten. Alle Begleitfahrzeuge orderten noch mal Getränke, Riegel, Waffeln, Gel und alles was man noch so braucht. Wolfgang kam rechtzeitig 10 min vor der Abfahrt, so wurde der Kuchen ebenfalls auf die Versorger verteilt. Auch das Fernsehteam erklärte sich bereit, Verpflegung in den entscheidenden Pässen zu verteilen. Tut-Tut-Tut und runter ging’s nach Sterzing. In der langen Anfahrt hinter dem Abzweig Pennser Joch gaben wir dem Feld noch ein letztes Mal die Gelegenheit, sich zu sammeln. Das Eisacktal runter war es weit auseinander gerissen, da ein paar Ampeln auf dem Weg lagen.  Nun noch das letzte mal den Wimpel raus und das Finale eingeläutet. Am Rampenbeginn wurden gerade 2 „Profis“ vom Ötztaler Radclub durch ihren Trainer ausgeladen und auf die Giovo-Rampe geschickt. Wir platzierten uns erstmal 20m davor, um durch das Heckscheibenplakat aufzuklären, wer die „verrückten Hunde“ sind, die die beiden in wenigen Minuten stehend K.O. fahren werden. Thomas schoss als erster vorbei und wir mussten sehn, dass wir fortkamen. Im leichten Abstand hielten wir die gleiche Geschwindigkeit, es war immer 20 km/h (wir tippten auf Rahmenmotor), da selbst auf langen Geraden keine Verfolger sichtbar wurden, ließen wir erstmal Thomas vorbei (er wollte nichts haben von uns) und schauten, ob die anderen sich nicht eventuell verfahren haben. Sirko führte die Konkurrenz im Abstand von fast 2:00 min auf Thomas an, danach Sten. Wir fuhren wieder vor und maßen wiederholt den Abstand. Es war unglaublich wie Thomas das durchzog, an der Waldgrenze lagen immer noch 1:30min zu Sirko. Wieder oben angekommen, um paar Bilder und Videos zu machen, meinte der vorbeifahrende Thomas auf meine Frage nach Verpflegung ganz ruhig: „Krämpfe! Ich hab Krämpfe in beiden Beinen.“ Vor unserm Auto fuhr er an den Rand, ich rannte gleich hin und hielt das Rad. Mir ging’s durch und durch, da ich das selbst schon erlebt hab, wahnsinnige Schmerzen -so ein Pech. „Steig erstmal ab.“ Thomas: „ich glaub, ich lauf erstmal…“ Ich: „Ja genau! Das hab ich damals auch gemacht, das hilft“ Mir kamen die Erinnerungen an 2010 hoch, meine Meluzina-Jahreseröffnung. Dort hab ich Heimzu den ganzen Berg hinter Forchheim hochgeschoben – was hatte ich dort gelitten. Ich schnappte mir gleich Thomas’ Rad und ging als Tempomacher vornweg. Sirko überholte. Es war schlimm anzusehn, Thomas lief mit durchgedrückten Knien, wir legten glaub ich ca.80m im Duett zurück. bis es wieder bissl entkrampfte. Thomas wollte wieder fahren, in diesem Moment überholte Sten(25). So insgeheim wurde mir etwas bange um den Bergpunktevorsprung von Sirko, so rief ich beim Anschieben: „Los Thomas den holst du, gib Gas!“(Eigentlich darf ich ja als Rennleiter nicht parteiisch sein, aber dort gingen die Emotionen durch). Als Thomas dann wirklich noch mal an Sten vorbeifuhr, sich die 20 Punkte sichernd, blieb mir förmlich „die Gusche offen“. Dietmar war mit dem Begleitauto gefolgt, ich sprang rein und wir fingen Sirko noch vor der Bergwertung ab(mussten ja noch die Wertungslinie sprühen).Er gab uns die Flasche rein: „Cola!!“. Ich presste und drehte, drückte und knetete: Verdammter Mist – die Flasche geht nicht auf. Aber jetzt erstmal hochrasen zum Sprühen. Die Bergtouristen dachten bestimmt: Jetzt kommt der „Giro“ durch. Maritta und Annina standen schon mit den Fahnen und jubelten. Mensch, Mensch – Sirko 30 Punkte am „Jauffen“, und Thomas knapp vor Sten, ich war begeistert, echtes Rennfeeling…wenn nur nicht die verklebte Flasche wär. Mir kam die rettende Idee: Maritta kriegt die Mappe und schreibt alles auf, da habe ich Zeit für die Betreuung der Spitzenreiter und kann den Hauptzieleinlauf vorbereiten. In erster Linie aber hatte ich in der Rettungsassistentenrolle mächtig Bammel, dass bei solch einem Kopf-an-Kopf-Rennen alle die kurvenreiche, unübersichtliche Abfahrt nach St. Leonardt gut überstehen. Erst in der unteren Hälfte löste sich endlich der Flaschendeckel , nun das 2. Problem: Cola auffüllen in dieser Kurvenstrecke ohne Auto einzusauen. Wir sind in der 5. Serpentine der Timmelsjochstraße, als wir als erstes auf Sirko treffen.??? Wir reichen die lang bestellte Cola: „Die sind volles Risiko gefahren. Nochmal Cola“ Waren seine knappen Worte und reicht mir die 2. Flasche(wieder total fest zu). Es überwiegt trotz seiner 3. Position die Freude, dass alle 3 gesund runter sind. Wir fahren vor zu Thomas, vorbei am zweitplatzierten Sten. Das gelbe Trikot (1) kämpft wieder gegen die Krämpfe, will dringend Magnesium aber wir haben nichts, können ihm nur eine Pulvermischung in die Flasche machen. Mittlerweile ist Annina sowie das TV-Team auch bei uns, aber keiner hat was mit. Hilflos müssen wir dem „Elend“ zusehen. Von hinten ist schon Sten zu sehen. Wir warten auf Sirko, der braucht keine Hilfe, hat nun 1 min Rückstand zu Sten. Wir versuchen telefonisch, Magnesium zu organisieren – kein Netz, keine Chance. Nach Abwägen der Punktekonstellation ist das Rennergebnis noch völlig offen. Noch 13 km zum Ziel, wir fahren vor zum Führenden. Erwartungsgemäß ist Sten nun vorn. Wir fragen, was wir helfen können, ob er was braucht.
„Wasser bitte! die 2. Flasche erst in einer halben Stunde.“ Wir füllen auf und nehmen die 2. Flasche. „ Könnt ihr mir noch was abnehmen??“ Klar können wir und sehen zu, wie er das Gewicht am Rad reduziert: Luftpumpe, Satteltasche, Regenjacke und 3 „schwere“ Schokowaffeln wandern durchs Seitenfenster – jetzt geht er aufs Ganze. „Gute Fahrt!“ Wir bleiben stehen und stoppen die Zeit, bis zum 2. das ist Sirko. Die Uhr bleibt bei 3:30 min stehen, zu Thomas sind es 5:04min. Wir geben den Stand durch: „Ich brauch nichts, fahr zu Sirko, sag er soll alles geben, er muss auf Gelb fahren, ich komm nicht mehr vor.“ Als wir das Sirko übermitteln, verzieht er keine Mine, stahlharter Blick nach vorn, hohe Trittfrequenz, Schweiß tropft von der Stirn(wie Armstrong in den besten Zeiten), ich sag noch: „ Sten hat nur Wasser, alles andere abgegeben, vielleicht hält dein Speicher länger, versuch alles!“ schon wissend, dass Sten frischer aussah und die Zeitdifferenz sehr groß. Wieder ging es vor zu Sten, pünktlich die 2.Flasche abgegeben – die Entfernung! Keine Chance auf Sichtweite zu kommen für die Verfolger, nicht einmal in den Serpentinen – Sten war blendend in Form und wusste es, sein Lächeln sprach Bände. Wir stoppten wieder. 4:56 min auf die Nr.2 bei verbleibenden 6,5km . Es war genau die Stelle, an der damals eine Ziege Sirkos Vorderrad weggerissen hatte und er verletzt lange am Rand warten musste auf die Retter. Verdammt schlecht gewählt diesen Punkt: Er hats gemerkt – so kam noch Tragik zur Aussichtslosigkeit, trotzdem kämpft er weiter. Wir warten noch auf Thomas, fragen nach Hilfe, feuern an und müssen nun zum Ziel. Annina und Carsten sind schon oben und entrollen das wunderschöne Zieltransparent, ich sprüh den Zielstrich. Dann fällt mir noch ein, dass mein selbstgebasteltes grün-weißes Zielband fehlt – wie voriges Jahr, egal. Ich halte das Banner mit Carsten, der Sturm zerrt uns fast weg. Vereinzelte Schneeflocken schwirren umher – Alpenszenario. Sten fährt um 16:35 durch, sensationeller unerwarteter Triumpf, er hat alles richtig gemacht. Dann kommt Sirko(16:45 Uhr), ich nehme ihm das Rad ab und wir fallen uns in die Arme und können nur noch schluchzen. Der ganze Stress der letzten Stunden hat einen emotionalen Höhepunkt. 10min später kommt schon Thomas – Wahnsinnsleistung mit diesen Krämpfen. Plötzlich entdecke ich doch noch im Auto die Zielutensilien und kann Sten den Siegerkranz (Marittas Werk) umhängen, das Band bleibt für 2012. Der Bus wartet bereits oben auf die Finisher, will aber bald runterfahren. Wir sind uns mit Dietmar einig, wir unterstützen nun alle, die noch am Berg sind und bringen sie ins Hotel, und wenn wir die Schranke knacken müssen, diese Leistung ist einfach sensationell. Paar Bilder werden noch geschossen, dann geht’s bis zum Letzten Elbspitzkämpfer nach unten. Zdenek ist der erste den wir treffen. „..was man aus so einem alten Körper alles noch rausholen kann“( Zitat Rolf Baum 2010),  das Blaue Trikot scheint nach Bayern zu wechseln Sam’s Bergpunkte sprechen für sich. Alle Nummern werden der Reihe nach notiert, weil wir uns total sicher sind, dass alle das Ziel durchqueren, bis zu Jens runter, der noch eine Stunde zu fahren hat. Keiner nimmt mehr Getränke oder Gel an, alle hervorragend versorgt durch die Stationen von Andrea&Tilo, Annina&Carsten&Maurice, Berti&Harald&Lothar und das Meißen-TV-Team. Ich zähle 16 Finisher habe aber durch die fantastischen Eindrücke und Leistungen die Übersicht verloren, und das darf als Rennleiter einfach nicht passieren. Ich verspreche, das wird nächstes Jahr alles besser! Glückwunsch auch allen Aussteigern und Auslassern. Zu keinem Zeitpunkt musste ich jemanden ins Auto drängeln. Genau dieses demütige, selbstlose und verantwortungsvolle Handeln hat mich bei allen Mitfahrern so begeistert und war ein Schlüssel zum  großen Erfolg der Elbspitze 2011. Eine Supertruppe! Last but not least auch von uns als Rennleitung ein großes Lob an die fleißigen Verpflegungshelfer. Nicht zu toppen.
In Hoffnung auf mein Mitwirken bei der Elbspitze 2012
Rennleiter Ecki

 

 

Elbspitze 2011 von Sten

Dem Fazit von Klunschbäcker kann ich mich nur anschließen und ein riessiges Kompliment an die Organisatoren und vielen Helfer ausprechen!
Ich hätte nicht erwartet, dass eine Gruppe von 36 Radfahrern so gut harmoniert und damit ein zügiges Vorankommen sichert. Es gab immer einen Fahrer, der sich in den Wind gestellt hat und für Tempo sorgte.
In den harten Nachtstunden waren das vor allem Niko und Bergfex und im Inntal, als auch mich die Müdigkeit überkam sorgte Robert für Tempo. Ganz stark in der Nacht war auch Birte, immer in vorderer Position gefahren. Kompliment für deine aussergewöhnliche Leistung.

Zwischen den langen Flachstücken gab es natürlich auch einige Anstiege, wofür ich schon eher zu begeistern bin. Dennoch habe ich die ersten vier Bergwertungen komplett "ausgelassen". Und das mit gutem Grund!
Mir wurde ja schon in den Vorbereitungstouren geschildert, was da so in etwa passiert.
Aus dem Begleitfahrzeug ertönte das Signal zur Eröffnung der Bergwertung und sofort stochen die ambitionierteren Bergfahrer nach vorn, als ob es eine Sprintwertung wäre. Einfach Wahnsinn!
Nach der zweiten großen Pause im Böhmerwald bin ich bei der Bergwertung am Ruselabsatz "mitgesprintet" und war oben sogar der Erste. Trotz der Anstrengung hat es irgendwie Spass gemacht da hoch zu donnern.
Die wohl beste Bergwertung war das Sudelfeld, der erste Pass in den Alpen. Es war früh kurz vor vier Uhr und stockdunkel. Alle waren müde und dann ertönt das Signal zur Bergwertung. Und wieder stechen die üblichen Verdächtigen nach vorn. Allen voran Thomas. Bei seinen Antritten konnte niemand mitgehen und sein Rücklicht war schon nach wenigen Metern nicht mehr zu sehen. Sirko, F-Alex, Zdenek und ich haben versucht zu folgen. Wir sind mit gefühlten 30kmh den unteren Teil des Anstieges hoch gejagd, bis keiner mehr konnte. Erst da hatte ich bemerkt, dass es so langsam hell wurde. Eine traumhafte Morgenstimmung mit Nebelschwaden im Tal, bei allerdings nur 5°C. Dementsprechend haben alle bergab zur nächsten Verpflegungsstelle ziemlich gefroren. Einige Fahrer haben die folgende Etappe zum Brenner ausgelassen, um ihre Kräfte zu sammeln und das große Finale fahren zu können. Eine sehr vernünftige Entscheidung, denn der Weg Richtung Innsbruck war sehr monoton und ich hatte meine zweite Müdigkeitsphase. Als es in den Gnadenwald ging, war ich wieder munter genug, um Thomas seinen Wahnsinnsantritt live zu erleben. Wir haben alle nur gestaunt und kamen uns ziemlich langsam vor. Sirko und ich lieferten uns einen heftigen Kampf um Platz zwei. Der ging zwar an mich, aber die nächste Bergwertung in Patsch konnte ich nicht mitgehen. Danach ging´s wellig weiter bis zum Brenner. Hier hatten wir das erste Mal den Eindruck, das Sommer ist und auch das Wetter am Timmeljoch versprach ein schönes Finale. So machten wir uns gegen 13 Uhr auf den Weg zum Jaufenpass. Am Anstieg alles wie immer. Thomas unhaltbar vorneweg und Zdenek, Sirko, F-Alex und ich hinterher. Sirko´s Tempo konnten wir allerdings nicht folgen und jeder kurbelte jetzt sein eigenes Tempo nach oben. Kurz vor der Passhöhe stand plötzlich Thomas am Strassenrand und hatte einen Krampf. Als ich vorbei fuhr, schwung er sich wieder aufs Rad, überholte mich und sicherte sich endgültig das Bergtrikot. Durch das hohe Tempo in den letzten Kehren, sind wir wieder an Sirko herangefahren und standen zusammen auf dem Jaufenpass. Die Vergabe des gelben Trikots war wieder völlig offen. In der rasanten Abfahrt hatten sich Thomas und ich ein wenig von Sirko abgesetzt. So gings in den letzten Anstieg der Elbspitze 2011. Ich habe versucht ein gleichmäßiges Tempo zu fahren und bin davon ausgegangen, dass beide wieder zu mir aufschließen. Aber als ich einen längeren Streckenabschnitt einsehen konnte, war niemand mehr hinter mir zu sehen. Weiter oben stand Carsten in einer Kehre und rief, dass ich ausreichend Vorsprung habe. Zum Glück hat er nicht erwähnt, wie weit es noch bis zum Ziel ist. In den letzen Kehren vorm Tunnel hatte ich das Gefühl gleich stehen zu bleiben. Der eisige Wind wehte einem direkt ins Gesicht und im Tunnel lagen von der Decke abgefallene Eiszapfen auf der Strasse. Erschöpft aber überglücklich habe ich das Timmelsjoch erreicht.
Das gilt sicherlich auch für alle anderen Finisher. Ich gratuliere euch ganz herzlich.

Grüße Sten

 

Elbspitze 2011 von Sirko

Wie ich wieder auf das Rad steige und langsam Fahrt aufnehme, so merke ich mit Schrecken, dass das Vorderrad tief einsinkt. Ein Schleicher, vielleicht noch 4 Bar ... Natürlich hatte ich bei der letzten Pause am Brenner mitbekommen, wie darauf hingewiesen wurde, dass wir unser Reperaturset einpacken sollten. Reperawas? Das hatte in der letzten Mail vom Orgteam gestanden. Klar, sollten wir Korrekturlesen diese Mail, aber sich als Mitorganisator den Inhalt mal selbst durch den Kopf gehen lassen ... tsss ... wozu?
Ich hatte also kein Reperaturset, das Schlussstück war also auch eine Pannenlotterie, Thomas war genau in der gleichen Situation, einfach vertrieft. Nur Sten war ausgerüstet. Dieser Sten.
Und doch, wenn man 5 Monate richtig hart trainiert, da will man nichts dem Zufall überlassen, da muss alles perfekt sein. Durchaus wäre es entscheidend gewesen, in Führung liegend innerhalb von 5 Minuten einen neuen Reifen aufzuziehen.
...
Mein Platten ereilte mich erst am Sonntag auf dem Weg von der Frauenkirche zur Haustür, und wie ich da so halb auf der Felge über die Stübelallee eier, grinse ich in mich rein. Es war alles perfekt gelaufen. Im entscheidenden Abschnitt, im Finale der Elbspitze, da hat alles geklappt, das Material, der Körper, die Fans und Betreuer, das Wetter, eine Wonne. Nein, mein Ziel das Bergtrikot zu verteidigen, habe ich nicht erreicht. Es gab in der letzten Stunde des Rennens einige Konstellationen, in denen das Bergtrikot zu mir gefunden hätte. Jedoch der Fahrer, der am Berg alles in Grund und Boden fahren konnte, der hätte es stets mehr verdient. Thomas ist jetzt also für ein Jahr der würdige Träger der HC-Wertung, des vielleicht schwierigsten Trikot der Elbspitze 2011. Damit will ich keinesfalls Stens Erfolg in Gelb abmindern. Im Gegenteil. Die Wertungen sind zu unterschiedlich. Wer HC will, muss von Anfang an reinhalten. Eine hochkarätige Bergwertung ausgelassen, und man hat im dümmsten Fall sofort 30 Punkte Rückstand. Sten, der "Sportler", wie ihn Bergfex bezeichnet, hat einfach Qualitäten, die zumindest ich noch nicht in dem Maße besitze. Vielfach hat er schon bei Wettkämpfen gezeigt, dass er dreieinhalb Stunden Anschlag zuverlässig durchziehen kann. Das, und nur das zählt beim Kampf um Gelb. Eine fantastische Leistung.

Warum fange ich mit diesen Dingen an, mit dem Rennen? Der Charakter der Elbspitze ist eben immer anders, im ersten Jahr zählte wirklich noch das Finishen, letztjahr war der Kampf um die Trikots spannend, aber nicht aufreibend. Diesjahr aber, mit etwa 8 Fahrer, die absolut konkurrenzfähig sind, da lässt man Nerven, da muss man taktieren, hoffen und bangen, und immer wieder beißen und sich überwinden. 10 Bergwertungen, wenigstens eine je Abschnitt, angekündigt durch die gefürchtete Sachsenfahne und das Hupen, das war die Härte, wie ich sie bisher nur von der STRONG kannte. Ich habe (leider) nicht viel von den Kämpfen im hinteren Feld mitbekommen, Kämpfe ums Ankommen. Als ich in die Dusche gegangen bin, da waren noch immer Leute am Berg, bei diesem Gedanken bekomme ich jetzt noch Gänsehaut.

Das ist die eine Seite der Elbspitze. Die andere Seite ist die Teamseite.
Wie waren ein Team!
Dieser Gedanke wurde mir erstmals richtig bewusst, also wir die erste Hälfte des Nachtabschnitts unglücklicherweise ohne Begleitfahrzeug unterwegs waren. Carsten hatte im Vorfeld Bedenken bezüglich gefährlicher Autofahrer in der Nacht angekündigt, und tatsächlich, es gab unangenehme Situation. Das Elbspitzfeld: ohne Betreuer klein und verletzlich. Aber doch, in diesen letzten Stunden des Freitag, das wurde die Elbspitze zu einem Team, im Feld kehrte Ruhe ein, es wurde sich bewusst und rücksichtsvoll im Feld bewegt, und vor allem lief die Gruppe in harmonischen Tempo. Diese Nachtstunden, diese Harmonie, das war ein Aspekt, der mich erneut sagen lässt: Es war familiär.
Der andere sind natürlich die Betreuer. Es war fantastisch. Die Rennleitung war nur die Spitze des Eisberges. Man kann nur erahnen, wenn man nach 100 km wieder zum nächsten Pausenpunkt kommt, welche Arbeit dahinter steckt. Ganze Parkplätze waren voll Elbspitze, und wir kamen wieder in den Genuss einer perfekten Verpflegung. Die Vielleicht größte Leistung war aber vielleicht das unaufhaltsame Organisieren von Verpflegung und Besenwagen und Aussteigerbus in den letzten 12 Stunden der Elbspitze. Ich habe davon nicht viel mitbekommen, wir konnten die volle Verantwortung den Betreuern übergeben. Wenn ich mir das durch den Kopf gehen lasse, war das enorm. Und trotzdem gab es ab Gnadenwald von Wertung zu Wertung immer mehr Fans! Boar, die Atmosphäre, das muss man einfach live erlebt haben.
Für mich ist ganz klar, dass diese Atmosphäre, der Gedanke eine Teams aus Fahrern und Betreuern, in dem ich als Mitorganisator alle mit Namen und Gesicht kenne, der Leitgedanke der Elbspitze sein sollte. Ich denke ganz ehrlich, dass wir die kritische Größe erreicht haben. Ich will gern ein unvergessliches Erlebnis mit vielen Menschen teilen, natürlich noch besser mit Menschen die mir nahe stehen, mein Ma, mein Pa und mein Bruder, aber auch mein Dresdner Marathoneusen, mit denen ich nun schon seit 4 Jahren tolle Sachen erlebe. Daran habe ich gedacht, als bei mir im Ziel der Elbspitze die Freudentränen kullerten.

Nun will ich aber noch meine Erlebnise schildern ;-) Die Elbspitze beginnt wann? Im September. Da mussten nämlich große Diskussionen geführt werden über die Strecke. Berge mussten ran, klar, je mehr, desto besser. Und so schaufelt man sich also sein eigenes Grab und freut sich drauf. Im Januar beginnt man zu trainieren, erfährt von seinem Schwiegervater, dass ein Arbeitskollege, ein gewisser Sten Währisch beim Isergebirgslauf 2:58 gefahren ist, also läppische 40 Minuten schneller als ich. Ich war nach diesem Wettkampf erstmal 3 Wochen krank und konnte dann Februar anfangen zu trainieren. Das Frühjahr verwöhnte uns mit perfektem Wetter und der Mai schlug voll an bei mir, sodass ich Anfang Juni schon in Topform war, es musste also noch konserviert werden. Wie das nun so ist mit der Topform: man fühlt sich immer schlecht, holt regelmäßig Eiter aus den Mandeln, schläft Donnerstag mit Kratzen im Hals ein und denkt Freitagfrüh an der Frauenkirche, dass man es wenigstens bis Sudelfeld schaffen will. Der Puls war aber auch hoch. Mit OAlex habe ich erstmal bis Dipps geführt, da fühlte ich mich schon leicht angeschlagen, also lieber mal die Bergwertung ausgelassen, um halbwegs gesund bis zu den Alpen zu kommen.
Heilfroh war ich, als alle Fahrer in Hrob unten standen und die Abfahrt unbeschadet überlebt hatten. Wer nur gute Straßen kennt, aber keine Abfahrten, der ist da vielleicht doch leicht überrascht ;-)

Es ging rasant weiter, an der Wellen machten sich erste Schwächen im Feld bemerkbar, vorn wurden teilweise undisziplinierte 300 W getreten, während hinten das Feld zerfiel. Das Feld war überhaupt sehr unruhig, die Bremsen wurden viel zu oft bedient, jedes noch so leichte Bremsen kam hinten doppelt verstärkt an. Das gipfelte in Sebastians Sturz hinter Pilsen, als der letzte Teil des Feldes tatsächlich stand. Oder diese gefährliche Situation nach Plasy runter, kleine Welle mit leichtem Bremsen an der Spitze des Feldes, oh man, das war nochmal gut gegangen.
Zur Pause machte ich mir also keine großen Hoffnungen. Dunkle Wolken waren auch schon da, es muss ja auch mal irgendwann regnen, ist ja Elbspitze. Überhaupt ist es ja nicht schlimm, ins Auto zu steigen. Immerhin hatte wir fantastische Touren in der Vorbereitung gefahren, der Jested und der Kaiserwald, der Wald am Bezdez, Genuss auf ganzer Linie, wozu sich quälen.
Tut tut tut hupte das Begleitfahrzeug. Und schon ging es weiter in den zweiten Abschnitt, wieder zusammen mit Alex bis Plasy. Die Rennleitung gibt die Wertung noch in der Abfahrt frei, vor uns war aber eh noch Verkehr. Da ging schon der erste, Zdenek. Ich war glücklicherweise an der Spitze und konnte nachsetzen. Das war so entscheidend. Ich war an der Spitze, das war eine Chance, komm schon, Kopf aus und durchziehen, das ist doch keine Kaffeefahrt hier. Also voll durchgezogen, Maximalpuls 189, alles aufm großen Blatt gefahren. Der HAC hat 460 W im Schnitt verzeichnet. 2 Punkte auf Thomas gut gemacht. Oh, das steht natürlich in keiner guten Relation ;-) Ab diesen Zeitpunkt beteiligte ich mich also endlich an der Elbspitze.
Dann kam der Regen, der Häuptling meinte Durchziehen, Niko auch, aber leider hatten einige ihre Regenjacke nicht eingesteckt. Ich hatte sowieso nur eine AWG-Regentüte, besser als nichts. Also wurde die Pause vorverlegt, und das Elbspitzfeld stand regengeschützt in der Autowaschanlage und kramte in den Säcken.
Bergwertung Sumava: Diesjahr nicht einmal 26 km/h im Schnitt, das ist schon ziemlich langsam. Die Favoriten hatten aber keine Lust Tempo zu machen, Andre bemühte sich sichtlich um Tempo. Nach der ersten Hälfte im strömenden Regen wurde das ganze dann doch zur Chefsache erklärt. Ein Blick zurück, immer noch mehr als 10 Mann, das ist echt enttäuschend so etwas. So ging das große Feld durch die finale Delle, Zdenek attackiert, sofort 30 Meter weg, ich denke mir: egal. Doch da setzt der Chef nach, ich dran, Zdenek eingeholt und wenigstens noch den zweiten Platz nach Thomas gesichert. In der Pause habe ich dann die ganze Zeit gezittert, die Klamotten noch feucht, Temperatur 11 °C, im Prinzip schon ganz schön schlimm alles. Glücklicherweise hatten die Betreuer die Pause 5 km weiter nach hinten ins Tal verlegt, das bringt schon ein paar Kelvin.

Im nächsten Abschnitt kam der legendäre Ruselabsatz, Berg der Berge für große Überraschungen. Leider wurde die Wertung erst 100 HM zu spät eröffnet. Da ich das Begleitfahrzeug schon mit offnen Fenster vorbeifahren sah, konnte ich rechtzeitig das große Blatt ketten und sofort antreten, als die Fahne rausging. Schön, gleich ein großes Loch gerissen, aber die Beine brannten ohne Ende, da kam schon Sten: "Los Sirko, alleeene fahrsch ni" also rangehangen, aber Sten war einfach zu gut in diesem Moment und hängte Zdenek, FAlex, Robert und mich mühelos ab. Die finalen Sprintqualen nach harter Tempoarbeit durch Alex hatten dann wenigsten noch Erfolg zum zweiten Platz.

Nach Deggendorf kam es schon wieder ganz dunkel von vorn. Es fing schon wieder an zu Regnen, nicht heftig, aber bloß Niesel war das auch nicht. Abermals hatte ich keinen Bock mehr. Aber andererseits waren ja auch nur 5 Plätze oder so die Größenordnung im Platz frei, das kommt dann schon blöd, wenn man die als Mitverantwortlicher blockiert.
Das Navi lenkte uns aber glücklicherweise um das Gebiet herum, wie fuhren immer leicht seitlich dran vorbei, der Wind war mäßig von vorn und von der Seite, das Feld kämpfte hart um Zusammenhalt, bis zur Erlösung durch die Pause. Mein Hinterrad macht jetzt fürterliche Geräusche, der Freilauf will jeden Moment explodieren, immer schön treten, nicht mehr weit bis zur Pause. Mein Bruder baut mir ein neues Hinterrad ein, Fulcrum 1, mit Dura Ace Bergkassette. Später werde ich erfahren, dass es das Hinterrad des zukünftigen Grand Master ist, irre.
Die Betreuer servieren frischen Kuchen, Eierschecke, Kirsch-Pudding, ein Traum, gleich 5 Stück im Schlund versenkt, so stellt man sich Marathonverpflegung vor. In der Folge ging es sehr gut in die Nacht rein, ich fühlte mich prächtig, und nutzte die Gelegenheit, dem Feld ein angenehmes Nachttempo mit anzutrainieren. Derweil wunderte ich mich immer mehr über Birte, irgendwann musste diese Frau doch mal zerplatzen. Aber nein, immer im vorderen Drittel des Feldes, die ganze Nacht, das war schön anzusehen.
Dann kam eine Kreuzung und plötzlich war die Straße nur noch 5 Meter breit. Danke OAlex, dass du mir das mit den Inntalhängen bei Waldkraiburg gesagt hast, Biburg war echt einer der genialsten Augenblicke der Elbspitze 2011. Die gefürchtete Rennleitung eröffnete den Kampf, längst war das Gehupe unweigerlich mit Schmerzen assoziiert. Matthias, der Triathlet, ging sofort rein in den Berg, von vorne, genau wie er es am Böhmerwald probiert hatte. Da kam schon der Chef höchst persönlich. Und während ich mit der Kühe auf der Weide Blickkontakt aufnahm und die Lichter des Begleitfahrzeugs sich schon weite über unsere Köpfe geschraubt hatten, riss schon ein unwiderstehliches Loch. Abermals musste ich mich also mit Platz 2 begnügen.
Die Zeit verging jetzt sehr schnell, das Sportlerheim beim TSV Haag war ein genialer Pausenstützpunkt und die Spaghetti schmeckten mir so gut, dass ich mich ruckzuck überfressen hatte. In dem Zustand finde ich mich an der Spitze des Feldes neben Niko wieder. Aus seiner Trikottasche kommt Mucke, wie er es nennt. Ich lausche der Musik, deutscher HipHop ist auch dabei, das ist alles so schlimm, mir ist schlecht, das Tempo von Nikolaus ist mir viel zu hoch. Nach reichlichen 10 Minuten verabschiede ich mich aus der Spitze, ich bin am Ende, am liebsten würde ich jetzt anhalten und mich übergeben. Aber irgendwie muss es ja weitergehen, mittlerweile will ich eigentlich finishen. Ich fahre am Ende des Feldes und atme tief durch, der Brechreiz verschwindet, und ich kann mich wieder über das Team freuen, wie es unweigerlich Richtung Alpen rollt, und von einem Moment auf den anderen finde ich mich im Sudelfeld wieder.

Tut, tut, tut. Verhaltene Reaktion an der Spitze des Feldes, es ist 4 Uhr morgens, stockdunkel, die Straßen nass, und noch fast 700 Höhenmeter bis zur Bergwertung. Da kommt auch schon das 18 % Schild, und der Chef geht ab wie eine Rakete, FAlex hinterher, und Zdenek. "Leckt mich", denke ich, brauch ich nicht. Irgendwo im Tunnel fällt mir plötzlich ein, dass ich das doch brauche, und fahr wieder auf. Alex bittet immer wieder um Ablöse in der Führungsarbeit, aber ich kann ihm da nicht helfen, bin zu langsam, zu angeschlagen. Als dann etwa in der Mitte des Berges noch Sten aufschließt, resigniere ich. Gerade geht die Sonne auf, Gänsehautfeeling. Ich beschließe, diesen Moment zu genießen, ohne Autos, allein in der eisigen Kälte der Berge, für eine knappe halbe Stunde. Es war fantastisch, einer der schönsten Momente, die ich je auf dem Rad erlebt habe, mir fehlen die Worte um das zu Beschreiben. Wir sind seit 24 Stunden im Sattel, die Welt schläft, und im Rahmen der Elbspitze kämpfe ich mich allein diese Passstraße hoch, während die Konturen der Berge immer deutlicher werden. Wir sind angekommen, im Hochgebirge, das Finale der Elbspitze ist eröffnet!

Der Tacho sagt 5°C, es ist eisig, des Feld fährt zerstreut zur nächsten Pause. Ich friere, Lippen blau, ich kann nichts essen, ich habe keinen Appetit, es ist furchtbar. Mein Bruder sagt mir, das das Wetter am heutigen Sonnabend durchwachsen werden würde.
Da steht er also, der große Bus, der uns zurück nach Dresden bringt, oder eben zum Brenner oder wohin auch immer, Hauptsache weg von diesem unwirklichen Ort. So sitze ich da, aufhören, wenn es am schönsten ist. Ich friere und weiß, dass wenn ich jetzt nichts esse, dann kommt es in zwei oder drei Stunden ganz dick. Also gehe ich zu dem Bus und steige ein, schau mich um. Auch im Bus ist es eisig. In meiner Linie 61, mit der ich immer zu Uni fahre, da ist es immer warm. Überhaupt ist es da schöner. Ein letztes mal überwinde ich mich, aufs Rad zu steigen, und ab geht es Richtung Gnadenwald. Der erwartete starke Gegenwind im Inntal bleibt aus. Wieviel Gnade haben wir im Gnadenwald verdient?
Der Chef ist sofort weg. Ich habe noch 2 Punkte Vorsprung auf Sten in der Bergwertung, die Thomas anführt. Aber wenn Thomas Gelb holt, bekomme ich HC, das wäre gut. Also alles auf HC! Aber es kommt anders. Sten knöpft mir im steile ruckzuck 40 Meter ab, aber ich weiß, dass es oben lange flach geht bis zur Wertung, also quäle ich mich, komme wieder näher und näher, aber leider schwenkt Annina schon die Fahne, nur dritter. Die HAC-Auswertung sagt 335 W im Schnitt bei mir, Brutalität bei km 600.

Am nächsten Berg habe ich diesmal wieder die Nase ganz vorn. Es ist warm geworden, und ich fühle mich sehr gut. Thomas verfährt sich kurz ich rufe ihm noch zu "hier lang" und er schließt bald wieder auf. 2 Attacken, aber ich beiße mich fest. Sten ist nicht da. Ich forciere und Thomas folgt nicht, diese Punkte habe ich gebraucht! Diesmal nur 315 W.

Das Feld rollt weiter Richtung Brenner. Es ist keine 20 Mann mehr stark, aber jeder einzelne ist stark. Das ist nun also der harte Kern der Finisher. Die Gruppe rollt fantastisch über die giftigen Rampen durch die Dörfer. Nur kurz muss beim Einbiegen auf die Bundesstraße gewartet werden.

Leider hat es Hermann jetzt erwüscht. Völlig am Ende kann er das Tempo des Feldes nicht halten, es tut mir sehr Leid für ihn, es ist ein extrem starker Fahrer und Anwärter auf Blau gewesen.

Es ist die letzte Pause. Das Rennen an der Spitze ist offen. Ich habe 3 Trikots in Reichweite, Gelb, Berg und Weiß. Und ich gehe von zwei harten Konkurrenten aus, Thomas und Sten. Ich liebäugele mit Berg, alles was passieren muss: Thomas gewinnt und ich breche nicht total ein, ich schätze diese Szenario als Wahrscheinlich ein.
Das Rennen ist 13:15 eröffnet, der Chef setzt sich ab, der Plan wird ausgeführt. Ich an zweiter Position, Zdenek muss bald reißen lassen, aber viel Rückstand wird er nicht kassieren, er ist enorm stark und wird sich Blau sichern, da bin ich mir zu diesem Zeitpunkt schon sicher. Aber Sten ist leider auch noch da, heftet sich an mich dran, lässt sich nur schwer abschütteln. Das TV-Team hilft, fährt lange hinter mir her und pusht. Der Rückstand zu Thomas wird auch nie größer als 1:30. Nach dem Wald sehe ich ihn. Plötzlich steht er, der Betreuerbuss neben ihm. Bald fahre ich an ihm vorbei, rufe ihm irgendwas aufmunterndes zu.
Im Anstieg sind viele Radler, wir fliegen an ihnen vorbei. Kurz vor dem Gipfel ist ein Rennradler mit einem Begleitfahrzeug hinter sich, im kämpfe mich ran, immer wieder stehen 300 W auf dem Tacho, ich muss mich schinden, aber erreiche die Bergwertung und gäbe meinem Pa die Flasche zum füllen und Warte. Mein kurzzeitiger Tempomacher reicht mir spontan die Hand, ich schlage ein, einfach so, ich bin längst im Delirium.
Schon sind sie da, Sten und Thomas, ich brüll noch wo ist meine Flasche und gehe ohne Flasche in die Abfahrt. Sofort müssen 5 Autos überholt werden. Ich kann den Anschluss nicht halten, bekomme in der Abfahrt fast 2 Minuten aufgebrummt. Ich erinnere mich an eine Mail an FAlex: "Letztenendes musst du schon davon ausgehen, dass du da mit einer übelsten Attacke 1 km vor Bergwertung Jaufen überraschst und in der Abfahrt viel riskierst, um da mit 3 min Vorsprung in den Anstieg zu gehen."
Ich will die Elbspitze nicht in der Abfahrt verlieren, ich bin eigentlich auch schnell, brauche 25 Minuten. Trotzdem sind die beiden schon weit weg, als ich in das Timmelsjoch gehe. Egal, der Plan wird schon aufgehen, Thomas mach alles platt und gut ist. Aber er ist noch nicht dran an Sten. Ich brülle in einer Serpentinengruppe hoch, "los, hol gelb". Aber es kommt ganz anders, bald läuft er am Straßenrand, schiebt kurz, Krämpfe, ich fahre vorbei und schwafel enttäuscht "das ist nicht dein ernst".
Meine letzte Hoffnung ist ein Totaleinbruch Thomas'. Vielleicht kann ich dann das Bergtrikot aus eigener Kraft holen. Rechnen kann ich nicht mehr. Vielleicht ist das alles auch nur Illusion. Egal, ich gebe mein bestes, lass mir von den Fans in den Begleitfahrzeugen die Colas geben und kassiere Minute um Minute. Im Flachstück ist mir klar, wenn Sten jetzt nicht total einbricht, habe ich keine realistische Chance. Ich finde mich mit Weiß ab, es ist gut so, und ja, ich bin auch stolz darauf, obwohl ich als Organisator dieses Trikot abgelehnt habe.
Die letzten 500 Höhenmeter sind episch. Steil, der Wind frischt stark auf, es ist eisig kalt. Ich muss mir die Trikots zumachen und die Ärmlinge hochkrempeln. In den Tunnels liegt Eis, ab und an kommen ein paar Schneeflocken. Noch ein Kilometer, ich realisiere, dass die Elbspitze jeden Moment zu Ende geht. Schon sehe ich die Fans, die Elbspitzfahne, ich fahre drunter durch, überwältigt von meinen Gefühlen explodiere ich emotional!



Die Elbspitze 2011 war die schönste Radtour, die ich je erlebt habe. Sie war extrem facettenreich, "ein bisschen zu selektiv" (wie Rolf sagen würde), und perfekt betreut. Ich freue mich mit allen Finishern und auch mit allen anderen Fahrern, die sich der Herausforderung gestellt haben und danke euch, dass ihr einen Reibungslosen Ablauf der ganzen Veranstaltung ermöglich habt.

Ich bin nicht wirklich überrascht von Stens Sieg. Als er sich anmeldet, und ich realisierte, dass das dieser Typ vom Iserlauf ist, war mit einiges klar. Sten ist ein Musterbeispiel eine Bergmarathoneusen, genau wie Thomas. Man muss sich die Leute ansehen, und man begreift, das die Elbspitze ein Bergmarathon ist. Meine persönlichen Überraschungen sind Robert, der zusammen mit Alex das Ziel erreicht und der Mann mit den Eisenwaden, Jens Köppel (dem die Elbspitze wahrscheinlich sitzt wie ein Maßgeschneiderter Anzug)! Leid tut es mir für FAlex, der mich an den Bergwertungen an die absolute Leistungsgrenze bringen konnte, und trotzdem kein Trikot bekommen hat. Der faszinierendste Mensch war für mich Zdenek. Dass er auf der Abfahrt vom Jaufen in ein Wohnmobil reingefahren ist war nur die Spitze des Eisberges. Unglaublich, der Klang des Turboladers, als er sich auf dem Timmelsjoch in den Bus geflackt hatte und nachlief wie ein Turbine!

Behaltet euch die schönen Momente fest, ihr habt alle fantastisches geleistet. Vielleicht sieht man sich zur nächsten Elbspitze wieder!

Ciao
Sirko

 

Elbspitze 2011 von Robert

Donnerstag Abend, nur noch einmal schlafen, dann sollte es endlich los gehen, die Elbspitze. Die Belohnung für 6 Monate Vorbereitung mit 9950 km und 380 Stunden auf dem Sattel. Die Vorfreude und Anspannung war also groß. Die letzte Nacht dementsprechend kurz und unruhig. Erst nach Mitternacht konnte ich für etwa 3 Stunden schlafen. 3:45 Uhr klingelte der Wecker. Noch nie viel es mir so leicht um diese Uhrzeit aufzustehen. 4:30 Uhr sammeln an der Frauenkirche. Eine Stunde später der Start mit einer extra Runde um die Frauenkirche. Im zügigen Tempo ging es aus Dresden heraus. Ich reihte mich sicherheitshalber ganz hinten ein. Gerade am Anfang kann in so einem großen, nervösen Feld schnell ein Sturz passieren. Genau solche ungewollten Zwischenfälle wollte ich unbedingt ausweichen können, denn mein Fokus war sehr klar: Das Finale ab Sterzing mit Jaufenpass und Timmelsjoch! Der Rest der Strecke musste einfach „nur“ absolviert werden. So begann auch schon bald die erste Bergwertung in Rehefeld. Die ambitionierten Fahrer sprinteten los. Ich hielt mich zurück. Puls nicht über 160. Hier konnte ich noch darüber lachen, dass Alex trotz seiner Vorankündigung nur die Böhmerwald Bergwertung ernst zu nehmen, schon wieder mit vorne dabei war. Nach kurzer Getränkepause erfolgte die Abfahrt ins Böhmische Becken. Bei leichtem Rückenwind, angenehmen Temperaturen und durchaus sonnigen Abschnitten verflog Kilometer für Kilometer. Nach kurzweiligen Stunden war die erste von sieben Etappen absolviert und eine 30 minütige Pause stand auf dem Programm. Die Stimmung war sehr gut, schon eine halbe Stunde Zeitpuffer war herausgefahren. Super. Doch die ersten dunklen Wolken zogen auf und sie wurden immer bedrohlicher. Das es bald ziemlich nass werden wird, war nur noch eine Frage der Zeit. Nach der Pause folgte sehr schnell der Plasy-Bergsprint. Sirko ging ab wie eine Rakete. Die üblichen Verdächtigen hinterher. Sehr beeidruckend war das. Hinten im Feld hatte ich das Gefühl, dass die ersten Leute schon etwas zu kämpfen hatten. Die nächsten Kilometer waren eher unruhig. Einige Bremswellen gingen durch das Feld, der Wind kam teilweise nun eher von vorne und in Pilsen meinten es die Ampeln nicht gut mit uns. Irgendwo zwischen Pilsen und Klatovy dann der erwartete Regen. Die Getränkepause wurde vorgezogen. Jeder konnte sich die Regenjacke und –überschuhe anziehen. Nachdem der Starkregen durchgezogen war, machte sich das Feld wieder auf die Strecke. Zusammen mit Mike 34:27 führten ich das Feld für einige Zeit durch den Regen. Denn vorne ist es bei nassen Straßen einfach am angenehmsten zu fahren, weil man nicht das durch die Hinterreifen aufspritzende Wasser der Vordermänner abbekommt. Langsam nahm die Steigung zu, der Regen wurde nicht weniger, die Temperaturen sanken. Der Böhmerwald stand uns bevor. Schon vor Eröffnung der Bergwertung zerfiel das Feld. Als etwas verspätet die Bergwertung offiziell eröffnet wurde, versuchte ich der Spitzengruppe zu folgen. Doch das ging für mich nur im roten Bereich. Tempo rausnehmen war die einzige richtige Entscheidung. Einige Fahrer holten mich von hinten ein. Erstaunt war ich über das hohe Tempo vieler Fahrer. Selbst dem Jens wollte und konnte ich am Berg nicht mehr folgen und ließ ihn ziehen. So langsam spürte ich leichte Muskelschmerzen im Oberschenkel. Zu dem Zeitpunkt eigentlich eine Katastrophe, doch ich wusste um die Ursache. Kurz vor der Elbspitze hatte ich die Pedalplatten noch etwas nach hinten verschoben um etwas Druck von den Zehen zu nehmen. Zum Glück hatte ich die alte Position markiert und konnte in der zweiten Essenspause die alte Position wieder herstellen. Es funktionierte. Das Gefühl der Kraftübertragung war wieder besser und die Schmerzen weg. Nur kalt war es, richtig kalt. Ich zitterte am ganzen Körper während der Abfahrt Richtung Zwiesel. Langsam begann bei mir das Marathonfeeling, was ich schon auf den letzten Langstrecken hatte. Knapp 300 km geschafft. Der Motor läuft endlich richtig, die Beine sind „warm“ gefahren und der Ruselabsatz steht bevor. Sirko knallt los, Zdenek, Alex, Sten und ich hinterher. Puls knapp 190, was mir aber jetzt egal war, ich wollte nach 10 Stunden mit angezogener Handbremse einfach mal mit richtig reinhalten und Bergpunkte holen. Ich forcierte kurz das Tempo, doch alle noch am Hinterrad, ich nehme Tempo raus und plötzlich geht Sten los, als wäre es nichts. Keiner kann folgen. Sirko und Alex versuchen die Verfolgung aufzunehmen. Ich merkte erst einmal was Zdenek für ein übelstes Kampfschwein ist. Ich habe noch keinen 51 jährigen erlebt der so eine Leistung am Berg bringt.


So kam es, dass ich mich mit Platz 5 und einem Bergpunkt am Ruselabsatz begnügen musste, worüber ich mich trotzdem gefreut habe. Das zersprengte Feld fuhr von der Bergwertung hinab zur Tankstelle in Deggendorf um sich dort wieder zu sammeln. Hier war auch die erste Aufgabe zu vermelden. Bis zur nächsten Pause waren es noch etwa 50 km. Mein Plan war mich im Feld zu verstecken und Kräfte zu schonen. Leider gab es Navigationsprobleme. Niko und ich mussten einige Male eingreifen und den richtigen Weg weisen. So war ich doch öfters als gewollt in den vorderen Reihen zu finden. Die Kälte tat ihr übriges und die Kräfte schwanden allmählich. Zur dritten Pause, bei 370 km war ich schon sehr ausgelaugt. Den anderen ging es zum Glück nicht besser. Eine wärmende Decke, die ich mir mit Carsten teilte, 4 Stück Eierschecke und diverse andere Süßigkeiten hauchten mir neues Leben ein. Licht montiert, Winterhandschuhe und dickes Kopftuch angezogen und weiter geht die Tour. Wie schnell doch 45 Minuten Pause zu Ende sein können. Dank einer gesperrten Brücke musste gleich nach der Pause ein 10 km Umweg eingelegt werden. Mit GPS kein allzu großes Problem. Ein schon größeres Problem war aber, dass Hermann einen weiteren Platten hatte und kein Begleitauto in der Nähe war. Die Stunde Zeitvorsprung war damit so gut wie weg. Ärgerlich, wenn es nicht mehr richtig vorwärts geht. Nun wurde es Nacht, stockdunkel und kein Begleitauto hinter uns. Echt lebensmüde diese Aktion im Nachhinein. Da kann ich jeden hupenden, verärgerten Autofahrer verstehen.
Das nächste Zwischenziel hieß Biburg, Bergwertung. Irgendwann mit einigen umleitungsbedingten Zusatzkilometern ging das übliche Gehacke also wieder los. Thomas, die Bestie, schoss nach vorne. Ich machte piano und erreichte mit als letzter den Kuhstall von Biburg. Der Weg bis zur Nachtpause in Haag war nur noch kurz. Im Sportlerheim lecker Nudeln, wer mich kennt, weiß das ich das immer essen kann und auch fast immer esse. Nur einen kleinen Teller schaffte ich. Eigentlich zu wenig. Egal. Ich legte mich für eine halbe Stunde in die warme Stube. Die Müdigkeit war nicht mehr zurück zu halten, nur schlafen konnte ich nicht. Wie ein Alptraum kam es mir trotzdem vor. Meine Stimmung am Tiefpunkt, ich fragte mich, was ich hier mache. Wenig motiviert machte ich mich wieder nach draußen in die Kälte, ich wollte noch was essen. Ich wusste nur nicht was, alles ekelte mich an und ich verzichtete darauf. Einige Fahrer gaben nun auf. Auch, welche die bis hierher sehr stark waren, wie der Triathlet Matthias oder Carsten. Schon heftig. „Hart und elitär“ steht auf der Elbspitze Homapage bei der Streckenvorstellung. Diese beiden Worte sollten mir für die restlichen Kilometer bis zum Ziel nicht mehr aus dem Kopf gehen. Denn genau das war die Elbspitze 2011. Und genau das motivierte mich immer wieder. Das mag zwar blöd klingen, wenn man sich am Leid anderer erfreut, aber es hilft ungemein. Die zwei Stunden Fahrt von Haag bis Rosenheim waren für mich mental das Schlimmste, was ich auf dem Rad je erlebt habe. Immer wieder redete ich mir ein das alles hier mache Spaß. Nur keine Gedanken ans Aufgeben verschwenden. Und siehe da, schon bald stand der Sudelfeldpass auf dem Programm und die Motivation stieg wieder. Das Schild, das 18% Steigung anzeigte, zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht. Zu Anstiegsbeginn versuchte ich noch den Bergfahrern zu folgen. Nur wie so oft, merkte ich schnell die Sinnlosigkeit des Versuches und Fahrer um Fahrer überholten mich. Erst Jens und Andre aus Zwickau fuhren meine Wohlfühlgeschwindigkeit. Wir erreichten zu dritt das Sudelfeld. In der Abfahrt nach Bayrischzell raste Jens wie üblich den Berg hinunter. Mit der Gewissheit, dass einige Fahrer hinter mir stark am Leiden sind und noch viel Zeit bis zur Pause benötigen, rollte ich ganz allein ohne Druck die 16 km bis nach Thiersee und genoss die Stille. Ankunft an der Pause. Alle saßen da, die meisten stark gezeichnet. Nur Jens K. machte sein Frühsport. Liegestütze und ähnliches. Was für ein Spinner der Jens (nicht böse gemeint) dachte ich mir. Mir war nur nach Schlafen zu Mute. Ich saß die ganze Pause auf der Bank und habe mich von Carsten bedienen lassen. Er füllte mir auch die Flaschen wieder auf. Erste Klasse, wie Carsten vom Fahrer in Rolle als Helfer schlüpfte und wichtige Unterstützung lieferte. Sirko neben mir, sprach plötzlich nur noch vom finishen. Wir überlegten wie viele Höhenmeter noch auf uns warteten. Mike rechnete. Es waren noch über 5000 hm!!! Auf der einen Seite war das unvorstellbar viel, auf der anderen schon wieder unglaublich lustig. Frohen Mutes, was gibt es schon zu verlieren, machten wir uns wieder dezimiert auf die Reise. 50 km ödes Inntal mit leichten Gegenwind. Geil! Ja, das Wahrnehmungsempfinden ist schon reichlich gestört. Körperlich ging es mir aber noch sehr gut. Nur extrem müde war ich.


Also an die Spitze des Feldes gesetzt und das Tempo gemacht. Der Kreislauf musste wieder in Schwung kommen. Nix ist schlimmer als bei Müdigkeit mit 90er Puls im Feld mitzurollen und sich drehende Hinterräder und Kassetten anzuschauen. Ob ich mich vorne im Wind verheize, war mir zu dem Zeitpunkt ziemlich egal. Dass ich am bald folgenden Gnadenwald eventuell zu Grunde gehen könnte, störte mich nicht. Erst als Sirko mich darauf ansprach, nicht mal aus dem Wind zu gehen, wurde ich etwas nachdenklich. Ich verschlang eine Packung PowerShot Koffein Gummibärchen von PowerBar. Übelstes Zeug, wie harte Drogen. Im Gnadenwald, war ich voll im Rausch, keine Müdigkeit, keine Erschöpfung, nur gezittert am ganzen Körper wie ein Alkoholiker ohne Alkohol habe ich. Ich hätte wohl mit um Bergpunkte fahren können, aber hielt mich ganz bewusst zurück. Das Timmelsjoch schien mittlerweile in realistischer Reichweite und ich wollte mit meinen Kräften haushalten. An der Bergwertung Gandenwald, weitere Opfer der schweren Strecke. Mike sah gar nicht mehr gut aus, ein anderer musste sogar schieben. Auch Reinhardt vom SVE kämpfte sichtlich. Krasse Show. Hart und elitär eben. Ab hier konnte ich die Fahrt genießen. Ich war mir ziemlich sicher das Ziel zu erreichen. Patsch und Brenner verlangten mir einiges ab, aber mein Motor läuft und läuft, und das fast ohne Leistungseinbußen. Da staune ich schon über mich selber.
Letzte Pause in Brennero. Essen soviel wie geht. Hunger und Appetit sind da. Die Verdauung funktioniert prima. Das Finale kann beginnen. Niemals hätte ich vorher gedacht in einer so guten Verfassung den Jaufenpass und das Timmelsjoch zu erklimmen. Gemeinsam mit Bergfex fuhr ich den Jaufenpass hoch. Ganz kontrolliert. Puls um die 140 Schläge, etwa 880 hm/h Steigleistung am Jaufenpass. Rene schloß von hinten auf. Im Gedanken waren mir die mahnenden Worte von Lippi im Hinterkopf. Am Timmelsjoch kann sehr viel Zeit verloren werden, erst nach Schonau wird es richtig hart werden. Kurz vor der Bergwertung Jaufenpass kam die mobile Getränkeversorgung. Annina und Carsten füllten mir während ich fuhr die Flaschen wieder auf. Eine mit Cola und eine mit Wasser. Diese Mischung funktionierte schon die letzen 600 km wunderbar. So brauchte ich nur ganz kurz am Jaufenpass halten. Was für ein Service! Die Abfahrt nach St. Leonhard war schon übel. Viel Verkehr, schlechter Asphalt. Ich sehnte mich nach dem Ende der Abfahrt, denn das Bremsen verursachte Schmerzen in den Handgelenken. Doch es ging immer noch tiefer. Dann endlich in St Leonhard der Kreisverkehr, die letzen 29 km endlich wieder berghoch. 1800 hm. Rene ist mir während der Abfahrt davon gefahren, ich schlug ein etwas höheres Tempo an als am Jaufenpass um wieder aufzuschließen. Es lief sehr gut, noch kontrollierte 150 Herzschläge pro Minute, wieder knapp 900 hm / Stunde. Ich war super zufrieden. Selbst die ersten steilen Serpentinen rollten vernünftig. Am Ende des ersten langen Steilstückes war Alex eingeholt. Tja, und dann war für mich die Elbspitze 2011 eigentlich zu Ende. Als Alex, körperlich am Ende, mich bittete ihm das Weiße Trikot zu überlassen, immer in der Hoffnung Sirko gewinnt das Bergtrikot, war ich ehrlich gesagt geschockt. Denn er meinte es ernst, sehr ernst. Also fuhr ich gemeinsam mit Alex weiter. So richtig wohl war mir dabei nicht. Hatte ich mich doch so fokussiert auf das Finale und hätte wohl bedeutend schneller die letzten 700 hm hochfahren können. So fuhr ich relativ emotionslos die letzten Kilometer gemeinsam mit Alex ins Ziel und versuchte mich wenigstens an der Landschaft zu erfreuen. Die echte Freude kam bei mir im Ziel aber nicht auf. Ich stieg mit Alex in den Bus ein, als wir erfuhren, das Sten Gelb holt, Thomas das Bergtrikot und Sirko Weiß hat, war die Kacke am dampfen. Richtig konnte ich auch nicht glauben, dass Sten gewonnen hat. Mit 4000 km! Aber im Nachhinein, war er am Ende einfach der Beste. Und das gilt es anzuerkennen. Also Gratulation an Sten, der mit einem klaren Verstand, Erfahrung, immerhin fährt er schon seit vielen Jahren Rennrad, sinnvollem Training, und wohl einer guten Portion Talent verdient gewonnnen hat.
Und natürlich ist Thomas der verdiente Bergkönig und keinem steht das Weiße Trikot besser als Sirko!
Für alle anderen Finisher freue ich mich ebenfalls, besonders für Mike und die beiden Jens’. Leid tut mir Hermann, der sicher um Blau gekämpft hätte, aber kurz vor der Elbspitze noch krank war. Alle anderen Teilnehmer hatten sicher auch ihren Spaß und lernen aus eventuell gemachten Fehlern. Bei Schmerzen aufzugeben ist aber definitiv keine Schande.

Vielleicht bis zum nächsten Jahr!

Elbspitze 2011 von Alex (Akel)

Tja, da stellt man sich dann nun schon wieder die Frage, warum man Dinge macht, die man eigentlich nicht machen will? Bis zum TUT TUT TUT im Erzgebirge, als Zeichen der Eröffnung der Bergwertung, war ich der festen Überzeugung, nur im Böhmerwald und am Sudelfeld mitfahren zu wollen. Und diese Überzeugung hielt selbst nach dem TUT TUT TUT noch an. Pustekuchen, wenn da auf einmal der Herrmann vorkommt, der Bergfex und natürlich der Chef Thomas. Da geht einem wieder das Adrenalin durch den Körper und fährt dann natürlich trotzdem mit. Wie kann man nun meine erste Frage am besten beantworten? Ich habe mir diese Frage nun mittlerweile beantwortet, und meine persönliche Antwort darauf lautet: „Es macht mir einfach einen umheimlichen Spaß, da vorne permanent immer mitzufahren“ Ich bin auf dem Rad kein schlauer Mensch, eher ein strohdoofer Mensch. Das ist halt so, daran kann ich nichts ändern.

Also bin ich im Laufe der Elbspitze 2011 vom 4-Sterne-Favoriten zum Helfer geworden. Zum einen unbewusst, zum anderen hatte ich eben Spaß daran. Das war ok so. An das Finale dachte ich nicht, zu weit weg. Ich habe im Nachhinein das Gefühl, das ich wohl einer der Wenigen im Feld war oder gar der Einzige, der nie irgendwo auch nur ein Problem hatte. Weder materialtechnisch, noch mit dem Körper. Selbst Regen oder ähnliches haben mir nichts angetan. Wo ich doch auf dem Weg nach Zittau vor reichlich 2 Wochen bei Regen eigentlich sofort keinen Bock mehr hatte. Bei der Elbspitze ist das was anderes. Das ist alle Motivation nochmal gebündelt vorhanden.

Was sich da am Timmelsjoch abgespielt hat, war für mich ein Szenario, was mir Monate vorher schon klar war. Ich weiß das Robert für sein Alter ein sehr vernünftiger und klar überlegender Mensch ist und das es so kommt, wie es kam, hatte mich nicht im Geringsten gewundert. Ich drehte mich beim Hochfahren des Timmelsjochs immer wieder um und wartete, wann denn nun endlich Robert kommt. Und er kam dann, und das ziemlich schnell.
Aber erstmal zum Anfang:
Es ging also früh los, die erste Bergwertung wurde dann eingeläutet und die üblichen, alle drumherum um den gelben Mann, gingen los. Eine Gruppe aus 4-6 Fahren war da, die alle irgendwie gleich stark waren bzw. so richtig wollte da keiner was machen. Jedenfalls ging es dann oben im Sprint aus, so wie in Plasy und im Böhmerwald, und in Rusel dann auch. Ziemlich sinnlos, denkt man sich das dann so, wenn da Bergwertungen gefahren werden die dann am Ende im Sprint enden. Keine richtigen Berge? Fragt man sich. Aber ok, das Fahrerfeld vorne war einfach sau stark und eng beieinander. Nur Thomas war vom anderen Stern, der konnte mit Leichtigkeit den Rest der Elite wegsprengen und wir fuhren hechelnd hinterher. Sirko war im Erzgebirge nicht mit dabei. Komisch dachte ich, aber ich weiß ja das er ein Fuchs ist und Erfahrung hat ohne Ende. Der weiß was er tut, da habe ich vollstes Vertrauen. In Plasy kam er dann auch, und dann auch noch richtig volle Latte ! Das war gut, ich versuchte ihn hinten abzusichern. Dass da Thomas, Zdenek und Rene mit dran waren, habe ich garnicht gemerkt. Zu hoch der Puls, zu hoch der Flash, da kriegt man nix mit. Oben wurde dann wieder gesprintet, habe ich nie richtig mitgemacht, wollte wenigstens etwas ein wenig bei mir schonen. Zumal die Bergpunkte mir egal waren, da das Bergtrikot für mich eh nicht in Frage kommt. Es hat mir einfach nur Spaß gemacht, da vorne mit dabei zu sein.
 
Im Böhmerwald gings dann rein. Auf diese Bergwertung habe ich mich sschon monatelang vorher gefreut. Wusste ich doch, dass da eine große Spitzengruppe voran geht. Das Wetter hingegen war allerdings mehr als beschissen. Ich hatte keine Lust auf Bergwertung, das Wetter war einfach nicht einladend dafür. Als die Bergwertung eröffnet war, ging Matthias Maier auf einmal los. „Der wird eh eingeholt“ ich denke, das dachten wir uns alle. Und so war es dann auch. Der nächste, der kam, war überraschend Andre Losert. Er forcierte das Tempo mehrmals, war dann aber im Laufe des Anstiegs verschwunden. Ich fuhr dann also mal wieder von vorne, keiner wollte was machen. Die Gruppe war groß. Das Tempo wurde oben raus gefühlt schneller, vielleicht wurde es auch einfach steiler, nach und nach wurde die Gruppe kleiner. Mehrere Fahrer platzten raus, oder nahmen einfach raus. Irgendwann blieben dann die üblichen Verdächtigen übrig und gingen im Sprint in die Schlussrampe, die einfach immer wieder länger ist als gedacht.
Sirko war zum Glück weit vorne, da habe ich mich gefreut.
In Rusel gings dann ziemlich gangbangmäßig ab. Sirko knallte voll rein, ließ dann aber auf einmal ziemlich locker und wir konnten schnell wieder aufschließen. „So kann man das Bergtrikot nicht gewinnen, dachte ich mir“ „Das sieht nicht so souverän aus“ Robert knallte gut mit rein und ließ dann wieder bisschen locker. Auf einmal ging Sten wie eine Rakete ab, fast wie ein 1000 Watt Sprint. Abartig ! Der war weg, ballerte sein Ding hoch bis Bergwertung. Robert war weg, ließ reißen oder wollte nicht zu viel geben. Zdenek war noch mit dabei, wie fast immer
Ich machte Tempoarbeit für Sirko, fuhr irgendwann neben ihm, sah wie die Suppe aus seinem Mund aufs Oberrohr tropfte und gab ihm ein Handzeichen, das er fahren soll. Ich nehme raus und gebe ihm die Bergpunkte. Aber er musste sich noch mit Zdenek auseinandersetzen, was ihm glücklicherweise erfolgreich gelang. Ich war zufrieden, Sirko und ich gaben uns die Hand. „Wir sind wieder im Rennen“ Dachte ich mir.
Das nächste war Biburg. Diesmal war Zdenek nicht dabei. Thomas Sirko Sten und ich fuhren vorne, so war dann auch die Reihenfolge oben. Hinter mir war alles sicher, da kam erstmal niemand. Sehr schön, dachte ich. Voll der Endorphinflash oben in Biburg. Traumhaft !

Der Sudelfeldpass: DAS Schönste der gesamten Elbspitze. Es war so grandios, perfekt. Dort war meine Superlative erreicht. Ab dem Punkt ging es nicht mehr weiter. Kein Höhepunkt mehr, nichts. Ab da war alles nurnoch stupides abgefahre, ohne einen Hauch von Emotion. Der Sudelfeldpass hat alles weitere entkräftet. 4 Uhr gings da rein, Thomas fuhr dort in die Rampe rein, das war so abgefahren. Ich habe keinen Plan mehr was da wirklich ablief. Nach der Rampe wurde es flacher, aber Thomas war weg. Wie vom Erdboden verschluckt. Der war nie mehr gesehen. Zdenek fuhr in die Rampe auch ordentlich rein, dachte aber wahrscheinlich, die ist nur kurz. Hatte er sich wohl geirrt
Ich hatte Zdenek schnell eingeholt, das Sirko noch kommt, war mir auch klar. Kann er doch im Flachen die Wattleistung immer hoch halten. Sten schlich sich von hinten auch noch ran. Was ein ROCKER, dieser Typ. Kommst du vom Woodstock, oder so? Alter Verwalter !
Und wieder machte ich das Tempo vorne, immer wieder Handzeichen gebend, das mal jemand führen soll. Ich wusste nicht was ich da mache. Ich sah durch die Dunkelheit weder Tempo auf meinem Tacho, noch Puls. Sirko fuhr dann mal kurz vorne, sah sehr gequält aus, nicht dynamisch. Er schien Probleme zu haben. Er ging wieder raus, ich fuhr wieder vorne. Zdenek und Sten konnten keine Arbeit leisten, wollten nicht, oder blufften. Ich wusste es nicht in dem Moment. Als der Anstieg selektiver wurde, fuhr dann jeder sein Tempo. Aber Sirko war weg, er war einfach weg. Ich drehte mich um, ich sah ihn nicht mehr, sah sein Licht nicht mehr. Ich wusste nicht ,was ich denken sollte !? Wie kann das sein? Wir sind hier am ersten Alpenpass, Bergpunkte !!! Und er ist weg? Scheisse, er muss doch Probleme haben, wenn ER mal reißen lässt. Ich dachte, ich lass mich zurückfallen damit er meine Punkte kriegt. Aber er war zu weit weg, also fuhr ich weiter, immer Zdenek vor mir. Oben angekommen, Handshake mit Zdenek. Die Elbspitze war zu Ende, alles andere kommende, ist nurnoch Ranhängen von immer mehr weiteren Extremen.

Im Inntal dann fuhr ich hinter zu Sirko, der sehr schlecht aussah. Ich sagte ihm, Gnadenwald und Patsch fahre ich nicht mit bzw. versuchen, den Sten abzuschütteln. Damit die Bergpunkte irgendwie klar gehen. Sirko sprach von das es ihm von km zu km immer schlechter gginge, eiternde Mandeln hätte, Infekt usw. Das sah alles nicht gut aus. Im weiteren Verlauf des Inntals ging dann bei mir auch erstmalig immer mehr der Akku flöten. Ich dachte nun auch, das wars jetzt. Aber da hatte ich mich geirrt. Ich brauchte einfach nur einen Berg, um wieder wach zu werden. Und da ist der Gnadenwald ja gerade richtig dafür
Also das übliche Spiel wieder im Gnadenwald. Thomas hackt rein wie nichts und ist weg. Der Rest kämpft hinterher. Sirko gab alles, wahnsinn, was du leiden kannst ! Das ist echt abgefahren. Dennoch war Sten etwas eher oben als Sirko und nun auch in der Bergwertung vor Sirko. Verdammte SCheisse dachte ich, das kann doch alles nicht wahr sein. Unser Plan gerät immer mehr ins Wanken ! Patsch/Igls war dann wieder genial. Unten sehr steil, man macht sau viel Höhe auf ziemlich kurzer Distanz und knallt dann da hoch überm Inntal. Wahnsinns Atmosphäre ! Sten war weg, weggeplatzt ? Rausgenommen? Egal ! Er war weg. Thomas und Sirko waren vor mir, das war gut so ! Wir sind wieder ein mal im Rennen zurück ! Das waren wichtige Bergpunkte, wichtig für den Kopf ! Es war gut so.
Hoch zum Brenner war sehr öde. Ein unangenehmer Anstieg. Aber das Tempo war ruhig, sollte doch die Gruppe nochmalig zusammenbleiben.
Ab Sterzing gings dann los. Thomas gleich weg, war klar. So hatte ich mir das vorgestellt. Das der Chef ab Sterzing nicht mehr gesehen wird bis zum Ziel. Sirko, Zdenek und Sten und ich hinterher. Es wäre für mich in dem Moment kein Problem gewesen. Noch auf Sirko aufzuschließen. Aber ich wusste, wenn ich das mache, ist am Timmelsjoch essig. Also hoffte ich auf unseren Plan, den Thomas Sirko und ich abgesprochen hatten. Das dieser aufgeht und fuhr mien Tempo den Jaufenpass hoch. Hinter mir war niemand, alles sicher. Oben auf dem Jaufenpass meine Weste der Mutter vom Sirko in die Hand gedrückt und runtergeknallt als gäbe es kein Morgen. 2-3 mal fast gestorben. Ein mal eine lange Autokollone vor mir, ich auf die Gegenfahrbahn mit dem Wissen „Wenn jetzt was kommt, dann wirst du frontal drauf und dabei sterben...ok, dann sterbe ich halt. Bei der Elbspitze zu sterben, ist kein Problem. Damit kann ich leben“ Es kam zum Glück kein Gegenverkehr, also bin ich am Leben geblieben
Unten dann in St. Leonard alles scheisse. 1800hm hoch, keine Lust mehr, Puls genauso wie am Jaufenpass, aber kein Druck mehr. Keine Lust mehr was zu essen, Ungewissheit, ob unser Plan aufgeht. Hat das hier alles Sinn? Was ist, wenn ich oben ankomme, und mir gesagt wird, Sirko hat das Weiße ? Ich war im Kopf auf einmal am Ende, hatte null Druck. Ich bin einfach gefahren, was halt ging. Rene Eschler überholte mich irgendwann, ich ließ ihn einfach ziehen. War kein Thema. Ich drehte mich immer um, wartete das Robert kommt. Er kam und ich überlegte, was ich nun mache. Meine einzige Chance war, ihn zu fragen ob er mir das Weiße überlässt. Die Helferdienste, das Gehacke, es hat mir mal wieder den Gar ausgemacht. Was soll man da machen? Ich fuhr mit Robert dann hoch. Bei mir ging nix mehr, er wäre da gut hochgeknallt, schätze ich. Hat er sich doch die ganze Tour über schlau verhalten. Das übliche Leid halt bei mir, wie immer.
Hinter uns war niemand, also alles sicher. Oben angekommen erfuhr ich, was passiert ist. Ich war den Tränen nah, vor Traurigkeit. Nicht vor Freude. Und lag im Bus wie ein Elend.

Es ist schon surreal, wenn man da vorne rumplänkelt um Bergpunkte, Trikots, Platzierungen. Und andere beten nur, einfach anzukommen. Schon komisch, das alles.

In diesem Sinne, auf 2012 !

Wir sehen uns

Elbspitze 2011 von Thomas

Dresden – Timmelsjoch, die dritte Auflage der Elbspitze. Wenige Kilometer kürzer als letztes Jahr, aber durch zahlreiche Bergwertungen und die hammerharte Schlusskombi Jaufenpass-Timmelsjoch deutlich schwerer als letztes Jahr lässt sich das "Ründchen" kurz beschreiben. Als Vorjahressieger geht man an so ein "Bergründchen" natürlich nicht mit der Maßgabe ran, einfach nur anzukommen, auch wenn das für Externe vielleicht vermessen und überheblich klingen mag. Nein ganz im Gegenteil, das Ziel hieß natürlich wieder ganz vorne mitzumischen. Nur wie, darüber war ich mir stets selbst nie im Klaren. Das gelang mir dann erst unterwegs wirklich richtig. Aber dazu später mehr.

Mit meinem Sohn Maurice, Annina und Sven als Begleitpersonal sowie Carsten meinem Schwager in spe der selbst an den Start ging, dann aber leider wegen Atembeschwerden ausstieg, war die Elbspitze fast ein Heimspiel. Die Unterstützung in den Pausen von allen Helfern während der Fahrt oder auch beim Trocknen der nassen Klamotten in den Autos war sensationell. Auch meine Eltern, die morgens um 7 Uhr in Rehefeld auf uns warteten, um uns anzufeuern, all diese Momente bewegen mich noch heute sehr stark. So richtig zu fassen, ist das alles noch nicht. Ihr Helfer seid eine Traumtruppe, ohne Euch ist das alles unmöglich. Vielen vielen Dank für Eure Unterstützung. Man kommt sich vor, als wären wir alle Eure Söhne, so wird man ummuttelt. Ecki bspw. schiebt mir unterwegs eine geschälte Banane in den Schlund, die Meißner wissen, der hat Krämpfe und verabreichen mir am Timmelsjoch Magnesiumzitrat. Irre ...

Eigentlich hatte ich mir vorgenommen dieses Jahr alles ganz ruhig anzugehen, daran erinnerte mich meine Frau zu Hause, als ich gestern heim kam. Auf der Strecke war mir diese "aus heutiger Sicht beschissene" Strategie bereits bei Kilometer 50 völlig fremd geworden. Denn bereits im Erzgebirge habe ich genau das Gegenteil praktiziert. Schließlich hieß es 10 Bergpunkte zu holen, um möglichst zwei Optionen warm zu halten. Das gelang mir dann im Erzgebirge auch recht gut, aber erst im Böhmerwald kristallisierte sich mein finaler Plan, das Bergtrikot nun wirklich ins Auge zu fassen mehr und mehr und vor allem endgültig heraus. Ich hätte nicht gedacht dort gegen den fulminanten Antritt von Sirko gegenhalten zu können, zumal ich in der langen Auffahrt gern etwas langsamer gefahren wäre. Aber irgendwie gelang es mir dann im Zielspurt den bärenstarken Sirko abzuschütteln, was dann ein gutes Selbstvertrauen für die noch folgenden schweren Anstiege schuf und zugleich 20 Bigpoints brachte. Es stand also für mich fest das Bergtrikot holen zu wollen und hierfür alles zu geben, wirklich alles immer bei jeder Gelegenheit, schließlich hatte ich den Trainingsfokus auch explizit auf das Bergfahren gelegt. Und es sieht schon geil aus, dieses HC-Trikot. Ein Traum von Trikot, ich werde es in Ehre tragen und hüten. Leider verpasste ich dann das Huphuphup am Ruselabsatz, war gefangen im Feld, und konnte erst zu spät reagieren, umso mehr erfreute mich aber, dass dieser Sten Währisch begann die Katze aus dem Sack zu lassen und meinem großen Rivalen um die HC-Wertung Sirko Punkte abzunehmen, danke dafür Sten. Die Nacht verflog für mich dann relativ schnell, das Peloton rollte von Stunde zu Stunde besser und plötzlich tutete es wieder dreimal und ich befand mich in der nächsten Bergwertung. Sten, Sirko und ich an vorderster Front. Ohne mich einmal umzusehen oder zu taktieren, trat ich erfolgreich an und sicherte die 150 hm-Wertung Biburg ab. Morgens um vier ging’s dann ins Sudelfeld, die leckeren Nudeln und das von Wolfgang vorgehaltene Böhmisch hell in der Nachtpause hatten meine Muskeln ordentlich mit Tinte gefüllt und ich konnte die 18%-Rampe zu Beginn des Sudelfeldes gar nicht erwarten. Tuttuttut und ab in den Wiegetritt, volles Ballett. Völlig ohne zu Überlegen einfach reingedonnert, das Steilstück voll durchgezogen, Zoncolanfeeling im Tunnel bei km 520. Die Kameras auf mich gerichtet, noch mal paar Watt draufgepackt, geil. Umgedreht keiner mehr da, noch geiler. So konnte ich den Vorsprung im Flacheren gut verwalten und holte 20 Pkt. am ersten Alpenpass. Da wurde wirklich rumgesudelt, so wie erhofft im September, als wir die Strecke planten. Dietmar fragte an der Bergwertung, wer mich denn aufgezogen hätte, keine Ahnung ich weiß nur, dass Maurice mich unheimlich pushte und ich bemerkte, dass ich in den Steilstücken keine Konkurrenz zu fürchten hatte und dies konsequent ausnutzte. Das harte Bergtraining am Borsberg, in Krupka, am Nigerpass, der Seiser Alm usw. zahlte sich richtig aus. Alles richtig gemacht, selbst Sirko meinte immer. Wenn der Chef anzieht, ist kein Kraut gewachsen, welch Ehre für mich, Du bist ebenbürtig und ein Wahnsinnsgegner, insbesondere in Osek! Nach der Morgenpause hatte ich meinen kleinen Einbruch, das Inntal war furchtbar. Dem Einschlafen nah, noch zweihundert Km vor sich und zunehmende Verschleißerscheinungen, die man natürlich für sich behält, ließen mich skeptisch werden. Dennoch habe ich im Gnadenwald noch mal attackiert. Die steilen 1,5 km zu Beginn lagen mir und ich hatte genug Vorsprung, um hier letztmals eine Bergwertung zu gewinnen. Maurice war stolz wie Oskar und schwenkte die Fahne, ich natürlich auch und alle noch Verbliebenen fragten sich wann der endlich mal für seine Attacken bezahlt. Dauerte gar nicht allzu lang, bereits in Patsch fehlte mir die Kraft, um Sirko entscheidend anzugreifen, was er dann mit mir tat, leider. Ich war endgültig verheizt. Hier war also schon ganz schön viel Pulver verschossen, vor den zwei größten Endgegnern. Ich hatte noch 30 Pkt. Vorsprung in der HC-Wertung und noch 70 Punkte waren zu vergeben. Wenn ich als beim Jaufen vorne bin, kann keiner mehr ran. Der Plan hieß also Jaufenpass als Erster und dann „leck mich am Arsch“, so bin ich dann auch da reingeknattert. Die Ötztaler Truppe mit ihren Powertabs wurde standesgemäß „weggeschlachtet“ und ich fühlte mich noch gut. Übersetzung 34/19 bis ca. 300 hm vor der Bergwertung, VAM größer 1.000 hm. Dann auf einmal das bekannte Zucken. Krämpfe in beiden Schenkeln. Ich musste runter vom Rad so kurz vor’m Ziel. Schieben und zuschauen, wie der Vorsprung schmilzt und Sirko sowie Sten überholen. Dann plötzlich geht’s wieder, rauf auf den Bock und Sten überholt. Neben mir Ecki im Begleitfahrzeug, ich brülle rein: „Platzt der Sten weg?“. Keine Antwort. Umgedreht eine 50m-Lücke erkannt, noch einen Gang schwerer und voll durchgezogen, der nächste Krampf kam zum Glück nicht und ich erreichte als Zweiter den Jaufen, hinter Sirko und sicherte 20 Punkte, hatte also noch 20 Punkte Vorsprung. Es reichte also Platz vier am Timmelsjoch um die HC-Wertung zu sichern, entsprechend relaxt aber mit stetigen Krampfattacken konnte ich das Timmelsjoch fahren. 1500 hm von 1.800 hm mussten allerdings im Stehen gefahren werden, da ich im Sitzen sofort verkrampfte. Selbst im Unterkiefer hatte ich unterwegs nen Krampf. Furchtbarer Anstieg mit furchtbaren Schmerzen. Fazit: Heute noch fünf Fingerkuppen taub, Handballen taub.

Der Zieleinlauf gestaltete sich wie eine große Fete. Wetterinferno von Sonne, Wolken, Eis, Schneefall, Kälte. Zielflagge, brüllende Helfer, Maurice rennt neben mir her und ruft Papa, Papa, Papa. Ich falle beim Anhalten aufs Oberrohr und bin völlig am Ende. Neben mir Sten und Sirko. Die drei Stärksten Bergfahrer standen also nebeneinander im Ziel nach 760 Km und belegten die ersten drei Plätze. Beeindruckend, mir kamen das erste mal auf einer Elbspitze Freudentränen, ich war so glücklich über das Ergebnis, die Situation. Vor mir noch Maurice, der mich in die Arme schloss. Bleibende Eindrücke.

Ich freue mich besonders für Jens meinen Busenfreund, der wieder bewiesen hat, eine Kampfmaschine zu sein und trotz Ausstiegsgedanken durchzufahren. Darüber hinaus hat auch Alex-F eine beeindruckende Leistung gezeigt. Alex-O hat seine dritte Elbspitze gefinisht und kam als gut Platzierter an, auch das war ganz stark, nach den Eindrücken der Vorbereitung nicht selbstverständlich. Darüber hinaus freue ich mich wahnsinnig für Bergfex, der das Rote Trikot ergattern konnte und finde gleichermaßen den Ausstieg von Niko extrem schade, der das Rote ebenso verdient gehabt hätte.

Ich danke meiner Traumfrau Sandra für das unermüdliche Verständnis mich Woche um Woche trainieren zu lassen, um überhaupt die Voraussetzungen zu schaffen, diese Leistung abrufen zu können. Ich werde Dir das nie vergessen!
 

Elbspitze 2011 von Sebastian

Allen witterungsbedingten Widrigkeiten und der deshalb sehr hohen „Nicht-Ganz-Finisherquote“ zum Trotz, bleibt mir zu konstatieren, dass es eine wirklich gelungene dritte Elbspitzenauflage und damit ein voller Erfolg war. Dies ist sicher zu aller erst dem äußerst professionell organisierten Betreuerstab geschuldet, dem ich nachträglich nochmal meinen herzlichsten Dank aussprechen will. Schon allein um dieser Leistung gebührend Respekt zu zollen, kam für mich ein vorzeitiges Aussteigen -natürlich auch dank halbwegs intakter Physis- eigentlich nie in Betracht. Und zum zweiten war es die sehr durchdachte Strecke, die zwar durchaus wieder grenzwertig lang wurde, im Vergleich zum letzten Jahr aber trotzdem  deutlich weniger Raum für aufkommende Müdigkeit ließ, soweit zumindest mein Eindruck.  
Von der 50 km langen Außnahme Inntal mal abgesehen, übermannte sie mich lediglich am Freitag morgen, als es eigentlich ans Aufstehen gehen sollte, so dass ich beinahe den Start verpennt hätte, Gott sei Dank, eine Aufholjagd mit Rucksack bis Kralovice blieb mir zum Glück erspart ;-), und stattdessen konnte man im völlig ungewohnt ruhigen Tempo die ersten Km bis zur Erzgebirgswertung genießen. Dort kam es natürlich wie es kommen musste, man verordnet sich Schonung und findet sich kurz darauf trotzdem im Sprint einer 5-Köpfigen Außreissergruppe um die vermeintliche Bergwertung wieder. Nachdem diese passiert war nahmen die Beteiligten die Beine hoch, bis plötzlich der Büffel von hinten an- und vorbei gerast kam, ja die Bergwertung war doch nicht nach vorn verschoben worden. Das war dann natürlich bissel Pech, besonders für Zdenek, der den Außriss maßgeblich forcierte und nun aber ohne Bergpunkte leer ausging.
Alle Anderen holten sich glaub ich ein Auge ob diesem Tschechenfetzer im schon gesetzten Alter und waren ab da sicher gespannt ob das an den nächsten Bergwertungen so weitergeht. Spätestens ab Plasy dürfte wohl zumindest allen um Bergpunkte Fahrenden klar geworden sein, dass das nun offenbar zum Regelfall und die Bergwertungen  zusätzlich beleben wird :-).
Ich selbst wollte logischerweise nicht ums Bergtrikot fahren, da dieser Kampf schlussendlich sowieso weit oberhalb meiner Fähigkeiten ausgetragen werden würde, aber wenigstens paar Punkte, schon um meinem Cielab-Alias gerecht zu werden, sollten natürlich schon irgendwie her. Und dieses Irgendwie gestaltete sich vor allem wegen Sten, Zdenek und eines im Vergleich zum Vorjahr viel stärkerem Alex, dann schon durchaus ziemlich kräftezehrend, aber eben auch kreislaufbelebend, ein wie ich finde nicht zu unterschätzender Aspekt auf derart langen Strecken.
Ein anderer Aspekt ist natürlich Regen, 50 km vorm Böhmer Wald fing er an, wurde ja auch Zeit, schließlich ist gerade Elbspitze. Entsprechend verhalten wurde die Eröffnung der Wertung erstmal zur Kenntniss genommen und in der relativ großen Gruppe herrschte die ganze Zeit über diese unbeschreibliche Spannung auf die erste richtige Attacke, welche dann tatsächlich aber ausblieb. Dafür wurde dann der Schlusshang von den üblichen Verdächtigen, allen voran Zdenek, natürlich ausgiebig genutzt.
Danach Pause, das erste mal richtiger Knast, und die Suppe mit Wienern war neben Kuchen genau das richtige. Nebenbei hat auch der Regen aufgehört und es schien sogar ab und an die Sonne, und das obwohl ich, wie bestimmt die meisten, mit dem Wetter bis Deggendorf eigentlich schon abgeschlossen hatten. Folgerichtig musste ich meine klamottentechnischen Fehlentscheidungen bei einer spontanen Massenpinkelpause kurz vor Russel revidieren, was natürlich reichlich sinnlos war, da ich mir deshalb, grade wieder auf Sichtweite ans Feld rangefahren, nur von weitem angucken konnte wie die üblichen Verdächtigen mit Ausnahme von Thomas nach dem dreimaligen Hupen begannen ihrer Leidenschaft zu frönen.
Dann, nach der herrlichen und sogar trockenen Abfahrt nach Deggendorf runter, die Ernüchterung: eine große schwarze Wolke scheinbar auf Frontalkurs, wirklich äußerst unschön ;-). Glücklicherweise hielt sie sich aber ans Roadbook, weshalb wir sie durch einen vorerst ungewollten Abbieger von der Strecke, überlisten und trotz deutlich auffrischendem Wind hinter dem Bollwerk OAlex und Nico recht glimpflich davon kommen konnten. Während der Abendpause bei Mamming wurde es dann wieder schön, Sonnenuntergang, trockene Socken und mal wieder ein wahnsinns Kuchenmenü gaben Anlass genug dem nächsten Abschnitt optimistisch in Angriff zu nehmen. Aufgrund einer erneuten außerplanmäßigen Routenabweichung, war Bayrisch Holland komischerweise auf einmal ganz schön hügelig, dann ein Platten bei Hermann, der Turn begann wieder erwartend etwas unrythmisch und auch das Begleitfahrzeug war irgendwie verschollen, was einen zusätzlichen Telefonstopp erforderte. Auf dem nun nur noch leicht welligen Gelände ging es anschließend zum Glück wieder sehr gleichmäßig vorwärts, irgendwie kam es mir vor als würde es permanent bergab gehen und nebenbei gingen mir die weiteren Punkte fürs Rote, die ich in der Pause zuvor bekommen hatte, durch den Kopp. Wieso eigentlich ni, dachte ich mir, wenn's schon gut rollt, sollte das besonders Nachts sowieso in Führungsarbeit investiert werden. Dank des Rhythmus aus Nicos Konservenmukke hielt das auch nach der Nachtpause bis Rosenheim an. Lediglich die zuvor in Biburg angebrochene gefürchtete anale Phase nervte gewaltig. Auf deutsch: ohne Klo ging zumindest am Berg Garnüscht, ein Elend das sich am Sudelfeld wiederholte und das obwohl sich die Beine unvermindert so gut anfühlten, dass dort vielleicht noch der ein oder andere Bergpunkt zu holen gewesen wäre. Soviel zur schlechten Seite dieser Nachtbergwertungen ;-), denn neben dem hochsommerlichen Wetter in St. Leonhard mit dem Wissen bald am Ziel zu sein, waren diese im Nachhinein das Beste der ganze Tour, einfach unbeschreiblich die Atmosphäre, spätestens bis dahin hat sich die Tour schon absolut gelohnt. Da fühlte ich mich seit langem mal wieder an eine als Nightride von Liptovsky Mikulas nach Stary Smokovec endenden Tour in die Hohe Tatra erinnert.
Nachdem der Frühstückskühlschrank verlassen und das zweite Klo erfolgreich gesprengt war, galt es der eigentlichen Herausforderung des Tages besagten 50 km Inntal, ohne Schlaf noch sonstigem moralischen Verfall anheim zu fallen, zu trotzen. Nach dem dies vor allem dank Robert und vergleichsweise wenig Gegenwind überstanden war, wurde endlich Gnadenwaldzeit. Wie vermutlich alle anderen auch, war ich ebenfalls sehr gespannt darauf, was Sirko hier wohl für uns  ausgebuddelt haben mag. In jedem Falle war es allerhöchste Eisenbahn, dass mal wieder eine Bergwertung anstand. Schließlich sind 50 km Flachland mitten in den Alpen, vormittags, ohne Sonne und nach einer schlaflosen Nacht, schon eine ziemlich nervtötende Zumutung ;-). Zum Glück machte der Wald seinem Namen alle Ehre und erwies uns seine Gnade indem er der vorangegangenen Monotonie und Müdigkeit abrupt und äußerst gründlich den Gar aus machte. Obendrein fielen sogar noch ein paar Bergpunkte ab. Wahnsinn wie Thomas in derartigen Steilstücken ruckzuck 30m raus fährt und diesen Vorsprung anschließend kontinuierlich vergrößern kann, dagegen war auch für Sten und Sirko offenbar kein Kraut gewachsen.
Dann kam Patsch, d.h. erst nachdem wir von der Innbrücke kommend offenbar unserem Instinkt folgend in die erst beste bergan führende Straße rein fuhren, welche sich aber als Autobahnauffahrt entpuppte. Alle durften ihre Fleppen behalten und auf die richtige Straße abgebogen ging es gleich sehr steil in den Anstieg rein. Im oberen Teil, wo es  ab und an mal bissel wie Rollerberg war, zeigte sich die Sonne dann erstmals etwas beständiger, auch die Sicht auf die umgebenden Inntalhänge und Berge wurde zunehmend klarer  – so langsam beschlich einen das Gefühl, dass nicht nur theoretisch Sommer ist, sondern dass es womöglich bald auch ganz praktisch soweit kommen könnte -  und obendrein sind ja nur noch gut 100 km zu fahren.
Zur Brennerpause war es dann endlich fast soweit, die Sonne schien und hinter dem stehenden Bus im Windschatten war es schon leidlich warm geworden. Kurz noch eine individuelle Marschtabelle für's Finale entworfen und los ging's. Diese sah 13 Uhr Einfahrt in den Jaufen, 15 Uhr ins Timmelsjoch und  17.30 Uhr die Zielankunft vor. Denn erstens war Respekt vor dem mir unbekannten Schlussberg sowieso angebracht, und zweitens sollte auf diesem Teil in erster Linie genossen werden können. 13.15 Uhr ging es dann endlich los, jeder, natürlich mit Außnahme von Thomas, Sirko, Alex, Sten und Zdenek fuhr denk ich mit seinem eigenem, auf Ankommen bedachten Tempo in den Jaufen rein. So bildete ich von Beginn an gemeinsam mit Robert quasi die Vorhut eines lang gezogenen Gruppettos. Rene schloss in der Mitte zu uns auf, und wir fuhren zu dritt weiter. Überlegungen, dass dieses Tempo am Timmelsjoch womöglich nicht zu halten sein würde, bewogen mich, auf den letzten 2 Km die Beiden ziehen zu lassen und lieber schon mal den Rettungsring warm zu fahren. Und so langsam begann der Kreislauf unwiederbringlich auf Sparflamme um zu schalten, der Puls nur noch sporadisch über 130. So ging es zwar nur noch langsam, dafür aber weiterhin nahezu schmerzfrei der Passhöhe entgegen, und es blieb genug Zeit sich an der Umgebung satt zu sehen. Oben angekommen hab ich mich dann nicht dazu hinreißen lassen sofort in die Abfahrt gen St. Leonhard zu stürzen, sondern hab erstmal ne 5-Minuten-15, zum gemütlich gaffen und Klamotten anziehen eingelegt. In der Zwischenzeit kam auch Rolf oben an den ich in der Abfahrt dann wieder einholte.
Ja die Abfahrt war ein Thema für sich, eigendlich wunderschön, wären da nicht die bei jedem Bremsmanöver schmerzenden Handgelenke gewesen, und derlei sind dort leider zahlreich nötig. Trotzdem eine geile, ewig lange Abfahrt, die nochmal richtig Laune gemacht hat, obwohl ich, unten im Glutkessel angekommen, schon froh war, dass sie nun endlich vorbei ist und es ab jetzt nur noch hoch gehen wird. Unten noch schnell ein Twix vertilgt, und 15.15 gemächlich in den zunehmend spektakulär werden Pass reingefahrn. Der Zeitplan stimmte, das Wetter sowieso und der Rettungsring rotierte, was will man mehr? Pinkelpause und Wasser! Ja das Getränk wurde im unterem Steilstück langsam knapp und der Druck langsam größer. Als diese beiden Dinge erledigt waren, lagen dann schon kurzweilige 700 Hm unter mir. So kann es, von den mittlerweile leicht schmerzenden Knien abgesehen, weitergehen und so ging es weiter. Nach einer kurzen Pause am Verpflegungspunkt nach Timmelsjoch Teil 1, den auch Rolf für einen kurzen Zwischenstopp nutzte, kam, wie ich wieder losfahre, auf einmal der Büffel aufgefahren, da hab ich ni schlecht gestaunt. Zwar war mir bewusst, dass ich ein ziemliches Bummeltempo angeschlagen hatte, aber dass er so unvermittelt auftauchte, ohne dass ich ihn vorher hinter mir irgendwo zu sehen bekommen hätte, gab mir dann schon zu denken ;-).  So fuhren wir erstmal ein Stück zusammen, jedoch musste Alex kurz darauf offenbar auch mal nen Tritt raus nehmen. Auf mein Rufen im Flachstück hin, was los sei, winkte er leider nur ab, so dass ich vorerst wieder allein weiter fuhr. Nach nochmaligem Umdrehen, war nicht Alex, sondern Mike im Anmarsch. Alles Richtig gemacht, dachte ich mir so, am Jaufen vermutlich jedes Korn gespart um hier mit bissel Duck gesittet hochfahren zu können. Da es mittlerweile recht kühl und zugig geworden war, nutzte ich die Gelegenheit auch wieder etwas an Fahrt auf zu nehmen und gemeinsam mit Mike in den Schlusshang zu fahren. Gemeinsam schlossen wir zu Rolf auf, der aber sein eigenes Tempo weiterfuhr. Irgendwann ging es energietechnisch dann zu Ende, eine Waffel ist für diesen Hang wohl doch zu wenig, aber gut dachte ich mir, jetzt noch mit Essen anfangen, ist eigentlich auch albern. So musste ich Mike ziehen lassen und auf den letzten beiden Geraden vorm Tunnel feststellen, dass Rolf irgendwie wieder näher kam. Entsprechend schnell hab ich dann in diesem Eistunnel nochmal hochgekettet und das Zielbanner mit akzeptabler Geschwindigkeit doch sehr erschöft um 17.45 Uhr planmäßig durchquert.
Schade im Nachhinein war, dass Zielfoto, Einlauf der Anderen und Glückwünsche im leicht benebelten Zustand doch ziemlich an einem vorbei gingen, aber bei 0 °C und reichlich Wind dachte ich nur eins, an warme Klamotten. Mein besonderer Respekt und Dank gilt deshalb dem super Empfangskomitee da oben, dass dieser Kälte ja Stunden getrotzt haben musste!
Ebenso bewundernswert war, wie Rolf und Jens K. ohne mit der Wimper zu zucken noch die Fahrt ins Hotel aufgenommen haben, echt der Wahnsinn, was da an Substanz dahinter stecken muss. Einmal in warmen Klamotten im Bus gesessen, wäre es gefühlt fast ein Ding der Unmöglichkeit gewesen, nochmal das Rad zu besteigen, schließlich warteten neben eisigem Gegenwind auch noch ein paar 100 Hm auf dem Weg zum Quartier.
Summa summarum war das Fahrerfeld eine super Truppe, und die Atmosphäre behielt durch das Betreuerteam, angefangenen beim Rennleiter Eckhard bis hin zum Verpflegungschef Wolfgang,  noch etwas familiäres, was auch so bleiben sollte. Deshalb ist zu überdenken, das Elbspitzenfeld in den nächsten Jahren noch weiter anwachsen zu lassen. Ich zumindest denke, dass ein 30 bis 40 Leute starkes Teilnehmerfeld für derartige Unterfangen ein Optimum darstellt.
Zum Schluss will ich noch Allen, besonders auch Birthe, der einzigen Frau im Feld, große Anerkennung aussprechen. Dass viele nicht komplett durch gekommen sind, ist bei den herrschenden suboptimalen Wetterverhältnissen absolut keine Schande gewesen! Die Strecke war hart, vor allem die Schlusskombi Jaufenpass und Timmelsjoch hatte es in sich, und im Nachhinein betrachtet, wäre es bei der gewachsenen Teilnehmerzahl mehr als verwunderlich gewesen, wenn es wie letztes Jahr, alle komplett auf dem Rad ins Ziel geschafft hätten.
Dann natürlich noch Glückwünsche an Sten (da muss ich immer noch den Kopf drüber schütteln), Thomas, Zdenek und Sirko. Das ist schon der Hammer, wie ihr den kompletten Schlussteil absoviert habt, während man selbst schon heilfroh ist ohne Totaleinbruch ans Ziel gelangt zu sein. Bedanken möchte ich mich natürlich auch noch beim Orgateam für den Roten Lappen, der Nico mindestens ebenso gepasst hätte (Größe M ? ;-) ), da er zumindest in Sachen Führungsarbeit, denk ich zum Zeitpunkt seines Ausstieges die Nase vorn hatte.

Grüße an alle,
bis zur nächsten Auflage
Sebastian

Elbspitze 2011 von Maritta

Ein herzliches "Hallo aus Borlas" an alle Elbspitzler.
 Zur Elbspitze 2010 habe ich euch als Helden betitelt. Zur Elbspitze 2011 war ich nun selbst live dabei und muss euch sagen, daß es für das, was ihr auf dieser Tour geleistet habt, einfach keine Worte der Superlative gibt.
Ich habe im Auto bei jedem Regen mit euch gelitten, war zutiefst erschrocken, als ich eure Gesichter und vor Kälte zitternden Körper zur Frühstückspause sah. Begeistert erlebte ich dann die Zielankunft zur Bergwertung am Gnadenwald. Und obwohl dieser seinen Namen alle Ehre machte, kam fast jeder mit einem Lächeln oben an. Eure Lebensgeister waren wieder erwacht.
Mit ersten Tränen in den Augen erlebte ich die Bergwertung am Jaufenpass und bewunderte jeden, der diese Auffahrt geschafft hatte. Mit großer Sorge um euer Wohlergehen reiste ich dann mit dem Auto an euch vorbei zum Timmelsjoch. Werden es alle schaffen, kommen alle gesund im Hotel an?!
Für die Eindrücke am Timmelsjoch finde ich keine Worte. Ich musste jeden Finisher einfach kurz umarmen und Tränen sind an dieser Stelle wohl keine Schande. Natürlich war es für mich der tollste Moment der ganzen Tour, als ich meinen Sirko erschöpft, aber gesund und glücklich, in die Arme nehmen konnte.
Ich bewundere euch alle, auch die, die es nicht ganz aus eigener Kraft nach oben geschafft haben- die Teilnahme allein ist schon alle Achtung wert!!!
Schön zu erleben, wie ein Team von 34 Radverrückten eine solche Höchstleistung vollbringen konnte. Ich glaube, nur als Team war euch diese geniale Leistung möglich.
Nicht zu vergessen an dieser Stelle ist aber auch das Versorgerteam. Kaum zu glauben, dass sich Stockfremde so schnell und gut verstehen. Es hat mir Riesenspaß mit euch gemacht. Danke an euch alle für diese schönen gemeinsamen Stunden.
Ein besonderer Dank geht an dieser Stelle an Wolfgang Steiner und seine Frau. Haben doch diese Beiden in tagelanger, schwerer Arbeit dafür gesorgt, dass es eine hervorragende Verpflegung für alle gab.
Dank an alle Organisatoren und besonders auch an alle Fahrer der Begleitfahrzeuge!
Danke auch den Männern von Meissen-TV und den Fotografen!
Herzlichen Glückwunsch an alle Trikotträger, besonders an Sten, aber auch an den ganz Kleinen, der so geduldig und hilfreich dabei war.
Die Elbspitze war für mich ein sehr emotionaler und ergreifender Moment in meinem Leben, von dem ich ganz vielen erzählen werde und wovon ich selbst noch lange zehre!
Wenn es euch recht ist, bin ich 2012 gern wieder dabei, wenn es heißt: Auf zur Elbspitze 2012.
Ein kleiner Hinweis an alle Organisatoren für 2012- aus vielen individuellen Gesprächen war zu erfahren, dass der Rahmen von max. 40 Fahrern nicht überschritten werden sollte, um die geschätzte, familiäre Atmosphäre der Elbspitze zu wahren. Massensport sollte es wohl nicht werden. Macht weiter so- es ist der richtige Weg! (PS: Ich bin Laie und habe keine Ahnung vom Rennradmarathon)


Liebe Grüße an alle Elbspitzler von Maritta 

Elbpspitze 2011 von Nikolaus

DNF

Eigentlich habe ich die Elbspitze 2011 noch nicht ausreichend verarbeitet um bereits darüber berichten zu können, vielmehr setzt erst  jetzt die Frustration bei mir ein. Aber vielleicht hilft es ja, wenn ich darüber rede?!

Im Gegensatz zum Vorjahr bin ich zweitausendelf ohne kurz vor dem Start zu erkranken gut durch die Vorbereitungsphase gekommen. Mit Trainingskilometern jenseits der 11000 hatte ich so viel wie noch nie in der Vorbereitung abgespult. Einzig zu bemängeln gab es das viel zu knapp ausgefallene Bergtraining. Dafür war der Druck diesseits der 3% "in Ordnung". Letztendlich aber egal: bei den teilnehmenden Fliegengewichten habe ich am Berg eh nichts zu melden. Nach meinen quasi-mühelosen Erfahrungen letzten Jahres - ich hatte eigentlich mit einem totalen Systemversagen gerechnet - war dieses Jahr Ankommen eigentlich keine Frage. Einzig wie! Entweder in rot oder im ersten Viertel!?

Das Elend nimmt dieses Jahr also erst im A&O-Hostel seinen Lauf. Diese Kiste ist einfach die schlechteste Wahl wenn man früh und gut schlafen möchte! Gepaart mit viel zu viel Kohlenhydraten am Abend war nicht nur die Nacht mehr als unerholsam, auch an ausreichendes Frühstücken war nicht zu denken (generell war die Nahrungsaufnahme bis zur nächtlichen Pause in Haag eher mangelhaft) - die üblichen Probleme. Sammeln an der Frauenkirche ab 04:15 und das erste Highlight der diesjährigen Tour: die Fahrtzielanzeigen des Begleit(linien)bus machten auch allen Unbeteiligten klar worum es hier geht, hochgradig beklopptes Radfahren! Nach endlos langem Warten ging es dann endlich um 05:30 los.

Bis zur ersten Bergwertung kam ich wie auch im letzten Jahr nicht richtig in Schwung. Der Magen lief zudem unrund und der Dürüm des Vorabends meldete sich regelmäßig. Die Beine waren auch noch mit irgend etwas Anderem beschäftigt und nicht zuletzt Dank hoher Luftfeuchtigkeit war mir bereits jetzt richtig kalt! Ohne mir Illusionen zu machen ging ich die Bergwertung trotzdem mit ~350 Watt an was unweigerlich zum Starten meines Motors führte. Tja, und irgendwie fand ich mich im Böhmischen Becken dann in der Führung wieder. Endlich etwas angenehmere Temperaturen animierten mich spontan das rote Trikot (aktivster Fahrer) zum Primärziel zu erklären. So blieb ich also die nächsten Kilometer vorne und lies nur meine Partner wechseln. Regelmäßgies Gezeter von hinten - teilweise ungerechtfertigt - ging mir zwar auf die Nerven, aber so ist das halt wenn die Körner für die Bergwertungen gespart werden müssen ... is ja nen Bergmarathon, ne?! Ich bin ja auch selber schuld, wenn ich mit einem Leistungsmesser fahre. Die bei Kilometer 150 meiner Meinung nach etwas zu spät angesetzte ersten Pause offenbarte das Ausmaß an Betreuungsaufwand den 36 bekloppte verursachen: mindestens 14 top motivierte Helfer ließen es - mal wieder - an nichts mangeln!! Das lief dieses Jahr wieder großartig und ist ein besonderes Merkmal der Elbspitze - das Herzblut aller Beteiligten und ganz besonders das der Betreuer!

Im zweiten Abschnitt kam es dann wie es kommen musste: Regen! Als das Feld zum Anziehen der Regenjacken anhielt interpretierte ich die Verzögerung als Versuche, sich unter zu stellen - was kurz vorher erst ausgeschlossen wurde. Mein Unmut über dieses sinnlose Vorgehen - nass wird man doch sowieso - kund tuend entschied ich mich mit F-Alex bis zur planmäßigen Pausen in knappen zwanzig Kilometern weiter zu fahren. Gesagt getan, ohne zu wissen, dass der Rest die Pause vorverlegte. Entsprechend lange mussten wir auf das Feld warten. Als das Feld an uns vorbeizog konnte ich Dank der Umsicht der Betreuer in den Begleitfahrzeugen noch an meinen Transportsack mit Windjacke - geschickter Weise hatte ich mich noch am Vortag gegen meine Regenjacke entschieden - und den Knielingen. Letztere waren dringend nötig, setzten doch bereits vor der ersten Verpflegungspause Probleme mit den Knien ein die ich zu diesem Zeitpunkt noch auf die tiefen Temperaturen zurückführte. Das Feld rollte in der Zeit weiter und ich bat Alex auf mich zu warten. Als ich fertig war konnte ich Alex nirgends mehr entdecken ... so ein Sack!! Egal, ab aufs Rad und Kette rechts! Ich rolle vom Eingangsbereich der Tankstelle und sofort ertönt das unverkennbare rhythmisches pfft - pfft - pfft - pfft ... in meinem wohl etwas desolaten Zustand interpretierte ich dies zuerst als Schmutz, bis mir die präventiv eingefüllte Dichmilch aus dem HR entgegen kam. Ganz großes Kino: Feld weg und nen Platten!? Zum Glück hatte Alex nicht gewartet und das zweite Begleitfahrzeug war auch noch bei mir. Leider ohne Laufräder zum wechseln. Rein ins Auto und ab durch Klatovy zum bereits verständigten zweiten Auto mit dem Ersatzmaterial. HR gewechselt und los im Irrglauben das Feld würde etwas raus nehmen. Zu lange wollte ich natürlich niemanden im Regen warten lassen und pflügte jenseits der 400Watt durch das Wasser. Wie soll es in dieser Situation auch anders kommen? Der ungenügenden Nahrungsaufnahme Tribut zollend kam der erste Hammer der Tour. Total am Ende gingen nicht mehr als 200 Watt, mental absolut am Boden. Man hab ich mich scheiße gefühlt! Wo is bloß das bekackte Feld? Nach einer gefühlten Ewigkeit überholte mich das Begleitfahrzeug und bot mir auf den letzten Metern bis zum Beginn der Bergwertung Böhmerwald etwas Windschatten. Nach 20 Kilometern Aufholjagd ging ich in den glücklicher Weise sehr angenehmen weil eher moderaten Anstieg. Noch vor der ersten Kehre erblickte ich eine im Wind flatternde Regenjacke im Hang über mir und der Regen hatte nachgelassen. Langsam kehrte die Motivation wieder, zwei Tüten Power-Shots (maximal eine pro Tag laut Hersteller) und der Hammer war ebenfalls vergessen. Ein paar Schlusslichter konnte ich so noch aufrollen, war aber trotzdem heil froh endlich die Pause erreicht zu haben. Dank der großartigen Betreuung konnte ich wieder auf mein in der Zwischenzeit mit neuem Mantel versehenes HR wechseln und dem Auffüllen allermöglicher Speicher (war das nicht wieder Kartoffelsuppe?) hingeben. Kalt war es aber immer noch völlig durchnässt im Wind sitzend. Ich konnte es kaum erwarten endlich weiter zu "dürfen" um wieder etwas Abwärme zu generieren. Wieder auf dem Rad hatten die Schmerzen in beiden Knien deutlich zugenommen, waren aber erträglich nach kurzem warmfahren. Es beschlich mich der erste Gedanke, dass sich hier ein Problem entwickelt und ich beschloss in der nächsten Pause die Schuhe zu wechseln.

Den Ruselabsatz habe ich nicht wirklich war genommen, schien mir wie auch der Böhmerwald nicht sonderlich anspruchsvoll. Ab Deggendorf lief dann alles wieder wie gewohnt/gewollt und  ich hing wieder vorne im Wind und arbeite am roten Trikot. Einzig die Würstchen der letzten Verpflegung melden sich regelmäßig. Irgendwann kam dann auch die Pause in Mammingen. Endlich konnte ich die Schuhe wechseln in der Hoffnung auf Erlösung. Neben der Beleuchtung wurde auch mein Soundsystem installieren. Mein Start war wie an jeder Pause sehr hekltisch, hier aber besonders. War ich doch noch im Gebüsch - ähhh, Blumen für meine Mutter pflücken - als sich das Feld schon wieder auf machte .... bekackt! Zum Glück würde gemütlich angefahren und ich konnte problemlos wieder das Feld erreichen. Es  ging in die Nacht. Nachdem die Leuchtfeuer aktiviert wurden beschallte ich das Feld. Entgegen aller Befürchtungen war die Resonanz eher positiv (ich hatte auch extra versucht, die Auswahl* massenkompatibel zu gestalten). Der Schuhwechsel hingegen war weniger zielführend. Zwar war das linke Knie schmerzfrei, das rechte wurde umso stärker misshandelt ... Augen zu und durch! Abseits der Bundesstrassen war ich heil froh, dass ich nicht der einzige mit mehr als 750 Lux am Lenker war. Bei dem teilweise herrschenden Fahrstil kombiniert mit etwas schlecht einsehbaren Streckenabschnitten war spätesten für die Fahrer in der zweiten Reihe mehr Licht als üblich nötig. Spätestens jetzt war die mangelhaft umgesetzte Zweierreihe ein Sicherheitsproblem, meiner Meinung nach deutlich größer als eventuell fehlende Begleitfahrzeuge!
Nachts hupende Autofahrer bringen damit nur ihrenn Unmut über die zu dieser Uhrzeit unerwartete Fülle von Radfahrern in ihrem Territorium zum Ausdruck und nicht, dass sie diese nicht rechtzeitig gesehen hätten; wie auch bei der Beleuchtung! Im Gegenteil halte ich es für Sinvoll, dass der von hinten nahende Verkehr von vorn herein weiß um was für ein Hindernis es sich handelt. Just my 2 cents....
Die Bergwertung in Biburg war nicht unbedingt eine Freude, rein optisch aber ein echter Leckerbissen, als sich ein Feuerwurm das Sträßlein hinauf wand! Kurz darauf - oder? - ging es zur Nachtpause in Haag, die ich glücklicher Weise noch in meinen Track integriert hatte ... sonst würden wir wohl jetzt noch alkoholisierte Jugendliche nach dem rechten Weg befragen!

Fest entschlossen meinem Magen auf die Sprünge zu helfen gab es zwei große Portionen Nudeln, das Rad schnell vorbereitet, die Schuhe wieder getauscht und ab in die Gaststätte = neuer Rekord: 25 Minuten Schlaf! Fünf Minuten vor dem Aufbruch "aufgestanden", sofort aufs Rad, Mucke an und ab ging die Post!! Im wahrsten Sinne: ich positionierte mich für die nächsten 1.5 Stunden vorne rechts. Das ging schon - nachdem die Schmerzen in diesmal wieder beiden Knien erträglicher wurden - richtig gut rein: mir viel das doch recht leicht während links stetig gewechselt wurde. Erstaunlicher Weise gab es auch keine Probleme mehr mit 300 Watt an der Sptize ... aber vielleicht stand der Wind nur anders?! Egal, ich war vermutlich das erste mal heute richtig gut im rollen. Dann ging es das Sudelfeldding rauf. Betont locker - es würden ja erst jetzt die richtigen Kanten noch kommen - rollte ich mit <250 Watt um noch ein paar Körner  zu sparen für die eventuell entscheidenden Punkte um das rote Trikot. Bei 4° in der Morgendämmerung hatten wir die Rampe ganz für uns alleine - das war schon genial!! Die Abfahrt entsprechend kalt am Finger. Viel schlimmer aber, ohne die nötige Bewegung im Knie war ab hier Polen offen ... die letzten 15 Kilometer das Tal nach Thiersee hinab tat jede Kurbelumdrehung weh ... nichts von wegen "das fährt sich raus"! Auf diesen desaströsen Metern kam mir die mögliche Ursache in den Sinn: hatte ich nicht erst ein paar Tage vor dem Start andere Pedale mit deutlich unterschiedlicher Schuhposition montiert? Du Depp, bei der Vorgeschichte besonders meines rechten Knies war klar, dass das nicht klappen konnte! Schwachkopf ... Noch vor dem Ortsschild war klar, so kann ich nicht weiter fahren! Sollte ich überhaupt mit dem Ding einen der finalen Pässe hoch kommen wird das Knie am Ende noch weiter beschädigt ... also erst mal ab in den Bus.

Erster Halt nach der Bergwertung Patsch. Dauerhaftes sitzen mit angewickelten Beinen. Ich konnte nicht mal mehr Schmerzfrei laufen kann! Geiler Scheiß ... das wars.

Irgendwie habe ich das relativ emotionslos hingenommen, der Frust entwickelte sich erst ein paar Tagespäter.

Was bleibt als vom Tage übrig? Leider habe ich vom Kampf in den Bergwertungen zu wenig mitbekommen. Mit am beeindruckensten - neben lächerlichen 4000 Vorbereitungskilometern des Siegers Sten - waren aber Wolfgang und Sam, letzterer besonders. Erst mal sich spontan - ohne vorher die Elbspitze überhaupt gekannt zu haben - ein paar Tage vor dem Start anzumelden und dann noch so wie Sam das Ding durch zu ziehen? Im Bus fünf Minuten nach der Zielankunft noch immer am Pumpen wie ein Stier ... einfach voll am Anschlag, totale Verausgabung - extrem starker Auftritt!!! Das Wetter bzw die tiefen Temperaturen - mit Regen muss man immer rechnen -  haben den meisten den Zahn gezogen und sind wohl der Hauptgrund für eine Ausfallquote von >50%. Für mich kann ich kurz und knapp sagen: die ersten zwanzig Stunden liefen eher unrund, dann lief es knappe drei Stunden prächtig und im Laufe der nächsten Stunde musste ich mich dann für den Bus entscheiden - Erfolg auf ganzer Linie! Am roten Trikot war ich mit etlichen Stunden Führungsarbeit wohl recht nahe dran. Wenigstens irgend etwas lief also vergleichbar mit letztem Jahr. Zweitausendzwölf bin ich aus beruflichen Gründen - verdammt, muss ich das jetzt wirklich so nennen? - nicht aktiv dabei. Ich würde mich aber freuen, mich als Betreuer beteiligen zu dürfen!? Jedenfalls gibt es dieses Jahr weder Ausfallserscheinungen á la taube Füße/Finger noch schwere Beine zu beklagen. Aber zweitausenddreizehn wieder, und eventuell verpasse ich dann wieder knapp den roten Lappen :)

Wie bereits mehrfach erwähnt war die Betreuung wieder einmal großartig! Die Atmosphäre der Elbspitze 2011 war abermals vergleichbar mit einer Ausfahrt unter Freunden, nicht zuletzt Dank der aus der perfekten Betreuung resultierenden Sorglosigkeit mit der sich die Fahrer auf das Drehen der Kurbel konzetrieren konnten. Ich hoffe, das bleibt so!

 

LIVE UND HAUTNAH DIE ELBSPITZE ERLEBEN - MIT RACEMAP

 

 

 


 

 

 

 

 

 

NEWS

 

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[30.06.2011] 36 Fahrer starten morgen die 3. Auflage der Elbspitze

Aufgrund einiger An- und Abmeldungen in den letzten Tagen ist nochmals Bewegung ins Feld gekommen. Bedauerlicherweise

kann mit Stefan Mehler, dem letzjährigen "Kämpferischsten Fahrer" ein Titelverteidiger nicht starten. Daher wird der Kampf ums

Rote Trikot aber mit Sicherheit nicht uninteressanter. Gute Besserung Stefan.

Bis morgen früh an der Frauenkirche und betet zu Petrus. Er möge die Schleusen schließen !

 

[20.06.2011] Das Fahrerkarusell dreht sich - wichtige Infos für kfr. Absagen

Liebe Sportsfreunde, mit Sten Währisch (31) begrüßen wir einen neuen Elbspitzler 2011. Sten hat uns dieses

Jahr bereits auf einigen Langstrecken begleitet und wird unser Team mit Sicherheit verstärken. Das Feld

umfasst aktuell 36 Fahrer.

Leider erreichten uns in den letzten Tagen auch einige Absagen. Denjenigen, die aus welchen Gründen

auch immer absagen müssen, müssen wir leider mitteilen, dass eine Kostenrückerstattung aus-

geschlossen ist, da wir die Einnahmen fix kalkuliert haben und unsererseits alle Einkäufe, Bestellungen,

Hotelbetten, Reisekapazitäten, Trikots etc. gebucht und bereits bezahlt sind. Insbesondere deshalb

haben wir bei der Anmeldung darauf hingewiesen, eine Reiserücktrittsversicherung abzuschließen. 

[15.06.2011] Racemap zeigt Elbspitze live im Internet - Von Dresdnern für Dresdner


Dieses Jahr könnt Ihr die Elbspitze live auf Eurem Smartphone oder am Rechner mitverfolgen.

Dabei seht Ihr die Position des Peletons während der Veranstaltung in Echtzeit über unseren

Racemap » Player und wisst dadurch immer wie weit es noch bis zum finalen Showdown ist.

So können alle Interessenten und Fans an der Strecke und zu Hause bei der Veranstaltung

mitfiebern und hautnah dabei sein.

Zusätzlich werdet ihr unter www.elbspitze.de mit Twitter-News auf dem Laufenden gehalten.
Zum Testen des Racemap-Dienstes wird am nächsten Wochenende die letzte Vorbereitungstour

vor der Elbspitze, die Generalprobe ins Riesengebirge live ins Internet übertragen. Neugierige

können die Tour hier realtime nachverfolgen. Für Interessierte sei auf die zeitgleich laufende

Live-Visualisierung vom Moritzburger Triathlon unter Live-Visualisierung vom Moritzburger

Triathlon unter www.schloss-triathlon-moritzburg.de verwiesen.

Wir drücken die Daumen, dass alle Elbspitzler am 1. Juli fit und gesund am Start stehen und erfolgreich Finishen!

Sport frei und viele Grüße!  Martin

PS: Wer wissen will, wie das Trainingslager der Elbspitzler in Südtirol gelaufen ist,

findet einen Bericht weiter unten in der Rubrik Training.

[01.06.2011]

Wir sind sehr erfreut, dass wir kurzfristig den Partner CERVO ROSSO gewinnen konnten,

welcher sich entschieden hat, 2011 exklusiv das Bergtrikot zu sponsern.

Sicherlich ist Cervo Rosso den Insidern ein Begriff, wenn man an auffallende Radbekleidung denkt,

die einzigartige Qualität mit innovativen Ideen vereint. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit

dem jungen aufstrebenden Schweizer Unternehmen.

Außerdem konnten wir für die energiereiche Ernährung während der Fernfahrt den bekannten

Hersteller NUTRIXXION an Bord holen, der uns mit Riegeln, Gels und isotonischen Getränkepulver

beliefern wird.

Hier noch der Look des Bergtrikots. Besser denn je:

[26.05.2011] 

Wir als Orga-Team haben uns dafür entschieden, eine halbe Stunde eher zu starten um auch Jeden

wirklich die Chance zu geben, die Tour bis zum bitteren Ende zu fahren. Start wäre als aktuell um 05:30 Uhr.

Teilweise erreichten uns wie auch 2011 Kummermails, wo Skepsis und Bedenken geäußert worden, was Harmonie,

Gruppengedanke und Marathontempo anbelangt.

Wir und auch die Teilnehmer von 2010 können Euch beruhigen, dass die teilweise straff gefahrenen Vorbereitungstouren

nicht mit der Elbspitze 2011 zu vergleichen sind. Alle werden Respekt vor der Distanz, der Nachtfahrt sowie dem Endziel

haben. Die Helfer sowie wir als Orga-Team werden immer dafür sorgen, dass die Gruppendynamik sowie individuelle Wünsche

immer in Einklang stehen.

Letztendlich ist es besser, diesem Projekt Respekt zu gebühren als respektlos auf dem Weg einzubrechen.

Daher trainiert fleißig weiter und Ihr werdet das Timmelsjoch glücklich aber erschöpft erreichen..

Ein Großteil der Elbspitzler werden ab dem 03.Juni für 1 1/2 Wochen in die Alpen ins Trainingslager fahren.

Wir werden danach hier berichten. Unter anderem wollen wir auch den Schlussparcours Jaufenpass-Timmelsjoch unter die Lupe

nehmen. Seid also gespannt!

aktuelle Fahrerliste für 2011
 

Bisher haben wir 45 Anmeldungen für die Elbspitze erhalten. Aufgrund gesundheitlicher Probleme, privater bzw. beruflicher
Verpflichtungen haben acht bisher Angemeldete Ihre Teilnahme leider absagen müssen. Die vier daher noch freien Startplätze
können wir wieder vergeben. Es gibt Anmeldungen aus allen Bundesländern ausser dem Saarland, Sachsen-Anhalt und Brandenburg.
Zudem aus der Schweiz und Österreich.
 

1.   Alexander Akel (20), Freital (Sachsen)

2.   Andreas Baum (42), Meißen (Sachsen)

3.   Rolf Baum (57), Coswig (Sachsen)
4.   Lutz Boden (39), Sebnitz (Sachsen) - DNS

5.   Sirko Bubel (23), Dresden/Borlas (Sachsen)
6.   Klaus von Bülow (49), Schwerin (Mecklemburg-Vorpommern) -DNS
7.   Andreas Dörle (36), Gärtringen (Baden-Württemberg)

8.   Sebastian Ebermann (29), Dresden (Sachsen)
9.   Rene Eschler (36), Radebeul (Sachsen)

10. Felix Förster (34), Dresden (Sachsen) -DNS
11. Enno Günther (29), Dresden (Sachsen)
12. Marcel Harnisch (34), Kranichfeld (Thüringen) - DNS

13. Reinhardt Herrmann (54), Bieberach (Sachsen)

14. André Hertel (37), Zwickau (Sachsen)

15. Thomas Hoffmeister (33), Dresden (Sachsen)

16. Thomas Holub (34), Annaberg-Buchholz (Sachsen) - DNS
17. Hermann Jeremies (54), Overrath (Nordrhein-Westfalen)

18. Armin Käb (41), Heide (Schleswig-Holstein)
19. Jane Katzschner (31), Neustadt (Sachsen) - DNS

20. Klemens Kersten (59), Nordhasstedt (Schleswig-Holstein) -DNS

21. Mike Kleineberg (30), Dresden (Sachsen)

22. Jens Köppel (49), Dresden (Sachsen)

23. André Krämer (50), Marienberg (Sachsen)
24. Tom Krause (46), Dresden (Sachsen)

25. Steffen Lippner (40), Dresden (Sachsen)
26. Andre Losert (37), Dresden (Sachsen)

27. Matthias Maier (38), Lahr (Baden-Württemberg)

28. Birte Martin (27), Heide (Schleswig-Holstein)

29. Stefan Mehler (23), Berlin (Berlin) - DNS

30. Joachim Mühlberg (60), Berlin (Berlin)

31. Jann Neumann (32), Braunschweig (Niedersachsen)
32. Jochen Perschke (47), Bensheim (Hessen)
33. René Petermann (39), Glauchau (Sachsen) - DNS

34. Nikolaus Petzold (32), Bayreuth (Bayern)

35. Robert Petzold (21), Freiberg (Sachsen)
36. Carsten Reichel (27), Winterthur (Schweiz)
37. Hubertus Reichert (47), Bobingen (Bayern)

38. Michel Richter (25), Innsbruck (Österreich) - DNS
39. Gerhard Seelen (51), Bremen (Bremen) - DNS

40. Marc Stampe (29), Erfurt (Thüringen)
41. Alexander Steiner (34), Olbernhau (Sachsen)

42. Sten Währisch (31), Dresden (Sachsen)

43. Jens Wehofsky (32), Dresden (Sachsen)
44. Maik Wolf (44), Wedel (Hamburg)
45. Jochen Zieger (53), Nossen (Sachsen)

46. Walter Frank (51), Weiden (Bayern)

47. Zdenek Weis (51), Wolnzach (Bayern)


 


TRAINING

  

[18.08.2011] RaceAcrossEurope ... Elbspitze "strong" ... Erzgebirge > Sicilia/Etna ... 2.300 km & ca. 22.000 hm in 7 Tagen

VORGESCHICHTE

Bescheuert? Genial! Abgefahren! ... ??? Wie kommt man auf die Idee 2.300 Kilometer in sieben Tagen zu fahren? Nach Sizilien auf den Etna. Mit dem Auto? ... NEIN! Mit dem Fahrrad!

Seit 2009 existiert die Elbspitze – ein 600 bis 800 Kilometer langer nonstop Radmarathon von Dresden in die Alpen, bei dem ich als Organisator mitwirke.

Im Sommer 2009 fanden die Europameisterschaften für Junioren im Schwimmen in Prag statt – wo eine von mir mit betreute Sportlerin und mein Trainerkollege Oli teilnehmen durften und ich sie per Rad, - d.h. 300 überschaubare Kilometer hin und zurück eher ein Klacks bei meinem Trainingspensum mit dem Rad – besuchte.

Im Winter 2010 beim Skilanglauftraining mit den Sportlern in den Alpen kam die Idee, dass ich eigentlich auch im Sommer 2010, quasi als Motivation und Belohnung, für die Sportler mit den Rad zur JEM anreisen kann. Nur dieses mal fanden die Meisterschaften im finnischen Helsinki – 1.700 km entfernt statt. Anfang Juni 2010 hatten tatsächlich zwei Sportler die Qualifikation geschafft und ich musste und wollte mein Versprechen einlösen. Mitte Juli fuhr ich allein durch ganz Polen, Litauen, Lettland und Estland in reichlich vier Tagen ins Land der 1.000 Seen nach Helsinki zu den Junioren Europameisterschaften im Schwimmen.

Die Tour machte unterwegs so viel Spass – oder ich hatte einfach zu viel Zeit zum Nachdenken und Spinnen – dass ich überlegte, wo man noch hinfahren könnte. In Anlehnung an die Elbspitzidee sollte die Strecke als Finale einen hohen Berg haben. Der 3.394 m hohe Pico Valeta in der spanischen Sierra Nevada? Nein. 2012 sollte vorerst der Etna (3.360 m üNN) auf Sizilien und eine Tour komplett durch Bella Italia reichen. Am Liebsten wäre ich gleich nach der Finnlandtour gestartet, doch vernüftig wartete ich bis zum Sommer 2011.


TAG 1

Kurz nach null Uhr am Mittwoch, den 29. Juli 2011 startet ich in meiner Heimatstadt Olbernhau. Alex aus Dresden – der 2011 in toller Form auflief – begleitete mich dieses Mal. Bei ungewöhnlich lauen Temperaturen für den 2011er Sommer ging es über den Erzgebirgskamm bei Kallich Richtung Böhmisches Becken. Zu Hause hatte ich Alex darauf hingewiesen, dass er seinen Ausweis mitnehmen soll. In Zatec durchzuckte es mich. Es kam uns ein Polizeiauto entgegen und ich dachte an den Ausweis. Meiner lag zu Hause auf dem Schreibtisch. Egal. Ich komme schon irgendwie wieder nach Hause.

Auf der Standard-Elbspitzstrecke ging es flüssig durch Plasy, Pilsen bis nach Klatovy. Dort gab es nach den ersten 180 Kilometern Frühstück. Ziemlich flüssig arbeiteten wir die Anstiege nach Zelezna Ruda und Rusel – diesmal bei herrlichsten Sonnenschein – ab und konnten in der Mittagshitze die Donau bei Hengersberg überqueren. In einem bayovarischen Dorf fanden wir nach 300 Kilometern einen Supermarkt, wo es die zweite Pause gab. Insgesamt war das Profil sehr wellig für diesen Teil Bayerns. Trotz meherer ü100hm Hubbeln zogen wir weiter mit Ü30 gen Alpen, die nun vor Burghausen in Sicht kamen. Bei sängender Hitze verordneten wir uns die dritte Tagespause.

Bis kurz vor Salzburg – wo wir aufpassen mussten keine Festspielbesucher über den Haufen zu fahren, leistete Alex tolle Führungsarbeit. Mich annimierte erst wieder ein GrandMaster im Gelben Credit Lyonaise zum Hacken. Der fand das gar nicht toll von zwei Jungspunden verheizt zu werden und stemmte sich bei weit über 40 km/h heftig dagegen. Der Weg nach Salzburg bis zu unserer ersten Nachtpause in Bischofshofen zog sich trotz hohen Tempos, was wir entlang der Salzach zum Besten gaben. Beim Tiroler Wirt schlugen wir nach 480 Kilometern unser erstes Nachquartier auf.

TAG 2

Es schüttet wie aus Eimern. Es ist extrem kalt. Schnee am Pfuscher Törl und Hochtor. Das waren nach Wetterbericht meine Erwartungen für den Tag der Alpenüberquerung. Aber es war Trocken – zwar bewölkt - als wir in aller Frühe beim Tiroler Wirt das Frühstück verabreicht bekamen. Mit Alex hatte ich vereinbart früh immer schön ruhig einzurollern – aber das war bereits nach drei Kilometern Geschichte. Wir befanden uns auf der zweispurigen Autostrasse von Bischofshofen nach St. Johann und jagten so schnell es geht drüber. Am Strassenrand die Polizei beim Blitzen! Mist. - Jetzt kommen die gleich mit Blaulicht und nehmen uns raus. Um St. Johann nutzten wir den Windschatten eines Traktors. Danach ein über drei Kilometer langer Tunnel. Alex? Durch? JA!!! Voller Speed. Nach diesen drei Aktionen am frühen Morgen war ich auf Betriebstemperatur und der Glockner konnte kommen.

Etwas Respekt hatte ich schon vor diesem Monstrum von Berg – aber es ging überraschend flüssig. Irgendwann nach der Mautstation standen noch unsere Namen aufgepinselt. Alex sah sich wahrscheinlich dadurch animiert den Rest des Berges zu Hacken. Ich fuhr schön Gleichmass und machte nebenbei noch ein paar Fotos. Die Strasse war zwar nass aber von oben war es weiter Trocken. Am Hochtor wartete Alex. Es war nahe null Grad. Wir packten uns ein – Arm-, Beinlinge, Handschuhe und Windjacke. Überraschend war die Abfahrt nach Heiligenblut und Winklern komplett Trocken und die Sonne kam sogar raus. Das animierte mich im Tal schön mit Ü50 langzubrettern. Alex schön im Windschatten. Über den Iselsbergpass und Gailbergsattel – zwei um die 300 Höhenmeteranstiege - rollten sehr gut. Das Wetter war allen Vorhersagen zum Trotz hervorragend.

Der Plöckenpass mit seinen circa 700 Höhenmetern und schon sehr steilen Rampen knockte mich fast aus. Vor der letzten Galerie musste ich erstmal einen Riegel futtern. Oben! ITALIA! Noch einen Riegel. Und jetzt in Zeitfahrmanier Richtung Tolmezzo und Treviso. Unterwegs noch kurz dem Zoncolan gewunken! Eigentlich hatte ich mich auf das Navi verlassen. Irgendwo dachte ich mir aber – die Richtung kann nicht stimmen. Toll! Das Navi hatte das Abbiegen nicht angezeigt. Das waren sicher 20 Kilometer extra. Kurz bevor wir wieder auf der Originalstrecke waren – PENG! Alex´s Schlauchreifen hatte sich verabschiedet. Jetzt war die Luft (für heute zumindest bei mir) raus. Auf der Giroetappe rollerten wir noch bis nach Spilembergo am Rande der Poebene und fanden ein schickes Hotel.

TAG 3

Italienische Lebenskultur – alles schön und gut – ich mag das auch. Aber durch das Frühstück halb Acht büssten wir jeden tag zwei Stunden Helligkeit ein – und das bei abnehmenden Tagen je weiter wir uns Richtung Süden arbeiteten. Ohne Frühstück starten hatte auch wenig Sinn. Ohne Helferteam wohl kaum anderes händelbar?

Am Ende dieses Tages hatten wir 315 Kilometer mit unter 200 Höhenmetern auf der Uhr stehen. Alex war „fix und fertig“ von den endlosen Geraden der Poebene. Ich kannte das schon von 2010. Nach Finnland hatte man teilweise 80 Kilometer nix ausser Felder um sich. Durch die Poebene mussten wir uns nicht mit Hunden von Bauernhöfen, die uns jagen, ärgern, sondern durch Städte wie die Pinarellometropole Treviso, Mestre/Venedig und Ravenna kämpfen. Dort verloren wir mindestens eine Stunde, da eine Brücke über einen Kanal/Fluss fehlte und wir dann doch nicht die Autobahn nehmen wollten. Vor Cesanatico – Marco Pantani´s Heimatstadt und Rimini hatten wir nun endlich Sicht auf die Apeninnen.

Irgendwie konnte ich mich an diesem Tag nicht auf den Aeroaufsatz legen. Keine Lust? Bewegungseinschränkung? Ich weiss auch nicht was das war. Trotz alledem rollten wir schön mit 33 bis 34 km/h im Schnitt durch Italiens grösste Ebene.

Direkt am Strand fanden wir am vierten oder fünften Anlauf mitten in der Touristenhochburg ein tolles Hotel mit dem passenden Namen K2 (zweithöchster Berg der Erde). In Urlaubsstimmung gab es am Sandstrand Pasta Carbonara und Pizza.

TAG 4

Nach diesem „schrecklichen Tag“ – wie Alex meinte, ging es nun endlich wieder ins Gebirge. Wir hatten die Überfahrt Richtung Rom nicht direkt gewählt. Wenn man schon einmal so weit fährt wollten wir auch durch den Zwergenstaat San Marino und Marco Patani´s Hausberg – den Monte Carpegna (1.415 m üNN). Die Auffahrt auf Letzteren war von Rampen bis zu 25 Prozent Steigung untermalt. Besonders dort stand: „Carpegna me basta“ – Pantani´s Spruch. Ich dachte mir da immer: „Mir reichen diese Rampen auch“ und schmunzelte dabei.

Danach erlebten wir die Einöde der Apeninnen. Tschechische und bubelsche Pisten sind nix dagegen. Am frühen Nachmittag hatten wir dann auch den dritten Pass hinter uns. Das Tibertal und ein wunderschöner Stausee lagen vor uns. Doch nach der Apeninnenüberquerung und bei sommerlich heissem Wetter brauchten wir beide eine Pause. Eis wurde zu unserem festen Ernährungbestandteil.

Nach dieser Pause legte ich die „Automatik“ ein und stellte auf „soweit wie möglich Richtung Rom“. Der oftmals aufgerissene, holprige Belag ließ nicht viel über 30 km/h im Schnitt zu. Irgendwo nach Perugia in einem kleinen Dorf standen drei Mädels am Strassenrand und sahen uns in wohl ziemlich hoher Geschwindigkeit einfliegen. Begeistert führten sie uns im Vorbeifahren ein Tänzchen vor. Irgendwie eine schöne Abwechslung und Motivation. Es dämmerte schon langsam als Alex mal kurz vorgefahren kam: „Alex Du warst jetzt 120 km vorn“. Schön. Das nächste Hotel ist unser. In Todi schlugen wir unser viertes Quartier auf.

Auf Teneriffa – dort bin ich fast täglich den Teide hochgefahren - hatte mir die Physiotherapeutin empfohlen meine Muskeln mit Crasheis zu pflegen. Dies kam mir beim wie immer leckeren italienischen Abendessen in den Sinn und ich fragte und bekam vom Wirt das Eis, mit dem ich meine Beine pflegte. Das machte ich nun jeden Abend.

TAG 5

Im Profil standen bis nach Rom sechs kleinere Anstiege auf dem Programm – immer so 100 bis maximal 250 Höhenmeter. Nichts Schwieriges. Irgendwie war ich müde. Alex engagierte sich vorn. Mich kotzte die schlechte Strasse an. Mein Sattel war dadurch verstellt. Einfach nur nervig.

Schon um San Marino hatten wir hunderte (!!!) Rennradler getroffen. Das setzte sich heute zu normaler Zeit fort und machte mir Lust auf „Schlachten“. Ein paar „smal talks“ mit den gegeelten italienischen Sonntag-Show-Fahrern gehörten natürlich auch dazu. Auch wenn wir nun schon fast 1.400 Kilometer im Sack hatten, ließen wir alle schön stehen, auch wenn sie sich grosse Mühe gaben.

Nach den Erfahrungen in den italienischen Alpen hatten wir heute zum Sonntag echt Angst nichts zu Essen zu bekommen. Kurz vor den Toren Roms – man konnte den Petersdom schon in der Ferne sehen – sahen wir nach 100 Tageskilometern einen offenen Supermercado. Das selbe Glück hatten wir nochmals nach Rom bei unserer zweiten Tagesrast.

Auf Rom und seine Kultur hatte ich mich schon sehr gefreut. Unser erster Weg war der Vatikan. Das wir den Papst nicht sehen würden, war mir irgendwo schon vorher klar – aber es war sehr schön, einmal dort gewesen zu sein. Am Kolosseum und Co. fuhren wir natürlich auch noch vorbei. Nach Rom wurde es flach. Eine schier endlose Allee. Irgendwann fand ich auch eine offene Tanke, wo ich meinen Sattel wieder richtig stellen konnte. Ab jetzt gings ab. Irgendwie fuhr ich mich ab hier in einen Dauerflash der bis zum Etna anhalten sollte. Traumhafte Küste, Strand, leichte Wellen zum wegdrücken.  Ähnlich wie am Tag zuvor begeisterten wir einige junge Strandbesucher(innen) die uns spontan anfeuerten. Ein Traum. 70 Kilometer vor Neapel schlugen wir Quartier auf.

TAG 6

Mief! Stink! HUP hup! Tut Tut ! Quietsch. Attentione!!! Zerbeulte Autos. Müllberge wohin das Auge reicht. Selbst das alles ist für Napoli untertrieben. Man kann dieses Moloch nicht in Worte fassen. Gleich nach verlassen des Hotels rollte es mit toller Geschwindigkeit. Je näher wir Neapel kamen, desto heftiger wurden die Eindrücke. Alex war überwältigt von „Bella Italia“ und konnte es kaum fassen - eher todunglücklich über „sein Giroland“. Nur durch und nicht anhalten müssen war die Devise. Nach 110 km hatten wir das Moloch hinter uns gelassen und machten auf dem Sattel des Vesuvs unsere verdiente Mittagspause. Kurz zuvor hatte es Peng gemacht und wir mussten noch halb im Neapeldreck meinen verschlissenen Reifen wechseln.

Weiter ging es auf einer Art Autobahn Richtung Golf von Salerno. Die Städte, der Strassenrand und das Flair war kaum anders als um Neapel. Die Geschwindigkeit auf den oft grob gepflasterten bzw. mit Löchern übersäten Strassen war nicht wirklich gut. Ab Salerno ging es direkt am Strand bei endlich wieder guten Strassenzustand zügig im Schnitt mit 35 km/h voran.

Für den ganzen bisherigen Dreck an diesem Tag sollten wir aber noch entschädigt werden. Nach Eboli auf dem Weg zu unserem Tagesziel Sapri wurde es bergig, landschaftlich traumhaft und wieder sauber. Nach dem zweiten richtigen Tagesanstieg mit über 500 Höhenmetern folgte die Fahrt ins schönste Tal der gesamten Tour. Ich jauchzte bei der 80 km/h Talabfahrt. Danach gab es gleich nochmal fast 300 Höhenmeter oben drauf bevor wir am Strand von Sapri unser Hotel bezogen. Schon fast traditionell gab es Carbonara, Pizza und Crasheis.

TAG 7

Auf frisch gemachter Giro Italia Strasse, die sich an der Küste langschlängelte, ging es von Campanien nach Kalabrien. Die Landschaft mit traumhaften Buchten übertraf noch die tolle Strasse an Klasse. Ein echter Urlaubsgeheimtip.

Nach der Routenplanung standen heute bis nach Sizilien drei Ü200, vier Ü100 sowie zwei Ü500 Höhenmeteranstiege auf dem Programm. Zwischendurch gab es besten Rollerasphalt mit leichten Wellen – mein Lieblingsprofil. Zudem hatten wir zumeist leichten Rückenwind. Ich hatte mir vorgenommen 140 Kilometer abzuspulen bis zur ersten Pause. Alex war aber sehr platt und bat nach 100 km um Ruhe, die wir dann bei reichlich 120 Kilometern einlegten. Auch danach zog und zog es sich. Bei Euphemia Therme sammelten wir einen jungen Radsportler auf, den ich aufforderte uns bissl Tempoarbeit zu machen. Ich löste ihn zwischendurch auch mal ab. Bei der zweiten Ablöse und knapp 45 km/h platzte er dann leider raus.

Endlich ging es in den ersten 500er Anstieg. In der späten Nachmittagshitze glühten wir. Ich hinterlies förmlich eine Tropfspur aus Schweiss. In den Wäldern im Fusszeh, wo wir uns jetzt befanden, tobte in sicherer Entfernung ein Waldbrand. Die gewonnen 500 Höhenmeter ging es fast komplett wieder hinunter. In der Südspitze Kalabriens kam ich mir in zwei kleinen Städten vor wie in Afrika – so ärmlich und schwarz sah es aus.

Nach schier endlosen Kilometern kam nun auch der zweite grosse und letzte Anstieg bevor wir nach Sizilien übersetzen konnten. Alex lies abreisen. Doch er kämpfte sich bei wirklich sehr flüssigem Tempo wieder ran. BRAVO. Man konnte den Sattelscheitel schon sehen – wir hatten über 400 Höhenmeter weg. Ich spornte Alex an: „Come on!“. Alex stürmte mit 196er Puls die restlichen Höhenmeter nach oben. Oben dann fix und foxi. Total leer. Jetzt brauchten wir nur noch Richtung Reggio Calabria zur Fähre nach Messina rollen – aber auch das zog sich. Es war mittlerweile schon dunkel. Nach zehn Minuten Fährfahrt gab es in Messina erstmal eine doppelte Portion zum Abendessen bevor wir im Hotel eincheckten und in der City von Messina noch leckeres italienisches Eis genossen.

Sizilien / Etna / Rückreise

Am darauf folgenden Tag rollerten wir bei fast unerträglich heissen Temperaturen zu unserem Hotel vor Catania. Alex war stehend k.o.. So konnte ich unterwegs ab und an anhalten und ein paar schöne Fotos machen. Hier war uns klar, dass wir die Auffahrt zum Etna so zeitig wie möglich Früh am Morgen machen mussten. Den Mittwoch und Donnerstag nutzten wir zum Chillen im wirklich schönen Hotel und Signseeing in und um Catania. Das Signseeing brachte jedoch 95% Abruchgebäude nach deutschen Standard zu Tage. In Europa habe ich noch nie solch eine ärmliche Gegend gesehen. Selbst Polen und das Baltikum im Jahr zu vor, war gepflegter. Die Landschaft und das Wetter waren natürlich hervorragend. Wer schöne Städte und Dörfer sucht, ist hier fehl am Platze.

Bereits kurz nach Fünf am Morgen starteten wir am Tag unserer Rückreise die Etnaauffahrt. Nach circa drei Stunden standen wir am höchsten befahrbaren Punkt des Etnas. Am Nachmittag ging es nach einer chaotischen Fahrt und Einchecken am Flughafen nach Hause. Unser Jet flog haargenau über unsere gefahrene Strecke der sieben Tage. Dies aber in nur reichlich zwei Stunden. Ein Genuss!!! Am Flughafen empfingen uns meine Eltern sowie meine Nichte. Für uns Beide gab es einen wunderschönen Siegerkranz, einen Lavakuchen, ein gemaltes Bild vom Etna sowie eine Medaille. Was für eine Überraschung.

Übrigens meinen PA bekam ich innerhalb von reichlich einem Tag persönlich zugestellt. Somit durfte ich im Flieger mit zurück und mußte nicht noch einmal das Rad nehmen.

Fazit / RAAM

Je länger die Tour ging, desto besser lief es bei mir. V.a. am Anfang macht man sich schon Gedanken was das Ganze soll. Je näher ich dem Ziel komme – ähnlich wie schon 2010 – desto mehr Spass habe ich an diesen Touren. Wenn die körperliche Fitness stimmt, ist es reine Kopfsache solche Distanzen zügig durchzuziehen. Man muss es wirklich wollen! Man muss sich positiv motivieren und „reinfahren“!

Für das RAAM – den härtesten Ausdauerwettkampf der Welt – 4.800 km von L.A. nach Washington D.C. quer durch die USA in maximal 12 Tagen und 5 Stunden bedarf es allerdings noch eines weiteren Tests mit der halben dort vorgesehenen Begleitcrew. Ich brauche das positive Gefühl und die Sicherheit, dass ich täglich im Normalfall dauerhaft über 400 Kilometer leisten kann. 2012: Erzgebirge > Gibraltar ... 3.100 km mit circa 30.000 Höhenmeter. Wenn das Spass macht und es sportlich gut läuft, kann man über eine Anmeldung nachdenken. Schon jetzt DANKE, allen die mir helfen und mich unterstützen und an das Projekt glauben. 


 

BILDER gibt es auf meiner Facebook-Seite:
http://www.facebook.com/media/set/?set=a.247776508577737.61373.100000361700394

 


 

[15.06.2011] Trainingslager Südtirol Pfingsten – Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt

Am 04.06. machten sich die ersten sechs Elbspitzler Richtung Alpen auf. Wir kamen mit dem Auto gut durch, so dass wir unser Ziel Eppan bei Bozen gegen Nachmittag erreichten. Wir bezogen die Unterkunft und ganz nervös wurden die Räder zusammengeschraubt, denn zwei Stunden später hieß es: Bergzeitfahren am Hausberg von Eppan – Passo Mendola. Je nach Bergform starteten alle sechs Fahrer im Abstand von 2 Minuten. Jeder gab sein bestens und so kam es, dass zwischen 48 und 54 Minuten der Pass erreicht wurde.

Da es in Südtirol nur knappe 10 Tage im Jahr regnet, hatte sich Keiner mit den Wetterprognosen befasst. Dass diese 10 Regentage dann deckend mit unserem Trainingslager eintraten war unser großes Pech. Am zweiten Tag hatten wir Großes vor. Über den Passo Mendola ging es über den Passo Tonale Richtung Gavia. Ab hier fuhr jeder sein Tempo. Treffpunkt sollte dann Prad sein, nachdem der Stelvio von Bormio aus noch zu bewältigen war. Das Wetter verschlechterte sich ab dem Passo Gavia, Einige kamen in strömenden Regen, Andere hatten mit der eisigen Kälte auf den Pässen zu kämpfen. Am Ende des Tages standen 200km und über 5000hm auf der Uhr.

Am darauffolgenden Tag wollte Keiner dem Regen erneut trotzen, also flüchteten wir gen Süden nach Trentino. Wir inspizierten den Monte Bondone, einem möglichen Elbspitze-Ziel in naher Zukunft. Es war kein Bergzeitfahren angekündigt, aber wie immer gab Jeder alles und es wurde der letzte Pulsschlag mobilisiert um vor den Anderen den Gipfel zu erreichen. Die Flucht in die Sonne hielt nur kurz an, denn auf dem Gipfel erwischte uns ein Platzregen und die Abfahrt wurde zur Wackelpartie. Der geplante Monte Grappa fiel dann auch ins Wasser und es ging zurück nach Bozen.

Es war erst der zweite Tag gelaufen, aber Alle waren vom Mistwetter gefrustet. Keiner wollte sich noch kurz vor der Elbspitze den Rest wegholen, also chillten wir den Rest des Tages. Die Unterkunft bot uns gelungene Abwechslung bei Tischfußball und Tischtennis.

Am Tag 3 kochte Jeder sein eigenes Süppchen. Während die Einen Richtung Passo Giovo und Penser Joch aufbrachen, entschieden sich Andere bei der unbeständigen Wetterlage um Bozen die Hänge abzufahren. Dabei wurde der Kohlern, östlich von Bozen, besichtigt. Eher unbekannt, aber mit 10% Durchschnittssteigung nicht zu verachten und doch eine Reise wert. Am Ende wurden aber wieder alle Fahrer vom Regen überrascht, so dass die Touren abgekürzt worden.

Das Wetter am Tag 4 sah nicht schlecht aus, also verzichteten wir auf den geplanten freien Tag und nutzten das trockene Zeitfenster um zum Passo Palade und dem Brezer Joch zu fahren. Letzteres mussten wir am Ende wieder auslassen, weil uns ein Platzregen in der Abfahrt erwischte. Wir kehrten zu Kaffee und Kuchen in einem Gasthof ein. Gestärkt begaben wir uns dann über den Passo Mendola und dem Monte Penegal wieder nach Hause. Fast wie an jedem Abend besuchten wir eine Pizzeria und speisten typisch italienisch Pizza und Nudeln. Am Abend stießen dann die restlichen vier Radler zu uns und am Tag darauf starteten dann 10 Leute Richtung Passo Nigra.

Alle stellten sich auf schlechtes Wetter ein und so kam es dann auch am Passende. -The same procedure as every day- Wir kehrten wieder ein, dieses Mal zum Mittag. Nur wollte der Regen dieses Mal gar nicht nachlassen. Wir entschieden uns also die Tour Richtung Dolomiten abzubrechen und begaben uns wieder Richtung Heimat. Am Passeinstieg trennten sich die Spreu vom Weizen. Die Harten fuhren zur Seiser Alm, während die Weicheier nach Gummer fuhren, einen unbekannten Anstieg nahe Bozen. Bei prallen Sonnenschein und 10% Durchschnittssteigung hatten wir an diesem Tag wirklich alles bekommen. Regen, Nebel, Kälte, Hitze, Sonnenschein und steile Anstiege. Von Rollerbergen keine Spur, obwohl anfangs jeder Berg als Rollerberg deklariert wurde. Am Ende reichte es für 120km und 2900hm.

Am 7.Tag trennten sich die Wege erneut. Einige inspizierten die Rafensteiner Bergstraße, mit 35% Steigung nicht wirklich rhythmisch fahrbar. Andere stiegen ins Auto und fuhren Richtung Schweiz. Der Rest setzte sich in den Zug nach Sterzing um das Elbspitze-Finish Passo Giovo/ Passo Rombo abzufahren. Das Wetter hielt bis über den Jaufenpass nach St. Leonhard. Nach einer genüsslichen Mittagspause erwischte es Alle am Ende des Passo Rombo. Die Einen trotzten dem Wetter, Andere zogen den Schwanz ein. Eins sei jedoch gesagt. Das Finish ist machbar, aber wird nach 670km echt hart. Am Abend lockerten wir unsere Beine beim Beinpressing auf. Jeder gegen Jeden und am Ende siegte die Grand Master Fraktion um Herrn Scott.

Am 11.06. war dann zum ersten Mal ein freier Tag geplant und auch eingehalten. Wir fuhren nach Meran zum legendären Radladen Flarer und bummelten ein wenig durch die mediterrane Altstadt. Den Rest des Tages duellierten wir uns im Tischfußball und beim Tischtennis. Dann hieß es zeitig ins Bett, denn angeblich sollte der Sonntag der schönste Tag der Woche werden. Wer’s glaubt…

Wir frühstückten wie immer zeitig in der Pension, alles lecker und frisch vom Bauern. Dann stiegen wir ins Auto und steuerten St. Ulrich an. Die Sella Ronda war in jeder erdenklichen Variante geplant. Ein paar Wenige ließen sich von den tiefhängenden Wolken beeindrucken und fuhren weiter Richtung Passo Stelvio, während der Rest das Grödner Joch als Aufwärmung nutzten. Das Wetter hielt, was es bis dahin versprach: REGEN. So entschieden sich wieder Einige fürs abkürzen über den Passo Campolongo, den Passo Pordoi und den Passo Costalunga nach Bozen. Der harte Rest fuhr über Val Parola, den Passo Giau, Pordoi und Sella zurück nach St.Ulrich. Ab Mittag gab es den Sagen für Alle. Sonne satt und mal kein Regen!

Einen Tag später traten wir die Heimfahrt an, Wenige wollten noch mal schnell das Kitzbühler Horn anschauen, ob die Steigung abgenommen hat. Hat sie nicht, dafür hat der Regen zugenommen.

Fazit: Am Ende dieses Trainingslager standen bei den Harten über 1000km und an die 25000hm auf der Uhr. Die, die es Radurlaub nannten, schafften es auch noch auf 750km und 16000hm. Wir sind nicht nur berghart sondern auch regenresistent geworden. Alle Beteiligten sind für die Elbspitze 2011 gewappnet und werden das Ziel mit großer Wahrscheinlichkeit erreichen. Italien, wir kommen bald wieder…am 02.Juli (Jens W.)

      

Posen am Passo Mendola -

Alle zufrieden nach dem

Auftaktbergzeitfahren

 

Auf halben Wege am Passo Nigra -

Thomas mit seinem Plastehobel

 

Verschnaufpause am Passo Giovo -

Bild wie immer - Straßen nass

      

Der 1.Eindruck vom Passo Rombo - Unrhythmische

Passagen, angfangen von Rolleurpassagen bis hin

zu diesen Rampenkurven

 

Beinertüchtigung am Abend - Hier wird wirklich

jeder Muskel angespannt

 

Am Grödner Joch - Enno tritt zum Finalsprint

8km vor Ende an

[21.05.2011] Vrbatova Bouda Spontan 400er ins Krkonose

5 Uhr starteten am SA Morgen Herr Scott, Bergfex, Mike Kleineberg, Thomas, Robert und ich (Jens) zum weiteren Marathon gen Tschechien. Die Fahrt in den Sonnenaufgang und die warmen Temperaturen belohnten uns schon jetzt für das frühe Aufstehen und Bergfex und mich für die letzte Regentour am 15.Mai .
Wir rollten wieder über den Hohwald nach Zittau, es war Marathonösentempo angesagt...dazu kommen wir aber später nochmal. In Zittau standen dann 32,5er Schnitt auf der Uhr, was sicherlich der ausschlaggebende Punkt war, dass ich nach dem 15min Stopp in Frydlant so gar nicht die Smedava raufwollte. Mit 175er Puls und 10km/h schlich ich den Berg hinauf und begab mich psychisch schon auf den Heimweg, während die Anderen neben mir mit 150er Puls plaudernd Geleitschutz gaben.
Am Bergende traf ich die für mich wohl beste, jedoch für Außenstehende nicht nachzuvollziehende Entscheidung, nach 130km nicht schon aufzugeben und weiter mit zu rollen. Schließlich hat man auf Langstrecken immer mal einen Einbruch. Der Weg durchs Isergebirge erfolgte durch den Nationalpark. Mittlerweile nur noch zu viert, Axel und Bergfex traten den Heimweg an, waren wir begeistert vom Wetter, der Landschaft und den Weitblick ins Krokonose.
Langsam liefs dann auch bei mir wieder besser, jedoch war nun Mike mit seinem Einbruch nach Rokytnice dran.
Auf der kurzen Abfahrt zum langen Vrbatova Einstieg sah man schon, wo man hinmusste. Es war erschreckend, aber am Ende nur halb so schlimm. Der Anstieg rollte relativ flüssig, aber außer Thomas machte auch Keiner von uns Druck. Daher war Thomas 12 Uhr pünktlich auf dem Gipfel, Robert und ich folgten 10min später, auf Mike mussten wir keine 2min warten. Kurzer Rundumblick, ein Foto und die Entscheidung stand für Alle fest. Jested?...neeeee..Standard über Semily zurück reicht auch..Alle waren von der schnellen Anreise gezeichnet, außer den 15min in Frydlant bei km180 keine Pause mehr gehabt, also ab ins Tal in die beste Kneipe der Gegend, wo es nur eine A4 Seite mit 10 Gerichten gab, von denen jedoch schon vier durchgestrichen waren. Okay, wir haben schon Besseres erlebt, aber da alle bei km 230 hungrig waren, nahmen wir alles Essbare dankbar entgegen.
Dank NAVI und Robert wurden wir sicher durch tschechisches Niemandsland eskortiert. Die Landschaft war einmalig und einsam, das Wetter nahezu perfekt, nur den Bblick auf die Straßen sollte man nicht wagen..zum Fluchen war es..Auf dem Weg nach Zelezny Brod erwischte uns dann ein Schauer, der Allen erfrischend gut tat. Nach 5min war das Spektakel wieder beendet und wir nach einer halben Stunde wieder trocken.
Von Mala Skala gings dann rechts über die Burg in den gleichnamigen ort Frydstejn. ein neuer aber sehr schöner Anstieg, der uns auf direktem Wege nach Syrchov und Cesky Dub führen sollte. Dann gings ab nach Ocesna und ab auf altbekannter ICE-Strecke nach Hause. In der Führungsarbeit wechselten sich Thomas, ROert und Mke perfekt ab und machten Druck ohne Ende. Ich konnte mich nur im Wndschatten aufhalten und die Wellen leidend hochdrücken. Die Pause in Mimon kam dann ganz recht. Ich beanspruchte 30min für mich um danach auch mal wieder ein klein wenig in meinem Metier mich auszutoben. So wechselten wir uns bis Decin zu viert super ab und hatten m.E. bis dorthin selten eine "3" stehen..der leichten Rückenbrise sei Dank.
Kurz vor 19 Uhr waren wir in Decin, Thomas wollte sich über den Ziegenrücken die Kante geben (warum darf ich das nie miterleben?) und wir Drei wollten über den Sneznik-Jaluvci Anstieg. Endlich war der Tempomacher Thomas weg, da gönnten wir Drei uns nochmal 5min, diese kurze Regeneration nutzte Robert und zog Mike und mich so richtig ab, anscheinend als Reour-Kutsche für den verpatzten Vrbatova-Sprint.
Wir Drei dachten nun, es würde Richtung Petrovice nun etwas ruhiger hergehen, aber nein, Jeder wollte mit seinem Vorderrad der Erste sein. Mike kündigte wieder ein "down" an, aber 5min später zog er im Fight Robert/Ich an uns vorbei..Echt heftig, dass sogar oben im etwas flacheren Stück ne 40 auf der Uhr standen..Ihr Misthunde..meine Beine brannten wie Atze..
In Petrovice füllten sich die Beiden nochmal die Flaschen auf und ich zog in mein zweites Zuhause nach Puppendorf..für mich standen am Ende auch 370km und 4700hm auf der Uhr..es hat gereicht..auch der 29er Schnitt ist vollkommen in Ordnung..Die Anderen fuhren weiter nach Hause und rundeten die Zahlen auf 400 Tageskilometer auf.

Mann des Tages: eindeutig und unwiderruflich Thomas
Szene des Tages: freilaufender Schäferhund kam auf Robert und mich zugerannt, schlagartige Pulserhöhung 130 -> 160

Danke für die schöne Tour.

      

Früh morgens 5 Uhr auf der "B"

 

Mike mit Marathonösen-Rucksack

 

Die Sonne lacht kurz vor Frydlant

      

Die Smedava erreicht

 

Einzigartiger Weg durchs Isergebirge

 

Finisherfoto auf der Vrbatova Bouda

[15.5.2011] Landschaft++ / "Die Vierte"


Als die 6 Fahrer der vorletzten Vorbereitungstour am vergangenen Sonntagmorgen starteten, trieb sie das Prinzip Hoffnung auf besseres Wetter und eine ganz exklusive Tour durch den anfänglichen Regen. Nicht nur, aber eben auch wegen des Wetters waren sicherlich einige fern geblieben. Dabei kann man rückblickend aber sagen: Wettertechnisch war der Sonntag besser, da zu Zeiten der Strapazen das Wetter sehr gut war, was Sonnabend nicht der Fall gewesen wäre.
Die Tour war den Fahrern eine geglückte Elbspitzvorbereitungstour, sowohl hinsichtlich der relativ kurzen Pausenzeiten als als auch des Tempos, was dann zugegebenermaßen im zweiten Teil aufgrund der stärke der Gruppe höher als die "Elbspitzanforderung" ausfiel.
Wenn ihr euch die Berichte mit "Bammel" durchlesen solltet, dann seien euch folgende beruhigende Worte ins Ohr gelegt: Jene vier, die da zuletzt unterwegs waren, sind Fahrer, die bei der Elbspitze im Finale und in den Bergwertungen um Trikots kämpfen und in der Ebene Windschatten spenden werden, und das alles auch sehr gern tun. Lasst euch also von den Worten nicht abschrecken, wir wissen, dass die meisten unter euch Elbspitzlern zurecht auf Ankommen fahren und einfach ein schönes Gruppenerlebnis haben wollen. Wenn ihr mit genügend Langstreckenkilometern am 1. Juli am Start seid und am Berg nicht völlig einbrecht, ist euch das auch garantiert!
Ansonsten wollen wir jetzt die ungefilterten Worte sprechen lassen, weil sie die mannigfaltige Begeisterung für unseren Sport so gut wiedergeben:

Erlebnisberichte auf cielab.org


Hinweis: Bitte gebt jetzt schon Feedback hinsichtlich eurer Teilnahme an der letzten Vorbereitungstour. Auf Wunsch einzelner wurde der Termin vergangenes Wochenende auf Sonntag verlegt, obwohl Sonnabend manchen lieber gewesen wäre, was wir leider nicht wussten. Also schreibt am besten Thomas schon jetzt eine Mail, ob ihr am 18. oder am 19. Juni mit ins Riesengebirge starten wollt, damit eine Lösung, die den meisten nützt, gefunden wird.

[17.04.2011] Erzgebirgsklassiker, Vorbereitungstour / "Die Dritte"

Was hatte sich unserer Büffel auch Mühe gegeben, als er diese V-Tour plante. Als Einheimischer zeigte er mit dieser Tour nicht nur uns neue Wege und Anstiege. Start war wie geplant 7 Uhr am Terrassenufer in Dresden. Es kamen am Ende mehr als angemeldet, so dass wir ab Freiberg mit Robert und dem Büffel 14 Personen waren. Es war eine reine Elbspitze-Ausfahrt, bestehend aus alten und neuen Elbspitzlern. Nur ein Nicht-Elbspitzler, namens Herr Scott, hatte sich mit dazu gesellt, aber auch ihn werden wir noch überreden können.

Wir wählten den relativ schnellen Weg über Freital und den durch den Tharandter Wald über die "B" nach Freiberg. Ab dort wurde es dann auf den Nebenstraßen idyllischer und allmählich auch bergiger. Aufgrund eines Speichenbruchs beim Büffel musste dann auf der Strecke noch einmal ein Radtausch vorgenommen werden, welches durch die tolle Hilfe seiner Eltern ermöglicht wurde.

Mit der Annahöhe wurde dann das Berggehacke eröffnet und Jeder zeigte, was in ihm steckte. Die Spitzenfahrer mussten an der Bergkuppe nicht lange warten, die Letzten kamen nur wenige Minuten später an. Insgesamt wurde an diesem Tag das Tempo am Berg allgemein hoch gehalten.

Nun kam der sagenumwogene Geyersdorfer Anstieg. Während sich die neue große Straße in Serpentinen durchs Dorf hochschlengelt, führt nebenan die Alte Dorfstraße auf direktem Weg den Berg hinauf. Also keine Frage, was am Ende gefahren wurde, - eine Rampensau mit langen Passagen über 20%, teilweise extrem schlechten Kopfsteinpflaster und keine Aussicht auf Erholung. Das muss man mal gesehen haben, aber noch mal fahren?

Nachdem Stefan's permanent lockere Sattel endlich Halt gefunden hatte, gings in die harmonischen Anstiege nach Jöhstadt und später auf zum Hirtstein. Doch auch bei bester Aussicht Richtung Tschechien ließ sich keine Wetterbesserung ausmachen. Die anfangs lautstarken Rufe der Wetteroptimisten verstummten, denn bis dahin hatte uns weder Sonne noch Wärme eine genussvolle Tour beschert.

Das Knödelessen stand ja auch noch auf dem Programm und Alle fuhren mit diesem einen Ziel vor Augen Richtung Tschechien nach Nova Ve. Einige sogar so in Trance, dass sie auf dem letzten Loch pfiffen. Der Gastwirt und die Bedienung war gänzlich mit unseren Bestellungen überfordert. Logisch, wenn manche Nimmersatts vier Gerichte bestellten. Nach einer ausgedehnten einstündigen Pause ging es mit nahe 90 Sachen runter nach Chomutov, vorbeit an Straßenmiezen ab in das einzige Sonnenfeld des Tages.

In der Ebene wurde nun wieder Druck aufgebaut, denn Alle waren heiß auf Osek. Dort angekommen, brach das Feld jämmerlich in sich zusammen. Sirko, Robert und Alex fuhren als gäbe es kein Morgen, Thomas und Rene nahmen Verfolgung auf und der Rest begnügte sich mit den billigen Plätzen und wollte nur heil oben ankommen. Dem war dann auch so und jeder war zufrieden mit sich. Der Eine hatte sein Lebensziel erreicht, der Andere eine Niederlage. Doch die Zeit bis zum 1.Juli ist noch ausreichend um Defizite auszugleichen und die Form auf ein optimales Niveau hochzuschrauben.

Ab Dlouha Louka trennten sich dann erstmals die Heimwege, die dann in Schmiedeberg vollendet war, indem sich der Großteil der Truppe noch den Molchgrund hochquälte. Im Cerveza-Stil wurde dann nach Hause gerollert und gegen 18/19 Uhr war dann auch der Letzte zuhause und es standen am Ende 270km mit 3900hm auf der Uhr. Mit einem Schnitt über 28km/h auch noch relativ flott, trotz ungewollter Standzeiten seitens der Zeitfetischisten.

Alles in Allem eine tolle Runde mit neuen Anstiegen. Die Harmonie in der Truppe stimmt und eines hat diese Runde wieder gezeigt: Ein ausgedehntes Mittagsmahl macht die müden Beine wieder munter!

      

 In Zweierreihe durch den Tharandter Wald

 

Schlussanstieg Geyersdorf

Bergfex und Degga geben sich die Kante

 

Wenigstens wurden wir mit Fernsicht belohnt:

Klinovec und Fichtelberg

      

Die Bergfahrer beim Warten auf den Rest

am Anstieg nach Jöhstadt

 

Verdiente Knödelpause in Nova Ves

 

Enno hat wieder gut lachen

[10.04.2011] Heimat Light, Vorbereitungstour / Klappe "Die Zweite"

Lange ist es schon wieder her, als sich vergangenen Samstag bei bestem Wetter 21 Fahrer zur legendären Heimat Light von Sirko aufmachten.

Warm gefahren wurde sich gemeinschaftlich und ohne viel Druck am Borsberg und über Hohnstein. Das erste von vielen Malheuren geschah dann

auf der Straße nach Decin. Im großen schnell dahinrasenden Pulk wurden die Straßenlöcher nicht angezeigt. Einige fuhren durch und verloren Fahrradcomputer

und Jochen Zieger, unser Neu-Elbspitzler erlitt sogar zwei Durchschläge, wobei sogar der Reifen am Ende unbrauchbar war. Nach der Tour stellte sich sogar

heraus, dass die Felge auch für den Müll ist.

Nach dieser kleineren Zwangspause gings weiter Richtung Decin und in den ersten nennenswerten Anstieg nach Huntirov auf der "E" hinauf. Das Tempo wurde angezogen und das Feld verteilte sich im ganzen Anstieg. Die Spitzengruppe, voller Elan und Tatendrang, verpasste es, an der Bergkuppe zu warten und fuhr weiter. Leider wusste keiner der Fahrer, wie der weitere Weg war. So fuhren sie ab da ihre eigene Tour und fanden erst wieder am Tesco in Decin bei der Pause zu uns. Zwei der restlichen Fahrer entschieden sich fürs Umdrehen, die Anderen zogen weiter Richtung Velka Velen.

Nachdem Vekla Velen und auch Rychnov im strafferen Tempo gefahren wurde, waren weitere Fahrer abhanden gekommen. Mann, war es schwer, eine Herde wild gewordener Radler beisammen zu halten. In Rychnov trennte sich die Gruppe in einen Suchtrupp und in eine Finishertruppe um Sirko, Bergfex, Robert und Macaio. Der Suchtrupp konnte die Gruppe um unsere Knusperhexe Stefan nicht auffinden, also entschied sie sich, wenigstens das Belska-Kringel zu rocken, wo sie doch schon Ovesna auslassen mussten.

Am Tesco waren dann alle wieder vereint, nur die Finishertruppe war noch unterwegs. Wir lagen trotz dieser Probleme gut in der Zeit, die Pause sollte sich dieses Mal auch nicht unnötig in die Länge ziehen. Ich zog also mit der Truppe, bestehend aus dem Suchtrupp und der anfangs vorangefahrenen Spitzentruppe (Jested-Gruppe), Richtung Javorsky Vrch los. Stefan und zwei weitere Fahrer entschlossen sich für den Heimweg. Die Einen hatten übertrieben, die Anderen waren noch nicht in Form.

Die Finishertruppe und Thomas rollten später das Feld von hinten auf. Nach Javorsky Vrch standen nun die Scharfrichter Zesice und Chuderovec auf dem Programm. Extra hier hatte dann der Wettergott schöne Hitze und pralle Sonne offeriert. Aufgrund der unterschiedlichen Tempi fuhr die Jested-Gruppe ihr Tempo weiter, während der Suchtrupp, geschwächt vom Belska-Kringel etwas Druck rausnahmen.

So kam es auch, dass wir den sinnfreien Umkehrpunkt Naklerov zur Hälfte ausließen und uns stattdessen nochmal die Flaschen an der Tanke füllten. Danach gings direkt nach Krupka und rein in den Brecher. Jeder fuhr sein Tempo und bei sonnigem Wetter waren mittlerweile alle außer die Finishertruppe am Gipfel eingetroffen und feierten mit Bier und Cola.

Es wurde dann noch auf den Letzten gewartet und ab da trennten sich die Wege in die Direkt-nach-Hause-Fahrer und in die Komplett-Finisher. Am Ende gelang das nur Robert, Sirko, Bergfex und Macaio.

Jeder für sich konnte bei der Tour testen, wie gut er, die Elbspitzler sowie die "Neuen" drauf waren. Mit Hermann Jeremies, Rene Eschler, Jochen Zieger, Jens Köppel, Andre Hertel, Jann Naumann, Andre Losert, Robert Petzold sowie Carsten Reichel waren viele Neulinge erschienen und haben uns positiv überrascht. Am Ende standen um die 250km und 4200 bis 5200hm auf der Uhr.

Es war eine Tour, bei der von Anfang an der Wurm drin war. Das hat uns jedoch gezeigt, dass wir so eine spezielle Tour wie die Heimat Light vermutlich kein zweites Mal als Vorbereitungstour anbieten werden. Zu groß sind die Unterschiede in Leistung und Performance bergauf wie bergab und in der Ebene. Trotzdem an dieser Stelle vielen Dank an die von weither angereisten Neulinge. Eines können wir Euch versprechen: So chaotisch wie bei diese Tour wird es keinesfalls bei der Elbspitze 2011 von statten gehen.

      

7 Uhr am Körnerplatz

(zum Vergrößern Bild anklicken!)

 

Thomas und Andre Hertel

 

Unser Qoutenschweizer Carsten,

im Hintergrund Jochen

      

Axel, unser ständiger Begleiter,

aber Nicht-Elbspitzler,

daneben Tom wie immer gut gelaunt

 

Die Bergfahrer unter sich-

Neuling Hermann und

Urgestein Sirko alias Degga

 

Pause in Rychnov und warten auf

die Verschollenen

Carsten, Axel und Andre beim Smalltalk

[26.02.2011] "F 60" Vorbereitungstouren 2011 die 1.

Mit viel Glück beim Wetter konnte unsere erste offizielle Vorbereitungstour zur Abraumförderbrücke F 60 im brandenburgischen

Lichterfelde gefahren werden. Mit insgesamt 17 Fahrern, die sich bis auf Jens Köppel, Alexander Akel, Robert Petzold, Sirko Bubel, Sebastian Ebermann, Alexander Steiner, Tom Krause und Thomas Hoffmeister aus Nichtelbspitzlern zusammen setzten, starteten wir morgens um 8 Uhr bei wahnsinnig

knackigen -5 Grad Celsius im Dresdner Norden und spulten die insgesamt reichlich 200 km mit ca. 1.000 hm mit einem reichlichen 28er Schnitt ab. Die Sonne schien den ganzen Tag, das Quecksilber erreichte ca. 5 Grad plus und man konnte fühlen, dass die Saisonvorbereitung und der nahende Lenz bei vielen von Euch Endorphine freisetzte. Das achso gefürchtete "Abkacken" blieb dieses mal aus und so musste der Eichberg genutzt werden, um sich mal halbwegs auszupumpen. Übrigens hat der Eichberg gerade mal so um die 100 hm, reicht aber so früh in der Saison aus, um sich richtig kaputt zu fahren. Am ersten Aprilwochenende findet die nächste Vorbereitungstour statt, die diesen Namen endlich auch mit Würde trägt. Wir hoffen wieder so zahlreiche Fahrer zur Heimat light begrüßen zu dürfen und Jungs und Mädels gebt Gas!

Danke Axel für die Fotos!

      

unsere Gruppe auf dem Weg nach Norden

 

Sirko's Marathoneusen-Banane haut rein

 

kurz hinter'm Wendepunkt in Lichterfelde

 

   

   

flach, weit und öde ... ;-)

 

Bergtalk am Eichberg

 

Nachzügler am Eichberg


[05.02.2011]  100 km Vogtland-Bergland Skating-Marathon in Hammerbrücke/Schneckenstein

Gegenüber letzter Woche hatten die Organisatoren und Teilnehmer mit dem Wetter richtiges Pech. Hohe Temperaturen
machten die Piste nass und eher stumpf. Der Sturm sorgte dazu noch für eine extrem mit Nadeln, Zapfen und Ästchen
stark verschmutzte Loipe je länger der Wettkampf ging. Trotz alle dem hatte sich die Veranstalter vom TSG Hammerbrücke
bei der Präperation beste Arbeit geleistet. Auch der Verpflegung stimmte. Dem 100er stellten sich aus unserer Trainingsgruppe
mein "Trainerkumpel" Oli, Felix (17), Otar (17), Max (16) und Robert (15).

Pünktlich neun Uhr gab es den Massenstart über 10, 30, 50 und 100 Kilometer in der freien Technik. Ein riesiger Pulk
begab sich auf die Loipe. Doch schon während des über sechs Kilometer langen Anstieges zum höchsten Punkt der Strecke
auf circa 860 m üNN bildeten sich Grüppchen und das Feld zog sich weit auseinander.

Da ich die Wettkampfloipe nicht kenne, waren für mich die ersten zwei Runden eher zum kennenlernen, wobei es auch recht
gut lief trotz der circa 220 Höhenmeter pro zehn Kilometerrunde. Insgesamt ist der Rundkurs als schwer einzustufen.
Quasi sechs Kilometer am Stück - davon 300 Meter sehr steil bergauf und vier Kilometer eher bergab. Die dritte Runde wurde
dann zu meiner schnellsten Runde des gesamten 100ers. Die langsamste dann gleich die darauf Folgende - aber nicht weil ich
mich übernommen hatte, sondern da ich die ersten drei Sportler meiner Trainingsgruppe überrundete und da eher bissl ruhiger
machte.

Nach jeder Runde gab es im Vorbeifahren an Start/Ziel zwei Getränkebecher - einen von meinen Eltern - einen vom offiziellen
Verpflegungsteam. Nach 50 Kilometern schlug ich mir das erste Mal an der Verpflegungsstelle mit Müslieriegeln den
Bauch voll. Fortan genehmigte ich mir dort pro Runde einen Riegel. Die sechste Runde war gefühlt für mich die Schwerste.
Danach hatte ich das Ziel vor Augen und lief rund.

Nach sechs Stunden und 28 Minuten erreichte ich das Ziel - als Zweiter - das hätte ich nicht gedacht. Bei den Bedingungen hatte
ich mir vorgenommen unter sieben Stunden zu bleiben. Bei dem Kaiserwetter und top Schneebdingungen wie sie letzte Woche
herrschten, wäre mein Ziel 5 1/2 Stunden gewesen. "Unsere" Sportler und Oli schafften immerhin 70 bzw. 80 Kilometer.
 

 

   

Siegerehrung Männer 100 km Vogtland-Bergland Skating Marathon

 

bissl geschafft, aber sehr zufreiden




[29.01.2011]  110 km Osterzgebirge Skating Skimarathon

Bei Kaiserwetter und besten Schneebedingungen im Erzgebirge wollte ich nun meinen ersten 100er im Jahr 2011 mit den
Ski absolvieren. Bis dahin hatte ich reichlich 1.700 Ski-Trainingskilometer diesen Winter absolviert. Mein Gefühl bei den

vorangegangen Trainingseinheiten, dass es langsam schnell geht, hatte mich nicht getäuscht.

Meinen eigentlichen Startpunkt - Bad Einsiedel in Seiffen konnte ich nicht nutzen, da ein Teil der Weißen Spur (Bila Stoppa)
durch den Schneebruch im Dezember 2010 immer noch nicht beräumt ist. Dahr startete ich an der Rauschenbach Talsperre in
Deutschgeorgenthal. Über Oberholzhau, Teichhaus und den Grenzübergang "Batteleck" war ich über die Erzgebirgsmagistrale
schnell in Langewiese. Da ich mich wirklich gut fühlte und es eine wirklich grosse Runde werden sollte, fuhr ich hier noch die

Runde zur Talsperre Fley, auf den Wieselstein (954 m üNN - höchster Berg des Osterzgebirges - lt. A.v.Humboldt neben dem
Vale la Orotava auf Teneriffa und dem Kombaruzo in Equador einer der drei schönster Blicke auf der Welt !!!) wieder nach
Langewiese. Von dort ging es weiter zum Stürmer (Erzgebirgsüberquerrung Elbspitze 2011). Danach folgte Zinnwald (Elbspitze
2009 & 2010).
 

   

Batteleck zwischen Holzhau und Langewiese auf circa 900 m üNN

 

Alex(O) am Wieselstein



Hunderte von Skitouristen wollten es an diesem wunderschönem Wintertag auch wissen und waren auf den Loipen unterwegs.
Aber auch einige ambitionierte Skater waren unterwegs. Es ist schon motivierend wenn man auf den lang gezogenen Anstiegen
einen nach dem Anderen sich ansaugt und stehen lassen kann.

Auf dem Sattel des Mückentürmchen - im hinteren Osterzgebirge - war der Wendepunkt der Strecke. Genau den selben Weg
ging es nun zurück Richtung Talsperre Rauschenbach. In Zinnwald holte ich mir an der Tankstelle schnell eine kleine Packung
Waffeln und 1,5 Liter zu Trinken, die nach zehn Minuten schon "verarbeitet" waren. Weiter ging es! Auch wenn die "Tacho-Anzeige"
langsam Richtung 80 und 90 Kilometern ging - es rutschte weiterhin super. Nach dem langen Anstieg von der Fleyh auf über
900 m üNN wusste ich die letzten etwa zehn Kilometer "sind geschenkt", denn da ging es bis auf unter 600 m üNN herunter.

Nach circa 110 Kiolometer circa 6 1/2 Stunden Fahrzeit erreichte ich die Talsperre Rauschenbach. Eine grandiose Tour.
Am kommenden Wochenende mein erster 100er Skating Marathon als Wettkampf. Alexander Steiner (alias Buffalo / axscoach)
 

   

noch 15 km zum Ziel

 

Sonnenuntergang an der Talsperre Rauschenbach - ZIEL !!!




 

[02.01.2011] Hohe Tour

Am 02.01. machten wir (Enno, Sirko, Thomas, Axel und ich) uns auf den Weg der Hohen Tour. Diese Kammroute verläuft

von Altenberg nach Schöna und auf dem 57km langen Streckenabschnitt bsteht meist freier Blick ins böhmische Becken

und auf die deutsche Vorgebirgslandschaft. Start war 08:12 Uhr mit Ankunft des Zuges in Atenberg. Es schneite große Flocken

und windete teils stark böig anfangs von Westen, später von Nordwesten.

Wir waren mit Navi ausgestattet und sirko hatte die Tour auch noch weitesgehend im Kopf. So fuhren wir auf den Spuren der

Hohen Tour Richtung Mückenturm, mit kleineren Abfahrten, tendenziell aber leicht bergauf. Am Mückenturm verpassten wir

den Bergsprint von Sirko und Thomas, aber wichtig war, ich konnte Axel noch auf den 4.Platz verweisen.

Ein kurzes Päuschen und es ging mit starken Seitenwind eine lange Abfahrt Richtung Adolfov hinunter, die für mich als

ungebübten Wintersportler auf Brettern heikel war, da sich weiche Schneepassagen mit verharschten Eis abwechselten.

Mir kam es wie eine Buckelpiste vor. Die anderen und auch ich schafften es ohne Stürze, Enno dagegen spielte Schneemann.

Bis Adolfov ging es die meiste Zeit übers freie Feld, der Wind kühlte einen aus. Bei km15 wurde uns allen klar, dass es bei Enno

heute nicht so richtig lief und die Skistocklänge einfach zu kurz war. Er drehte wieder in Richtung Altenberg ab, da er eingesehen

hatte, dass wir mit ihm in Zeitnot geraten würden.

Ab Adolfov wählten wir nicht die Waldkante als weiteren Weg, da dieser zu windanfällig war, sondern verzogen uns in den Wald

und wählten unwissentlich einen höhenmeterreicheren Umweg. Wir kamen dann wieder auf die Straße nach Krasny Les (von

Naklerov kommend) und bogen auf geplanter Route Richtung Teich nach rechts ab.

Es ging weiter Richtung Tisa und wir kamen von Süden, direkt auf die Tisaer Wände zusteuernd. Wir hatten wieder Zeit gut

gemacht und uns sowieso vom Gedanken verabschiedet, den Zug um 15:35 Uhr in Schöna zu bekommen. Also kehrten wir

am OA Tisa in der Kneipe ein, pausierten eine knappe 3/4 Stunde und dann gings Richtung Sneznik weiter.

Ab hier lief mein Ski gar nicht mehr, kleinere Gefälle musste ich permanent anschieben, das kostete Kraft und raubte den Nerv.

Dem Fluchen nahe war ich dann erst Recht, als die Abschnitte sich häuften, wo links und rechts die Stöcke stets einen halben

Meter im Schnee versanken und man sich nicht mehr richtig abschieben konnte, sondern aufs Gleiten angewiesen war.

Wir wählten den Weg auf den Sneznik und bogen dann kurz vorm Steilstück links in den Wald ab und umfuhren das Sneznik-

Massiv im Uhrzeigersinn. Der Weg war alles andere als schick...buckelig, enge Abfahrtspassagen, Äste in den Beinen, Gestrüpp

im Gesicht. Das war für mich als Novize nervraubend, da ich aller paar Meter entweder das Gleichgewicht verlor und neu in

Takt kommen musste oder gar nen Abflug machte. Sturzmeister der Tour war ich zu diesem Zeitpunkt schon locker.

Ich wollte also mein Glück nicht auf die Probe stellen, so schnallte ich kurz vor Überquerung der Straße nach Decin bei km40

die Skier ab. Nur Sirko meisterte die Abfahrt souverän, Thomas und Axel nahmen auch eine Tiefschneevermessung vor..

Immer noch zusammen auf Tour, aber doch schon getrennt fahrend, entschied ich mich dann, die Anderen fahren zu lassen.

Ab Maxdorf machte ich dann mein eigenes Ding ohne immer nach vorn schauen zu müssen. Mein Navi war ein treuer Begleiter.

Nur so war es für die Anderen Drei noch möglich, den Zug um 16:35 Uhr nicht zu verpassen.

Ich hatte Licht mit, die Zeit und die drei Raser standen mir nun nicht mehr im Nacken, aber mein Ehrgeiz zog mich. Aufgrund

der zunehmenden Kälte lief auch irgendwann hinterm Böhmischen Tor der Ski wieder gut, so dass ich noch einmal Gas gab,

wo es ging. Landschaftlich war es in dieser Gegend ein absoluter Hochgenuss, doch zum Fotografieren war keine Zeit, auch

zum Essen, Trinken und Pinkeln nicht (wie auf der ganzen Tour!).

So kam es, dass ich 1km vorm Bahnhof am Steilberg die Skier abschnallte, es war kurz nach 16:30 uhr. Ich rannte den Weg

hinunter, gab alles....50m davor, der Zug fuhr ab und meine Leute saßen drin, sie waren 10 Minuten vor mir da gewesen. Hätte

ich auf den letzten 10km noch mehr gebissen, hätte ich den Zug vielleicht bekommen, aber ich hätte auch einen Einbruch erleiden

können...egal..

Fazit: nächstes Mal mit mehr Zeit für Natur, Umgebung, Essen, Trinken und Pinkeln um das Ganze als Genusstour zu fahren.

Was mir als nervend in Erinnerung bleibt, sind die tief und permanent eintauchenden Skistöcke.


Am Ende waren es bei mir 54km und 760hm, reine Fahrzeit 6,5h...bei Axel, Thomas und Sirko 4km und paar Höhenmeter mehr,

da die Drei im Gegensatz zu mir ab Altenberg gestartet waren.

      

taumelnder Jens im Hintergrund

 

Blick auf die Tisaer Wände

 

Thomas kurz vor Tisa

      

Sirko und Thomas vorm Mückenturm

 

Thomas und Sirko meist als Duo unterwegs

 

Solch tolle Loipn waren selten


 





    ... vom Elbflorenz in die Alpen - nonstop
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